Hallo Randolf , mir ist klar das bei den jetzigen Bedingungen Angst normal ist. Ich weiß aber nicht wie ich damit umgehen soll .Ich gucke oft stundenlang Beiträge über den Krieg und kann einfach nicht umschalten. Da gerate ich schon fast in Panik .Ich weiß einfach nicht was ich dagegen machen soll. Lg Ilo
Der Tag strahlt in den schönsten Farben, es duftet nach Leben, und die Luft schmeckt nach Glück.
da ich nicht weiß wie du innerlich bist, kann ich keinerlei Rezept geben. Ein solches gibt es ohnehin nicht i.d.S. dass man die Angst abschalten kann (naja, die chemische K.O.-Keule kennen wir ja).
Kann nur von mir schreiben. Der Angst versuchen auszuweichen, wegzulaufen, sie zu überdecken versuchen oder ihr zu widerstehen macht alles schlimmer. Es gibt die Angst - und es gibt die story, mein Dazutun.
Das Gefühl als solches aushalten, hineingehen, versuchen es kennenzulernen, zuhören was die Angst zu sagen hat (ich höre ihr nie zu). Nicht nach Erleichterung schielen, sondern aufrichtig versuchen, ganz nackt zu sein und sich dem stellen was kommen mag.
Irgendwann muss ich auch den Tod akzeptieren, nicht in zwanzig Jahren, nicht übermorgen - vielleicht heute..?
Bleibt mir letztlich nicht erspart, denn ich bin nun mal vergänglich.
Klingt vielleicht alles nicht beruhigend, eher kalt. Aber dem ist nicht so, Mitgefühl ist da ganz nah.
Wünsche dir ein heilsames Verstehen.
LG
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
Ich verstehe das, Ilo. Ich bin ein Kind der 80er-Friedensbewegung, war bei den Ostermärschen dabei, habe Friedenswochen in Kirchengemeinden organisiert und hatte bei aller jugendlichen Lebenslust immer Angst vor der atomaren Bedrohung.
Heute denke ich oft an damals - und vielleicht helfen dir meine Gedanken in zweierlei Hinsicht. Erstens: Es gab die Tagesschau und nicht 24/7 Nachrichten im Internet. Wohldosiert haben wir die politische Weltlage verfolgt, einmal täglich für 15 Minuten. Und: Wir haben getan, was wir tun konnten. Haben uns engagiert, demonstriert, Peacezeichen und weiße Tauben auf blauem Grund als Buttons an unsere Jacken und Arbeitstaschen geheftet und ein Statement gesetzt.
Zwei Dinge sind Gift: Ständig Nachrichten zu schauen und in Schockstarre zu verharren. Ich war gestern das erste Mal seit bald 40 Jahren bei einer Friedensdemo und wir geben, was wir können, an die Geflüchteten, zeigen unsere Solidarität, diskutieren mit Putinverstehern. Das ist nicht viel, aber es liegt in unserem Einflussbereich. Etwas kleines tun, was in deinem Einflussbereich liegt, ist das möglich? Aufrufe teilen, zu einer Mahnwache gehen, ein paar Euro spenden?
Liebe Grüße, sole
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim
"Ich weiß nicht was ich dagegen tun soll. Was tust du ?"
Ich muss ehrlich sagen, ich tue mich auch schwer, mir selbst die Angst wegzudiskutieren. Und leider gehts mir auch wie dir, ich informiere mich mehr oder weniger rund um die Uhr und merke, es tut mir nicht gut.
Ich werde mich in den nächsten Tagen bemühen, mich abzulenken, nicht mehr so intensiv fernzusehen. Ich kenne mich, wenn ich mich in ein Projekt vertiefe, irgendwas baue, bastle oder schraube, dann gehts mir wieder besser. (Trinken ist übrigens keine Option, das nur am Rande...)
Ich habe inzwischen drei Enkelkinder, und wenn ich an die Möglichkeit eines Atomkriegs denke, würgt es mich förmlich.
Heute Abend war ich auf dem Parkplatz vorm Supermarkt und sehe eine Mutter mit ihrem etwa 8-jährigen Sohn. Der schaut angsterfüllt zum Himmel, weil ein Verkehrsflieger im Landeanflug drüberfliegt und die Mutter sagt, du brauchst keine Angst haben, das ist nur ein ganz normaler Flieger.
Trotzdem versuche ich optimistisch zu bleiben: Heute habe ich mir die Kubakrise aus dem Internet "reingezogen", damals war ich 6 Jahre, jetzt bin ich 66.
