Hallo zusammen, ich bin neu hier in diesem Forum und wollte mich und meine Probleme vorstellen. Bin erst 26, aber bestimmt schon seit 8 Jahren Alkoholiker. Angefangen hat alles so mit 17-18. Man ging mit Freunden auf Parties. Man hat viel getrunken und gefeiert. Am nächsten Tag war es dann immer vorbei, bis auf einmal. Irgendwann fing ich dann an auch Sonntagmittag nach der Party weiterzusaufen. Während der Woche fing ich an Bier zu trinken. Hab zwar mein Abitur geschafft aber der Durchschnitt musste stark drunter leiden (3,5).
Nach der Schule ging es dann zur Bundeswehr. Dort wurde mein Alkoholismus nur weiter gefestigt. Bier war jeden Tag dabei und Grass kam noch hinzu. Hab zu der Zeit meine erste Freundin wegen der sauferei verloren. Sie wohnte 400km von mir weg. Bin am Wochenende mit dem Zug hingefahren, kam natürlich immer angetrunken an, weil Zugfahren ohne Bier, nee das geht gar nicht^^ Bei der Rückfahrt dann das gleiche.
Nach der Bundeswehr war ich dann in einer Zeitarbeitsfirma namens Ranstad weil ich nicht wusste was ich nach der Bundeswehrzeit machen sollte. Um zu studieren bin ich zu faul, was aber auch mit dem trinken zusammenhängt. Ausbildung wusste ich nicht was, evtl. im sozialen Bereich.
Während ich bei Ranstad war (2005) hab ich meine neue Freundin kennengelernt. Sie war jedoch nur noch 6 Wochen bei Ranstad und ging dann für ein Jahr als Backpacker nach Neuseeland. Ich war über beide Ohren verliebt und hab jeden Cent den ich nicht versoffen hab zur seite gelegt. Nach 4 Monaten bin ich dann auch nach Neuseeland. In den 4 Monaten der Einsamkeit hab ich jeden Tag ca. 5-10 Bier getrunken. Bin zu der Zeit aber auch zuhause rausgeflogen und somit wurde ich Couchbesetzer in einer befreundeten WG, die auch mal ganz gerne einen über den Durst trinken (fast jeden Tag) und nur am kiffen sind. Die Zeit war nicht einfach, scheiss Arbeit (Schichtdienst und Accordarbeit) und das mit Abi, stress mit den Eltern(wegen saufen), Freundin am anderen Ende der Welt und hätte ich die Kumpels aus der WG nicht, wäre ich wohl auf der Strasse gelandet.
Irgwendwann war ich dann in Neuseeland und es ging mir zunächst besser. Das Land, meine Freundin usw. haben mich die erste Zeit den alkohol nicht vermissen lassen. Aber nach ca. 4 Wochen fing ich auch in Neuseeland an zu trinken. Abends in Hostels mit Backpackern aus aller Welt getrunken, war schön, viele Leute kennengelernt und es war sehr interessant. Übrigens hat Neuseeland super Rotwein Oder auch tagsüber einfach mit ner Palette (20*0,33 Dosen) in Park oder an den Strand gesetzt und ab dafür. Natürlich alleine, meine Freundin war shoppen. Ich hab halt immer gesagt, das ich mir die Stadt (Kneipen und Supermärkte) auf eigene Faust anschaue. Zum Glück war ich nie richtig besoffen, obwohl es sehr oft streit gab, weil ich abends immer noch weg wollte, natürlich nur mit einem Ziel. Promille! Das ganze war 2006 während in Deutschland die WM war. Eigentlich war es gut für mich in NZ zu sein, da ich großer Fussballfan bin und ich die WM komplett verpasst habe. Wäre ich während der WM in Deutschland gewesen, hätte ich sicherlich noch mehr getrunken.
Nach der Neuseelandzeit bin ich dann wieder bei Ranstad gelandet, aber nur für ein paar Monate. Habe dann eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger angefangen, was mir auch Spass gemacht hat, weil ich gemerkt habe, das ich mit behinderten Menschen super umgehen kann. Hab aus den Einrichtungen und von meinen Lehrern auch immer genau das gehört. Trotzdem hab ich die Ausbildung nach ca. einem Jahr abgebrochen. Ich konnte das saufen und kiffen nicht mit der Ausbildung unter einen Hut bringen. Nachdem die Schule aus war, hab ich halt nix mehr für die Schule getan obwohl es genug zu tun gab (Gruppenarbeiten, Angebote schreiben usw.)
Nach dem Missglückten Ausbildungsversuch bin ich dann wieder bei Ranstad gelandet. Die Leute dort fingen nun auch an über mich zu schmunzeln. Nach 10 Monaten hab ich mir dann eine andere Ausblidung zum Heilerziehungspfleger gesucht, wollte es diesmal durchziehen, komme was wolle. Das Problem war aber, dass die Schule weit entfernt war, eine Strecke ca. 90 min mit Bus und Bahn. Beim Rückweg hab ich dann immer 2-3 Bier gertunken und zu hause war es dann mit meiner motivation zum lernen dahin und ich hab weitergesoffen und gekifft. Somit war die Ausbildung nach ca 1 1/2 Jahren auch wieder beendet Ja ich weiss, wie kann man nur so doof sein, ich habs echt nicht anders verdient.
In der Zwischenzeit bin ich mit meiner Freundin zusammengezogen und bin von Bier auf immer mehr Wodka umgestiegen, da man den nicht riecht und ich das besser vor meiner Freundin verstecken konnte. Haben uns trotzdem immer mehr gestritten.
Heute bin ich wieder bei Ranstad, mit 26 nix gelernt und nix in aussicht. Für 7,60 am Band stehen, das is wohl meine Zukunft (mir kommen grad die tränen wenn ich dran denke). Dabei sagen mir die Leute immer ich hätte soviel im Kopf und keiner versteht warum ich nix draus mache. Tja der Alkohol bremst mich da sehr stark.
Irgendwann kam ich dann nach der siebten Nachtschicht nach hause und bin zur tanke gefahren (mit dem Auto meiner Freundin). Hab mir da Wodka gekauft und den aufm Feldweg gekillt. Bin dann richtung haus gefahren, hab das Auto aber in Graben gesetzt. Polizei kam, 2,21 Promille, 2G Grass dabei und reichlich was im Blut. Lappen weg und auf die Geldstrafe (vielleicht auch Knast^^) warte ich noch drauf. Meine Freundin hat mit daraufhin verständlicherweise rausgeschmissen (nicht Schluss, nur räumliche Trennung, dafür lieben wir uns zu sehr. Jetzt wohn ich wieder bei meiner Mutter)
Aber jetzt bin ich seit 8 Tagen auf Zwangsentzug, da ich mir letzte Woche den Fuss gebrochen hab und ich nur auf der couch lieg und ich merke das ich den Alkohol gar nicht sooo starkt vermisse wie ich gedacht hätte. Mal schaun was passiert wenn der Gips weg ist und ich wieder laufen kann. Ich versuche natürlich nicht mehr anzufangen. Wenn es nicht klappen sollte, fang ich eine Therapie an. Da gibt es aber noch ein Problem in meinem Kopf: Im Rahmen der Ausbildungen hab ich auch ein paar Praktikas Einrichtungen gemacht, wo Alkis am Ende ihrer Tage landen. Ich kam gut mit den Leuten zurecht, kann aber nicht einsehen, dass ich nicht viel besser bin als sie. Es ist mir wohl zu peinlich einzugestehen, dass ich auf einmal vom Pfleger zum gepflegten werde
Ich denke ich brauch wieder ein Ziel, sei es Ausbildung oder Studium, weil wenn ich bei Ranstad bleibe, bleibe ich auf Dauer auch den Alkohol treu. Anders is die Arbeit auch nur schwer zu ertragen. Ich bin nicht der einzigste unter meinen Kollegen die ein Suchtproblem haben. Aber find mal ne Ausbildung, wenn 2 abgebrochene Ausbildungen deinen Lebenslauf schmücken. Ich hab im Moment noch nicht mal die Motivation Bewerbungen zu schreiben, da ich weiss es bringt eh nix Ich wohne in einer sehr ländlichen Gegend. Ausbildungsplätze sind rar. Und einen Umzug oder so kann ich mir nicht leisten. Zu viele Schulden, die ich in den nächsten 5 Jahren abbezahlen darf.
danke für Deine ausführliche Geschichte. Nach allem, was ich da so gelesen habe, steckst Du ja z.Z. ganz schön in der Scheiße!
Und gut erkannt hast Du ja anscheinend auch, dass diese Scheiße...und Dein ganzer missglückter Lebensweg überhaupt, auf den Suff zurückzuführen ist!
Aber dieser Aussage zufolge...
ZitatGepostet von wasjetzt Ich denke ich brauch wieder ein Ziel, sei es Ausbildung oder Studium, weil wenn ich bei Ranstad bleibe, bleibe ich auf Dauer auch den Alkohol treu. Anders is die Arbeit auch nur schwer zu ertragen.
...hast Du noch nicht genug gelitten, um dem Alkohol bedingungslos den Rücken kehren zu wollen!
Du entscheidest was Du willst. Und wenn Du lieber noch ne Weile Saufen willst, dann wird Dich auch weiterhin keiner daran hindern können...und es geht auch noch weiter bergab. Die Reihenfolge ist nun mal andersrum: ERST aufhören zu Saufen, DANN wird sich was ändern
Lieber wasjetzt, herzlich Willkommen im Forum. Danke für das Mitteilen Deiner Geschichte. Da zieht sich der Alkohol wie ein roter Faden durch.
Die Motivation? Reicht nicht der Unfall, Dein bis dahin verkorkstes Leben, Der Rausschmiss Deiner Freundin, die 7,60 EUR? Du siehst, dass Du ein Problem hast. Klar wäre es schön, wenn eine lukrative Ausbildung oder ein lukratives Studium auf Dich wartet. Aber hattest Du das nicht alles schon und hast Dich doch wieder vom Alkohol verleiten lassen? Warum sollte es dieses Mal anders sein?
Ich denke, wenn Dein Bein wieder heile ist, ist der Weg zur nächsten Tanke nicht weit. Es braucht nur einen Moment des Frustes, das Gefühl der Ausweglosigkeit... und dann biste da wo Du vor dem Unfall warst.
Lerne es anzupacken, auf Deine Probleme zuzugehen. Ein neuer toller Ausbildungsplatz lenkt doch nur von Deinen (Alkohol)Problemen ab und ist nur solange hilfreich wie es läuft. Läuft es mal nicht rund und Du hast nicht gelernt mit den schlechten Gefühlen umzugehen und dem aufkommenden Saufdruck (falls er nicht schon vor dem Frust kommt... oder der Frust eben wegen dem Saufdruck kommt), bist Du gleich wieder mittendrin.
Mach einen Termin bei der Suchtberatung oder sprich Dein Problem bei Deinem Hausarzt an. Da kann Dir gesagt werden was Du machen kannst und was für Dich in Frage kommt.
Warum auf den nächsten Absturz warten? Oder den nächsten oder den Übernächsten?
Warum nicht jetzt?
lg, Drosera
To begin the journey of change we must pull on the boots of selfawareness.
vielleicht bist Du auch zu nachsichtig mit Dir, und dann der Berufswunsch Heilerziehungspfleger passt meiner Meinung vielleicht nicht so ganz.
Brechee Dir auch noch das andere Bein, Du wirst trocken und kannst überlegt eine Therapie beginnen. Deine einmalige Chance.
Du bist Alkoholiker, hemmungslos. Für Alkohol machst Du alles. Warum nicht jetzt für Dich?
Du bist erst 26, Mann. Mach ne Ausbildung, jobbe nebenbei, treibe Sport, vergiss SHG/THerapie nicht, eine Beziehung und Du hast genug Ablenkung vom Alltagsfrust. Fordere Dich, solange Du kannst.
26 währe ich auch noch mal gern wieder. Hmmmm........
Ich höre da eine Menge "magisches Denken"! Wenn ich ein Ziel habe dies das jenes! Dann wird es besser. Ehrlich, drauf gesch****! Wenn dich bis jetzt die positiven Ziele nicht abgehalten haben, was soll jetzt anders sein? Dann das Arbeitsverhältnis als Sucht Förderer zu nennen? Heute die Arbeit, morgen der böse Kollege, übermorgen die zicken der Freundin. Gründe zum saufen hat diese Welt für einen Süchtigen reichlich, da braucht der Süchtige nur gut hinsehen. Dann die 7,60€? Auf der einen Art zu wenig. Aber zum saufen scheint es immer zu reichen? Randstad macht was es immer gemacht hat, Arbeitnehmer verleihen. Und das eben in Deutschland zu anderen Kursen als im Heimatland. Da hat die Politik es ja auch nicht verschlafen, positiv zu regeln. Und dann das Alter und Ausbildungsniveau Argument. Scheiße ne, in Deutschland landen auch viele gut ausgebildete in diesen Firmen und auch oft genug für 7,60€, oft aber für mehr, aber weniger als sie in ihren Job bekommen würden. Letztlich klingt da an jede Ecke "magisches Denken" durch. Beispiel: "Wenn ich einen guten Job, mit viel Geld, eine nette Frau und lauter nette Freunde habe. Und alles was ich mir wünsche, dann wird alles gut" Klar und wenn der Weinachtsmann drei mal klingelt und die Freundin flachlegt gebärt die Osterhasen. Tu, dir einen gefallen! Wach auf, das Leben ist wie es ist. Und mit Sucht ist es nur Scheiße Und ohne darf man eben öfters "Scheiße schrein" Weil die Welt ein nicht immer Zucker in den Allerwertesten bläst. Aber mit Ausreden und Verantwortung deligieren, säuft es sich eben leichter? Stimmts?
Ich ging in die Wälder,denn ich wollte Leben wohl überlegt Leben. Damit ich in der Stunde meines Todes nicht inne würde, das ich nicht gelebt habe.(H.D. Thoreau)
Aber jetzt bin ich seit 8 Tagen auf Zwangsentzug, da ich mir letzte Woche den Fuss gebrochen hab und ich nur auf der couch lieg und ich merke das ich den Alkohol gar nicht sooo starkt vermisse wie ich gedacht hätte. Mal schaun was passiert wenn der Gips weg ist und ich wieder laufen kann. Ich versuche natürlich nicht mehr anzufangen. Wenn es nicht klappen sollte, fang ich eine Therapie an.
Bitte mache eine Therapie, ohne erst zu schauen, was passiert, wenn Du wieder laufen kannst. Jetzt hast Du ja Zeit, da du rumliegen musst, das zu organisieren. Wenn Du dann wieder gehen kannst gehst Du in eine Therapie und fängst erst gar nicht wieder an zu trinken.