ich habe schon viel im Forum gelesen und bin froh nicht alleine mit dem Problem Alkohol zu sein. Es ist ermutigend zu lesen, dass es schon viele geschafft haben, ... denn ich bin noch nicht einmal am Anfang mit Aufhören.
Ich bin 47, weiblich und der Alkohol begleitet mich schon seit Jahren, Tendenz steigend... derzeit bis zu 1,5 Flaschen Wein am Abend und in den vielen schlaflosen Nächten. Mitte des Jahres war ich zur Entgiftung, konnte mich aber nicht dazu durchringen in eine anschließende Therapieeinrichtung zu gehen. Zu groß war die Angst was ich meiner Mutter, meiner Familie und meinem Chef sagen soll, wenn ich plötzlich 8 Wochen verschwinde. Dabei hat mein Konsum mittlerweile wirklich Auswirkungen auf meine Gesundheit, Blutwerte incl. Leberwerte sind ok, Bauchsonographie ist ohne Befund. Ich werde jedoch immer schwächer, bin nervös, habe ständig Durchfall und fühle mich am Ende meiner Kräfte. Jeden Morgen wenn ich aufstehe kommt mir das kalte Grausen, .. rote und geschwollene Augen, die Beine wie gelähmt, nicht wissen wie ich den Arbeitstag durchstehen soll. Mein Arzt hat mich mit dem Therapieantrag unterstützt, aber ich bin nicht in der Lage damit zur Suchtberatung zu gehen.
Mich würde sehr interessieren was für Euch der Auslöser war mit dem Alkohol aufzuhören, denn momentan stehe ich mir selbst im Weg. Vermutlich geht es mir einfach noch nicht schlecht genug ?!?
Genau das was du so schön beschreibst (Zitat) "Ich werde jedoch immer schwächer, bin nervös, habe ständig Durchfall und fühle mich am Ende meiner Kräfte. Jeden Morgen wenn ich aufstehe kommt mir das kalte Grausen, .. rote und geschwollene Augen, die Beine wie gelähmt, nicht wissen wie ich den Arbeitstag durchstehen soll."
war auch bei mir mit Auslöser, dazu kommen noch ewig schlechtes Gewissen, Schuldgefühle , Selbstverachtung bis hin zum Selbsthass , weil man sich nicht unter Kontrolle hat. Bis ich mir sagte "bis hierher und nicht weiter , ich will nicht mehr." Das war nach einem besonders heftigen Besäufnis ohne Grund auf einem Montag wohlwissend, dass ich nächsten Tag Auto fahren und arbeiten muss. Das hatte mich aber in dem Moment nicht interessiert, in dem Moment wollte ich nur Saufen egal was morgen ist.
Ich habe eine ambulante Therapie angefangen, da brauch ich meinem Chef gar nichts zu sagen, das ist einmal die Woche nach Feierabend und meine Familie weiß Bescheid. Den meisten ist die Sauferei nicht verborgen geblieben Dann habe ich mir noch eine SHG gesucht auch einmal die Woche. Das hilft mir unheimlich.
Ich bin noch nicht lange bei, seit Juli erst, aber es hat sich mein körperliches und seelisches Befinden derart zum positiven gebessert, dass ich nur sagen kann ich will nie wieder morgens so aufstehen und so aussehen.
Also in diesem Sinne wünsch ich dir einen schönen Abend,
willkommen an board du kannst hier viele geschichten bis zum trockenen leben nachlesen unter "deine alkoholkariere" meine unter "37 jahre nebel" auch viele saufnixen beschreiben ihre saufkariere. wünsch dir gute freundinnen hier,mit denen du auch über n-mail schreiben kannst,eventuel auch richtig treffen könntest. bleib einfach hier,egal ob dir es gut oder schlecht geht. es gibt kein patentrezept hier,aber viele anregungen zum trockenwerden.
Hallo Biene, ich freue mich sehr über Deine Antwort. Du sprichst mir aus der Seele wenn Du über Selbsthass usw. sprichst! Das mit der ambulanten Therapie ist ein guter Hinweis, ich habe in der Klinik nur Menschen kennengelernt, die ganztags in der ambulanten Therapie waren und wusste nicht, dass das auch abends möglich ist! ... der Weg zur Suchtberatung wäre also doch keine so schlechte Idee ?!?
