Huhuu, ja, meine Kiste ist weg. Der Rest in der Garage verstaut. Der Nachbar hat sich gefreut aber auch dumm geguckt
Ich bin auch vor allem in den letzten Jahren immer mehr zu der Überzeugung gekommen das jeder für sich und sein Verhalten auch wenns um Sucht geht selbst verantwortlich ist. Bei meinem Mann wurde vor einem Jahr Diabetes festgestellt und er musste sich mit der Zeit eingestehen das er esssüchtig und Zuckersüchtig ist (175kg). Ich habe dann alle Süßigkeiten weggeworfen, also auch "meine" Lieblingssachen. Resultat war, das er sich dauernd Teilchen und Süßes von der Tanke mitgebracht hat.
Ich will und werde sein Bier nicht wegkippen und sehe da auch keinen Grund mich irgendwie durchzusetzen. Und NEIN, das ist ganz sicher keine Rückfallebene für mich, als Rückfallebene hätte ich in der Nähe eine 24Stunden Tankstelle. Da würde ich sowieso eher hinfahren als hier Bier zu nehmen weil mein Mann dadurch nicht merken würde das ich was getrunken habe. So habe ichs jedenfalls bisher gemacht. Ach ja, und ausserdem hatte ich natürlich verschiedene Verstecke für harten Alkohol, den habe ich aber bereits vor einer Woche entsorgt.
Vielleicht ist das bei jedem anders und viele würden auch denken über ein Jahr immer weniger trinken ist ganz sicher nicht der richtige Weg. Für mich wäre das sicher nix, für mich gibts jetzt nur ganz oder gar nicht. So habe ich auch vor 1,5 Jahren meine komplette Ernährung umgestellt - von einem Tag auf den anderen komplett umgestellt und bis heute dabei geblieben.
Und jetzt mal zu meiner jetzigen Verfassung:
Ich war heute in der Stadt und habe mir eine neue Frisur und neue Haarfarbe gegönnt. Ausserdem habe ich mir im Teeladen Tee gekauft der mir vor zwei Wochen mit knapp acht Euro noch viiiel zu teuer gewesen wäre. Natürlich hätte ich mir stattdessen für mehr Geld Alk geholt...
Also, ich starte irgendwie voll durch ins neue Leben, fühle mich grad wohl und freue mich sogar irgendwie auf den Arzttermin Donnerstag
Ich mache mir jetzt einen schönen ruhigen Abend und werde spätestens morgen berichten, drückt mir die Daumen das kein Saufdruck entsteht, aber falls doch werde ich ihn trocken überstehen bin fest entschlossen
naja, wieviel er trinkt, spielt nicht so die Rolle - er will das Zeug wahrscheinlich immer griffbereit da haben, falls ihn die Lust überkommt.
Genau das könnte aber dann für dich, Vegany, zum Problem werden, im schlimmsten Fall zum Rückfall, im besten zur Herausforderung.
Kann mir nicht vorstellen, dass es irgendeinen Alkoholiker auf dieser Welt völlig kalt lässt, wenn er Druck bekommt und weiß, da steht das Feierabendbier des Ehegatten einladend im Keller. Man geht dann ja auch oft direkt vorbei... egal wo es im Haus steht. Das ist was anderes als zur Tanke zu müssen, wenn die auch nicht so wahnsinnig weit ist. für einen aktiven Alki mag das nicht viel Unterschied machen. Für jemanden, der dabei ist auszusteigen schon.
Ich weiß noch, wie ich den Weinkeller meiner Vermieterin während ihrer dreimonatigen Abwesenheit und sogar den Schrank im Wintergarten, der teure und einmalige (von Reisen mitgebrachte) Alkoholika enthielt hemmungslos plünderte, obwohl ich genau wusste, das könnte richtig Ärger geben.
Bei Vegany dürfte die Hemmschwelle viel niedriger sein, wenn es sich um das Bier ihres Mannes handelt. Und ja, ich hab dann auch Zeug gesoffen, das normalerweise nie auf meinem Saufzettel gestanden hätte.
Wissen was man möchte und es auch gegen Widerstände durchsetzen ist eben nicht unwichtig für einen trockenen Alkoholiker. Das wird er ja in Zukunft auch in anderen Situationen immer wieder tun müssen.
