säuft seit gestern durch, heute vormittag habe ich meine Tochter abgeholt (wir leben seit Oktober letzten Jahres getrennt).
Meine Tochter hat sich seit gestern ohne sie versorgt, im Badezimmer Antidepressiva und Schlafmittel, in der Küche eine halbleere Wodkaflasche und eine leere Kornflasche.
Dass sie in der letzten Zeit wohl - gegen ihre Gewohnheiten, als wir noch zusammen lebten - phasenweise trank, war mir aufgefallen, aber jetzt in Beisein meiner Tochter, hat mich schwer erschreckt, da muss einiges sehr schlimm sein.
Ich konnte nichts konkret machen, da ich erst mal meine Tochter aus der "Schusslinie" bringen wollte. Sie kategorisiert das als "Mama ist krank".
Allerdings habe ich eine gute Freundin angerufen, die auch einen Schlüssel zu ihrer Wohnung hat. Sie wird sich jetzt kümmern. Ich habe ihr geraten, meine Frau in die Klinik zu bringen, aber ich bin zur Zeit nervlich ziemlich überfordert, was denn nun richtig wäre.
Ich finde, du hast alles richtig gemacht. Das Wichtigste ist eure Tochter, die hast du aus der Gefahrenzone geholt, und ansonsten eine Freundin alarmiert, die vielleicht sogar noch einen besseren Zugang zu deiner Frau hat als du selbst. Und wenn nicht "einen besseren", dann vielleicht wenigstens einen anderen.
Unabhängig von irgendwelchen Gefühlen (positiv/negativ), die du vielleicht deiner Frau gegenüber noch hast, würde ich mich an deiner Stelle grundsätzlich von ihr fernhalten und statt dessen überlegen, ob es ein ernstzunehmender Gedanke ist, deine Tochter zu dir zu holen. Sei es nur vorübergehend, solange deine Frau vielleicht erste Schritte gegen den Alkohol einleitet, oder aber dauerhaft, wenn sich herausstellen sollte, dass deine Frau sich nicht mehr ausreichend um eure Tochter kümmern kann (aber eben auch nix gegen die Sauferei unternimmt).
Ich wünsch dir ein glückliches Händchen bei all deinen Entscheidungen!
Danke dir. Meine Tochter ist sowieso immer die Hälfte der Woche bei mir und jetzt wird sie auch erst mal so lange bei mir bleiben, wie meine Frau in den Seilen hängt.
Ja, es geht mir gedanklich jetzt alles drüber und drunter, auch Schuldgefühle, dass ich das womöglich ausgelöst habe.
Sie hat zwar mich verlassen, aber nicht ohne Hinweise in den letzten Monaten, dass das wohl doch nicht solch eine gute Sache sei. Ich bin da nie drauf eingegangen. Eigentlich will ich auch von ihr nicht mehr allzu sehr "berührt" werden, da ich mittlerweile spüre, dass es mir besser geht ohne sie.
Bloß das hats mir richtig eingeschenkt.
Ich sag jetzt mal was ganz Blödes: Bei mir wars immer so, dass ich noch berechenbar und handlungsfähig war. Das Bild heute, sie im Bett und wie die Wohnung aussah und dann noch diese Billigfuselflaschen in der Küche: Das war hart.
Zitatauch Schuldgefühle, dass ich das womöglich ausgelöst habe.
Du bist nie Schuld wenn ein anderer säuft! Die Auslöser sind meistens beliebig austauschbar. Am Anfang gibt man sich allerdings noch etwas mehr Mühe überzeugende Gründe zu finden.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
Sei"froh", das Du getrennt von ihr lebst und Du auch für Eure Tochter sorgen kannst....und auch für Dich.
Der Anblick war sicher schlimm, aber ich finde ihn wichtig....für Dich, nicht für das Kind.
Was Du tun konntest hast Du getan.
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
das Wichtigste hast Du schon getan: Deine Tochter aus der Situation geholt. Alkoholismus ist eine "Familienkrankheit". Und nur weil Du jetzt heilst, heißt das noch lange nicht, dass Deine Frau heilt. Sie wäre nicht die erste Co, die die Seite wechselt, wenn der "Säufer" weggebrochen ist und selber zum Alki wird. Aber das ist ihr Thema - und sie muss sich dann um ihre Heilung kümmern. Da kannst Du nix machen.
