ZitatGepostet von crenzy Warte mal ab, was die anderen Leute hier morgen schreiben, meine Meinung ist nicht notwendigerweise schon deshalb "richtig", weil ich 12 Jahre trocken bin.
Moin crenzy,
ich habe mir diesen Satz von Dir mal rausgepickt, weil ich ebenfalls glaube, dass es hier nicht nur eine Wahrheit, eine "richtige" Antwort gibt, sondern dass jeder trockene Alki das aus seiner persönlichen Erfahrung heraus beurteilt.
Ich bin jetzt gut sieben Jahre trocken und mein Weg war offensichtlich ein anderer als Deiner. Auch ich war anfangs vorsichtig, was den Besuch von Veranstaltungen bzw. Personen, Partys u.ä. angeht, wo mir Alkohol angeboten werden könnte. Ich habe aber alsbald meine Trockenheit als Freiheit begriffen, und das schloss eben unbedingt auch die Freiheit ein, meine Freizeit so zu verbringen, wie es mir gefiel.
Hier wird ja oft grundsätzlich diskutiert, ob man als trockener Alkoholiker "krank" ist oder nicht. Ich würde mich krank fühlen, wenn ich mein Leben Einschränkungen unterwerfen würde, in dem ich bestimmte Gesellschaft oder Orte meiden würde, weil mir dort Alkohol angeboten werden könnte. Wo wäre da meine Freiheit? Wo wäre da der Mehrwert meiner Trockenheit, endlich alles tun und lassen zu können, was mir in den Sinn kommt? Wo wäre der Sinn meiner bewusst getroffenen Entscheidung, abstinent zu leben, wenn ich diese nicht zu jeder Zeit und gegenüber jedermann selbstbewusst und überzeugt vertreten könnte?
Mich hat niemand "fünfhundertmal" gefragt, ob ich was trinken möchte (und insofern, lieber Maklai, solltest Du vielleicht wirklich mal Dein näheres Umfeld überprüfen, ob da nicht jemand geradezu nach dem Aussortieren schreit :sly, aber mich könnte man auch fünfhunderttausendmal fragen, und die Antwort wäre immer dieselbe. Weil ehrlich und überzeugt, gelebt und nicht vorgeschoben. Dass Du, lieber crenzy, nach zwölf Jahren Trockenheit noch befürchtest, dass die 501. Nachfrage "Deine Birne weich machen" bzw. Alkoholkonsum nach sich ziehen könnte, verwundert mich ehrlich gesagt.
Aber - wie eingangs beschrieben - glaube ich, dass Maklai wie jeder trockene Alki für sich herausfinden muss, was ihm guttut und was nicht. Und sich sein Leben entsprechend einrichten und organisieren kann.
@Maklai: Die bewusste Entscheidung für diesen Schluck Alkohol finde ich überflüssig und sch.... Die Tatsache, dass Du der Auseinandersetzung mit Deinem Rückfall nicht aus dem Weg gehst, sondern sie sogar offensiv suchst, wie jetzt eben hier im Forum, erweckt in mir den Eindruck, dass es Dir mit Deinem Entschluss, trocken zu leben, ernst ist. Und wenn dem so ist, kannst Du diese (Negativ-)Erfahrung jetzt gewinnbringend für Dich nutzen. Viel Erfolg!
LG
Chris
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ich verstehe dich. mir würde es auch eine gehörige angst einjagen, hätte ich einen schluck asti getrunken. deswegen aber dauerhaft panisch zu sein und in selbstvorwürfen zu vergehen, wird dir auch nichts bringen. eher würde ich versuchen sachlich zu hinterfragen, was vielleicht noch nicht so gut läuft und du ändern musst, um dauerhaft trocken sein zu können.
komplett sich von feiern wegzuhalten, gar nicht mehr dahin zu gehen, wo alkohol ausgeschenkt würde, das halte ich für menschen, die in unserem alter sind, nicht für wirklich realistisch. ich gehe auch weiter ab und zu feiern und tanzen, aber dann auch wirklich nur mit den freunden, von denen ich weiß, dass sie es voll und ganz akzeptiert haben, dass ich keinen alkohol mehr trinke. und mit exzessiven trinkern um die häuser zu ziehen - dazu habe ich natürlich eh keine lust mehr. aber das wird bei dir wahrscheinlich ohenhin auch ähnlich sein, oder?
sei stolz darauf, was du bisher geschafft hast. und seh diesen schluck asti als sehr ernst zu nehmendes warnzeichen, aber versuch bitte deine trockenheit weiter positiv anzugehen...