Ich glaub eh, die meisten Partner freuen sich und würden freiwillig das Bier wegräumen, wenn sie es denn eh nur selten trinken wollen.
Ganz ehrlich, jetzt im Moment ist mir das Bier egal.
Aber wenn ich jetzt ne ganze Kiste wegkippe, wird mir der Geruch heftigst in die Nase steigen. Das wäre vielleicht eine größere Herausforderung für mich. Vielleicht käme ich dann erst recht auf dumme Gedanken?
Im Moment bin ich noch euphorisch. Ich denke ich werde mit meinem Mann nochmal reden wenn er wieder da ist. Vielleicht kann er wenigstens alles in die Gartenlaube schließen wenn er zukünftig wegfährt und den einzigen Schlüssel mitnehmen. Ist ein massives Schloss, würde ich nicht aufkriegen. Denn mir ist klar das die Euphorie nicht ewig anhält oder nicht jederzeit präsent ist. Du hast natürlich recht das vorhandenes Bier beim kleinsten Frust und der kleinsten schwachen Sekunde zum Verhängnis werden könnte. Habe da vorher auch gar nicht so drüber nachgedacht. und er ist im Moment mit sowas wohl überfordert, er muss erst noch verarbeiten das ich lange Zeit große Mengen heimlich getrunken habe. Hat mir aber heute nochmal gesagt das er für mich da ist und ich ihn jederzeit egal wann anrufen soll wenn ich Saufdruck kriege.
Wahrscheinlich würde er sein Bier sogar wegkippen, aber ich will das nicht von ihm verlangen.
Hi, da ist was dran . Ich arbeite in einer Brauerei und das Zeugs in der Flasche macht mich überhaupt nicht an , aber kurz nach meiner Thera , gerade erst paar Tage wieder auf Arbeit , kippte eine ganze Palette um und alle halfen mit beim Putzen . Ich stand knöcheltief im Bier und der Duft stieg nur so auf , hat mich kurzfristig wahnsinnig getriggert . Doch mit der Zeit geht auch sowas vorbei und nach und nach verblasst vieles wie bei einem alten Foto .
wegkippen würde ich das in deiner Situation auf keinen Fall!!
Hab ich immer nach meiner Quartalssauferei mit dem Restwein getan und schon diese Menge stieg mir in die Nase, obwohl ich verkatert war und es eher Ekel hervorrif. Ich drehte mich dann immer schnell weg. Manchmal hab ich auch einfach die Flaschen samt Rest entsorgt. Nicht korrekt, aber war mir egal in dem Moment.
Ich kenne ja eure Situation und Freundeskreis nicht. Ich würde eher in die Richtung überlegen, das Bier erstmal einem seiner Kumpels zu übergeben, was natürlich Fragen bedeuten könnte. Gar nicht so einfach, Alkohol loszuwerden
Demnächst mit deinem Mann reden ist aber auf jeden Fall eine gute Idee. Ich weiß auch, dass gerade solche Sachen ganz am Anfang schwer fallen, war ja bei mir und meinen Eltern genauso. man will erstmal Abstand zu seiner Saufzeit und muss sich dann gegenüber sich und anderen damit befassen und wegen seines eignen Problems anderen Ansagen und "Vorschriften" machen... nicht angenehm.
Ihr werdet da aber sicher über die Zeit eine Lösung finden. Gartenlaube klingt gut, am besten wärs, er würde dann dort auch erstmal sein Bier trinken und am Anfang nicht gerade neben dir im Wohnzimmer
Inzwischen sehe ich die Sache mit den Ansagen auch etwas anders. Oft ist es schon passiert, dass ich andere ungewollt zum Nachdenken brachte über ihr eigenes Trinkverhalten. oder sie finden es gut, mit Alkohol etwas kritischer umzugehen, da das heutzutage gerade unter jüngeren Leuten oft wirklich schon völlig normal ist, bei jeder Gelegenheit zu bechern. Einige meiner Bekannten, bei denen es früher normal war, bei Treffen mal was zu trinken (nicht übermäßig) ist es so, dass die das inzwischen abgeschafft haben, auch wenn ich nicht dabei bin. Meine Eltern haben aber weiterhin einen übervollen Weinkeller. Dort bin ich aber nicht oft und sie beäugen mich auch noch immer misstrauisch, wenn ich mich der Kellertür nähere... früher hab ich dort ja auch 'heimlich' zugelangt und auch mal ein paar Flaschen mitgehen lassen
Bin ja überwältigt von der Resonanz und Anteilnahme hier.
