9. Meine Krankheit lautet: Endogene Depression, auch Major Depression genannt Grundlegendes Kennzeichen dieser Krankheit ist u.A. eine absolute "Gelähmtheit" bzw. Antriebslosigkeit.
10. Ich kann an manchen Tagen "einfach nicht wollen". Und es hat überhaupt nichts mit Selbstmitleid zu tun, daß ich in diesen Phasen in meiner Wohnung sitze, und gegen die Wand starre. Es gibt doch hier im Forum einige, die auch an Depressionen litten/leiden. Ist dieses Gefühl nicht bekannt? Kennt jemand die Situation im Supermarkt zu stehen und sich stundenlang nicht entscheiden zu können, welchen Kaffee man kauft. Hinzu kommt diese verdammte Angststörung. Ich kann z.B. abends nicht mehr aus dem Haus gehen. Wenn ich tagsüber unterwegs war, Mittags/nachmittags nach Hause komme, kann ich abends nicht noch einmal weggehen. Wenn ich das muß, ist der ganze Tag entsetzlich! Es ist wie Reisefieber. Und das vor einer einfachen Veranstaltung am Abend. Das nur am Rande
Ja, das kenne ich, genau so, ich habe auch jahrelang dagegen angetrunken.
ZitatGepostet von Ivvan Ich kann und will das nicht mehr hören Depressive litten an Selbstmitleid. Da werde ich jetzt mal so richtig böse!!!!
Doch tun sie. Depressionen und Alkoholismus haben m.E. ganz viel miteinander gemein. Bei beiden Erkrankungen versinke ich liebend gern im Selbstmitleid. Bei beiden Erkrankungen muss ich selbst den Hintern hoch kriegen, muss mir Hilfe suchen und diese auch annehmen. Bei beiden Erkrankungen muss ich aufhören, die Verantwortung wo anders zu suchen, denn das bringt mir nichts. Erst als ich das begriffen hatte ging es mir besser.
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Doch tun sie. Depressionen und Alkoholismus haben m.E. ganz viel miteinander gemein. Bei beiden Erkrankungen versinke ich liebend gern im Selbstmitleid. Bei beiden Erkrankungen muss ich selbst den Hintern hoch kriegen, muss mir Hilfe suchen und diese auch annehmen. Bei beiden Erkrankungen muss ich aufhören, die Verantwortung wo anders zu suchen, denn das bringt mir nichts. Erst als ich das begriffen hatte ging es mir besser.[/b]
aber das dumme ist, wenn man diese tatsachen akzeptiert, hat man keinen grund mehr einfach nur nich zu wollen
und ich befürchte das ivvan noch garnicht wollen will, also wird er das anders sehn (-wollen)
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
ZitatGepostet von Mary61 aber das dumme ist, wenn man diese tatsachen akzeptiert, hat man keinen grund mehr einfach nur nich zu wollen
Stimmt. Ich habe jahrelang immer wieder ganze Wochen im Bett verbracht, habe auf einen Punkt gestarrt, habe nichtmal geredet, weil zu anstrengend. Ich habe mich ohne Begleitung nichtmal raus zur Mülltonne getraut. Selbst die Körperpflege kostete Überwindung. Meiner Therapeutin sagte ich immer wieder "Ich kann nicht...". Sie sagte, ich soll das KANN mal gegen ein WILL tauschen. Da war ich erstmal schwer beleidigt. Ich war doch krank...??!!! Ich war das arme Opfer meiner Krankheit.
Ich möchte dabei klarstellen, in der akuten Phase der Depression KANN "man" tatsächlich vieles nicht. Was aber geht, ist sich Hilfe holen und Schritte zu tun, auch wenn sie zunächst sehr angstbesetzt sind. Diese Schritte musste ich schon selbst gehen.