Du machst das richtig, kümmerst Dich um Eure Tochter, stellst Deiner Exfrau eine Verbindung zur Aussenwelt her und musst Dich ab jetzt noch mehr um Dich kümmern.
Danke Euch. Schwer alles. Meine Frau war heute in der Psychiatrie, ihr wurde "was zum Runterkommen" gegeben, ich weiß nicht, was, sie hängt komplett daneben.
Ich kann mich davon nicht komplett distanzieren, alleine wegen meiner Tochter nicht. Normalerweise ist es mit ihr wunderbar und unkompliziert, aber seit gestern hat sie Probleme, weil die Mama "krank" ist. Gestern Abend hat sie sie noch angerufen und mit ihr ausgemacht, dass sie heute wieder bei ihr ist, was aber jetzt nicht geht.
Alpträume hatte sie und schlief dann bei mir. Gut, ich werde das weiterhin bagatellisieren, ihr sagen, dass so eine "Grippe" halt was dauern kann.
Ich glaube aber, dass sie spürt, dass etwas mehr "nicht in Ordnung" ist. Und ich bin halt nicht die Mami....
zunächst schließe ich mich den anderen an: Du hast alles richtig gemacht.
Ich habe nun auch 3 Kinder, daher würde ich Dir im Umgang mit Deiner Tochter etwas anderes raten. Du hast geschrieben, dass sie 9 Jahre alt ist. Also hat sie Dich im Umgang mit Alkohol wahrgenommen, jetzt ihre Mutter. Weiterhin hat sie in diesem Zusammenhang Eure Trennung erlebt.
Ich glaube, es ist an der Zeit, mit ihr zu reden. Die "Grippeversion" wird sie Dir nicht glauben und es wird sie nicht beruhigen, eher im Gegenteil.
Das "mit ihr reden" gestaltest Du und hier mußt Du auch nicht ins Detail gehen, dies ist nicht notwendig. Ich würde ihr allerdings soviel sagen, dass sie sich die Situation erklären kann und sich ernstgenommen fühlt.
Hier
Zitatich glaube aber, dass sie spürt, dass etwas mehr "nicht in Ordnung" ist. Und ich bin halt nicht die Mami....
schreibst Du es ja selbst; und ja, Du bist nicht die Mami, sondern der Papi, ein guter sogar.
ich hab damals nicht wirklich gewusst, was soll ich wie meinen Kindern sagen! Sie waren seinerzeit 12, 10 und 6 Jahre alt!
Das hier zu Hause Streit aufkam, immer in Verbindung mit Alkohol, das haben unsere Kinder schon irgendwie gemerkt! Mein EX stürzte ja im Vollrausch, GsD nicht zu Hause und im Beisein der Kinder, brach sich das Nasenbein und landete dann am nächsten Tag auf der Entgiftungsstation!
Da saß ich nun mit meinen fragenden Kindern, die die Nacht zuvor woanders schliefen und nach ihrem Papa fragten! Ich eierte herum, Papa hat sich die Nase gebrochen und liegt im Krankenhaus, so erstmal meine Aussage! Ganz ehrlich, ich habe mich ganz schlecht damit gefühlt, meinen Kindern so einen Quatsch zu erzählen - jedoch war meine Angst zu groß, sie mit der Wahrheit zu konfrontieren
Mein Sohn dann am Montag in die Schule, obligatorischer Stuhlkreis, wo jedes Kind von seinem Wochenende berichtete. Mein Sohn erzählte, sein Papa hätte sich das Nasenbein gebrochen und läge nun in .... im Krankenhaus! Die Lehrerin hat schon gewusst, in welchem Krankenhaus er sich befindet, da der Ort, den mein Sohn nannte, bekannt ist für die Suchtklinik! Das hat mir die Lehrerin dann erzählt als ich mit ihr das Gespräch suchte!
Ich habe mich dann mit meinen Kindern hingesetzt, ihnen gesagt, dass ihr Papa krank ist und er eine Therapie macht, in der er lernt, keinen Alkohol mehr zu trinken!
Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft, Komplex
LG Anja
Menschen, die mit mir nicht klar kommen, müssen eben noch ein bisschen an sich arbeiten :grins2:
Dass ich getrunken habe und dass ich einen Entzug in der Klinik gemacht habe, weiß sie, darüber habe ich damals mit ihr gesprochen, bevors in die Klinik ging. Und sie hat auch mein Versprechen, dass ich immer mit ihr drüber rede.
