habe hier schon eine Weile mit gelesen. Ich bin weiblich und Anfang 40. Beide Eltern Alkoholiker. Mein Vater ist daran bereits verstorben. Beide gebildet, studiert.Ich bin ein Scheidungskind. Es gab häusliche Gewalt und viel schmutzige Wäsche. Eine familiäre nicht schöne Kindheit, aber doch im Freundeskreis. Und: Eine Schwester, die ich absolut liebe. Und die Alkohol hasst und nie trinkt.
Ich habe bis ich ca. 19 war, nie getrunken. Ab 19 ab und zu beim Ausgehen, aber moderat. Keine Abstürze. Bis ich 40 war immer wieder gerne, regelmässig getrunken, nie zu viel. Oder vielleicht doch? Mit dem jeweiligen Partner Wein abends, 2-3 mal die Woche. Gehalten haben die Partnerschaften irgendwie nie lange, meist ging die Trennung von mir aus. Entweder habe ich mir die falschen Männer ausgesucht oder war nach einiger Zeit einfach nicht mehr zufrieden. Bin jetzt schon lange Single. Manchmal gerne, manchmal nicht.
Seit mein erwachsener Sohn ausgezogen ist, nutze ich regelmässig die Abende, um zu trinken. Das ist so 1 Liter Rotwein. Jeden Abend. Oh Mann.... Ich habe ein paar Versuche hinter mir, nicht zu trinken. Das geht maximal eine Woche gut und dann....belohne ich mich dafür. Mit Wein. Ich habe den Eindruck, dass ich es einfach nicht schaffe. -zigmal probiert. Gescheitert.
Ich lebe ein normales Leben mit gutem Beruf, Freundeskreis und allem. (Ich glaube, keiner ahnt etwas.) Und mit Alkohol....bin- denke ich- (noch) weit davon entfernt- abstinent zu leben. Möchte aber meine Geschichte los werden. Vielleicht hilft es mir irgendwie.
ich bin zwar auch neu hier, aber da alle anderen Fußball gucken, sage ich mal "herzlich willkommen".
Was du da beschreibst, kenne ich sehr gut. Du hast für dich bereits erkannt, dass es zuviel und zu regelmäßig wird. Bei mir hat es von da an noch eine ganze Weile gedauert, bis ich nicht mehr konnte/wollte, ich musste erst sehr peinliche/gefährliche Situationen erleben.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du gar nicht erst so weit hineinrutschst. Je eher du es angehst, desto besser! Ich wünsche dir viel Erfolg und hoffe, du erzählst ab und zu, wie es dir ergeht.
danke dir. Manchmal bin ich hoch motiviert es zu schaffen, das Trinken zu lassen. Irgendwann überkommt es mich dann wieder. Bin darüber dann auch immer traurig und enttäuscht von mir selbst, aber....du wirst es gut kennen. Ich glaube, trotz vieler Freunde und Bekanten und Familie fühle ich mich oft einsam. Manchmal denke ich, es wäre gut, einen Mann an meiner Seite zu haben, dann würde ich sicher weniger trinken oder kaum noch? Aber mir ist bewusst, dass ich es auch so schaffen muss.
Hi,erstmal ein herzliches willkommen hier.Den ersten und schwersten Schritt hast du doch schon getan indem du dich hier angemeldet hast. Du hast erkannt das dein Trinkverhalten nicht normal ist.Die Gründe dazu sind total verschieden.Fängt an beim Absacker nach Feierabend,Einsamkeit,Angst,Frust und viele andere mehr.Raff dich auf und melde dich mal bei der Suchtberatung an.Dort sind viele Experten da. Auch der HA ist eine gute Anlaufstelle.Ich wünsche dir viel Glück und bleib am Ball.
