Mir gehen seit einiger Zeit diejenigen nicht mehr aus dem Kopf, die ein, zwei, drei Jahre oder länger trocken waren und wieder zu trinken angefangen haben.
So, wie ich sie hier gelesen habe, waren sie guter Dinge, es dauerhaft zu schaffen.
Nun könnte man sagen, dass ich mir nach recht kurzer Zeit keinen Kopf über die nächsten Jahre machen müsste.
Dennoch erschreckt mich das Heimtückische an der Erkrankung und das Unberechenbare, das auch in meiner Persönlichkeit liegt.
Ich weiß nicht, wie ich es schaffen würde, nach so langer Trockenheit, wieder von vorne anzufangen.
Leben wir denn auch trocken dauerhaft gefährlich? Also, ständig im Rückfallrisiko?
ZitatGepostet von Ulli Q Leben wir denn auch trocken dauerhaft gefährlich? Also, ständig im Rückfallrisiko?
Ja und nein - hängt einzig und allein von deiner Einstellung dazu ab: kannst dir nämlich ganz nach persönlicher Neigung entweder das eine oder das andere raussuchen
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
ZitatGepostet von Ulli Q Leben wir denn auch trocken dauerhaft gefährlich? Also, ständig im Rückfallrisiko?
Ja und nein - hängt einzig und allein von deiner Einstellung dazu ab: kannst dir nämlich ganz nach persönlicher Neigung entweder das eine oder das andere raussuchen
Tja, das ist ja die Frage, ob ich mir wohl das Richtige aussuchen werde
ZitatGepostet von Ulli Q Mir gehen seit einiger Zeit diejenigen nicht mehr aus dem Kopf, die ein, zwei, drei Jahre oder länger trocken waren und wieder zu trinken angefangen haben. (...)
Hallo Ulli,
im Laufe der Jahre habe ich in der SHG einige Abstinenzkumpane kennengelernt, denen besonders zu Anfang ihrer Trockenheit ähnliches im Kopf rumging.
Ich kann dir nur dringend raten, zuvörderst "dein Ding" zu machen, im hier und jetzt zu leben und dich nicht mit "was-wäre-wenn"-Überlegungen zu belasten.
Ob andere nach x Jahren Trockenheit wieder saufen kannst du ohnehin nicht beeinflussen, da die letzte Entscheidung bei ihnen liegt.
Ja, es gibt analog zur Kernenergie ein Restrisiko, das aber im Gegensatz zu Fukushima in seiner Höhe beeinflußbar ist. Und zwar indem ich z.B. mein persönliches Frühwarnsystem weiter perfektioniere usw. Daran arbeite ich, bis sich der Sardeckel schließt. Ich möchte nämlich meine jetzt 12-jährige Trockenheit nicht zur "langen Trinkpause" degradieren. Bin mir ziemlich sicher, daß ich dann einige Probleme hätte in den Spiegel zu gucken, ohne daß mir schlecht wird...
Gruß crenzy
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende (Woody Allen)
ZitatGepostet von Ulli Q Leben wir denn auch trocken dauerhaft gefährlich? Also, ständig im Rückfallrisiko?
Ja und nein - hängt einzig und allein von deiner Einstellung dazu ab: kannst dir nämlich ganz nach persönlicher Neigung entweder das eine oder das andere raussuchen
Tja, das ist ja die Frage, ob ich mir wohl das Richtige aussuchen werde
und das wiederum ist jeden Tag aufs Neue Deine Entscheidung.
Ich würde mich ja an Deiner Stelle lieber an denen orientieren, die nicht rückfällig werden.
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
ZitatTja, das ist ja die Frage, ob ich mir wohl das Richtige aussuchen werde/images/happy.gif
Und Du wirst keinen Mist bauen, verstanden?!
Ich bin im siebenten Jahr und hab so manches Mal meine Probleme. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Alkoholismus eine ziemlich dämliche Krankheit ist, weil man dadurch "gezwungen" wird, das gesamte restliche Leben nüchtern zu ertragen und auszuhalten. Und so ist es doch auch. Während man sich "früher" einfach mal weggeschossen hätte, weil es einfach nicht mehr geht, muss man es jetzt aushalten.
Aber, Ulli, es wird ehrlich besser, man lernt andere Mechanismen. Und es ist auszuhalten. (Dann müllt man eben mal ein Forum voll:grins2.
Die Reflexe ändern sich. Statt zur Flasche greift man zum Telefon und schaut, wie man Hilfe bekommen kann. Und ja, man...... ich habe heute auch daneben gelegen, das Gespräch war für die Füsse. Und? Schaue ich halt weiter, Donnerstag habe ich einen neuen Termin.
Ich kann mir vorstellen, dass viele rückfällig werden, da sie meinen, dass sie geheilt sind und nun "normal" trinken können. Ich weiß absolut nichts, nur eines: Ich werde nie wieder normal trinken. Hierzu muss man aber erst kommen. Dieses "nie wieder" erschreckt am Anfang. Hat mich auch erschreckt. Nie wieder trinken, also so ein Glas Sekt muss doch gehen und und und. Ich habe die Gedanken nicht mehr. Ich bin doch nicht so blöd und riskiere wegen eines Glases mein Leben. Ich kann hier alles hinbekommen, auch meinen Liebeskummer derzeit etc.: ich schaffe dies aber nicht, wenn ich saufen würde.
Wenn ich, wie gestern, schreibe, dass ich mich ger mal gepflegt abschießen würde, dann liegt zwischen Schreiben und Tun eine Welt. Es ist das Bedürfnis, sich selbst mal abzuschalten.
