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Saufnix  
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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 4.441 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
Monte-Christo Offline



Beiträge: 5

26.05.2014 19:42
Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

Hallo Saufnixe,

ich wurde gestern erst freigeschaltet, lese jedoch schon eine ganze Zeit lang mit und nun möchte ich mich und meine Alkoholkarriere auch mal vorstellen.
Vorab: Ich glaube mit meinen 21 Jahren senke ich den Altersdurchschnitt hier doch um einiges.

Den ersten Rausch hatte ich mit 13. Ab 15 wurde sich dann regelmäßig zum "Komasaufen" getroffen. Die konsumierten Mengen an Alkohol waren zwar wirklich extrem, aber es war immer in Gesellschaft.
Den ersten Schritt zu meinem Alkoholproblem habe ich aber meiner Meinung nach erst gemacht, als ich alleine an einem langweiligen Abend mal auf den Gedanken kam "ein paar Bier" können ja nicht schaden.
Diese einsamen "Besäufnisse" (Besäufnis in Anführungszeichen, weil es immer nur um die 3 Bier waren) fanden allerdings nur sehr selten statt, vielleicht einmal im Monat.
Außerdem war es immer nur am Wochenende. (ich muss dazu sagen, dass im Freundeskreis wesentlich weniger getrunken wurde als in den Jahren davor)

Danach ging es dann wirklich im Eiltempo zum ausgewachsenen Alkoholproblem.
Durch mehrere Probleme (v.a. Schulversagen) ist das ganze mit der Zeit total ausgeartet. Vor allem als ich vor einem Jahr von zuhause ausgezogen bin (inzwischen wohne ich wieder bei meinen Eltern), habe ich als ich am Ende des Monats nicht mehr viel Geld übrig hatte mir statt Essen Alkohol gekauft. Wie ein JUNKIE!

Momentan schaut es so aus, dass ich 5-6x die Woche so ungefähr 1 1/2 Flaschen Wein köpfe, eher mehr als weniger. Und immer auf EX. Interessanterweise habe ich aber immer nur abends den Drang zu trinken. Es gab in der Vergangenheit vielleicht 2-3 Ausnahmen wo ich mich schon untertags volllaufen ließ, aber das ist schon länger her.
Tagsüber lehne ich meistens sogar Alkohol der mir angeboten wird ab. (vermutlich auch um nicht den Eindruck zu machen Alkoholiker zu sein ;))

Das Alles macht mir inzwischen zugegebener Maßen doch etwas Angst, den Gedanken nach einer längeren Abstinenzphase doch wieder normal trinken zu können, möchte ich bislang aber erst einmal nicht aufgeben.
Nur sollte ich endlich mal mit der Abstinenzphase anfangen...

Mehr ist erst einmal nicht zu sagen, außer das ich euch allen einen schönen Abend wünsche! :)

Chriss


Galini Offline



Beiträge: 1.686

26.05.2014 20:22
#2 RE: Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

Hallo Chriss, herzlich willkommen!

Danke für deine Geschichte!

Hm, ich frage mich, was der Grund für dein abendliches Trinkritual ist. Ist es dir zur Gewohnheit geworden, weil dir langweilig ist?
Oder versuchst du Probleme, Sorgen damit "schön" oder "weg" zu trinken?

Du schreibst, dass es dir allmählich Angst macht, ich nehme an, du bist noch nicht körperlich abhängig.
Was passiert, wenn du einfach auf deinen Wein verzichtest? U.z. für längere Zeit...
Hast du schon mal den Versuch gemacht?

Ich kann dir nur raten, lass den Wein für die nächsten Wochen, Monate beiseite, lenk dich ab, überlege, was dir Spaß macht, Sport wäre eine super Alternative.
Schieb es nicht auf die lange Bank, fang einfach an.
Ich drück dir alle Daumen.

Ob du nach einer längeren Abstinenzphase vernünftig mit Alkohol umgehen kannst, wird sich herausstellen.

