erstmal kurz zu mir: Ich bin fast 45 jahre, in 2. Ehe verheiratet, Mutter eines 19 Jährigen Sohnes , in teilzeit berufstätig
Warum ich hier bin : Eigentlich suchte ich im I-net irgendwelche Informationen wie man am Besten den Alkoholkonsum reduzieren kann , ja reduzieren weil ich eigentlich gerne auf einem bestimmten "Level" bin aber mir bewußt ist, dass ich viel zuviel trinke. Nun hab ich schon beim Info`s sammeln erfahren, es gibt nur ein ganz oder gar nicht , oder gibts doch welche die gerlent haben mit dem Alkoholkonsum "gesund" umzugehen?
Meine Trinkkarriere begann als Jugendliche, gelegentliches zuviel trinken auf Party`s , auf der Abiparty dann so schlimm, dass ich meinem Freund ins Auto kübelte ( ich schäm mich heute noch dafür). Im Studium dann in unserer WG gings so richtig los, aber eigentlich nicht tägliches, eher wöchentliches Trinken. Dann lernte ich meinen Exmann kennen, wir zogen zusammen und bei ihm in der Familie war es wie in meiner, der Alkohol gehörte abends auf den Tisch wie morgens der Kaffee. Also tägliches Trinken, minium 2 Flasche Weizen. In der Schwangerschaft dann keinen Tropfen, aber das ist ja jetzt schon fast 20 Jahre her. Später wechselte ich um auf Wein und Sekt. 2003 und 2004 dann Scheidung mit vielen Abstürzen in dieser zeit, oft bin ich "sternhagelvoll" auf der Couch eingeschlafen. Seit etwa 2005 hat sich alles "normalisiert", d.h.ich trinke jeden Abend (übrigens nur abends) 1-2 Flaschen Sekt. Vor 3 jahren musste ich einmal wegen einer Infektion 14 Tage Antibiotiker nehmen , das schaffte ich ohne Alkohol, nicht locker aber ohne Entzugserscheinungen. naja, 3 jahre her, seitdem war ich keinen einzigen Tag ohne Alkohol.
Ich bin nicht betrunken, ich bin bei Sinnen und fühl mich auch morgens fit. Selten hab ich mal einen Kater, trotzdem bin ich arbeitsfähig.Ich fühle mich eigentlich nicht als Alkoholikerin, ich trink ja nicht schon morgens, oder rede ich mir das selber schön? Ich weiß, es ist zuviel Alkohol, irgendwann bekomme ich die Quittung wenn ich nicht reduziere. Oder gleich Entzug? Ich kann nicht stationär weg, aus persönlichen Gründen, ambulant? Geht das überhaupt ambulant? Hätte ich körperliche Entzugserscheinungen? Oeder gar Delirium? Ach mein Kopf ist voller Fragen ...danke erstmal für`s lesen
[ Editiert von Madline am 01.08.11 13:41 ]
Ich kannte viele Sorgen. Die meisten von ihnen ereigneten sich nie.
ZitatGepostet von Madline ..., ja reduzieren weil ich eigentlich gerne auf einem bestimmten "Level" bin...
Das sagt m.E. schon alles.
Du willst doch eigentlich (noch) gar nicht aufhören? Dann wirst Du es nicht machen!
Die Entscheidung, dass ein abstinentes Leben unabdingbar ist, kann Dir Niemand von außen vermitteln - die muss erst von innen reifen. Und das passiert erst dann, wenn es Dir dreckig genug damit geht...und Du keine andere Alternative mehr siehst.
Dass ein abstinentes Leben auch noch schöner ist, stellst Du aber erst fest, wenn Du Dich daran gewöhnt hast, wie beschissen es Dir jetzt geht.
Aber erstmal isses ja "noch ganz gut so"...für Meinen Geschmack etwas zu gut.
ZitatGepostet von Madline ...ich trinke jeden Abend (übrigens nur abends) 1-2 Flaschen Sekt.
Ich bin nicht betrunken, ich bin bei Sinnen und fühl mich auch morgens fit.
Hallo Madline,
ich hab unter der Woche weniger getrunken, dafür am WE mehr. Trotzdem war/bin ich eine Süchtige / Alkoholikerin. Es kommt nicht immer auf die Menge an. Und dass du trotz der bis zu 2 Flaschen nicht betrunken bist, ist eher ein schlechtes Zeichen (Toleranz). Hast dich halt dran gewöhnt.
Süchtig bin ich, weil ich es einfach nicht lassen kann. Ich muss öfters meinen Mann vom abholen , abends um 22 Uhr bin ich dann daheim, so lange trinke ich nichts , aber dann....die Menge "muss" sein. Wenn wir meine Schwiegereltern besuchen, da gibt es meist eine Flasche Wein für 4 Personen, mehr nicht gibt es einfach nicht, die denken sich nicht mal was dabei wenn die Gläser leer sind. Jedenfalls habe ich dann für mich imemr noch einen "Absacker" dabei, wenn die alten Leutchen ins Bett gehen. Dafür schäme ich mich.