Was meine Frau anbetrifft, ist es nicht meine Sache und bei ihr liegt die Sache wohl doch noch etwas anders (jedenfalls nach dem, was sie sagt und das nehme ich erst mal für wahr, denn ich habe ja keinen Einblick mehr seit unserer Trennung; vorher war sie wie bereits beschrieben in Sachen Alkohol sehr "unverdächtig"): Sie hatte tendenziell einen nervlichen Zusammenbruch und in der Folge Alkohol über zwei Tage getrunken. Ihre Freundin hatte mir gestern auch noch versichert, dass das bei ihr mtinichten eine Gewohnheit geworden sei.
Nun, ich nehme das so, beobachte und hoffe, dass sie nun endlich sich mal in professionelle Hände mit ihren psychischen Beschädigungen gibt; was ich ihr seit wir zusammen waren immer wieder geraten hatte. Sie kommt aus einem alkoholischen Elternhaus (Vater) und hat einiges an nicht geklärten/befriedeten Dingen in ihrem Säckchen....
ZitatDass ich getrunken habe und dass ich einen Entzug in der Klinik gemacht habe, weiß sie, darüber habe ich damals mit ihr gesprochen, bevors in die Klinik ging. Und sie hat auch mein Versprechen, dass ich immer mit ihr drüber rede.
Wie soll denn bitte Deine Tochter differenieren, was bei Dir war und was bei ihrer Mutter ist? Du kannst Deiner Tochter helfen, wenn Du nicht bagatellisierst, sondern mit ihr redest. Ernsthaft redest, wie Du es in "Deinem Fall" auch gemacht hast. Man kann Kindern auch eigene Fragen mitteilen bzw. sagen, dass man etwas nicht weiß. Bleib glaubhaft für sie, Du bist gerade jetzt ihre Stütze.
Drück Dir die Daumen und wenn Du magst, Dich auch mal,
ZitatDass ich getrunken habe und dass ich einen Entzug in der Klinik gemacht habe, weiß sie, darüber habe ich damals mit ihr gesprochen, bevors in die Klinik ging. Und sie hat auch mein Versprechen, dass ich immer mit ihr drüber rede.
Wie soll denn bitte Deine Tochter differenieren, was bei Dir war und was bei ihrer Mutter ist? Du kannst Deiner Tochter helfen, wenn Du nicht bagatellisierst, sondern mit ihr redest. Ernsthaft redest, wie Du es in "Deinem Fall" auch gemacht hast. Man kann Kindern auch eigene Fragen mitteilen bzw. sagen, dass man etwas nicht weiß. Bleib glaubhaft für sie, Du bist gerade jetzt ihre Stütze.
Drück Dir die Daumen und wenn Du magst, Dich auch mal,
Eva
Es tut mir leid, aber das mag ich nicht über meine Frau hinweg tun.
Bei meiner Tochter bin ich schon am Ball, auch so jetzt, dass es nicht eine "normale" Grippe ist. Aber ich kann hier auch kein fass aufmachen, von dem ich nicht mal weiß, wie es heißt. Ich hatte es ja schon geschrieben, dass ich das trennungsbedingt gar nicht beurteilen kann, abgesehen von dem kleinen Zeitfenster am Samstag und Sonntag.
Im Augenblick mache ich mir viel mehr Gedanken, was ich tun kann (ich weiß, dass es nicht mein Ding sein soll, aber es droht zu einem Ding für meine Tochter zu werden, also möchte ich etwas tun).
GottseiDank bin ich mittlerweile auch emotional einigermaßen stabil. Wäre ein feiner Anlass gewesen, mir vor lauter Ach und Krach mal wieder die Kante zu geben.
ZitatAber ich kann hier auch kein fass aufmachen, von dem ich nicht mal weiß, wie es heißt. Ich hatte es ja schon geschrieben, dass ich das trennungsbedingt gar nicht beurteilen kann, abgesehen von dem kleinen Zeitfenster am Samstag und Sonntag.
Okay, dies kann ich nachvollziehen. Dann kannst Du ihr nur die Möglichkeit lassen, zu reden, wenn sie es mag und dann zuzuhören. Dass Du dies machst, davon bin ich überzeugt. Aus Deinen Zeilen entnehme ich, dass Du sehr sorgsam mit allem umgehst. Und auch mit großem Respekt gegenüber der Mutter des Kindes. Dies finde ich toll.