Hier also mein Bericht zum gestrigen Abend:
Habe mir also ne Kanne Tee gekocht, auf Couch gefläzt und Kürbiskerne geknabbert. Aber irgendwie ist das TV-Programm ohne Alk doch ziemlich langweilig
Also bin ich ins Bett und habe das komplette Buch "Wege weg vom Alkohol" von A.Werner an einem Stück gelesen.
Gegen eins hatte ich etwas Unruhe, bin nochmal aufgestanden um eine zu rauchen und habe mir einen Hafermilchkakao gemacht den ich genüsslich celebriert habe.
Überhaupt gönne ich mir jetzt öfter mal einen Kakao oder Saft oder ne Limo. Paradoxerweise habe ich mir sowas bis vor kurzem vewehrt weil ich dachte das hat alles zu viel Kalorien. Dann habe ich stattdessen Alkohol getrunken weil Alkohol ja gar keine Kalorien hat wie jeder Alkoholiker weiß Bescheuert oder?
Irgendwann habe ich 6(!!!) Stunden am Stück geschlafen. Das ist mein absoluter Nüchternschlafrekord!
Heute scheint die Sonne, ich habe frei und werde einen langen Waldspaziergang machen den ich verkatert nie hinbekommen habe.
Das Leben kann so schön sein oder?
Meint Ihr diese Euphorie ist gefährlich und kann trügerisch sein?
"Meint Ihr diese Euphorie ist gefährlich und kann trügerisch sein? "
Definitiv ja! Trotzdem würde ich mich an deiner Stelle über jeden trockenen Tag freuen. Ich tue das heute noch!
Erfahrungsgemäß vergeht die anfängliche Euphorie und dann kommt die Phase, wo du merkst, dass dir Alkohol zur Bewältigung derjenigen Probleme/Defizite fehlt, wegen denen du den Alkohol getrunken hast.
Im übertragenen Sinn fehlt dir die "Krücke" Alkohol, aber du kannst noch nicht laufen ohne Krücke. Und genau da setzt die Therapie an, die bringt dir bei, wie du ohne Krücken wieder laufen lernen kannst. Laufen mußt du trotz Therapie selbst, aber die helfen dir dabei, es zu lernen.
So, oder so ähnlich wars zumindest bei mir.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Ja, ok, habe ja morgen den Termin beim Arzt und lasse mich da mal beraten. Falls er Erfahrung hat, kenne ihn zwar schon lange, aber ich weiß gar nicht ob er sich mit so etwas auskennt. Im schlimmsten Fall lasse ich mal ein großes Blutbild machen und kümmer mich doch ganz allein um Therapie.
Habt Ihr denn alle Gruppentherapie gemacht? Oder vielleicht auch Einzeltherapie mit ner Psychologin? Eine Kur?
Ich habe eben noch was vergessen. Mein Mann trinkt eh nicht alleine wenn ich dabei bin. Der wird das Bier in der Laube den Winter über vergessen, da würde ich drauf wetten. Der trinkt eher mal ein Bier nach dem Rasenmähen wenn es heiß ist oder beim Grillen.
Sorry, muss mich mal mit der "Zitieren"-Funktion auseinandersetzen, lach, damit man überhaupt noch weiß worauf ich antworte. Glaube aber, ihr blickt auch so durch
in meiner ambulanten Thera hatten wir einmal die Woche eine angeleitete Gruppentherapie Stunde und eine Stunde Einzel, mit einer Therapeutin.
Stände ich noch einmal vor der Wahl würde ich eine Langzeittherapie in einer Klinik machen. Danach dann eine Nachsorge um aus der Langzeit nicht n ein Loch zu fallen.
