während meiner nassen Zeit habe ich sehr viel Mist gebaut. Ich war unzuverlässig, habe es mit der Wahrheit nicht so genau genommen und schlimmeres. Einige Dinge, die ich angestellt habe, kann ich nicht vergessen. Vielleicht ist das auch gut so, mir hin und wieder vor Augen zu halten, was für ein Mensch ich sein kann, wenn ich gesoffen habe.
Das schlimme ist, dass mir bestimmte Dinge extrem nachhängen. Ich träume davon und das macht mich wirklich fertig, dass mir bestimmte Bilder nicht aus dem Kopf gehen wollen.
"Beichten" kann ich nicht, weil ich die Person, die ich am meisten hintergangen und verletzt habe, damit noch einmal sehr verletzen würde. Ausserdem denke ich, dass ein Verzeihen von dessen Seite nicht drin wäre.
In der Gruppe sagt man mir, ich solle mir selbst verzeihen und durch mein Nicht-mehr-Trinken Wiedergutmachung leisten. Das gelingt mir nicht so recht, mir selbst zu verzeihen.
Wie geht Ihr mit Schuldgefühlen um? Freue mich über Eure Erfahrungen.
Liebe Grüße, Birgit
Aus dem Buch deines Lebens kannst du keine Seiten heraustrennen, aber immer wieder ein neues Kapitel beginnen.
ich versuche mir zu verzeihen. die dinge aus der vergangenheit kann ich nicht mehr rückgängig machen. die freunde, personen oder angehörigen die ich verletzt habe bat ich um vergebung. so gut es ging. alles konnte ich nicht wieder gut machen. damit muss ich leben.
die schlimmsten dinge sind mir so eingebrannt, dass es mir hilft abstinent zu bleiben. ich möchte nie wieder so peinliches, demütigendes erleben. ein geistiges mahnmal,dass mich täglich begleitet.
oft habe ich noch ein schlechtes gewissen, wegen meiner vergangenheit. damit muss ich klarkommen. es gelingt mal besser,mal schlechter.
wenn du mit deiner vergangenheit klar kommen willst mußt du dir selber verzeihen, anders geht es nicht.
ich persönlich habe mit der aussage des "wieder-gut-machen`s" so meine probleme. ich finde das hört sich so nach "schadensersatz" an.
wenn du mir den schaden nicht ersätzt, verzeih ich dir auch nicht
(aber das ist mein gefühl,andere finden das gut und hilfreich.)
jedenfalls solltest du deine schuldgefühle in den griff bekommen und mit verheimlichen der ursache geht das nicht.
ZitatGepostet von mezzanine
"Beichten" kann ich nicht, weil ich die Person, die ich am meisten hintergangen und verletzt habe, damit noch einmal sehr verletzen würde. Ausserdem denke ich, dass ein Verzeihen von dessen Seite nicht drin wäre. [/b]
ich finde es immer zimlich doof wenn andere für mich entscheiden was ich wissen darf und wieviel wahrheit ich verkraften kann.
wenn mich jemand hintergangen hat kann ich eine "beichte" darüber mit deiner aussprache, aber wesendlich besser wegstecken und verzeihen als weiter angelogen zu werden. wenn der "bertug" hintenrum doch noch rauskommt und das kommt er immer irgendwann ist das schlimmer und viel eher unverzeihlich
außerdem könnte es auch sein das du dir die angst vor der reaktion des anderen (unbewust)als ausrede benutzt, dich vor einer unangenehmen situation zu drücken.
ich habe damals reinen tisch gemacht und mit den menschen die mir wichtig sind, die aussprache gesucht.
das ging nicht ohne tränen und vorwürfe hab ich mir auch anhören dürfen... aber das hat geheilt!
nicht alle haben mir auf der stelle verziehen aber mit der zeit kamen vertrauen und intimität zurück.
egal was du tust ob du den mund hälst oder das gespräch suchst ...
... beides ist nicht einfach. aber wenn du nichts sagst, hört das schlechte gefühl auch nie auf
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Ich sehe das so: Alkoholismus ist eine Krankheit......... der Mensch verändert sich dadurch.. man macht manchmal fürchterliche Dinge,man spricht,man denkt ,man handelt anders als wenn man nüchtern ist.
Ich habe das leider auch zu genüge getan.....
Alles auch ein Symptom der Krankheit Alkoholismus!
Vielleicht sollte man es mal so sehen:
Ein an Demenz erkrankter macht auch oft Dinge die er im gesunden Zustand nicht tun würde.........bis hin zur Agressivität...........
Keiner würde ihm einen Vorwurf machen........... es ist auch eine anerkannte Krankheit........
Und der an Demenz erkrankte...........kann auch keine Schuldgefühle entwickeln........... Keiner nimmt es ihm übel...........
Sieht man den Alkoholismus nicht als Krankheit Und deswegen oft auch die Vorwürfe an die erkrankte Person?