Hallo Heinsberg, auch von mir ein herzliches Willkommen. Kenne das auch noch, mühsame Alleingänge, scheitern. Ich habe Hilfe in einer SHG gefunden, danach weitere Schritte unternommen, Entgiftung und danach noch ein Jahr bis ich endlich eine Therapie gemacht habe. Das Alles liegt inzwischen 23 Jahre zurück, seitdem führe ich ein trockenes und auch besseres Leben. Habe in der Zeit einige Schicksalsschläge verarbeiten müssen, wusste aber immer das es mit Alkohol nicht besser sondern nur schlimmer wird. Ich hoffe du findest einen Weg für dich. lg Elke
ein herzliches Willkommen von mir. Wir haben ja einiges gemeinsam, trinkende Eltern, Gewalt und viele andere schlimme Dinge in der Kindheit. Und wir sind im selben Alter. Mein Vater ist auch bereits am Alkoholismus gestorben, meine Mutter arbeitet noch daran, ich bin jetzt 15 Jahre trocken und die meiste Zeit, obwohl(weil) das Leben immer noch das Leben ist, glücklich.
Mir hat es damals geholfen, meinen Alkoholismus zu institutionalisieren. Rein körperlich hätte ich sicher keine Entgiftung gebraucht, ich war fit und körperlich noch nicht so schlimm abhängig. Auch hatte ich nen guten Job, Freunde und lebte in einer Beziehung. Trotzdem, oder vielleicht auch genau weil, war es wichtig für mich, mich und meinen Alkoholismus hochoffiziell in die Klinik zu bringen. Aufgrund meiner Geschichte neige ich dazu, mich nicht allzu ernst und wichtig zu nehmen, die Leute dort nahmen mich ernst, nahmen meine Krankheit ernst und respektierten mich. Stellvertretend für mich sozusagen. Ich rechnete damit, nach Hause geschickt zu werden weil es bei mir ja nicht so schlimm ist - aber Pustekuchen, die haben mich ernt genommen und fanden es schlimm genug. Es hat mir unglaublich gut getan, das es dort um mich ging. Und da ich zunehmend nüchtern wurde, habe ich das immer deutlicher gespürt. Es geht um mich. Und, ich bin es wert. Das waren die Grundpfeiler, die bewirkt haben, dass ich ungefragt erstmal alles gemacht habe, wovon man mir sagte das es hilft, trocken zu bleiben/werden. Reden, Selbsthilfegruppe, reden, Gruppe. Immer genug essen/trinken/schlafen. Reden.
Ich konnte mir anfangs nicht vorstellen, nur einen Abend ohne Alkoho auszukommen. Auf der Couch zu sitzen mit Limo oder Wasser? Pfui deibel! Aber es ging und war auch erstmal spannend weil es neu und bewußt war, wurde aber auch schnell zur Routine. Je länger ich nüchtern war, um so besser lernte ich mich kennen, ich wusste ja gar nicht, wer ich war. Dieser Kennenlernprozeß ist noch lange nicht abgeschlossen und immernoch ziemlich spannend und aufregend. Anfangs konnte ich mich überhaupt nicht leiden, heute finde ich mich die meiste Zeit total in Ordnung.
Ein Gruppenfreund hat mir Anfangs mal gesagt: Wenn Du aufhörst mit Trinken, begibst Du Dich auf das größte Abenteuer überhaupt: Dich selbst. Und genau so ist das für mich. Trocken zu werden war mit Abstand das Beste was ich in meinem eben getan habe.
Mach mal, auch wenns weh tut.
Liebe Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
Anonyme Alkoholiker sind ein guter Einstieg. Such Dir eine SHG in DeinerNähe. Du musst Dich nicht anmelden, nichts sagen. Es wird jemand zur Begrüßung vor der Tür stehen. DU Setzt Dich dazu und hörst zu. Der Rest geht einfacher, weil Du nicht mehr alleine bist.