Ich wünsche dir alles Gute und einen erfolgreichen Austausch hier.

lG Galini

Wer ein WOFÜR im Leben hat
der kann fast jedes WIE ertragen....

Friedrich Nietzsche


wert52 Offline



Beiträge: 1.685

26.05.2014 20:55
#3 RE: Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

chriss,auch dir ein willkommen im saufnix.
das versoffene geld kommt nie wieder zurück.
wenn dein konsum mehr wird,blackouts,noch mehr ärger,etc.
wir sind nicht nur alte trockene säufer hier


Monte-Christo Offline



Beiträge: 5

26.05.2014 21:43
#4 RE: Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

Hallo,

danke für eure Antworten! ;)

Zitat
Ist es dir zur Gewohnheit geworden, weil dir langweilig ist?
Oder versuchst du Probleme, Sorgen damit "schön" oder "weg" zu trinken?



Also Zweiteres auf jeden Fall. Wenn irgendwo ein Problem aufkommt wird abends fast automatisch zum Alkohol gegriffen. Und Probleme habe ich zur Zeit im Übermaß.
Das mit der Langeweile spielt sicher eine Rolle und macht das Trinkverhalten nicht besser,aber auch als ich alle Hände voll zu tun hatte, habe ich gesoffen.

Zitat
Was passiert, wenn du einfach auf deinen Wein verzichtest?



Also körperliche Entzugserscheinungen habe ich tatsächlich nicht. Irgendwann kommen halt diese Gedanken "Echte Alkoholiker trinken doch nicht nur abends, du bist doch keiner!" und "Heute trinkst du noch mal RICHTIG und MORGEN hörst du auf mit der Sauferei". (der Klassiker)

Ich denke, eins der Probleme Aufzuhören ist, ich habe bisher nie Nachteile durch meinen Alkoholkonsum gehabt (zumindest keine direkten) und da fällt es einem einfach verdammt schwer aufzuhören.

Es ist übrigens nicht immer Wein, Hochprozentiges und Bier kommen auch mal vor. Nur: Bier ist ineffektiv (zwar das einzige alkoholische Getränk das mir schmeckt, aber beim EXen dann doch etwas lästig) und beim Schnaps geht immer gleich 2/3 der Flasche drauf. Deswegen kauf ich meistens Wein.

Ich habe übrigens vorhin doch wieder mehr als eine ganze Flasche Weißwein auf den Kopf gehauen. Wie bekloppt ist das denn? Auf der einen Seite schreibe ich hier und möchte aufhören und auf der anderen Seite sauf ich mir die Hucke voll!!!


Zitat
das versoffene geld kommt nie wieder zurück.


Zum Glück war ich immer ein sparsame Säufer


Rollemann Offline



Beiträge: 40

27.05.2014 08:40
#5 RE: Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

Hallo Chris,

willkommen an Bord. Wie bekloppt ist das denn hier zu schreiben nachdem du dir gerade die Hucke voll gehauen hast? Nun, so bekloppt ist das nicht denn viele Alkoholiker wissen gerade im besoffenen Kopf, daß es so nicht weiter geht. Wieder nüchtern denken sie dann: och komm so schlimm war es nicht - und fangen dann wieder an...

Du bist noch jung und hast, so weit ich lesen kann, noch keine körperliche Abhängigkeit entwickelt, was die Chancen auf eine Heilung etwas erleichtern kann.

Stell dir in einer "klaren Stunde" doch einfach mal die Frage: möchtest du so tief sinken wie viele andere hier im Forum und da draußen es mal waren? Eines können wir dir alle zu 100% garantieren: wenn du so weiter machst, wirst du früher oder später richtig krank werden, aufgedunsen, seelisch ein Wrack. Du wirst körperliche Gebrechen entwickeln und wahrscheinlich schon morgens auf nüchternen Magen den ersten Schnaps brauchen um überhaupt zu funktionieren. Du wirst wahrscheinlich ärger in Job kriegen, den Führerschein verlieren und falls du eine Frau bzw. Familie hast, diesen Menschen unsäglichen Kummer bereiten und vielleicht sogar verlieren.