Ich freue mich sehr für Dich, dass es Dir jetzt gut geht und wünsche Dir von Herzen alles Gute!
grüß dich! Schön, dass du hergefunden hast und dich nun auch traust, deine Geschichte zu erzählen!
Bei mir gab es nicht den speziellen Auslöser an sich, es war eher eine Reihe von immer deutlicher werdenden Tendenzen. Über allem schwebte immer die Angst. Ich hatte Angst vor allem - meinem Job, den Menschen, dem Tag. Mit Panik-Attacken begann ich den Tag und schwer angeschlagen schleppte ich mich abends wieder ins Bett. Nachdem ich den 40. Geburtstag meines Mannes geschrottet hatte, ließ ich mir einen Termin bei der Suchtberatung geben...und bekam es erst Recht mit der Angst zu tun. Ich trank noch tapfer weitere zwei Jahre gegen diese Angst an, bis ich endlich einen Termin in der Klinik ausmachte. Was folgte, war ein Jahr Rumeiern (inklusive Anmeldung hier ), bis ich endlich im Juli 2008 komplett das Ruder rumriss. Im meinem speziellen Fall - das muss für dich nicht gelten - half mir der Einsatz eines Antidepressivums. Es klingt blöde, wenn ich das so schreibe, aber das war wirklich die Rettung. Erst so konnte die eigentliche Arbeit beginnen.
Heute bin ich etwas über 6 Jahre trocken, lebe ein komplett anderes Leben - und bin zufrieden mit mir und meiner kleinen Welt.
Ich kann dir leider nicht sagen, was du noch brauchst, bis du dich traust zur Suchtberatung zur gehen. Ich kann dir nur raten - mach es! Trau dich! Gib deiner Angst / deiner Sucht ein Gesicht, mach es öffentlich! Sprich drüber! Ich selber habe mir sicherheitshalber 2 Gläser Sekt gegönnt, bis ich bei dem Arzt aufgeschlagen bin, und dann fand ich den ja auch sooo schnuckelig... *hach*... bis der Gute angefangen hat, mir ein paar Kracher um die Ohren zu klatschen, dass es nur so gequietscht hat. Und aus dem "coolen Schnucki" wurde plötzlich ein "blöder Arsch", der sich unverschämt mir gegenüber äußerte! Mon Dieu, was fällt dem ein!
Ich bin diesem Arzt heute noch dankbar, dass er mir so in Arsch getreten hat, und anstatt meine sektsäuseligen Flirtversuche anzunehmen, hat er meinen Atemalkohol geprüft. Na toll.
ja, es ist schön nicht saufen zu MÜSSEN. Genau darum geht es. Ich erinnere mich auch manchmal, was ich jahrelang aushalten musste und diese furchtbaren Entzüge. So bis 2009 machte ich das immer noch in "Eigenregie". Ich war nur noch ein kotzendes, zittriges Häufchen Elend. Hatte auch ständig Kontrollverlust und ich hab mir auch so oft immer vorgenommen, weniger zu trinken. Aufhören wollte ich nie, aber ich konnte immer seltener "weniger Trinken".
Ist ein No-Go für Süchtige. Wichtig ist aber auch dass du Alternativen für dich findest, die dir Spaß machen. Ich hab einige Anläufe gebraucht um wieder Freude am Leben ohne Stoff zu empfinden. Habe außerdem viel Drogen konsumiert und bin mehrfach abhängig.
Heute hab ich wieder Energie und die muss raus, ein Auslgeich muss also her. Ich mache recht viel Sport und spiele jetzt im Winter überwiegend Tischtennis. Ich beobachte auch meine Gefühle, wie fühlt es sich vorher an und wie danach. Das ist schon toll, wieder wahrnehmen zu können, wenn du körperlich wieder was für dich getan hast. Ich war bei meiner letzten Entgiftung wieder mal ein völliger Totalschaden.
Ich wollte auch nie so wirklich was verändern. Ist ja unbequem, dachte ich immer. Das stimmt aber nicht, es kann sogar Spaß und Freude machen, denn je öfter du den "inneren Schweinehund" überwinden kannst, wirst du auch Belohnung erfahren. Das fühlt sich gut an und das sind echte Gefühle.