Ich kannte viele Sorgen. Die meisten von ihnen ereigneten sich nie.
hallo madline deine geschichte kommt mir sehr bekannt vor. ich trinke zwar nicht jeden abend, aber an deine menge komme ich auch locker ran, also eher 2 flaschen sekt, damit ich "zufrieden" mit dem level bin. ich weiß schon sehr lange, dass ich alkoholiker bin. bestimmt 5 jahre. vorher habe ich es - so wie du - geahnt, negiert, beschönigt usw. und dann einfach weitergemacht. ich merke, dass ich abbaue. bewege mich zwischen trinken, kater und entzug immer im hamsterrad. ich will das auch nicht mehr und kapituliere immer mehr vor dem gedanken, irgendwas im bezug auf abstinenz selbst hinzubekommen. war in den letzten jahren 2 mal in der suchtberatung, einmal in einer shg und habe dann, wenn der erste enthusiasmus verflogen war, weil sich z. b. irgendein häusliches problem auftat, "munter" nach der pulle gegriffen. du siehst, man kann sehr lange weitermachen und noch einigermaßen sozial integer sein. das bin ich. gehe auch weiter zu arbeit, kümmere mich um meine kinder, bin aber innerlich so leer und kapputt. der alkohol "scheint" dann ein ausbruch aus der leere und dem inneren schmerz zu sein, geht aber nahtlos über in kater, entzug, wieder trinken...das fiel mir eben alles ein, als ein dein post las. habe dir hoffnung bei mir noch nicht aufgegeben, dass ich es schaffe, restlos zu kapitulieren.
Ich bin nicht betrunken, ich bin bei Sinnen und fühl mich auch morgens fit. Selten hab ich mal einen Kater, trotzdem bin ich arbeitsfähig.Ich fühle mich eigentlich nicht als Alkoholikerin, ich trink ja nicht schon morgens, oder rede ich mir das selber schön?
[ Editiert von Madline am 01.08.11 13:41 ][/b]
Hallo und
das ist doch die entscheidende Frage!
Wahrscheinlich ja, sonst hättest Du dich nicht hier angemeldet, oder?
Ich habe auch immer nur 1-2 Flaschen Prosecco getrunken, meinte auch keinen Kater zu haben (warum eigentlich nicht ? Gewöhnung??) ..
Aber ich konnte nicht mehr ohne , ich brauchte das Zeug jeden Abend, um mir irgendwas naja schön zu trinken?
Ich habe natürlich auch versucht das Level zurück zu drehen, später zu saufen, oder oder oder....
Nach der Erkenntnis, dass ich Alkoholiker bin, und ich mich darum In Klinik und auch sonst gekümmert habe, gin es mir deutlich besser.
Und nach 5 Jahren ohne, kann ich feststellen, dass ich sehr zufrieden bin. (Will aber nicht verschweigen, dass meine Depris mich zwischen drin eingeholt haben, und ich die auch behandelt habe...)
ZitatGepostet von Madline Süchtig bin ich, weil ich es einfach nicht lassen kann. Ich muss öfters meinen Mann vom abholen , abends um 22 Uhr bin ich dann daheim, so lange trinke ich nichts , aber dann....die Menge "muss" sein.
Obiges spricht ganz klar -zumindest- für psychische Abhängigkeit.
Mein SHG(Selbsthilfegruppen)-Leiter trank jeden Abend ab ca. 17 Uhr 5 Biere. Auf einer Dienstreise hat er dann zwei Wochen überhaupt keinen Alkohol getrunken. Kaum Zuhause wurde die 1. Flasche Bier geöffnet...
Ob dein Körper so abhängig ist, dass schwere, lebensgefährliche Entzugserscheinungen auftreten werden, kann und darf dir hier niemand beantworten. Das liegt in der Fachkompetenz eines Arztes oder Suchtberaters.
Wahrscheinlich ist dein Suchtgedächtnis schon so entwickelt, dass du es nicht schaffen wirst kontrolliert zu trinken. Für KT (Kontrolliertes Trinken) gibt es Programme. Die beinhalten jedoch, dass du nicht jeden Tag trinkst und nur geringe Mengen. Meistens geht das auch nur bei Jüngeren, die noch nicht so lange an Alkohol gewöhnt sind und noch keine Abhängigkeit entwickelt haben.
Hier im Forum kenne ich niemand, der kontrolliert trinken kann.
Ich könnte es auch nicht. Dafür hatte der Alkohol zu viel Dominanz über mich.
LG acqua
- sprudeln statt plätschern -
Nichts existiert, das von Dauer ist. Das einzig Dauerhafte ist die Veränderung. (Buddha)
Was Du anfragst ist kontrolliert Trinken und unter uns richtigen Hartlötern verpönt. Mir war es einfach zu anstrengend, immer das gezähle der Einheiten (ich hab immer in 0,5 er Bier umgerechnet), immer Beherrschung. Einmal aufhören ist für mich nur im Moment schwerer gewesen. Die Lehrmeinung hat einen anderen Ansatz. Da steht, das man das nicht durchhält.
