Hi Katha, deine Geschichte hat mich ganz stark an mich vor einigen Jahren erinnert. Genau das hätte ich sein können, alle(s) um mich herum vergessen, wenn ich ordentlich getankt hatte. Später, mit zunehmenden Jahren , habe ich dann nur im kleineren Kreis oder auf Betriebsveranstaltungen gesoffen (auch schön).
Erschreckend dabei ist für mich, dass mich der Alkohol im wahrsten Sinne des Wortes "asozial" gemacht hat. Das heißt, was andere dachten und fühlten war mir sowas von egal. Hauptsache, ich konnte meine Bedürfnisse ausleben. Und das, obwohl ich im normal nüchternen Leben einen Beruf im Sozialwesen habe und auch sonst gerne Menschen unterstützt habe. Da war der Alk offenbar das (im Nachhinein natürlich sehr ungeeignete) Mittel, eigene Interessen zu durchzusetzen.
Die Frage ist daher, wie kann es gelingen, nüchtern eigene Bedürfnisse auszuleben (ja, schon) und persönliche Grenzen zu setzen. Dabei wird es vermutlich so sein, dass einige alte "Freunde" auf der Strecke bleiben. Allerdings finde ich für mich eine moralische Empörung (bei meiner Vergangenheit) unpassend. Will damit damit nicht sagen, dass du diese Einstellung hast. Aber ein Kapital, das wir vermutlich aus unserer Abhängigkeit ziehen können ist, nicht zu vergessen, wie wir im Sumpf gesteckt haben und entsprechend unser zukünftiges Leben ausrichten.
...Und ja, schauen wir, wie sich die Freundschaft so weiter entwickelt in der kommenden Zeit...
Das ist genau die Thematik, die mich das letzte halbe Jahr, und auch immer noch, beschäftigt hat. Mein längster Freund beispielsweise, war in vielerlei Beziehung ein perfekter Spiegel meiner selbst und immer öfter kam ich in Situationen, die mir aufzeigten, dass es langsam immer schwieriger wird die Freundschaft ehrlich zu leben. Nun, er hat mir das Problem abgenommen und verkündet, er glaube wir hätten uns wohl nicht mehr so viel zu sagen und sollten mal getrennte Wege gehen...und das nach 25 Jahren Freundschaft. Aber ehrlich gesagt: es ist völlig in Ordnung für mich, auch wenn der Situation sicherlich auch Traurigkeit beiwohnt. Dafür entstanden neue und sehr bereichernde Freundschaften. So wie es war, hat es wenig Sinn mehr gemacht, so hart und oberflächlich das klingen mag. Das Bauchgefühl hatte schon lange NEIN geschrien. ..es mag die Zeit kommen, und davon gehe ich aus, wo wir uns wieder näher kommen können, aber momentan sind unsere Vorstellungen einfach nicht zu vereinbaren
Das ist aber beileibe nicht bei all meinen pre-trockenen Freundschaften so abgelaufen!