Lass dir helfen und nimm die Hilfe an. Es kann wirklich schön sein, ohne Stoff zu leben.
Du hast für Dich erkannt, das der Alkohol Dein Leben bestimmt, Du abhängig von ihm bist.
Wenn Du in diesem Forum die vielen, vielen Suchtkarrieren liest, dann wird Dir auffallen...es gibt viele Wege in die Sucht und ebenso viele die herausführen, wenn der Leidensdruck unerträglich geworden ist und der Süchtige alle Schranken überwindet, besonders aber sich selbst.
Lies Dich hier durch, entscheide Dich für das Leben und finde Deinen Weg aus dem Suchtkreislauf !
Liebe Grüsse!
Manuela( seit 7 Jahren zufrieden abstinent)
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
diese Ängste die einen lähmen das richtige zu tun, kenn ich leider auch noch. da hilft es einem wenig wenn andere dir von ihren Erfahrungen erzählen das sie unnötig waren.
hast du schon mal über eine reale sg nachgedacht? dort findest du nicht nur Ansprechpartner andworten und man nimmt dir deine Ängste, sondern in den meißten gruppen auch freizeitangebote und Freundschaften.
suchtberatung ist tatsächlich kein schlechter Ansatz dort kannst du dich über deine Möglichkeiten informieren. wie zb eine ambulante therapie
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Zu Deiner Angst,8 Wochen auszusteigen und in die Therapie zu gehen:
Denk mal daran, wie es in nächster Zeit werden wird, der Weg mit Alk geht unweigerlich nach unten, bis Du Dich ohnehin "outen" musst,weil es nichts mehr zu verbergen gibt.Und dann fällst Du erst recht aus und länger als 8 Wochen.
Du wirst Dich schon besser fühlen, wenn Du bei einer SB warst.Dort hilft man Dir bei dem weiter Papierkram (Sozialbericht,Antrag auf LZT).
Und Deine Symptome, morgens geschwollene Beine ,Durchfall und dergl., sind die ersten Anzeichen, dass Dein Körper bereits beginnt Schaden zu nehmen.Von der Psyche gar nicht zu schweigen.
Verheimlichung, schlechtes Gewissen, Lügen, Vertuschen ,sich selbst hassen.
Das alles musst Du doch nicht ertragen.
Gehe hin,lass Dir helfen.
Ich hatte ähnliche Gründe, keine LZT zu machen und habe mich hinterher in den Ar,...getreten, weil ich es nicht schon viel eher begonnen habe.
Du wirst weder entmündigt noch erniedrigt, sondern wenn Du Dich und Deine Krankheit ernst nimmst, wirst Du sehen, wie positiv es auch auf Dein Umfeld wirkt.
Soweit ich weiss, bieten auch die Selbsthilfeorga`s an, Menschen mit dieser Schwellenangst, zu begleiten.
Und nebenbei, die LZT ist ja nicht der einzige Weg. Auch Suchtberatungen bieten oft Gesprächsgruppen 1 x wöchentlich an.Es gibt ambulante Therapien, morgens hin- abends nach Hause.Diese haben ein fast ähnliches Tagesprogramm ,wie die LZT. Und vielleicht reicht es ja auch, zunächst eine SHG zu finden und dort regelmässig teilzunehmen. Das erfährst Du aber alles (nur) in der Suchtberatung.
Der Weg ist das Ziel, nur auf den Weg machen, musst Du Dich selbst. Du schaffst das, wie soviele hier es geschafft haben.
Alkohol ist nun einmal ein sehr starker Gegner, den man nur gemeinsam bekämpfen kann und Alkoholismus ist eine Krankheit (die zum Tode führt)!
Du wirst es schaffen, wenn Du es willst. Gutes Gelingen und berichte weiter über Deine Erfolge (oder auch keine Erfolge,dann erst recht).