Astrid ich kann mich noch gut an diese Euphorie in der Anfangszeit erinnern. Gerade jetzt hast du die Kraft und den Willen etwas zu tun. Mach es, es hilft dir später die Löcher zu überstehen.
Ok, angestachelt und von euch überzeugt habe ich gerade mal die Suchtberatung in unserem Gesundheitsamt angerufen. Die zuständige Sachbearbeitin und Psychologin ist heute nicht da, habe aber die Durchwahl und kann sie morgen früh anrufen.
Ist ein gutes Gefühl etwas zu tun das es voran treibt und festigt, ohne Euch hätte ich da weder die Energie noch den Mut dazu gehabt!
ja, aus Berichten anderer sind diese Höhenflüge gefährlich. Sie wiegen einen scheinbar in Sicherheit und dann kommt plötzlich der blues und man hat keinen Dämpfer mehr und kein Ventil und keine vertrauten Rituale.
Ich kenne von mir keine Euphorie. Mag dran liegen, dass ich den Ausstieg eigentlich wieder als Pause geplant hatte und als es dann immer länger wurde, wurde dann ein zaghafter Nüchterngedanke draus, der sich immer mehr verfestigte, je höher mir der Preis für die Rückkehr zu alten GEwohnheiten schien.
Ich hatte so ne Euphorie mal im Krankenhaus, nachdem ich in der Notaufnahme gelandet war (unfreiwillig) und die mich gleich eine ganze Woche zwangsbehalten hatten, weil sie mich als suizidgefahrdet eingestuft hatten, da ich draußen vorm Supermarkt zusammengebrochen war. Ich sah all die Wracks dort, war die Drogenstation, wo nicht nur Drehtürenalkis aufliefen, sondern auch noch Drogenabhängige und Mischtypen, da ging es mir gleich richtig super, als ich sah, wie frisch und munter ich dagegen noch war und wirkte. Euphorie ist glaub ich immer gefährlich bei dieser Krankheit.
Pass gut auf dich auf Vegany. Und pack dir einen Notfallkoffer für Zeiten, wo du nicht mehr so höhenflugig bist. Den wirst du noch brauchen.
ZitatGepostet von Vegany Notfallkoffer? Meditation, in den Wald gehen und schreien, einen Boxsack kaufen, offene Gespräche mit Mann oder Freundin?
Da mache ich mir gleich mal Gedanken und ein paar Notizen.
Noch gar nicht drüber nachgedacht, super, danke!
hm, ich meine, speziell für Situationen, in denen du sonst zum Alkohol gegriffen hast. Trost, Belohnung, Ablenkung, Verdrängung, Frust, Erfolge, Misserfolge...
das können bei jedem ja auch andere Situationen sein. Ich hab zB nie zum Alkohol gegriffen, wenn was richtig schlimmes oder einschneidendes passiert war oder ich Kenntnis davon bekam. Stand da unter Schock oder was weiß ich.
Dafür hatte ich komplett verlernt, mit Alltagsfrust angemessen umzugehen, aber auch mit freudigen Gefühlen.
Ich kämpf da jetzt immer noch manchmal, greife dann zu was essbarem, was nicht so tragisch ist, aber im Prinzip auch mit ungesunder Stress- oder Gefühlsbewältigung zu tun hat.
überleg dir mal, wann und wo und warum du Alkohol konsumiert hast. ok, oft macht man sich da ja nicht so die Gedanken und macht es aus Gewohnheit. Bei mir gabs aber schon immer oft Tage, wo ich nichts trinken wollte, weil ich was vor hatte und fit sein musste und genau das ging dann oft schief.
hab mir gerade überlegt, dass diese Euphorie, von der so viele berichten vielleicht auch ein guter Selbstschutzmechanismus des Körpers ist. Wie eine Art Schockstarre... der positiven Art. Da lässt es die Seele nicht zu, dass allzu negative Dinge hochkommen, das wäre schwer auszuhalten und der Griff zum Alkohol fast schon vorprogrammiert.
vielleicht ein Gegenspieler zum Suchtgedächtnis? Es gibt ja auch Rivalität zwischen Genen, Allelen usw. Vielleicht wird das doofe Suchtgedächtnis vom Überlebensinstinkt in Schach gehalten oder wie auch immer.