Aber nicht so!
Wenn Leute nach 2, 3 Jahren wieder trinken, dann haben sie sich so entschieden. Dies ist ja das "Gute". Auch Alkoholiker können sich frei Entscheiden. Und nach der Entscheidung auch die Konsequenzen leben.
ich glaube da geht gerade etwas ab bei dir, was jeder mal durchmacht. für mich war das gefährliche, als ich nach 7 jahren wieder soff, ich hatte es einfach vergessen, habe es verdrängt, mich nicht mehr damit beschäftigt. ich glaube für mich, das nicht mehr sich beschäftigen wollen, ist der anfang vom ende. heute bin ich der überzeugung, dass wird ne dauerbaustelle. na und
Doch wer ist schon vor irgendwas im Leben jemals komplett sicher? Geht ja gar nicht, in keiner Situation! Aber wenn man einen festen Willen hat, sich viel mit sich selbst beschäftigt (und mit der Krankheit) und sich immer wieder vor Augen führt, wie viel sich doch verbessert hat...dann sollte das doch klappen:-).
Ich glaube mittlerweile, dass es besonders wichtig ist, sich immer wieder die schönen Seiten, die Erfolge vor Augen zu führen (ohen zu vergessen, was der Alkohol früher Schlimmes angerichtet hat). Aber das ständige Abwägen von "was wäre wenn" wird keinen von uns auf Dauer weiter bringen...
Liebe Ulli, sei froh und stolz, dass du so weit gekommen bist. Und bleib auf deinem Weg!
Hi , die Zweifel sind schon bei uns allen berechtigt . Die Strukturen müssen sich halt bei vielen Dingen ändern . Letztes Jahr konnte ich mir noch nicht vorstellen , in den Urlaub zu fliegen und nichts zu trinken . Meist geht es ja schon feucht-freulich am Flughafen los ( Vorurlaubsstimmung ) , im Flieger isses dann natürlich auch keine Cola und am Urlaubsort gelten dann sowieso keine Grenzen mehr . Aber heute sieht das bei mir anders aus . Ich will in den Urlaub , um ihn zu genießen und mich nicht k.o. saufen . Leider hab ich das bis jetzt immer gemacht , da man ja beim "All inclusive Angebot " da so richtig sparen kann , je mehr man säuft . Heute frage ich mich ernsthaft , wo da der Genuß war . Jeden Tag im Dreieck laufen nach Dauersuff ist aber damals gang und gebe für mich gewesen . In Rio konnte ich im I-Cafe nicht mal richtig auf der Tastatur schreiben wegen dem " Tattrich " , da haben dann 2 Wiskey geholfen . Nee , Freunde mit dieser Vergangenheit möchte ich nicht mehr tauschen . Es ist natürlich jetzt noch sehr früh , aber Erfolge , wie der rapide Runtergang des Gamma GT von über 1800 auf 170 in weniger als 6 Wochen , lassen die Zukunft optimistischer aussehen . Bis bald . Ciao Zwi
ZitatGepostet von Ulli Q Mir gehen seit einiger Zeit diejenigen nicht mehr aus dem Kopf, die ein, zwei, drei Jahre oder länger trocken waren und wieder zu trinken angefangen haben.
So, wie ich sie hier gelesen habe, waren sie guter Dinge, es dauerhaft zu schaffen.
Nun könnte man sagen, dass ich mir nach recht kurzer Zeit keinen Kopf über die nächsten Jahre machen müsste.
Dennoch erschreckt mich das Heimtückische an der Erkrankung und das Unberechenbare, das auch in meiner Persönlichkeit liegt.
Ich weiß nicht, wie ich es schaffen würde, nach so langer Trockenheit, wieder von vorne anzufangen.
Leben wir denn auch trocken dauerhaft gefährlich? Also, ständig im Rückfallrisiko?
Ulli
anfangs hab ich auch über leute die es (noch) nicht schaffen nachgedacht.
rückfälle nach ein/zwei jahren.... nach zehn jahren.... direkt nach der entgiftung..... drehtütpatienten...... usw ....
das hat mich runter gezogen. so viele starke menschen haben es so schwer, wie soll ich das dann schaffen
wann kommt wohl mein rückfall
ich hab damals einen guten rat bekommen den ich nun an dich weiter reiche
halt dich an denen fest die es geschaft haben, denk darüber nach wie die es machen und warum es bei ihnen funktioniert. und fühle dich dieser gruppe zugehörig !!!
bei mir hat dieser rat wunderbar gefruchtet
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Wenn ich eines Tages beschliessen sollte, dass ich lieber wieder saufe, ja dann wäre das halt das, was ich dann will. Dann wäre das für mich auch in Ordnung.
Das "permanent an der Trockenheit arbeiten" ist für mich persönlich ausgemachter Bullshit.
Ich hatte nen guten Grund, mit dem Saufen aufzuhören, nämlich dass es verdammt anstrengend war. Wenn die Trockenheit nun auch in Arbeit ausartet, wozu soll sie dann gut sein.
Ich bin da eher für ein bisschen Lockerheit. Die meiste Zeit (ca. 364 Tage im Jahr) denke ich sowieso nicht ans Saufen, und den einen Tag im Jahr, wo ich gerne mal täte bring ich schon rum. Da überleg ich mir halt kurz, ob sichs rentiert, und bis jetzt hätte sichs nicht rentiert und gut ist.
Ansonsten beschäftige ich mich sowieso mit Lust und Hingabe mit dem Thema, wie sich an meiner Forumsanwesenheit zeigt, also ich vergess schon nicht so leicht was wäre wenn.