War gestern in der Mittagspause einkaufen. Vor mir an der Kasse eine Frau Ende 50. 1. Blick: gepflegter Eindruck. 2. Blick: 2 Literflaschen Wein auf dem Band. 3. Blick: Kaugummi im Mund. 4. Blick: Voll gepinkelte Hose. 5. Blick: Portemonnaie nicht in der Tasche finden können. 6. Blick: Portemonnaie gefunden, Kleingeld aus der zitternden Hand fallend. Der 7. Blick ging dann eher nach innen : Im schlimmsten Fall hätte ich selbst das einmal sein können, wenn ich nicht rechtzeitig aufgewacht wäre. Angetrunken einkaufen, Kaugummi kauend, Wein auf dem Band - das alles hab ich auch gebracht . Die vollgemachte Hose ist mir Gott sei Dank erspart geblieben. Möchte mich hier nicht lustig über die Frau machen - ich hatte wirklich tiefstes Mitgefühl mit ihr. Es war eher so als wenn mir da in diesem Moment jemand etwas vor Augen führen wollte. War schon komisch irgendwie.
Gehe Wege, die du noch nicht gegangen bist, damit du Spuren hinterlässt!
Ich dacht auch immer bei den Leut´s an der Kasse ,
...und übersah, dass meine abendliche Ausbeute auch nicht anders aussah, nur noch mit ´ner Packung Milch dazu und was zum beißen, damit es unauffällig wirkt.
Jetzt werd ich nur blöd angeguckt, wenn ich die verbliebene Tüte Milch mit Karte zahlen möchte.
...Etikett nach unten gedreht, muss ja keiner sehen, dass es aus der unteren Reihe ist. Zum Glück wurde der Schraubverschluss gesellschaftsfähig.
Zuhaus zum Blitzkühlen ein paar Eiswürfel ins Glas (Genussmensch :grins2. Diese verschwanden immer derart schnell, dass ich unweigerlich an den Frostschutzmittelskandal erinnert wurde
für solche Situationen habe ich heute noch einen Blick.
Ich selbst habe in solchen Situationen immer mit einem Geldschein aus der Hosentasche bezahlt und das Rückgeld auch gleich wieder in die Hosentasche gesteckt, um das Zittern nicht allzu auffällig werden zu lassen.
Interessant finde ich auch:
Wenn ich einen Nichtabhängigen, z.B. meine Frau auf solche Situationen (auch auf weniger krasse als die von dir beschriebene)anspreche, kommt als Antwort:
" Woher willst'n du wissen, dass die Alkoholikerin ist, die kauft vielleicht bloß so ein... bla bla bla"
Haha, kann ich da nur sagen. Man muß es wohl selbst erlebt haben, nur dann kriegt man einen Blick dafür.
Das erinnert mich auch wieder an einen Gast in unserer SHG, schwer drogenabhängig. Den habe ich mal gefragt, wo er eigentlich die Kontakte her hat, um sich den illegalen Stoff zu besorgen. Der hat mich ähnlich ausgelacht wie ich meine Frau und gesagt:
"Ich gehe durch den Hauptbahnhof und zeige dir auf 100 Meter Entfernung jeden, der drogenabhängig ist."
Das könnte jetzt ich wieder nicht. So ist eben jeder auf seinem Gebiet der Fachmann.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Drei Uhr morgens.. es Klingelt mehrfach bei mir .Ich drehe die Musik ab,die zwar leise aber.... Höre auch klingeln bei anderen.Schaue vom Balkon.Frau unten vor der Tür,dann geht ein Türöffner.
Geräusche von ein Stock tiefer...Murmeln,Aufschlag vom Inhalt einer Handtasche auf Treppenstufen u.a.Schlüsselbund ....Gebrabbel..Schlüsselklappern..Fluchen,vergebliche Versuche,den Schlüssel ins Schloß zu bringen......fünf Minuten..?.sieben Minuten? Raffe mich auf,barfuß,Bademantel,schleiche mich ne halbe Treppe runter,als es zu plätschern anfängt..und nicht mehr aufhörtnee ne?
