Hallo zusammen, mir ist da was seltsames passiert. Zu mir, bin 28 habe nen normalen Job usw... habe die letzten 5 Jahre unter der Woche jeden Abend min. 1l Wein getrunken, und am Wochenende dazu gut und gerne ne Flasche klares, neben 2 Bier täglich. Also ich denke ich kann von mir behaupten ich könnte ein Alkoholproblem haben.Morgens habe ich natürlich mit einem mächtig dicken Schädel im Büro gesessen.
Aber irgendwie,ich weiss nicht warum, habe ich vor 2 Wochen einfach so aufgehört Alkohol zu trinken. Ich meine einfach so, ohne es mir richtig vorgenommen zu haben. Mich zieht auch nix in richtig Alkohol. Wollte vor 3 Jahren schon aufhören, da hatte ich es mir ganz feste vorgenommen, aber es hatte nie funktioniert. Jetzt ist es aber, das ich einfach kein Bedarf danach habe??? Ich erkenne mich selbst nicht mehr. Ist das normal??? Das passt garnicht zu mir.
Ich bin seit mehr als 10 Jahren länger als 3 Tage trocken ohne es mir richtig vorgenommen zu haben. Ich rätsel grad über mich selber...
Was du beschreibst, ist in der Tat sehr ungewöhnlich.
Ich frage mich, warum du gerade jetzt beginnst, in einem Alkoholiker-Forum zu schreiben. Jetzt, wo du dir doch scheinbar mühelos bewiesen hast, kein Alkoholproblem zu haben.
Und dann fällt mir noch ein Satz ein, den eine ehemalige Mitstreiterin in diesem Forum mal geschrieben hat. Sie schrieb, sie hätte noch niemanden getroffen, der sich wegen seines Akoholkonsums Sorgen gemacht hat und der KEIN ernsthaftes Problem damit gehabt hätte.
Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung. Alles spricht dafür, dass du ein echtes Alkoholproblem hast.
Drum freu ich mich, dass du den Weg in dieses Forum gefunden hast und auf den Gedankenaustausch mit dir.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
als ich hier einst aufschlug, wollte ich die bestätigung, dass ich kein alkoholiker bin. denn hier waren ja die "richtigen säufer" .
die erkenntnis, dass auch ich alkoholiker bin war ein langer,schmerzhafter prozess. erst dann war ich endlich bereit, hilfe anzunehmen. ich habe es bis heute nicht bereut.
Das kenn ich auch einfach mal so aufhören, 1 Monat oder 2 Monate.Hab mir beweisen wollen, dass ich kein Alki bin und den Fusel nicht brauche.Das ist mir nicht schwergefallen. Das sind Trinkpausen und als die vorbei war hab ich alles wieder nachgeholt Ich glaub die Kunst besteht darin auf Dauer nichts zu trinken. Es gibt ja auch Quartalssäufer die trinken 3-4 Monate nichts und sind doch Alkoholiker.
Wenn du 5 Jahre lang jeden Abend einen Liter Wein konsumiert hast glaub ich mal, dass es eine Alkoholabhängigkeit ist. Ich hab immer nur einen Tag in der Woche gesoffen , 5-6 Tage Pause immer und bin trotzdem Alkoholiker.
14 Tage ohne Alk sind auf jeden Fall ein guter Anfang. Überleg mal was du tun kannst das es so bleibt.
Glückwunsch, Du hast eine Chance bekommen aufzuhören. Du könntest diesen Schwung nutzen indem Du, wenn das Verlangen hast wieder etwas zu trinken zu wiederstehsen lernst. Es wird wiederkommen - sei vorbereitet.
Wenn Du DIr hier einige Schicksale anguckst, ist das Abenteuer Alkohol eine Abwärtsspirale auf der Du reitest. Bei dem Einen dreht sich die Spirale schneller als beim Anderen, aber die Richtung ist vorgegeben.
EIn typisccher Verlauf dieser Spirale ist, täglicher bedenkenloser Konsum, Steigerung über die Jahre ....das kann Jahrzehnte dauern...bis man die ersten Schäden inkauf nimmt. Täglicher Filmriss, Probleme im Job....dann folgt Jobverlust, Geldprobleme, Familienverlust - Alkohol ist stärker..... schaffst Du dem Ausstieg immer noch nicht, folgt Obdachlosigkeit..... Alkoholismus findest Du in der Rubrik unheilbare, tödliche Krankheiten!