Also hoffe ich das beste, und ich habe auch gemerkt, es hilft auch einem selbst, im Kleinen zu helfen, wie die Sole schreibt: "Aufrufe teilen, zu einer Mahnwache gehen, ein paar Euro spenden?"
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Hallo Randolf , Du kannst ja auch nicht wissen wie ich innerlich bin . Zur Erklärung dazu.......ich habe unter anderem eine Angststörung . Ich habe vor allem möglichen Angst ...teilweise auch vor Kleinigkeiten. Und was jetzt passiert ist natürlich keine Kleinigkeit. Teilweise kann ich an nichts anderes mehr denken. Sich dem zu stellen was kommen mag .....das fällt schwer . Z .B . sich damit abfinden das man stirbt . Das ist für mich die Katastrophe......ich will nicht sterben ....meine Angst davor ist ziemlich groß. Aber ich trinke deswegen nicht ....ich halte aus . Da bin ich gut drin . Vielen Dank für deine Worte. Lg Ilo
Der Tag strahlt in den schönsten Farben, es duftet nach Leben, und die Luft schmeckt nach Glück.
Hallo Sole , Ja früher gab es nur die Tagesschau. Das wäre mir im Moment zu wenig. Ich hätte Angst was zu verpassen. Ich war früher zu keiner Demo für den Frieden .....hatte schon früh 2Kinder . Was kann ich jetzt tun? Mahnwache ist nichts für mich, mein Hund würde durchdrehen wenn so viele Leute da sind . Bleibt nur noch das Spenden , da hab ich doch tatsächlich letzte Woche schon mal dran gedacht. Möglich das ich das mache ,ich glaub nur nicht dran das es hilft . Aber mal schauen vielleicht hilft es ja. Danke für deine Worte. Lg Ilo .
Der Tag strahlt in den schönsten Farben, es duftet nach Leben, und die Luft schmeckt nach Glück.
Hallo Grufti, Da geht es dir ja ähnlich wie mir . Ich hoffe du kannst dich ablenken . Bei mir ist es etwas schwierig, weil ich wieder eine Phase habe wo ich mich kaum zu etwas aufraffen kann . Male zur Zeit auch nicht . Selbst den Haushalt in Schuss zu halten fällt mir schwer . Ich werde auch versuchen optimistisch zu bleiben, vielleicht gelingt es ja etwas . Vielen Dank für deine Worte. Lg Ilo
Der Tag strahlt in den schönsten Farben, es duftet nach Leben, und die Luft schmeckt nach Glück.
ich meine, es wird letztlich keinen anderen Weg geben, als sich der Angst zu stellen. Was heißen soll dass ich mich mit meiner Angst wirklich befasse, anstatt sie zu vermeiden anzuschauen, sie nicht zu akzeptieren. Akzeptieren bedeutet nicht, damit einverstanden zu sein.
Bin ich mit meiner Angst in Kontakt oder habe ich mich davon abgespalten und starre darauf, gelähmt, wie das Kaninchen auf die Schlange? Hier sind zwei Dinge zu beobachten, die körperliche Empfindung und das vielleicht diffuse Bild eines Schreckens-Szenarios, das meine Vorstellung erzeugt. Und auch meine Reaktion der Ablehnung: "Ich will das nicht!"
Und ja - die Angst hat viele Gesichter, abgesehen von den fundamentalen Ängsten wie Vernichtung, Alleinsein, Bodenlosigkeit, soziale Ausgrenzung usw. gibt es auch die Angst vor 'kleinen' Dingen, die lächerlich erscheinen, aber doch die Angst hervorrufen wie z.B. Angst vor einer Maus, einer Begegnung, eines unerwarteten Briefes, oder noch vieles andere. Die Menschen haben auch voreinander Angst, im kleinen wie im Großen. Sogar wenn dir auf der Straße jemand entgegen kommt, gibt es im Vorrübergehen eine gewisse Anspannung.
Das Wort Angst kommt von 'Angus', was Enge bedeutet. Es ist ja auch eine Art Kontraktion, erzeugt höheren Herzschlag, Atemfrequenz und Muskelkontraktion, um den Organismus in eine Handlungsbereitschaft zu versetzen. Die aufsteigende Energie der Emotion (die nichts mit Angst zu tun haben muss und auch etwas anderes sein kann, aber durch die ängstliche Abwehr als unerwünscht gesehen wird) trifft dann auf eine angespannte Muskulatur, eine Enge der Brust und so kann bereits eine kleine Aufwallung von Energie Angst machen.