Ich lese bei Ivvan was von 8 Jahre Analyse. Mir hat`s erstmal nichts gebracht, zu erforschen warum es mir schlecht ging. Da wußte ich dann vielleicht, das meine Kindheit nicht optimal war oder ich sonst ein Trauma hatte, aber was hab ich dann von diesem Wissen? Damals ist Vergangenheit, da war ich Kind, das kann ich nicht mehr ändern. Alles Grübeln hilft da nix. Wichtig war mir HEUTE lebesfähig zu sein. Und wenn ich das als Kind nicht gelernt hatte musste ich es eben jetzt lernen. Lernen wollen! Das ging nur ohne Alk. Über die Ursachen kann ich jetzt nachdenken und die bearbeiten wenn es mir noch wichtig ist, NACHDEM ich trocken bin und NACHDEM ich aus der Depression raus bin.
Ich glaube die größte Gemeinsamkeit zwischen Depression und Alkoholismus ist das lange Verharren in der Opferrolle. Und es tut weh und macht viel Angst diese aufzugeben, aber anders geht es nicht.
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Dem kann ich mich vollständig anschliessen! Wir können da sitzen und (ab)warten solange wir wollen. Es wird niemand kommen der uns bei der Hand nimmt und unser Leben wieder in Gang bringt... Wir müssen aufstehen und es selbst in die Hand nehmen, denn mit jedem Tag verlieren wir weiter kostbare Zeit! Und die gibt uns niemand mehr zurück....
__________________ "Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keins da."
Ich bin ziemlich pissed, dass hier sogar Betroffene behaupten dass Depressive nur nicht wollen. Das ist genau die Haltung, die ihnen immer entgegen gebracht wird. Ich bin sehr glücklich, dass ich im Moment gut eingestellt bin und mich "lebendiger" fühle als fast Jahrzehnte vorher. Trotzdem kann ich mir nicht sicher sein, ob mich nicht wieder ein Schub erwischt. Ich höre daraus einen tiefe Verachtung für die Menschen, die (noch) in der Depression stecken.
Ich musste mich diesbezüglich erst einmal richtig kennenlernen.
Ich glaube nun zu wissen, dass meine Sucht für die Psychoprobs verantwortlich war. Ist ja auch klar, ich habe trotz starker Abhängigkeit mich mit aller Gewalt dagegenstellen wollen, weil ich immer noch das Bedürfnis hatte, im beruflichen Alltag den Supermann raushängen zu lassen. Das hat so dermaßen an mir gezerrt, dass ich dann komplett zerstört war. Ich war in keinster Weise mehr belastbar, aber ich wusste warum.
Ich habe monatelang gebraucht, um klar zu werden. Ich glaubte in dieser Zeit, ich hätte mir wirklich was im Hirn kaputtgesoffen und komm aus der Klapse nicht mehr raus.
Ich denke mal, es ist wichtig herauszufinden ob die Sucht Folge der Depression ist, oder die Depression Folge der Sucht.
ZitatGepostet von zai-feh Ich bin ziemlich pissed, dass hier sogar Betroffene behaupten dass Depressive nur nicht wollen. Das ist genau die Haltung, die ihnen immer entgegen gebracht wird. Ich bin sehr glücklich, dass ich im Moment gut eingestellt bin und mich "lebendiger" fühle als fast Jahrzehnte vorher. Trotzdem kann ich mir nicht sicher sein, ob mich nicht wieder ein Schub erwischt. Ich höre daraus einen tiefe Verachtung für die Menschen, die (noch) in der Depression stecken.
einspruch zai feh
ich denke auch, das den meißten alkis depressionen in unterschiedlichen stärken nicht fremd sind.
und ob nun das huhn zuerst da war, oder das ei ... ist müßig und individuel verschieden.
ok, handfeste depressionen die mit medikamenten behandlungsbedürftig waren hat ich zwar nicht,
aber als ich in einer phase war die über eine normale depressive verstimmung hinaus ging, half mir das bewust zu machen und aus meiner antriebslosigkeit herrauszukommen um hilfe annehmen zu können, ( ... genau wie beim alk ... )
auch ein paar menschen die mir den kopf gewaschen haben mehr, als die die "nur" verständniss für meine situation hatten.
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ZitatGepostet von zai-feh Ich bin ziemlich pissed, dass hier sogar Betroffene behaupten dass Depressive nur nicht wollen. Das ist genau die Haltung, die ihnen immer entgegen gebracht wird.