Hab mich unbemerkt zurückgezogen,verhinden das die stirbt vor Peinlichkeit am nächsten Tag und gleichzeitig hab ich an frühere eigene Erlebnisse in solch komatöser Verfassung gedacht Hatte kein Nerv auf die evtl. Auseinandersetzung-nachts um Drei-im Bademantel
Irgendwann war es dann leise,sie ist wieder gegangen.Die Pfütze im Flur stand drei Tage. Auf mein Klingeln am nächsten Tag hat niemand geöffnet.Am übernächsten auch nicht. Ich glaube,sie war garnicht hier beheimatet,hatte sich in der Hausnr geirrt.. Wobei man sagen muß,das hier die ein oder andere Wohnung wohl schon länger als Privathotel genutzt wird
Jo da wird mir auch immer wieder bewußt,wie glücklich ich sein kann,diesem Elend adieu gesagt zu haben.
Vera
[ Editiert von trollblume am 31.07.12 16:37 ]
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
Uahhhh, das erinnert mich an meine Zeit als Kassierer: Quasi sämtliche obdachlose Alkis waren bei mir an der Kasse einkaufen. Morgen gegen 9 die erste Flasche Klaren, halb zwölf Nachschub geholt. Der Geruch war unbeschreiblich, man hat es gerochen bevor die zur Tür rein sind. Dann die versiffte Hand, die Nase tropfend, die mir das nasse Geld - ich will nicht wissen was es war - die mir die Münzen in die Hand drückt (sofern man sie vor zittern mal getroffen hat) und das Wechselgeld mit Mühe von der Kasse klaubt ich bin ein sehr empfindsamer Mensch, aber da habe ich nur noch ekel empfunden
...ich bin ein sehr empfindsamer Mensch, aber da habe ich nur noch ekel empfunden [/b]
ich bin ja leider auch sooo schreklich zahrt beseitet und empfindsam
deshalb empfinde ich bei solchen geringschätzigen abwertenden außerungen gegenüber schwerst kranken menschen, auch nur ekel
sooo weit weg bist du von diesen unbeschreiblich riechenden versifften zitternden quasi obdachlosen alkis garnicht plattenbauer du hast die selbe krankheit wie diese menschen und DAS hat "diese-unsere-deine " krankheit mit ihnen gemacht.
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
da haben wohl sehr viele dieselben Verhaltensmuster an den Tag gelegt........
ich kenne das auch, Alibieinkäufe....um nicht nur die Flasche auf das Band zu legen... heute bin ich so froh, das hinter mir zu haben, ich dachte immer, die Leute und die Kassiererin sehen es mir an der Nasenspitze an. Und dann nichts wie raus aus dem Laden und nicht nach links und rechts geschaut, nur damit ich niemanden Bekannten treffe.
Heute gebe ich nicht acht, wer was kauft, ausser es ist so offensichtlich wie in Vigeos Bericht. Auch wenn ich die Frau nicht kenne, sie hat trotzdem mein Mitgefühl, weil ich weiß wie es war...........
Wer ein WOFÜR im Leben hat der kann fast jedes WIE ertragen....
und bei der erinnerung hab ich immer noch einen knoten aus scham im magen.
meine taktick war geschäfte hopping. mehrere geschäfte anlaufen mit jeweils einen kleinernen kauf damit es nicht so auffiel. selbstverständlich mit dem alibi toastbrot im wagen.
und auch stoff in geschenk-kartons kaufen,auch wenn diese teurer waren.
oder kistenweise wenns ein angebot gab. und dann an der kasse möglichst deutlich erklären das man dies aus sparsamkeit zur vorratshaltung tut
eine andere masche war mit einem gut sichtbaren coktel-rezept durch den laden und die dazu benötigten flaschen kaufen. an der kasse demonsrativ das rezept nochmals auf vollständigkeit überprüfen .
was auch ging war neben diversen flaschen noch ein paar tüten knabberzeug kaufen und an der kasse nebenbei erwähnen, das man eine party gibt.
man, was für ein aufwand und gemerkt hats trotzdem jeder
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wow Mary die Planters Plunsh Methode ...auf Vorrat kaufen? der Vorrat war umso schneller leer. Gespartes =0
(Ich merke gerade, wie sehr ich in der Vergangenheit spreche, aber irgendwie fühl ich mich wirklich so, als hätt ich das Kapitel hinter mir gelassen. Glaubt´s oder glaubt´s ncht)