Hallo, es läuft der zweite Tag, an dem ich nichts trinke. Ich stehe also ganz am Anfang. Die letzten Wochen habe ich sehr viel nachgedacht und auch - trotz meiner Anmeldung hier- weiter getrunken. Und ich weiß, dass man hier keine Nackenschläge bekommt deswegen, das finde ich auch toll. Trotzdem habe ich das Gefühl, ich kann hier im Forum nicht aktiv sein, wenn ich weiter trinke. Ich habe mich letztens meinem besten Freund anvertraut (der leider selbst regelmässig trinkt)und mich beruhigen wollte, dass es bei mir ja nicht so krass ist. Ich fand es spannend, mich selber reden zu hören. Das erste Mal, dass ich jemandem (persönlich)gesagt habe, dass ich ein Problem mit Alkohol habe. Und ich habe ihm wiedersprochen und habe ihm gesagt, dass es doch krass ist bei mir. Ich war streng mit mir selber. Ein paar Tage später hatte ich ein ähnliches Gespräch mit einem anderen Freund. Da habe ich mich zwar nicht komplett geoutet, aber er kennt mich sehr gut und weißbestimmt, was da läuft. Ich war stolz auf mich (ist das komisch in diesem Zusammenhang?). Mit der SHG schaffe ich noch nicht, aber ich habe ja erstmal hier das Forum. Mein Ziel ist es, Tag für Tag zu schaffen, nichts zu trinken. Ich werde Situationen meiden, wo für mich das Trinken dazu gehörte.
Ich bin guter Dinge, habe aber jetzt schon Angst, wieder einzubrechen. Ich hoffe, auch das ist normal....
Es klingt ein wenig nach russisch Roulette was Du versuchst. Nur musst Du in diesem Spiel jeden Tag erneut eine Kugel abfeuern...bis an Dein Lebensende... Nicht trinken ist schon mal gut und nach 20-30 Tagen wird es auch ein bischen leichter abstinent zu bleiben, nur beseitigt das die Ursache für die Sucht nicht. Ich habe auch lange gebraucht bis ich zur Alkohol- und Drogenberatung gegangen bin. Ein erster empfehlenswerter Schritt, der nicht wehtut. Im Gegenteil es ist sehr hilfreich und es öffnet einem die Augen für diese Krankheit.
Ich bekam z.B. eine Liste mit, in die ich alles eintragen sollte, was ich trank - "wieso ich trink doch nichts mehr?!" - wider meinem Erwarten füllte sich die Liste. Sie füllte sich viel mehr als ich vermuten wollte - ich fing darauf an vieles von mir aufzuschreiben und zu kontrollieren und musst doch erschreckt feststellen wie sehr ich mich selbst belog. Was für ein falsches Bild von mir selbst sich gebildet hat. Was das unkontrollierbare Suchtgedächtnis mit mir macht. Und so fing der "echte" Weg in meine Abstinenz an...
es fällt mir noch schwer, eine SHG aufzusuchen, da ich mich absolut nicht zu erkennen geben möchte, was meine Person angeht. Sprich: Wer weiß, wen man da trifft....wer einen kennt. Und dann heißt es nachher: Rate mal, wen ich am Donnerstag bei der xy-SHG getroffen habe?? Die heinsberg! Ich denke nicht, dass man in einer SHG wirklich anonym bleiben kann. Und in meinem Beruf würde dann ein Rattenschwanz an Maßnahmen folgen... Ich will es alleine, bzw. mit euch, schaffen. Ich habe mittlerweile wenig Vertrauen in die meisten Menschen, was Diskretion angeht. Erfahrungswerte.... Danke dir trotzdem. Was für dich Schokolade, wären bei mir Chillies, Chips, Dips usw. Herzhaft und immer vegetarisch. Ok. ist Schokolade ja auch.:-)
....SHG? Ich habe keine Selbsthilfegruppe erwähnt!
Es geht um die Suchtberatung - anrufen - Termin bekommen - kostenlos und vollkommen anonym!! Nur Du und eine Suchtberaterin - keine Gruppe. Und ist die Überwindung zu groß?! Im Nachbarort gibt es auch eine Beratungsstelle ....
die "krankheitseinsicht ist ein ganz zentraler punkt bei der sucht. d.h. ich gestehe mir ein, abhängig zu sein. das ist sehr schmerzhaft. aber es leitet oft die genesung ein.
lach...nein, Boe, hast du nicht! Wat bin ich oberflächlich.... O.k. Suchtberatung. Wo ist diese so angesiedelt? Und kann man da hingehen und sagen: Hallo, ich bin Mrs. Anonym und möchte Hilfe! ? Da fragt keiner nach??