Klar ich habe auch Schuldgefühle,schäm mich für Dinge die getan habe............ und ja ich habe mich auch schon entschuldigt........... weil ja jetzt wieder bei klarem Verstand............
ich frag mich aber auch immer häufiger,,,,,,,,,, MUß man (Frau) dies eigentlich....... sich für seine Krankheit entschuldigen????????
Man sollte sich selber verzeihen............ und auch Kraft sammeln damit die Krankheit nicht wieder ausbricht......... Damit hat man schon genug zu tun............
LG Ilo
Der Tag strahlt in den schönsten Farben, es duftet nach Leben, und die Luft schmeckt nach Glück.
ein nasser alkoholiker ist entschuldigt. denn er trinkt und weiss dann nicht was er tut. das ist z.b. auch juristisch so verankert.
aber: ein trockener, genesender alkoholiker hat schon eine schuld auf zu arbeiten. das gehört zur gesundung dazu. einfach sagen: ich war ja krank" reicht m.e. nicht aus. da kann ich ja auch sagen: ich saufe wieder ,ich bin ja krank...
es braucht so etwas wie einen moralischen neubegin am anfang der trockenheit. der kann nur tag für tag geschaffen werden. die kunst ist demut und selbstlob in gleichklang zu bringen.
ein nasser alkoholiker ist entschuldigt. denn er trinkt und weiss dann nicht was er tut. das ist z.b. auch juristisch so verankert.
aber: ein trockener, genesender alkoholiker hat schon eine schuld auf zu arbeiten. das gehört zur gesundung dazu. einfach sagen: ich war ja krank" reicht m.e. nicht aus. da kann ich ja auch sagen: ich saufe wieder ,ich bin ja krank...
es braucht so etwas wie einen moralischen neubegin am anfang der trockenheit. der kann nur tag für tag geschaffen werden. die kunst ist demut und selbstlob in gleichklang zu bringen.
KB...... ja da denk ich drüber nach............. ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit der Frage........
Wenn ein nasser Alkoholiker entschuldigt ist....... warum hat er dann Schuld aufzuarbeiten wenn er trocken ist...... welche dann............
Ja und wenn einer sagt :Ich saufe wieder.......was ist da passiert???????????? Ist er psychisch so instabil......das er es nicht mehr ertragen kann.............führt vielleicht eine Krankheit zur anderen??????? Oder welcher Teil das Gehirns meldet sich wieder???????
Ein Neubeginn braucht es............ja ............. aber mit Demut........?????? für mich kann ich da sagen :Nein!!!!!!!!!!!! Demütig war ich auch genug als ich getrunken habe........
Ich denke man sollte versuchen wieder mit erhobenen Hauptes durchs Leben zu gehen........... damit auch versuchen sein Selbstbewußtsein zu stärken ,was man auch braucht um trocken zu bleiben.....
Vergessen was passiert ist,was man angerichtet hat,,,,,,,,,, kann man eh nicht,höchtens mit sich selber ein bißchen milder umgehen........(in Bezug auf diese geschehenen Sachen)
LG Ilo
Der Tag strahlt in den schönsten Farben, es duftet nach Leben, und die Luft schmeckt nach Glück.
ich wundere mich schon lange wieso noch niemand diese einfache Aussage gemacht hat. Seit 1965 ist Alkoholismus in Deutschland als Krankheit anerkannt und auch als solche anzusehen. Die geistig-moralische Aufarbeitung entstammt der 12-Schritte-Methode und ist in der zeitgemäßen Psychotherapie selbstverständlich abzulehnen.
Es gibt im übrigen eine Vielzahl an Krankheiten die äußerst belastend für die Umgebung werden können. So ist z.B. bekannt, dass nach der Übermittlung schwieriger Diagnosen Menschen gerne ausrasten (Inoperable Tumore). Oder nehmen wir so eine nette Krankheit wie das Tourette-Syndrom. Der Patient handelt unter Zwang und wirft völlig grundlos mit Schimpfwörtern, Beleidigungen um sich.
Ausdrücke wie „blöde Votze“, „fick Dich“, „Arschgeige“, „Drecksau“ usw. sind keine Seltenheit sondern Symptom dieser Erkrankung. Ich stelle mir grade vor wie diese Menschen nach ihrer Genesung einen neuen Tick entwickeln und ständig zu allen Menschen „ich bitte vielmals um Verzeihung für mein schlechtes Benehmen“ sagen.