Häufig ist es so, dass es eine Angst vor der Unaushaltbarkeit des Gefühls gibt, die Vorstellung dass ich durch zu viel davon umkommen könnte. Diese Vorstellung ist diffus. Was würde denn passieren, wenn ich die Angst nicht aushalte? Es lohnt sich, das genauer anzuschauen: ist die Angst, durch das Gefühl umzukommen vielleicht das Gefühl, zu ersticken, die Vorstellung dass der Körper so angespannt ist, dass er nicht mehr atmen kann? Dass das Herz so schnell schlägt, das es versagt?
Wenn ich mich damit näher befasse und es erforsche, stelle ich irgendwann fest: die Angst vor der Unaushaltbarkeit beruht nicht auf einer Erfahrung! Es ist ein Schreckensbild, das meine Vorstellung erzeugt. Und dann habe ich vielleicht den Mut, der Empfindung des Gefühls gegenüber zu treten und mich ihm zu stellen. Es gab ja in der Vergangenheit auch kein noch so intensives Gefühl, das mich umgebracht hätte.
Da sind also zwei Vorgänge am Werk: einerseits die körperliche Empfindung der Angst, die sich anfühlen kann wie eine riesige Blüte, die in den Eingeweiden aufgeht und lähmend ist. Und dann alle Vorstellungen die das Denken erzeugt. Es geht darum, sich der körperlichen Empfindung vollständig zuzuwenden und so offen wie möglich zu sein; alles zuzulassen was dann entsteht. Dabei beobachte ich vielleicht, dass diese Angst nichts statisches ist und sich fortwährend verändert, mal intensiver wird, dann sich verlagert oder zerstreut etc. Und ich kann vielleicht meine Ablehnung, meinen Widerstand wahrnehmen, dies fühlen zu wollen. Bei einer völligen Akzeptanz stelle ich vielleicht fest, dass mein Gewahrsein dessen - gar nicht wirklich berührt wird. Ein leerer Raum kennt keinen Widerstand.
Das sind alles nur meine Anregungen, wird wohl bei jedem individuell sein, für mich steht halt die Tatsache fest, dass es keinen anderen Weg gibt, als sich dem zu stellen. Tricky ist natürlich die Erwartung und geheime Motivation, dies zu tun um sich möglichst schnell davon zu entledigen. Auch das muss ich sehen. "WER ist es eigentlich, der Angst hat und dies nicht will?"
Die Angst hat viele Gesichter und viele Schichten, ich kann nicht erwarten, das Problem an einem Nachmittag zu lösen. Es sollte ein echtes Interesse da sein, der Sache auf den Grund zu gehen, weil es MICH betrifft, vorerst. Es ist eine innere Arbeit, die Mut erfordert und auch Aufrichtigkeit. Kein anderer wird es für mich tun.
Angst - Angus - bedeutet Enge, Enge der Wahrnehmung, des Bewusstseins.
Es gibt einen Spruch im Zen: "Deine Angst ist deine Befreiung."
Wünsche dir eine gute Zeit.
Lg
Randolf
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
Ich informiere mich in der Neuen Zürcher Zeitung. Das ist deutlich weniger marktschreierisch und angstmachend als die hiesigen Medien. Also,wenn du die Situation nicht wegdrücken möchtest....versuch mal. Der sachliche Ton wirkt auf mich beruhigend.
Ansonsten lenke ich mich mit Filmen ab. Netflix, DVD....Auf mich wirkt das aufhellen.
Tagesschau und Anne will sehe ich nicht mehr. Das würde mir Angst machen.
Hallo Randolf , vielen Dank für deine Worte . Ich habe es mir schon sehr oft durchgelesen. Ich weiß glaube ich warum ich Angst vor dem Krieg habe ,weil ich Angst vor dem Sterben habe. Ich will noch nicht sterben. Ich habe Jahrzehnte damit verbracht, meinen Missbrauch in der Kindheit zu verarbeiten und hab es ca seid 2016 geschafft . Ich will jetzt befreiter leben und das gerne noch viele Jahre. Ich finde das habe ich verdient . Und jetzt gibt es die Situation.....die mir vielleicht alles zerstören könnte . Das geht mir halt alles im Kopf rum . Lg Ilo
Der Tag strahlt in den schönsten Farben, es duftet nach Leben, und die Luft schmeckt nach Glück.
Hallo Michael , Ich schaffe es einfach nicht ,kein Fernsehen zu gucken. Hab Angst ich verpasse was wichtiges. Okay manchmal kann ich innerlich abschalten . Dann schaue ich wie du auch was auf Netflix oder meine Serien an . Lg Ilo
Der Tag strahlt in den schönsten Farben, es duftet nach Leben, und die Luft schmeckt nach Glück.