LG Peter
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
du stellst in den Raum, dass es dir vermutlich noch nicht schlecht genug geht, um den Absprung vom Alkohol zu schaffen. Ich würde die Tatsache, noch nicht ganz unten zu sein, als Chance begreifen. Denn das kann auch bedeuten, dass du den Ausstieg leichter hinkriegst als viele andere. So war das zumindest bei mir. Auch ich hatte während der Woche mit einem Konsum von mehr als einer Flasche, aber weniger als zwei Flaschen Wein nicht so über die Stränge geschlagen, dass ich jegliche Kontrolle verloren hatte. So musste ich letztendlich nur eine positive Sichtweise auf ein Leben ohne Alkohol entwickeln, um meine volle Kontrolle zurück zu bekommen. Diese Sichtweise bekam ich durch meinen Ausstieg aus der Nikotinabhängigkeit. Nachdem ich den Entzug überstanden hatte, war der Zuwachs an Lebensqualität so gewaltig, dass mir nicht nur die Augen in Bezug auf die Droge Nikotin, sondern auf jegliche Form von Abhängigkeit geöffnet wurden. Es dauert noch eine Weile, bis ich mich traute, auch die Flasche Alkohol in die Ecke zu stellen. Aber als ich es schließlich tat, war alles viel leichter als gedacht. Und der Zuwachs an Lebensqualität war erneut so gewaltig, dass ich mich selbst bei einem härteren Entzug als entschädigt betrachtet hätte. Also gehe es an. Man muss nicht erst unten sein, um handeln zu können. Im Gegenteil!
vielen Dank für Deine Antwort. Du hast ein wichtiges Thema angeschnitten, ... Abhängigkeit im Allgemeinen, ... vom Rauchen, von den Launen des Chefs und meines Mannes! Irgendwie habe ich es nie geschafft ein selbst bestimmtes Leben zu führen und gehe allen Konfrontationen aus dem Weg. Es ist ein schöner Gedanke mich nicht nur sondern vom Alkohol, sondern insgesamt von Anhängigkeiten zu verabschieden. Ich habe bestens funktioniert bis es mir zu viel wurde und nur der Alkohol Erleichterung verschaffen konnte.
Ich habe heute einen Termin bei der Suchtberatung vereinbart. Vielleicht wäre eine Therapie für mich ganz gut, damit ich mir wirklich mal Zeit für mich selbst nehme.
das hast du gut gemacht und du brauchst auch davor keine Angst haben. Für mich war der schlimmste Augenblick den Hörer zu nehme und anzurufen.Als das erledigt war wussten die Mitarbeiter Bescheid und seither begleiten sie mich.So eine Ambulente Therapie nach Feierabend ist auch nicht ohne , man braucht sehr viel Disziplin weil man nicht unter einer Käseglocke sitzt sondern in seinem normalen Umfeld. Aber ohne diese ganzen Maßnahmen hätte ich mir keine allzu große Chancen auf dauerhafte Trockenheit ausgerechnet, das habe ich bei den Trinkpausen gemerkt.
Wieso bist du von den Launen deines Chefs oder deines Mannes abhängig? Ist es so dass es dir gut geht wenn die gnädigen Herren gute Laune haben? Und wenn die Herren schlechte Laune haben geht es dir dann auch schlecht? Hat vielleicht was mit dem vom saufen verschüttetem Selbstbewusstsein zu tun.
Na wie auch immer, du wirst sehen und spüren wie du dich veränderst - zum positiven - du wirst selbstbewusster.
Mit den Konfrontationen aus dem Weg gehen kenn ich auch, aber das lag z.T auch an meinem permanent schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen. Habe zu allem ja gesagt, dass ist jetzt vorbei weil ich kein schlechtes Gewissen mehr habe. Man hat sozusagen funktioniert, weil man gesoffen hat. Glaub ich
Gut auf den Punkt gebracht.auch ich habe funktioniert,weil ich gesoffen habe,wollte allen alles recht machen,um dann in Ruhe saufen zu können. Nur immer schön ja sagen Das sich bloß keiner beschweren kann. Trocken bestimmt man sich,nach einiger Zeit,dann endlich wieder selber. Und man wird dann für viele Auch recht unbequem.
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
Hallo Biene, ... hat gar nicht weh getan bei der Suchtberatung! Ich habe viel erzählt und die Psychologin war echt nett. Nächste Woche habe ich wieder einen Termin. ... sie will sich schlau machen welche Möglichkeiten es fuer mich gibt, denn LZT ist beii mir schwierig und ambulant auch... bin ja berufstätig und habe familiäre Verpflichtungen Jetzt bin ich guten Mutes dass es auch für mich einen Weg.geben kann Lg Hummel