Ist dieses Unterforum auch zum Vorstellen gedacht?
Ich hoffe es und sag einfach einmal hallo in die Runde.
Nach einiger Zeit des mitlesen habe ich mich nun doch entschlossen hier richtig anzumelden.
Ich gehe auf die 50 zu und bin seit 4 Jahren Alkoholfrei, es geht mir sehr gut damit. Ich hätte nie gedacht dass ich damit so problemlos Leben könnte. Jedenfalls nicht zu Zeiten in denen ich noch trank.
Da war der Gedanke nie wieder bei bestimmten Anlässen, bei Feiern und in besonderen Momenten für mich unvorstellbar. Ohne das mir dabei klar war das genau diese Momente ja nur ab und zu stattfanden, das in mich hinein schütten ohne Genuss aber an der Tagesordnung war.
Aber was mir jetzt Gedanken macht ist, dass ich unaufmerksam werde, dass ich nicht mehr so genau hinschaue wie in den ersten Jahren beim Einkaufen, ob sich in dem Produkt Alkohol befindet. Auch nicht mehr nachfrage wie etwas zubereitet wurde bei Einladungen. Klar, wo offensichtlich Alkohol drin ist, das lass ich ohne zu zögern stehen, aber wenn ich es nach dem Verzehr erst bemerke, dann hake ich es ab und gut ist. Es macht mir nichts aus, weckt auch kein Verlangen in mir wieder zu trinken, auch nicht den Wunsch dieses Produkt unbedingt nochmal zu essen. Nur möchte ich mich nicht aus Gleichgültigkeit wieder an den Verzehr von Alkohol gewöhnen nachdem ich nun weiß wie gut es mir ohne geht.
Also ist es wichtig sich doch immer wieder mit dem Thema auseinanderzusetzen und darum bin ich nun hier.
Noch einen schönen Abend an alle.
Was du nicht hergeben kannst, besitzt du nicht. Es besitzt dich! Chin. Sprichwort
Geschichten von Leuen, die schon seit Jahren nicht mehr trinken sind für mich immer besonders lehrreich, ich freu mich drauf
Ich wünsche dir einen guten Austausch hier.
Viele Grüße Lunatic
"Schuld am Rausch ist nicht der Wein, sondern der Trinker!"(???):licht: _________________________________________________ "Ich bin halt so ein verrückter Stiefel der nie aufhört zu gehen!!!"(Joey Heindle,DSDS)...den habe ich mir jetzt mal geklaut,weil er von mir schon in dem moment,wo er von joey gesagt wurde als klasse und zu mir passig befunden wurde;)...und hut ab vor dem jungen!
Ich fürchte nur das meine Geschichte recht unspektakulär ist, denn ich hatte weder eine Therapie noch besuchte ich eine SHG.
Mein Alkoholkonsum war über viele Jahre in der Regel eine Flasche Wein oder Sekt am Abend. Alternativ ein - zwei Flaschen Bier, aber nur wenn kein Wein im Haus war. Gedanken um eine mögliche Abhängigkeit habe ich mir nie gemacht, ich betrachtete das ganz einfach als genussvolles Trinken. Ab und zu kam mit Freunden auch mal das Gespräch darauf ob regelmäßiges Trinken ein Zeichen von Alkoholsucht sei, was ich für meine Person mit absoluter Gewissheit verneinte.
ICH kann jederzeit auch aufhören, ich MUSS nicht trinken! Ja, so wie viele andere auch denken.
Dann war da ein Test über Alkoholverhalten in einer Zeitung und da ich an so einem Test selten vorbei komme machte ich ihn. Das Ergebnis war dann schon anders als ich es erwartet hatte, brachte mich zum Nachdenken.
Ich begann mich und mein Trinkverhalten genauer zu beachten und mir fiel dann auf das ich wirklich einige Probleme hatte. Das ich zwar offen meinen Wein trank, aber die leeren Flaschen möglichst unauffällig entsorgte. Das ich peinlich darauf achtete das immer genug Alkohol im Haus war und wenn ich vor einem Wochenende der Meinung war das der Vorrat nicht ausreichen sei sogar noch extra zum Einkaufen ging und dabei lieber noch Lebensmittel mit kaufte die ich nicht brauchte, aber nicht wollte das die Kassiererin in dem Geschäft sich darüber wunderte das ich nur Wein kaufte. Das ich, wenn kein Alkohol im Haus war, unruhig und gereizt war.
Nachdem mir das klar war wollte ich mir Beweisen das ich trotzdem kein Alkoholproblem hatte und nur noch kontrolliert zu besonderen Gelegenheiten trinken. Was natürlich kläglich scheiterte, ich fand immer gute Gründe warum ich nun gerade jetzt einen besonderen Moment hatte. Aber gar nichts mehr zu trinken, das würde bedeuten das ich vor Familie und Freunden etwas erklären müsste, das ich zusehen müsste wenn alle anderen fröhlich Feiern und dabei der Außenseiter sein, die zu sein die den Stempel „Alki“ trägt und von den anderen deswegen verurteilt wird.
Also habe ich weiter getrunken, aber nun mit schlechtem Gewissen. Die Menge wurde mehr,bis zu drei Flaschen Wein und auch nicht mehr nur am Abend sondern schon am Nachmittag, wenn es unauffällig möglich war. Nicht mehr offen sondern immer öfter heimlich.
Bis es einen Tag gab, ein Freitag, an dem ich das gerade getrunkene Glas postwendend wieder erbrochen hab. Es würgte mich, es schüttelte mich und mir flimmerte es vor Augen.
Das war’s, so was wollte ich nicht mehr erleben! Ab sofort keinen Tropfen Alkohol mehr!
Was folgte waren Tage in denen ich sehr unruhig war. Nicht schlafen konnte. Schweißausbrüche und Zittern hingegen hielten sich in Grenzen. Mein Partner war zu dieser Zeit Beruflich unterwegs und daher bekam er das nicht mit.
Am folgenden Montag bin ich zu meinem Hausarzt, habe ihm alles erzählt. Er hat dann meinen Blutdruck gemessen, mich für den nächsten Tag zur Blutabnahme bestellt, aber wie ich rückblickend meine, das Ganze nicht wirklich ernst genommen. Keine Ratschläge, keine Empfehlungen, keine Medikamente. Der Blutdruck war etwas erhöht, Blutbild war unauffällig, Leber anscheinend nicht geschädigt.
Ich habe dann, nach seiner Rückkehr, mit meinem Partner gesprochen Er hatte natürlich mitbekommen das ich recht viel Wein trank, aber da ich ja völlig normal funktionierte, mich nie abschoss, für ihn kein erkennbares Suchtverhalten zeigte hatte er sich keine Gedanken gemacht. Ebenso meine Familie und auch der Freundeskreis. Ich habe auch hier das offene Gespräch gesucht und bin überall auf Verständnis gestoßen.
Hier haben sich meine Bedenken nicht erfüllt, ich bin nach wie vor bei Feiern und Festen dabei, fröhlich und keinesfalls der Außenseiter. Zwar wird in meinem Umfeld von den anderen weiter Alkohol getrunken, da es aber noch nie große Mengen waren die dabei flossen und sich auch früher in meinem Freundeskreis nie die Kante gegeben wurde, ist das für mich kein Problem. Wie sich auch in den letzten Tage wieder gezeigt hat in denen wir an zwei Tagen Karneval gefeiert haben. Und ich es mal wieder unglaublich genossen habe bei all dem Trubel mit einem frischen, klaren Kopf aufzuwachen.
Das war es auch schon mit meiner Geschichte, kein großes Drama, keine schweren Kämpfe wie viele andere sie durchmachen müssen.
Einzig das ich nun nicht den Fehler machen will zu locker mit dem Thema umzugehen. Mich nicht zu sicher zu fühlen sondern wachsam zu bleiben. Das ist auch der Grund warum ich bei Saufnix rein schaue. Um am Thema zu bleiben.
Liebe Grüße, My-Way
Was du nicht hergeben kannst, besitzt du nicht. Es besitzt dich! Chin. Sprichwort
Hallo My-way, für mich ist Deine Geschichte "spektakulär". Spiegelt sich meine doch darin auch wieder. Für mich ist es ermutigend, dass Du ohne spektakuläres Schlüsselerlebnis den Absprung geschafft hast.
willkommen im Forum. Danke für deine Geschichte. Ich finde das wirklich bewundernswert wie du mit deinem Suchtverhalten umgegangen bist. Das zeugt davon, dass du zu dir stehst und mit dir so ziemlich im Reinen bist. Ganz so eifach war "my way" nicht aber ich denke, wir haben jeder unseren eigenen... Wünsche dir einen guten Austausch hier. lg Ruby
Ich möchte Dir auch ganz herzlich Hallo sagen, my-way!
Unser beider Trinkverhalten gleicht sich sehr. Bei den drei bis vier Flaschen täglich war ich zum Schluß auch. Funktioniert habe ich trotzdem.
Und nach fast 5 Jahren ohne Alkohol hat meine Aufmerksamkeit beim einkaufen neuer Produkte zwar noch nicht nachgelassen, aber bei Einladungen zum Essen geht es mir ähnlich. Ich bin da leider auch etwas unaufmerksamer geworden. Aber wenn man sich dessen bewußt ist, dann kann man das ja auch wieder ändern.
Ich habe sehr großen Respekt und auch ein wenig Angst vor Alkohol. Aber das ist okay für mich, ich denke das diese Angst eine Art Lebensversicherung für mich ist. Feiern ohne Alkohol sind cool, oder? Ich finde das sehr spannend wie sich die Menschen im Laufe des Abends verändern, nicht selten zum negativen.
Ich gehe in eine SHG, leider klappt es nur selten aber für morgen Abend steht es fest in meinem Terminplan. Sie sind meine Familie, das hört sich vielleicht seltsam an, trifft es vom Gefühl aber am besten. (Ich würde gern mal wissen wie es sich für andere anfühlt?!) Dort fühle ich mich sicher, muß nicht zu großen Erklärungen ansetzen weil ich weiß das alle Anwesenden verstehen was ich empfinde. Man ist nie wirklich böse miteinander, hat unheimlich viel Verständnis für alle Anwesenden, kennt deren Geschichten, familiäre Hintergründe, gesundheitlich Probleme..... wie in einer Familie. Ich liebe sie alle und möchte auf keinen von ihnen verzichten.
Für mich scheint es wichtig zu sein mich auch nach den Jahren immer wieder einmal umzublicken und zu denken: Da war doch was?! Wie war das noch gleich? Es war schrecklich!!! Und nie wieder will ich dahin zurück. Und darum bin ich, wie Du nun auch, wieder hier.
Alles Liebe für Dich wünscht Bine
Ich bin stark, ich bin ehrgeizig, und ich weiß genau was ich will. Wenn das bedeutet, dass ich eine ZICKE bin, dann soll mir das recht sein.