Ansonsten finde ich gut, das Du Dich informierst. Mir hat es auch geholfen ein intaktes Umfeld und Arbeit und Führerschein zu behalten. Ich bin froh, nicht bei Null anfangen zu müssen. Die Baustelle Alk alleine reicht mir. Mittlerweilen kann ich aber gut nachvollziehen, weshalb einige Schreiber sagen, man muss erst ganz unten sein. Die Abschreckung ist größer - aber auch der Aufräumprozess (siehe oben).
Also, geh es an. Schon wegen Deinem Körper. Der Lebenserwartung usw. Viel Glück!!!
Danke für eure Antworten....ja rangehen möchte ich ja, weil Verstand sagt mir ja, dass es so wohl nicht weitergehen kann. Trotzdem habe ich ein Gefühl,dass ein Leben ganz ohne Alkohol weniger Lebensqualität bietet..hm....ich bin sicher bekloptt und muss daran erstmal arbeiten oder es liegt daran nicht (oder noch nicht) ganz unten zu sein.
Ich kannte viele Sorgen. Die meisten von ihnen ereigneten sich nie.
ZitatGepostet von Madline Danke für eure Antworten....ja rangehen möchte ich ja, weil Verstand sagt mir ja, dass es so wohl nicht weitergehen kann. Trotzdem habe ich ein Gefühl,dass ein Leben ganz ohne Alkohol weniger Lebensqualität bietet..hm....ich bin sicher bekloptt und muss daran erstmal arbeiten oder es liegt daran nicht (oder noch nicht) ganz unten zu sein.
Hallo liebe Madline,
von mir auch ein herzliches ,
schon Deine Anmeldung hier zeigt doch, das in Dir etwas arbeitet. Genauso war es damals auch bei mir. Bin nass hier aufgeschlagen, habe meine Geschichte und Bedenken( trocken zu werden )beschrieben und bin herzlich aufgenommen worden.
Ich war We trinkerin mit fester Menge( kein Komasaufen). Hatte noch gar keinen Plan, wollte eigentlich kaum was ändern, hatte aber schon im Hinterkopf, hier stimmt was nicht. In einer Verhaltenstherapie überschlugen sich die Dinge, aufgrund hoher Leberwerte wurde die Therapie beendet. Ich bin da ohne Vorhaben reingestolpert und nun über ein Jahr hochzufrieden trocken. Kann es mir nicht mehr anders vorstellen.
Die Anmeldung hier, war der richtige Schritt.
Ein Satz meines Suchtberaters hat sich bald bewahrheitet; "Wenn Sie nicht mehr denken "mein Eierlikör und mein lecker Bier", ist der Weg gut beschritten. So war es dann bald auch.
Ganz unten ankommen, wie Du beschreibst, muss nicht jeder Alkoholiker. Bei "normal" funktionierenden Menschen ist die Alkoholkrankheit genauso präsent wie beim Penner auf der Parkbank. Auch Alkoholkranke Menschen mit Wohnung, Familie und Job verrecken an den Folgen der Alkoholsucht. Leberzirrhose, Korsakow, Pankreatitis usw....kann man sich auch im kuscheligen Wohnzimmer mit Edelalkoholika ansaufen wie unter der Brücke mit Billigspirituosen.
Ich wünsche Dir hier einen guten Austausch, aus dem Du auch viel ziehen kannst.
LG von crissy
[ Editiert von crissy09 am 01.08.11 18:22 ]
Man fällt nicht über seine Fehler, man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.
vergess es. lese überhaupt keine ansatz , von abneigung ,gegen alkohol, in irgendeiner, art und weise. nur ein mal ,so ein punkt: kann ja nicht so weitergehn, ist wohl nicht richtig , was ich mache.
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
ich würde mal sagen, hallo im Kreis der Spiegeltrinker! Bin ich zu meiner "aktiven" Zeit auch gewesen - die zwei Flaschen Sekt waren auch der Level, auf dem ich prima funktionierte. Innerhalb von 24 Stunden konnten es 3-4 Flaschen sein...
Und lange habe ich mir auch gewünscht, es gäbe ein Zurück, oder Sekt, der keine Fahne macht, denn funktioniert habe ich ja ziemlich gut damit. Tagsüber bei der Arbeit (und das war nicht selten zwischen 9 udn 15 Stunden, halt auch extrem) ging´s ohne - aber abends dann die zwei mindestens!
Und irgendwann kippte auch dieses Funktionieren - ist eine Frage der Zeit. Und aufgehört habe ich, als ich nur noch ein angstgeschütteltes Bündel war, das gegen den Entzug, die diffuse Angst vor Allem und Nichts und der Schlaflosigkeit gegenangetrunken habe. Die Entgiftung war eine Befreiung!
Da war ich 35 - und seither habe ich die allerbeste Lebensqualität überhaupt - ohne einen Tropfen Alk!
Gerade vorhin habe ich von meinem Nachbarn mein Lieblings-Fast-Fachbuch zurückbekommen, vielleicht solltest Du Dir das mal zulegen, es beantwortet viele Deiner Fragen! Kannste ja auch bei einem Glas Liter Sekt in der Badewanne lesen.