Angst generell kenne ich sehr gut und sie kommt in den verschiedensten Verkleidungen zu mir. Flucht bzw. ausweichen führt nach meiner Beobachtung nur dazu die Angst (dauerhaft) zu behalten. Ebenso bin ich da bei 'nem alten griechischen Philsophen (Epiktet): Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen. Neudeutsch: Mindfuck / Kopfkino! Ich habe da lange nicht meine Angst bewusst wahrnehmen können. Geköchelt, manipuliert, behindert und schlussendlich getrieben hat sie mich schon sehr lange.
Nachdem ich mit dem Rauchen aufhörte ist die Angst ins Bewusst-Sein getreten und ist bis heute geblieben. Allerdings bin ich da bei Randolfs Zen-Meister: Angst ist (Teil) der Befreiung, ich darf mich damit auseinandersetzen, mich entwickeln und innere Arbeit leisten, die war lange nicht möglich, da die Angst nicht im Bewusstsein war, sondern unbewusst mich zu allen möglichen Verdrängungsmechanismen verleitet hat. Da war Alkohol auch im bunten Mix der Verdrängung ein großes Thema.
Social-Media und Klicks bestimmen den Zeitgeist und generiert cash und da versuche ich einen Riegel vorzuschieben und mich eher in die Natur zu begeben, viel offline zu sein, keine Nachrichten-Überschwemmung und die ganzen Serien, Netflix, Instagram, FB & Co. geben mir nunmal gar nix. Also schauen was mir gut tut, und da bin ich immmer wieder bei der Natur, bei sympathischen Menschen, Sport, einem guten Essen und dem vernünftigen Leben ohne digitale Voll-Beschallung.
Jeder Mensch verdient ein schönes Leben (jeder Mensch hat so seine ganz eigenen Vorstellung was schön ist). Ich bin überzeugt in jeder Situation können wir erkennen, dass aus Schei*ss* auch Gold gemacht werden kann. Gerade wir als trockene Alkoholiker sind da Experten, oder? :-)
Ich wünsche Dir alles Gute liebe Illo.
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Hallo Bodhi , Ich danke dir sehr für deine Worte . Ich kann nicht so schnell offline gehen. Da würde mir was fehlen . Ich habe nicht viele Freunde, fühl mich auch oft allein und dann bin ich oft online oder schaue Fernsehen. Ich habe aber wieder Farbe bestellt und hoffe wenn sie da ist .......das ich dann wieder mit dem Malen anfange . Alkohol trink ich nicht gegen meine Angst . Ich bin nicht trocken. Ich trinke ca 2 - 3 mal die Woche und dann ca . 2 - 4 Gläser Wein. Selten mehr . Sehr selten Abstürze. Ich weiß das hört sich vielleicht noch nicht so toll an ,aber ich bin stolz das ich nicht wie früher jeden Tag Abstürze habe . Natürlich wäre ich froh wenn ich es noch reduzieren könnte, aber ich arbeite daran . Und jetzt hab ich den Faden verloren........ Ich dank dir auf jeden Fall sehr, ich lese gerne vom Leben anderer .....hoffe auf Inspiration und bin bereit für Veränderungen. Lg Ilo
Der Tag strahlt in den schönsten Farben, es duftet nach Leben, und die Luft schmeckt nach Glück.
Hallo Ilo, Bei mir war es auch so, dass ich für den vollständigen Ausstieg die Energie sammeln musst und den richtigen Zeitpunkt abpassen musste. Das ging nur, indem ich alles andere nach hinten schob und mich sehr auf die Abstinenz konzentrierte. Ich habe mir vor kurzem Fotos aus der nassen Zeit angeschaut und mich erinnert. Damals war ich durch den Alkohol auch nicht fröhlicher oder geselliger.Ich erinnere mich, das die ersten Getränke noch etwas Euphorie auslösten aber die Melancholie war danach schnell wieder da.
Ich wünsche Dir, das du in deiner gegenwärtigen Wartestellung schnell die Kraft für einen Abstinenzversuch findest. Ich finde das gleichmäßige nüchtern sein angenehmer als das ständige auf und ab. LG
Hallo Michael, Bei mir löst der Alkohol eine gewisse Wärme aus . Wenn ich manchmal unruhig bin ,dann werde ich wenn ich was getrunken habe ruhiger . Trotzdem bin ich über jeden Tag dankbar, an dem ich nichts trinke . Ich geb mein bestes das es mehr Tage werden . Zur Zeit glaube ich aber nicht das ich ganz ohne auskommen werde. Lg Ilo
Der Tag strahlt in den schönsten Farben, es duftet nach Leben, und die Luft schmeckt nach Glück.