Möchtest du das riskieren? (doofe Frage, ich weiß, aber stell sie dir einfach)

Um es einfacher zu formulieren, stell dir einfach vor du hättest Krebs, ausgelöst durch eine Unverträglichkeit gegen Pistazien. Der Krebs ist nicht heilbar und wird unweigerlich in 2-3 Jahren zum Tode führen, aber er ist noch so klein, daß er sich nicht ausbreiten wird, wenn du die Finger von Pistazien lässt. Du kannst also ein normales leben führen und genau so alt werden wie alle anderen Menschen die Gesund sind. Du darfst nur keine Pistazien essen.

Würdest du die Pistazien beim nächsten mal nicht "einfach" stehen lassen?

Viele von uns haben sich früher für die Pistazien entschieden und siehe da: die Ärzte hatten recht! Wir sind alle richtig krank geworden und sind heilfroh, daß wir irgendwie überlebt haben. Und jeder von uns würde sich heute wünschen, er hätte damals das erste Glas (Pistazien) stehen lassen.

Lies dich hier durch und lass dich von den Erfahrungen hier inspirieren. Suche dir Hilfe auch außerhalb des Forums. Es gibt nichts wofür du dich schämen müsstest. Krank zu sein ist keine Schande - nur keine Hilfe zu holen ist dumm.

Abschließend hier noch ein Seite die ich dir sehr empfehlen kann: http://juergens-seite.loleh.de/


Boe Offline



Beiträge: 1.820

27.05.2014 10:57
#6 RE: Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

Willkommen Monte!
....es ist paradox zu wünschen nach der Abstinenz wieder normal trinken zu können....wenn Du objektiv drüber nachdenkst, wirst Du erkennen wie wichtig Dir der Alkohol geworden ist ... und genau das sollte er Dir nicht sein. So wichtig.

...................................
Leichtigkeit


malo Offline




Beiträge: 1.799

27.05.2014 21:40
#7 RE: Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

Zitat:"Wie bekloppt ist das denn? Auf der einen Seite schreibe ich hier und möchte aufhören und auf der anderen Seite sauf ich mir die Hucke voll!!!"

süchtiges verhalten ist so bekloppt, dass ein nüchtern denkender mensch es nicht nachvollziehen kann...
ich saß nach dem konsum eines halben liters jägermeisters bevorzugt auf einer bank umgeben von wunderschöner
natur und träumte davon wie es ist, nicht mehr saufen zu müssen...darüber wurde ich so frustriert, dass
ich weiter nachkippen musste...so bastelt man sich gründe weiter zu saufen...

wer jeden tag kämpft
muss eines tages verlieren


Monte-Christo Offline



Beiträge: 5

29.05.2014 03:27
#8 RE: Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

Hallo,

erst einmal danke für eure Antworten, sobald ich nüchtern bin noch mal genauer darauf eingehen.
Heute möchte ich folgendes festhalten:
Gestern: 1 Bier (und nachdem ich nicht schlafen konnte) 1 Glas (200ml) ekeliger Likör
Heute: 1 Bier+ halbe Pulle Wein (wird bestimmt noch mehr)... ich kann schon wieder nicht schlafen. (Ich bin nachmittags plötzlich eingepennt und erst um 20 Uhr wieder aufgewacht)

Ich melde mich morgen wieder. :)


Monte-Christo Offline



Beiträge: 5

29.05.2014 10:40
#9 RE: Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

Oh scheiße, gestern waren es am Ende dann doch wieder 1 1/2 Flaschen Wein+1 Bier. Ich muss vielleicht dazu sagen, dass das bei mir schon einen mittelstarken Rausch auslöst. (auch wenn sich schon eine kleine Toleranz gebildet hat) Jetzt lieg ich hier wieder mit Kater und komm mir irgendwie von mir selbst verarscht vor.