Hallo Suse
ich fühle mich angesprochen und offenbar hast Du meinen Beitrag nicht richtig gelesen. Ich schrieb u.a.
ZitatGepostet von Angsthäsin
Ich möchte dabei klarstellen, in der akuten Phase der Depression KANN "man" tatsächlich vieles nicht. Was aber geht, ist sich Hilfe holen und Schritte zu tun, auch wenn sie zunächst sehr angstbesetzt sind. Diese Schritte musste ich schon selbst gehen.
Dazu stehe ich auch.
Nimm doch Dich selbst als Beispiel. Wenn es Dir sehr schlecht geht ist Dir vieles nicht möglich. Was Du aber tust ist, Dir Hilfe zu holen und diese auch anzunehmen, sei es, indem Du zum Doc gehst wg. Medis oder hier schreibst, Du bist bereit umzudenken wenn es nötig ist oder, oder, oder. Du setzt Dich eben NICHT hin und sagst: "Ich habe Depris, mir geht es so schlecht, ich kann nichts tun, andere müssen zusehen, damit es MIR besser geht." Und TUST was. Das meinte ich.
LG - Tina
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
ich muß wirklich ganz klar und deutlich sagen: Es gibt so schwere Depressionen, aus denen man keine Möglichkeit hat, mit eigener Kraft heraus zu kommen! Die Antriebslosigkeit ist so stark, daß es körperlich weh tut sich morgens die zweite Socke anzuziehen - wenn es überhaupt zu schaffen ist. Es kommt zu einer langsamen, schleichenden Verwahrlosung in jeglicher Form. Ich spreche aus Erfahrung denn meine Tante leidet unter dieser schweren tückischen Krankheit. Da hilft nur Hilfe von aussen! Angehörige, Partner, Freunde. Ich habe es noch geschafft mir Hilfe zu holen, und bin zu einem Neurologen/Psychiater gegangen. Der verschrieb mir Antidepressiva. Jetzt, nach 3 1/2 Jahren, bin ich endlich richtig "eingestellt", resp. habe das richtige Medikament und die richtige Dosis für mich gefunden. Sprich: es geht mir im Rahmen meiner Möglichkeiten gut! Ich kann den Tag bewältigen - aber es gibt noch so viele Dinge die ich nicht machen kann!!!! Deshalb habe ich mich für eine weitere Psychotherapie entschieden. Ich will herausfinden, was ich suche! Warum ich innerlich leer bin. (Eigentlich weiß ich`s ja durch die Analyse, aber wie ich da raus komme, das weiß ich nicht) Klar ist ja, daß jegliche Form von Sucht, ob Spielsucht, Alkoholismus, Kaufsucht, PC-Sucht, etc., aus dem Versuch heraus resultiert, diese eigene innere Leere zu füllen. Es ist wie ein Hunger, der nicht gestillt werden kann. (Ich weiß, ich weiß, Sucht kommt nicht von suchen, sondern von dahinsiechen :zwinker1
Jetzt fahre ich erst einmal zu meinem Gaul und werde durch die schönen Wälder der Schwäbischen Alb reiten. Allein in der Natur, nur das gute Tier und ich (wie kitschig das klingt), da hat man die besten Ideen. Ich rede da viel mit mir selber, diskutiere alles mit mir. Keiner quatscht dazwischen, und das Pferd versteht sowieso "nur Bahnhof" Gruß Ivvan
ich muß wirklich ganz klar und deutlich sagen: Es gibt so schwere Depressionen, aus denen man keine Möglichkeit hat, mit eigener Kraft heraus zu kommen!
Das hat niemand bestritten. Ich brauchte damals auch die Hilfe meines Ex, um überhaupt erstmal in ärztliche Behandlung zu kommen. Arzt suchen, Termin ausmachen, das hätte mich schlichtweg völlig überfordert. Nur - die Hilfen, die ich bekomme muss ich auch annehmen.