ZitatGepostet von Elefantino [quote] (...) Ich habe aber alsbald meine Trockenheit als Freiheit begriffen, und das schloss eben unbedingt auch die Freiheit ein, meine Freizeit so zu verbringen, wie es mir gefiel.
...) Ich würde mich krank fühlen, wenn ich mein Leben Einschränkungen unterwerfen würde, in dem ich bestimmte Gesellschaft oder Orte meiden würde, weil mir dort Alkohol angeboten werden könnte. Wo wäre da meine Freiheit? Wo wäre da der Mehrwert meiner Trockenheit, endlich alles tun und lassen zu können, was mir in den Sinn kommt?
(...) Dass Du, lieber crenzy, nach zwölf Jahren Trockenheit noch befürchtest, dass die 501. Nachfrage "Deine Birne weich machen" bzw. Alkoholkonsum nach sich ziehen könnte, verwundert mich ehrlich gesagt.
Hallo Chris, die Freiheit, meine Freizeit so zu verbringen wie es mir gefällt, also ohne jede Einschränkung(en) gibt es für mich nicht mehr. Anders als du bin ich ein überzeugter (bekennender) "Vermeider" bestimmter gefahrengeneigter Situationen, Orten, Menschen(gruppen). Ich glaube auch für saufnixe an die Gültigkeit des Satzes "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.", wobei das "umkommen" da der Rückfall wäre.
Entscheidend ist für mich, daß ich diese Einschränkung(en) nicht als Verzicht empfinde, sondern darin ein Stück weit auch den Preis für mein langjähriges Saufen sehe. Außerdem empfinde ich das, was andere womöglich als "Einschränkung" sehen, weniger als solche, da sich meine Bedürfnisse glücklicherweise in sicherere, d.h. trockenheitserhaltene verschoben haben, und-das-ist-auch-gut-so.
Das mit der 501. Nachfrage ist meiner Erfahrung aus etwa 600 Gruppenbesuchen geschuldet, meine vorsichtige Haltung ist Dank der Erfahrungsberichte vieler "zu mutiger", an die willentliche Beherrschung des Alkoholismus Glaubender IMHO berechtigt und vernünftig und hat sich einfach bewährt. Die Ausblendung des Unbewußten und häufig unausgesprochene Behauptung der Unbeeinflußbarkeit finde ich einfach nur lebensfremd.
Außerdem: In seriösen Fachbüchern über Verkaufsförderung ist zu lesen, daß sich Wiederholungen in Verkaufsgesprächen lohnen, zu Deutsch: "Fünfmal Nein hintereinander sagt keiner"; sog. Ja-Fragen-Straßen (googeln!) werden benutzt. Warum soll das nicht auch beim Nein-Sagen in Sachen Alk funzen?
Gruß crenzy
[ Editiert von crenzy am 07.05.11 11:46 ]
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende (Woody Allen)
ZitatGepostet von crenzy Hallo Chris, die Freiheit, meine Freizeit so zu verbringen wie es mir gefällt, also ohne jede Einschränkung(en) gibt es für mich nicht mehr.
Gruß crenzy
Moin crenzy
...durch deinen Satz wird mir deutlich wie sehr wir beide uns unterscheiden.
...denn seit ich nicht mehr trinke, verbringe ich meine Freizeit ohne Einschränkung so wie es mir gefällt.
Gruß
Heizer
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein neues Leben kann ich nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag...
Hallo Chris, die Freiheit, meine Freizeit so zu verbringen wie es mir gefällt, also ohne jede Einschränkung(en) gibt es für mich nicht mehr. Anders als du bin ich ein überzeugter (bekennender) "Vermeider" bestimmter gefahrengeneigter Situationen, Orten, Menschen(gruppen). Ich glaube auch für saufnixe an die Gültigkeit des Satzes "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.", wobei das "umkommen" da der Rückfall wäre.
Anders als Du, verneine ich für mich die Existenz "bestimmter gefahrengeneigter Situationen, Orte, Menschen(gruppen)". Lediglich in Bezug auf Alkohol natürlich. Wenn es anders wäre, würde es mich auch arg irritieren. Dessen ungeachtet ist es für mich völlig in Ordnung, wenn Du das für Dich anders siehst.
Zitat Entscheidend ist für mich, daß ich diese Einschränkung(en) nicht als Verzicht empfinde, sondern darin ein Stück weit auch den Preis für mein langjähriges Saufen sehe. Außerdem empfinde ich das, was andere womöglich als "Einschränkung" sehen, weniger als solche, da sich meine Bedürfnisse glücklicherweise in sicherere, d.h. trockenheitserhaltene verschoben haben, und-das-ist-auch-gut-so.{/b]
Was in aller welt sind trockenheitserhaltende Bedürfnisse?
Zitat[b] Das mit der 501. Nachfrage ist meiner Erfahrung aus etwa 600 Gruppenbesuchen geschuldet, meine vorsichtige Haltung ist Dank der Erfahrungsberichte vieler "zu mutiger", an die willentliche Beherrschung des Alkoholismus Glaubender IMHO berechtigt und vernünftig und hat sich einfach bewährt. Die Ausblendung des Unbewußten und häufig unausgesprochene Behauptung der Unbeeinflußbarkeit finde ich einfach nur lebensfremd.
Ich habe nur die Erfahrung aus ca. 400 Gruppenbesuchen. Natürlich habe ich auch "zu Mutige" erlebt. die waren dann in der Regel aber innerlich auch beim Kämpfen, die Fäuste in der Tasche geballt. Ich bin jedenfalls stolz auf mein trockenes Selbstbewusstsein, das ich entwickelt habe. Ich glaube nicht, dass es mir zum Nachteil gereicht. Die Ausblendung des Unbewussten.........das Schöne an meiner Trockenheit ist, dass ich gelernt habe, mir meine Wünsche bewusst zu machen, und sie mir nach Möglichkeit zu erfüllen. Saufen gehört definitiv nicht dazu. Und die Freude an meinem trockenen Leben ist mir sowas von bewusst, dass ich auch im Unbewussten nichts Gegenteiliges vermute.
Zitat Außerdem: In seriösen Fachbüchern über Verkaufsförderung ist zu lesen, daß sich Wiederholungen in Verkaufsgesprächen lohnen, zu Deutsch: "Fünfmal Nein hintereinander sagt keiner"; sog. Ja-Fragen-Straßen (googeln!) werden benutzt. Warum soll das nicht auch beim Nein-Sagen in Sachen Alk funzen?
Da ich selber jahrelang Verkaufsschulung im Beruf genossen habe, kann ich ganz gut "Nein!" sagen, und gegebenenfalls mal mitten in die Ja-Straße hinein einen "Schönen Tag noch!" wünschen und auflegen bzw. weggehen. Möglich, dass mir das nun zu Gute kommt. Noch eher glaube ich aber, dass dieser Vergleich schrecklich hinkt....
LG
Chris
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ZitatGepostet von Elefantino (...) Was in aller welt sind trockenheitserhaltende Bedürfnisse?
Das sind Bedürfnisse, die wenig oder gar keine Rückfallgefährdung mit sich bringen. Läßt sich vielleicht besser über's Gegenteil, also trockenheitsgefährdende Bedürfnisse zeigen.
Beispiel für sowas wäre das Bedürfnis auf Winzerfeste zu gehen, Biergärtenbesuche, Oktoberfestbesuche, Schützenfeste, Kneipenbummel, Familienfeste mit trinkfreudigen Teilnehmern, Betriebsfeiern, (...)
Gruß crenzy
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende (Woody Allen)
an irgendwelchen Veranstaltungen, deren Selbstzweck ein Besäufnis ist, beteilige ich mich natürlich auch nicht mehr, wozu auch? Aber ich besuche z.B. weiterhin Fußballstadien oder Rock-Konzerte, und wenn jemand in meiner Begleitung - wie z.B. gestern bei Schalke 04 - Alkohol konsumiert, ist mir dies herzlich egal.
Der Gedanke irgendwelche Gesellschaften/Ereignisse als "trockenheitsgefährdend" einzustufen, kommt mir allerdings schon deswegen nicht, weil ich nach meiner Überzeugung die einzige Person bin, die in der Lage wäre, meine Trockenheit zu gefährden. Allerdings nur dann, wenn ich wieder Bock hätte zu Saufen, was für mich unvorstellbar ist. Und mich habe ich schließlich ohnehin immer im Gepäck, egal wo ich hingehe.
Also anders sind wir irgendwie schon, aber das Gute dabei ist doch, dass gar keine Notwendigkeit für uns besteht, das Gegenüber vom eigenen individuellen Weg zu überzeugen. Schließlich funktioniert Dein Weg für Dich, meiner für mich und Heizers für sie. Das kann hier doch sehr gut nebeneinander stehen, denn denjenigen, die sich hier orientieren möchten, zeigt das doch, dass es keine allgemeingültigen Regeln für das trockene Leben (wie übrigens auch für die Trockenwerdung und die Frage, welche Hilfen man dabei in Anspruch nehmen kann/soll) gibt, sondern dass es gilt - mit Hilfe der gefundenen funktionierenden Beispiele - das trockene Leben für sich selbst behutsam und vorsichtig passend zu gestalten und zu organisieren.
LG
Chris
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Der Gedanke irgendwelche Gesellschaften/Ereignisse als "trockenheitsgefährdend" einzustufen, kommt mir allerdings schon deswegen nicht, weil ich nach meiner Überzeugung die einzige Person bin, die in der Lage wäre, meine Trockenheit zu gefährden.
Ich habe für mich auch gemerkt: "Gefährdende Situationen" sind weder ein Oktoberfest(in Stuggi wahlweise Wasen-)Besuch, feuchtfröhliche Familienfest oder Besuche von Rock- oder Sportveranstaltungen. Gefährdende Situationen sind für mich Lebenssituatioinen, in denen ich mich entweder über einen langen Zeitraum extrem massiv vom Leben überfordert fühle. GsD bisher trotzdem ohne Rückfall.
Und mit dem "Nein". Das ist auch meine Erfahrung, dass dies recht schnell bis unverzüglich respektiert wurde. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Mein Cousin, mit dem ich anno duz meinen ersten Vollsuff (mit 14) erlebt hatte, hat sich bis heute nicht daran gewöhnt, dass ich nix saufe. Er seinerseits ist nach wie vor aktiver Alkoholiker. Aber nach etwa 5 Jahren Trockenheit ist es für mich selber zum Runninggag geworden, dass er mich immer noch fragt, ob ich ein Bier will.
Danke an alle für eure antworten,und wie ihr darüber denkt. Schon alleine das ist mir eine große hilfe,verschiedene meinung darüber zu hören.Ein grund für meine kleineren Ängste war dann auch wie andere über diesen schluck denken. Oder ob sie wohlmöglich denken könnten das ich jetzt wieder angefangen habe.Nun.Ich habe erstmal mit allen im näheren umkreis darüber gesprochen.Diese gedanken waren natürlich unbegründet,weil ich immer ehrlich mit meinen Problem war. Insbesondere danke ich katha82 für die Antwort.Das mit dem nochmas aussortieren (hab mich ja schon vorher von vielen leuten sozusagen verabschiedet) oder eher gemieden,sollte ich nochmals tun.Trockenheit sollte für mich zur normalität werden,aber dabei sollte ich nie vergessen welchen weg ich dafür gehen musste.Zur Freizeitgestaltung muss ich noch sagen, ich mach sehr viel Sport spiele aktiv Fussball und fahre gern mal mit Freunden um den See (ist ja nicht so das ich jetzt nur auf Party´s gehe) und herrausfordere.Seelisch und Körperlich geht es mir fantastisch,um so schwieriger war es für mich einen grund dafür zu finden.Ich kann es nicht rückgängig machen,aber ich nehme es als Mahnung nicht ganz die Augen zu verschließen/Geistlos zu sein.Sondern immer eine gewisse vorsicht im Hinterkopf zu haben.
Danke euch nochmal
Ist der Stein ein Stein, weil wir das von aussen so sehen? Im inneren kann sich jedoch Gold befinden... Doch dieser Glanz geht uns verloren, weil wir in diesem Stein nur einen plumpen Stein sehen.Alkohol?Aus dem alter bin ich raus !
ZitatGepostet von crenzy Anders als du bin ich ein überzeugter (bekennender) "Vermeider" bestimmter gefahrengeneigter Situationen, Orten, Menschen(gruppen). Ich glaube auch für saufnixe an die Gültigkeit des Satzes "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.", wobei das "umkommen" da der Rückfall wäre.
nun ja, nach dieser Logik hätte ja früher für mich die Gefahr bestanden, dass ich in Gegenwart von Orangensafttrinkern aus Versehen trocken werde.
Da ich schon damals aber ganz gut trinken konnte, was ich wollte - in dem Fall Alkohol - geh ich mal ganz locker davon aus, dass ich auch in Gegenwart von Trinkern trocken bleiben kann. Bzw. ich mach das ja schon ne Weile so.