Ich hatte mir gestern extra vorgenommen nichts zu trinken und habe sehr viel Sport gemacht um dann abends direkt in den Schlaf zu fallen und nichts blödes anzustellen.... und was mach ich? Ich wache mitten in der Nacht auf und nachdem ich nicht schlafen kann, hau ich wieder den Alkohol in mich rein.

Das ich meinen Eltern den guten Wein dafür klauen musste und im Rausch seltsam-peinliche Nachrichten bei Facebook verschickt habe, macht es auch nicht unbedingt besser.

Ich bin gerade etwas geschockt von mir.
Ab JETZT beginnt die Abstinenz. Keine Ausreden mehr.


Galini Offline



Beiträge: 1.686

29.05.2014 12:24
#10 RE: Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

...hm, Monte-Christo,

ehrlich bist du ja.
Und du kennst sicher den Spruch: "Sorgen können sehr gut schwimmen" ...

Hast du schon mal daran gedacht, eine SHG aufzusuchen? Du findest dort offene Ohren und Unterstützung, so viel du brauchst, bzw. beeit bist, anzunehmen.
Alleine das Ganze durchziehen ist nicht leicht.
Du schreibst, du bist körperlich noch nicht abhängig, schüttest aber nachts nach..., ich rate dir, lass dir einen Termin bei einem Arzt deines Vertrauens geben und lass die Finger von einem kalten Entzug.

Ich drücke dir alle Daumen, dass du bei deinem Vorsatz bleibst!
Du kannst es schaffen!

lG Galini

Wer ein WOFÜR im Leben hat
der kann fast jedes WIE ertragen....

Friedrich Nietzsche


Boe Offline



Beiträge: 1.820

03.06.2014 15:28
#11 RE: Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

hmm...nicht so einfach oder?
Für die ersten Tage halfen mir die kleinen Tricks, um wenigstens ein paar Tage Distanz zu erlangen. Trinken nicht vergessen. Die Flüssigkeitsmenge des Weins durch andere Getränke ausgleichen. Mindestens. Schlaflosigkeit, da gibt es doch vorsorglich Mittel aus der Apotheke.

...................................
Leichtigkeit


Plattenbauer Offline



Beiträge: 78

12.06.2014 22:54
#12 RE: Mein alkoholischer Lebenslauf Zitat · Antworten

Tatsächlich war/ist das auch mein größtes Problem.

Abends mit der Arbeit fertig, es ist sackwarm und was kaltes wäre toll. "Ein Bier" tut da ja wohl nicht weh? Dazu ne Runde spielen oder noch nen Text fertig schreiben... Schön wie man sich selbst verarschen kann.
Erstens bekommt man mit Alk eh nix mehr vernünftig auf die Reihe, zweitens weiß ich genau das ich so lange trinke, bis ich müde werde und/oder kein Bier mehr kalt steht.

Ne, von so nem Scheiß habe ich fast komplett Abstand genommen. Das passiert mir vlt. einmal im Vierteljahr und den nächsten Morgen hab ich den Geschmack von ungepützten Zähnen im Mund. Reicht dann wieder für nen Denkzettel...


Mir hat es geholfen, das Bier nicht mehr kalt zu stellen. Nen halber Kasten stand dann noch ewig unterm Bett, hat mich aber nie getriggert. Such dir deine Triggerreize und geh aktiv dagegen vor.
Abends, nicht müde und Alkohol greifbar?
Kannst ja mal testweise sämtlichen Alk aus der Wohnung entfernen - und wenn er nur in den Keller kommt, damit er nicht in Griffweite ist! Und den Schlüssel auf Arbeit liegen lassen ;) - und vor dem Schlafen ne halbe Stunde laufen gehen. Und schauen ob es hilft.


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