Und - und das stößt mir oft sauer auf, weil ich es selbst so gemacht habe - wenn ich keine Möglichkeit zum Handeln habe, dann gelingt es mir auch nicht mehr zu saufen. Das ist Selbstbeschiss in Reinkultur. Ich war nicht in der Lage, den Tag zu bewältigen, aber zum Saufen hat`s gereicht
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Ich habe von dem Moment an, als mein Ex-Mann die Wohnung für immer verlies, keinen Tropfen mehr angerührt.
Es folgte die schlimmste depressive Phase überhaupt. Bis dahin wusste ich noch nicht, das ich 1. die volle erbliche Seite erwischt habe und 2. schon Jahre darunter litt, ohne das irgendjemand( mich eingeschlossen) etwas davon ahnte. War ja auch einfach für die Aussenwelt( inkl. Ärzte);übergewichtige Person, fett, faul; doof eben, kein Wunder, die kommt mit ihrem dicken A....nicht von der Couch/ Bett hoch.
Es folgte eine 4 monatige stationäre Therapie, wo ich mühsam lernen musste, trotz schwarz und grau,aktiv zu werden etwas zu ändern, inklusive Hilfe anzunehmen und daran zu arbeiten.Ich wäre in der Zeit niemals auf den Gedanken gekommen, Alkohol zu konsumieren. Schon alleine wegen der Tabletten nicht. Ich habe gelernt, einen Teil der Depressionen als chemischen Prozess zu begreifen, Serotoninmangel eben. Dafür kann man nichts und es würde auch nie jemand auf den Gedanken kommen, einem Nierenkranken Patienten, welcher zur Blutwäsche muss zu unterstellen, nur weil er faul sei, sind es seine Nieren auch und wenn er sich nur genug Mühe gebe, würde es wieder gut.
Es ist doch schon schwierig für jenen, diese kraftlosigkeit, den fehlenden Antrieb und die schlimmen Gedanken zu ertragen, da finde ich diese "Tips" der Aussenwelt: nun reiss Dich doch mal zusammen, mir ging es auch schlecht weil........und ich habe mich zusammengerissen, Du willst bloss nicht, usw. usf.; sowas von Gedankenlos und daneben. Da kommt noch mehr eigene Nutzlosigkeit dazu und die Spirale dreht sich noch schneller nach unten.
Diejenigen, die es mit eigenem Willen schaffen, Glückwunsch, es ist aber kein Freifahrtsschein über andere Krankheitsbilder zu urteilen und denen seine eigene Kapuze überzustülpen.
LG crissy
Man fällt nicht über seine Fehler, man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.
Ich habe auch in den ganz schlimmen Phasen der Angst und Depression nicht getrunken!! Mir war so elend, daß es evtl. mal zu einem Glas gereicht hat, wenn überhaupt. Der Konsum stieg merkwürdigerweise erst, als ich mit den AD anfing. Und mir ging es sehr gut dabei. Mittels der Tabletten hatte/habe ich die Angst und die Depression im Griff und habe wirklich gern getrunken. Ohne Reue. Doch dann wurde es eben immer mehr...... Gruß Ivvan
Als ich der Meinung war, die Ad's nicht mehr nötig zu haben, fing ich mit dem Alkohol wieder an. Nach 2 Jahren musste ich wegen zu hoher Leberwerte nebst meiner Schilderung nur am Wocheende zu trinken die dringend benötigte Tiefenpsychologische Lzt abbrechen. 2 Tage vor dieser Behandlung trank ich meinen letzten Schluck Alk, das ist in 33 Tagen 1 Jahr her.........
LG crissy
[ Editiert von crissy09 am 18.05.11 21:34 ]
Man fällt nicht über seine Fehler, man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.
ZitatGepostet von crissy09 Es ist doch schon schwierig für jenen, diese kraftlosigkeit, den fehlenden Antrieb und die schlimmen Gedanken zu ertragen, da finde ich diese "Tips" der Aussenwelt: nun reiss Dich doch mal zusammen, mir ging es auch schlecht weil........und ich habe mich zusammengerissen, Du willst bloss nicht, usw. usf.; sowas von Gedankenlos und daneben.
Wer hat diese "Tips"denn hier gegeben?
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1: