auch von mir ein paar Gedanken zu Deinem Rückfall.
Zunächst mal: Deine recht schnelle und richtige Reaktion, wie Du sie hier beschrieben hast
ZitatGepostet von sans souci War bei der Suchtberatung, danach beim Arzt und am Montag gehe ich erneut in die Klinik, um mir einen Termin für die Entgiftung zu holen. Obwohl ich wieder voll drauf bin, reagiere ich diesmal koordinierter und gelassener. Ich weiß jetzt was auf mich zukommt und weiß auch, dass ich keine Angst davor zu haben brauche. Ich habe mein engstes Umfeld komplett darüber eingeweiht, dass ich wieder rückfällig geworden bin. Das war mir sehr wichtig, denn ich möchte nie wieder dieses Versteckspiel haben. Wirklich alle haben verständnisvoll reagiert und ihren "Respekt" ausgesprochen, dass ich ehrlich bin und versuche sofort die Bremse zu ziehen.
finde ich klasse!
Die Geschichte Deines Rückfalls teilst Du sicherlich mit vielen Alkis. Da wird zunächst das Hauptaugernmerk darauf gelegt, nichts mehr zu trinken. Darum geht es ja schließlich. Das fühlt sich auch gut an, wenn es funktioniert, und das hat es bei Dir ja auch in der Folge Deiner Entgiftung. Eventuell stellt sich sogar eine gewisse Euphorie ein, schließlich klappt das doch super.
Sobald die Euphorie etwas abebbt, beginnt das Warten auf die "Belohnung" für die geleisteten Anstrengungen. Jetzt müssten doch großartige Veränderungen eintreten, wo man doch so großartig und diszipliniert nicht trinkt.... Fehlanzeige! Das Leben bleibt hinterhältigerweise genauso anstrengend, wie es vormals war, mit Hochs und Tiefs, kleinen Erfolgen und Enttäuschungen. Äh.........ist es nicht eigentlich sogar etwas leerer geworden? Subjektiv kann dieser Eindruck entstehen, denn Alkohol und Aktivitäten mit Alkoholbezug nahmen vormals einen großen Platz ein, und wenn jetzt verabsäumt wurde, diesen Raum - zumindest ansatzweise - neu zu füllen, entsteht Leere. Und überhaupt, auf die doofe Belohnung wartet man immer noch!!!! Es war ja auch noch nicht genügend Zeit verstrichen, um die Erfahrung zu machen, dass diese nicht frei Haus geliefert wird vom Leben, sondern dass man sich die nur Stück für Stück selbst abholen kann, indem man sich neu probiert und alkfrei wachsen sieht....
So brechen sich dann Unzufriedenheit, eventuell Enttäuschung oder schlicht Langeweile ihre Bahn. Der Nährboden für den Rückfall.
Alleine bist Du mit dieser Erfahrung sicher nicht, dafür aber in meinen Augen sehr wach in der Beobachtung und sehr weit bei der Analyse. Also auf ein Neues!
Anmerken möchte ich noch, dass ich ein Problem auf Dich zukommen sehe, dass mit "wir lieben uns schließlich" nicht ohne weiteres zu lösen und abzuhaken ist:
ZitatGepostet von sans souci Ja darüber haben wir schon gesprochen. Ich habe ihm erklärt, was gerade mit mir los ist und er ist durchaus bereit, nicht vor mir zu trinken oder angetrunken bei mir zu erscheinen. Er sagte mir, dass er das Gefühl hat, dass mir das alles in der Klinik eingetrichtert wurde und ich deswegen auch sensibel gerade reagiere.
Du merkst schon, was seine größte Angst ist, oder? Nämlich, dass Du neben Deiner Sucht - gleichsam in einer Art Nebeneffekt - auch für sein problematisches Trinkverhalten sensibilisiert bist. Denn das könnte die - in seinen Augen - fürchterliche Konsequenz nach sich ziehen, dass auch er, obschon dazu noch in keiner Weise bereit, gezwungen wird, sich mit seiner Sauferei auseinanderzusetzen. Und das findet er gar nicht schön.
Prognose: Trouble ahead...
LG
Chris
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ZitatGepostet von Elefantino ... Du merkst schon, was seine größte Angst ist, oder? Nämlich, dass Du neben Deiner Sucht - gleichsam in einer Art Nebeneffekt - auch für sein problematisches Trinkverhalten sensibilisiert bist. Denn das könnte die - in seinen Augen - fürchterliche Konsequenz nach sich ziehen, dass auch er, obschon dazu noch in keiner Weise bereit, gezwungen wird, sich mit seiner Sauferei auseinanderzusetzen. Und das findet er gar nicht schön.
Prognose: Trouble ahead...
LG
Chris
Dem würde ich mich mal voll und ganz anschließen: er versucht dich eindeutig zu manipulieren, damit er besser dasteht...ich finde jetzt wirklich, dass das gar nicht geht, wobei ich zugeben muss, dass mich das sehr an meine nasse Zeit erinnert, da habe ich auch solche Spielchen gespielt und so selbstverständlich manipuliert und von mir abgelenkt, dass es mir überhaupt gar nicht mehr aufgefallen ist, das ging ganz automatisch...widerlich
Pass auf dich auf und viel Kraft!!!
PS: Gratulation zu deinem konsequenten Weg aus dem Rückfall heraus
Hallo, obwohl ich viel Hilfe bekommen habe und Unterstützung trinke ich seit ein paar tagen wieder. Mal wieder hab ich für mich entschieden, dass ich den leichteren Weg gehen will. Mir ist natürlich bewusst, wo das hin führt und doch gehe ich den momentan für mich einfacheren Weg.. Ich habe jetzt zwei Entgiftungen hinter mir, habe mich viel mit der Sucht beschäftigt, aber kann das alles für mich momentan nicht anwenden.. Ich frage mich jeden Tag, ob "mein" Tag noch nicht gekommen ist..
Warum schaff ich es nicht, warum ist mir das nüchterne Leben nicht lieber?? Fakt ist gerade, es ist nach wie vor so leichter auszuhalten.. Es nervt mich extrem, aber es kommt irgendwie keine zauberfee, die mich endlich ändert.. das kann ich ja nur selber, aber es gelingt mir nicht. Ich fühle mich gerad hilflos, denn ich kann doch jetzt nicht von eine Entgiftung zur nächsten Entgiftung wandern, solange sich bei mir nicht grundlegend was ändert... Ich verstehe mich da selbst nicht. Ich halte mich gerad auf einem Level, dass ich einem körperlichem Entzug aus dem Weg gehe, weiss aber, dass das nur eine Frage der Zeit ist... Denn ich war ja schon körperlich abhängig.. Meine Familie und Freunde sind stolz auf mich, ich hab es ja geschafft
ZitatGepostet von sans souci Hallo, obwohl ich viel Hilfe bekommen habe und Unterstützung trinke ich seit ein paar tagen wieder. Mal wieder hab ich für mich entschieden, dass ich den leichteren Weg gehen will. Mir ist natürlich bewusst, wo das hin führt und doch gehe ich den momentan für mich einfacheren Weg.. Ich habe jetzt zwei Entgiftungen hinter mir, habe mich viel mit der Sucht beschäftigt, aber kann das alles für mich momentan nicht anwenden.. Ich frage mich jeden Tag, ob "mein" Tag noch nicht gekommen ist..
Warum schaff ich es nicht, warum ist mir das nüchterne Leben nicht lieber?? Fakt ist gerade, es ist nach wie vor so leichter auszuhalten.. Es nervt mich extrem, aber es kommt irgendwie keine zauberfee, die mich endlich ändert.. das kann ich ja nur selber, aber es gelingt mir nicht. Ich fühle mich gerad hilflos, denn ich kann doch jetzt nicht von eine Entgiftung zur nächsten Entgiftung wandern, solange sich bei mir nicht grundlegend was ändert... Ich verstehe mich da selbst nicht. Ich halte mich gerad auf einem Level, dass ich einem körperlichem Entzug aus dem Weg gehe, weiss aber, dass das nur eine Frage der Zeit ist... Denn ich war ja schon körperlich abhängig.. Meine Familie und Freunde sind stolz auf mich, ich hab es ja geschafft
hallo sans souci,
schade, dass du das Trinken als den leichteren Weg empfindest. Was macht es dir denn so schwierig, trocken zu bleiben?
Ich befürchte, dass du vergeblich auf "deinen" Tag wartest. Außer, es kommt der Tag, an dem du nicht mehr weiter kannst, dann kann es aber auch schon zu spät sein.
Bleib trotzdem im Forum und lass wieder von dir hören! Ich wünsche dir, dass du es schaffst!
lG Galini
Wer ein WOFÜR im Leben hat der kann fast jedes WIE ertragen....
ZitatMeine Familie und Freunde sind stolz auf mich, ich hab es ja geschafft
Wissen die gar nichts von den neueren Entwicklungen?
Ich weiß es ja nicht, habe aber den Eindruck, dass du dich sehr unter Druck setzt. Was müste sich denn "grundlegend" an oder bei dir ändern? Ich habe zunächst mal nichts grundlegend geändert. Außer nicht mehr zu trinken. Das hat (mir) gereicht! Von Tag zu Tag und mit zunehmender Kraft konnte ich auch anderes ""Grundlegenderes" angehen. Es sind vielmehr die kleinen Schritte. Viel Kraft gewünscht Ulli
Hi, viel Spaß auf dem "leichteren" Weg . Wenn er Dir zu schwer wird , reißt Du das Ruder schon wieder rum . Bis dahin akzeptier einfach , wie's im Augenblick läuft .
ich denke auch das du weder den "leichteren" weg gehst, noch das es daran liegt das du irgendetwas grundlegend ändern mußt
du sagst du fühlst dich hilflos... aber DU hast die macht zu entscheiden, DU hast alle macht der welt dir zu helfen.
zitat:
...."Es nervt mich extrem, aber es kommt irgendwie keine zauberfee, die mich endlich ändert"....
die ist schon lange da, die gute zauberfee.... sieh mal in den spiegel
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
der grosse knall kommt sowieso nicht. auch keine fee. du musst eben noch ein bischen in der hölle schmoren. es schmeckt ja noch zu gut. (ging mir genauso) ich war hier 3 jahre am rumeiern bis es endlich klick gemacht hat. dann hatte ich die schnauze voll immer nur zu den "anderen", den nassen zu gehören. vom verstand her war mir klar was zu tun war: aufhören ! aber mein suchtteufel hat mich immer wieder in sicherheit gewogen. ein jahrelanger innerer kampf gegen mich selbst. welch energieverschwendung. hätte nie gedacht, dass es bei mir funktioniert. hat es aber !! heute bin ich dankbar für jeden trockenen tag.
Guten Morgen, danke für Eure Antworten. Ich habe es gestern für sinnvoller gehalten, mich lieber nüchtern damit auseinanderzusetzen. Natürlich habt ihr Recht und es ist nicht der leichtere Weg. Es ist nach wie vor bei mir im Hirn abgespeichert, dass es die sofortige Lösung darstellt, mich bei Problemen wegzuschiessen und zu vergessen. Aber nicht mal das funktioniert, sonst würde ich mich betrunken kaum hier im Board aufhalten und mich mit meiner Sucht beschäftigen.
Genau gesehen fällt sogar der letzte "Grund" zu trinken auch weg, wenn nicht mal mehr das Wegknallen richtig funktioniert.
Im Moment sieht die Lage bei mir so aus, dass ich seit meiner letzten Entlassung am 6.4 zwei mal für mich alleine getrunken habe, daher hat es in meinem Umfeld auch niemand mitbekommen. In meiner SHG habe ich das erste Mal thematisiert und werde es dieses Mal auch tun. Ich werde sofort wieder aufhören zu trinken, traue mir selbst nur keinen Zentimeter
Das ich mich massiv unter Druck setze stimmt absolut und es macht mich wahnsinnig. Ich würde liebend gern mal etwas entspannter durch das Leben gehen, aber es gelingt mir bisher nicht wirklich. Hinzu kommt noch mein überaus ungeduldiges Naturell. Ich will alles sofort haben, sofort erreichen... Wenn das nicht klappt, dann lass ich es halt. Wahrscheinlich ist das auch einer der Probleme mit dem Trocken werden. Ich hab am Anfang wirklich gedacht, wenn es mir gelingt mit dem Trinken aufzuhören, ist die ganze Welt wieder rosarot und schön Natürlich habe ich schmerzlich erfahren, dass es so einfach nicht geht und da ein wenig mehr Engagement meinerseits dazugehört. Da war es für mich erstmal einfacher wieder zu trinken:frage3as meine ich auch mit dem leichteren Weg Wie auch immer für heute wird der dreckige Popo vom Hinfallen erstmal abgeklopft, das erste Glas stehengelassen und nach vorne geschaut. Gehe nachher in meine SHG und hoffe, dass der Kopf mir danach wieder etwas gerade steht.