Kein Arzt oder Therapeut käme übrigens auf die absurde Idee von seinen Patienten Aufarbeitung in Form von Bußgängen zu verlangen. Selbst im finstersten Mittelalter hat man von Menschen denen per Exorzismus der „Teufel ausgetrieben“ wurde, keine Absolution verlangt. Und spricht man denn nicht auch heute immer gerne noch vom „Teufel Alkohol?“
Herbert.......... und leider Gottes hört man auch in unserer feinen Gesellschaft..........oft genug noch abfällige Bemerkungen über Alkoholiker........... den auch oft keiner ernst nimmt.......
weil is ja eh ein "heruntergekommener Alki"
Ich stell mir diese Ausage gerade bei anderen Krankheiten vor
LG Ilo
Der Tag strahlt in den schönsten Farben, es duftet nach Leben, und die Luft schmeckt nach Glück.
ich seh' das grade ein wenig optimistischer. In letzter Zeit outen sich immer mehr Prominente, Politiker, Schauspieler, Sportler, Sänger. Die Reaktionen der nicht betroffenen Allgemeinheit sind teilweise so dröge und dumm wie eh und je, aber es gibt immer mehr Stimmen, die erkennen lassen, dass ein Umdenken allmählich stattfindet. Nicht unbedingt in der Zeitung mit den Bildern aber immerhin in den meisten anderen Presseerzeugnissen.
Wenn ich nur daran erinnere wie einst Harald Juhnke behandelt wurde ... heute geht ein Abgeordneter des Bundestags (Andreas Schockenhoff) zu Günther Jauch und sagt: „mein Name ist Schockenhoff, ich bin Alkoholiker und dazu stehe ich“. Das nenne ich mal eine gelungene Aufarbeitung.
Harald hat das denkbar schlechteste gemacht, er hat den Trinker in Falladas Drama „der Trinker“ gespielt, seine letzte Rolle ...
als ich akut alkohol-krank war hab ich viele menschen vor den kopf gestoßen und mich zum affen gemacht. das war mir zu dem zeitpunkt egal und ich hab es auch nicht so gesehen
bei anderen erkrankungen können solche dinge auch passieren aber diese krankheiten hab ich nicht.
ich bin alkoholiker und als solcher konnte ich meine krankheit selber zum stillstand bringen
ich bin also nicht geheilt, (die krankheit ist nur zum stillstand gekommen) ... aber meine seele kann ich heilen lassen von dem was in der nassen zeit schief gelaufen ist.
dazu gehört auch das ich mit offenem auge dinge betrachte und nun nüchtern die wahrheit und realität sehe.
genau das konnte ich nass nicht!
da Lid ich unter realitätsverlust und war meisterlich im verdrängen
für MICH war es zum heilwerden ganz ganz wichtig aufzuarbeiten was ich damals alles verbockt hab mich darin zu üben realitäten zu betrachten und verdrängtes auszubuddeln, um mir selber verzeihen zu können !!!
das ich dabei auch mit meinen "OPFERN" ins reine kommen mußte, war klar und gehörte nunmal dazu.
anders gesagt :
einem nassen alki begegne ich anders als einem trockenen. einem nassen verzeihe ich viel mehr bzw übersehe ich viel mehr. den nehme ich nicht so ernst und erwarte keine einsicht oder entschuldigung.
von einem trockenen schon, auch darüber was er mir nass "an"getan hat.
denn wenn er sich darüner keinen kopf macht und ihm immer noch egal ist was er alles so verzapft und verbockt hat kann ich ihm auch nicht abnehmen das er sich mit der krankheit tatsächlich auseinander sätzt
ich muß mich nicht dafür entschüldigen das ich krank war
aber ich sollte mit den menschen reden denen ich dadurch weh getan hab.
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
ich will damit eigendlich nur ausdrücken das es für mich gesellschaftlich und moralisch egal ist ob ich mich für irgend etwas aus meiner saufzeit entschuldige oder nicht ...
... das ist nur für mich wichtig
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Ja, Du hast Mist gebaut und man kann nicht immer alles dann mit dem nassen Zustand entschuldigen. Das wird auf Dauer etwas lahm. Und es nützt auch nix da immer weiter im Vergangenen rumzusuhlen, versuchen zu analysieren, was denn nun dem Alkoholismus zuzuschreiben ist, was man sich auf die eigene ganz persönliche Kappe zu schreiben hat usw.
Denn: das WAR. Du kannst es nicht mehr ändern.
Und ob da immer Beichten und darauffolgende Entschuldigungen immer so angebracht sind? In einigen Dingen sicherlich sinnvoll - aber Du solltest Dich fragen: was willst Du mit einer Beichte bezwecken? Willst Du Dich danach einfach besser fühlen? Was ist jedoch dann mit dem anderen, den Du dann verletzt? Nach dem Motto: der andere fühlt sich jetzt schlecht, aber mir geht es jetzt wenigstens besser.
Ich weiß nicht.
Da muss man ganz klar abwägen - und am Ende muss man wohl einfach den schwierigeren Weg gehen: sich selber verzeihen.
Das mit der "Wiedergutmachung" sehe ich jetzt auch nicht direkt so.
Ich sehe es so: man hat in der Vergangenheit Fehler gemacht, die man nicht mehr ändern kann. Man kann aber aus ihnen lernen und erkennen was man nicht mehr tun möchte.
lg, Drosera
To begin the journey of change we must pull on the boots of selfawareness.