Man kann mit dieser Krankheit gut leben ... sofern man es schafft den "Virus" schlafen zu legen....viele scheiter daran...sehr viele. Wenn Du mal Angst und Schrecken bekommen möchtest wie ernst die Lage ist, sieh Dir Statistiken an.
ZitatIch bin seit mehr als 10 Jahren länger als 3 Tage trocken ohne es mir richtig vorgenommen zu haben. Ich rätsel grad über mich selber...
so ist das, wenn man glaubt, dass man nicht alkoholkrank ist. ich sage dir, es sind nur saufpausen, wo man glaubt, man gehört nicht zur gruppe, der säufer, dazu. meine saufpausen lagen zwischen ein paar tagen,ein paar Wochen, mal wenige Monate und einmal 7 jahre. man verarscht sich nur selbst und merkt nicht, dass es die teuflische Krankheit, Alkoholismus, ist. zu dieser Krankheit gehören auch die säufer, wie du und ich. In deinem alter fällt es auch schwer zu sagen, nie wieder. diese Krankheit musst du dir verinnerlichen können. und das ist schwer zu begreifen. warum und weshalb hast du angefangen zu trinken und warum konntest du nicht mehr aufhören? kommt dir das leben erträglicher vor, wenn ja, warum?
Danke für die Beiträge, also bis jetzt läufts, hab sogar 8 Kilo abgenommen und habe angefangen Sport zu treiben. Sogar gestern auf einer riesen Feier hab ich nicht das Bedürfniss gehabt einen zu saufen. Ich glaube das beste Rezept um dauerhaft nix mehr zu trinken ist einfach nicht daran zu denken und beim geringsten Gedanken a la ach ja nur einen oder so einfach Kaffee zu trinken.Oder Abends einfach ne Vivinox und schlafen. Was auch ungeheuer hilft ist glaub ich das ich beruflich total ausgelastet bin.
ewig an was anderes denken müssen und zuviel arbeiten nur damit ich mir die birne nicht mehr zuschütte...ne...wäre mir zu anstrengend... ne geänderte lebensein-und umstellung um nicht mehr saufen zu müssen, erscheint mir da doch wesentlich entspannter...
du kannst dir sicher sein, dass dich dein suchtgedächnis bald wieder "aushebelt". mit "einfach" weglassen oder mehr arbeiten kannst du auf dauer nicht das verlangen abhalten.
"Ich glaube das beste Rezept um dauerhaft nix mehr zu trinken ist einfach nicht daran zu denken und beim geringsten Gedanken a la ach ja nur einen oder so einfach Kaffee zu trinken."
Das lass dir mal patentieren und dann bist du reich. Wie schon erwähnt gibt es tausende (mich eingeschlossen) die das kennen ein paar Wochen nicht saufen und denken " was haben die alle bloss, ist doch so einfach". Wenn es so wäre gäbe es keine Kliniken für Sucht und keine Selbsthilfe und der Begriff Drehtürpatient käme im Wortschatz nicht vor. Aus Erfahrung in den Entgiftungskliniken, wo ich einmal im Monat unsere Gruppe vorstelle, weiss ich dass alle Patienten gute Vorsätze haben und auch willens sind und trotzdem ein großer Teil von Ihnen mehrmals Anlauf nehmen muss oder es garnicht schafft.
Du befindest dich warscheinlich im Trockenrausch (schönes Wort), voller Euphorie und Zuversicht.Ist ja nicht verkehrt aber das geht leider wieder weg.Und dann steht das Leben wieder vor einen mit all seinen Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten und das gilt es trocken zu überstehen.
Aufhören zu trinken muss man wollen. Ich drücke es noch etwas anders aus und sage, man muss das gut finden keinen Alkohol zu trinken. Ich mag inzwischen auch nicht immer an das Thema denken und mache auch recht viel Sport, pflege soziale Kontakte und bin viel unterwegs. Das Leben hat ja ne Menge zu bieten und vieles gibt es auch neu zu entdecken. Meine heutige Einstellung zum Thema und zum Leben hat sich nach über 2 Jahrzehnten Sucht nicht von heute auf morgen geändert. Dazu hat es einige Anläufe gebraucht und nur mit dem Kopf sauber bleiben ist nicht. Inzwischen fühle ich es, wie gut es mir giftfrei doch geht. Letzteres ist der springende Punkt um den es geht. Der lässt sich auch nicht erzwingen. Bei einem passiert das schneller, bei anderen dauerts ewig und wiederum bei anderen passiert es gar nicht. Ich finde es aber gut und sag dir einfach mal, mach ma. Guck einfach mal, wie sich das so anfühlt ohne Stoff. Alles Gute dir.