Hab ich auch lange gedacht und nie getan, das mit der Bewegung. Sowohl geistig wie auch körperlich. Als ich aber Lust drauf bekam, ließ ich nicht mehr locker und machte die Erfahrung, dass sich beides gut ergänzt. Du selbst aber bist der Macher und es muss aus dir heraus wachsen. Dann schmeisst dich auch nix mehr so schnell um. Gründe zum Trinken fallen mir irgendwie gar keine mehr ein bzw. ich kann gar nicht sagen, für was ich das jetzt gebrauchen könnte. Ich lebe weiter nach meinem Gusto, meistens ruhig und entspannt, aber auch wach und intetessiert. Diskussionen rund um die Trockenheit können durchaus auch anstrengend und aufreibend sein, hab ich immer wieder erfahren müssen. Trocken leben ist allerdings wichtiger, als darüber zu diskutieren. Hier im Forum steckt aber geballtes Wissen drin und so wirklich ohne gehts ja bei mir auch nicht. Liegt aber heute schon auch mit daran, weil ich so manche Gesichter hinter den SchreiberINNEN auch kenne.
Zitat von Lauralisja im Beitrag #17Spannend, das Männer sich an weiblichen Formulierungen stören und behaupten, dass die Welt sie nicht braucht.
Tu ich garnicht...ich wollte sogar für mehr Formulierungen eintreten--dieses allerdings nur um eine best. Person der Frauengruppe zu beindrucken-
hat aber nicht geklappt, war ich doch fast am Thema:
"Remaskulinisierung und eine Egalisierung von Geschlechterverhältnissen beschreiben gleichermaßen Diagnosen aktueller Entwicklungen. Anhand des österreichischen Beispiels zeichnet Alexandra Weiss in ihrer Studie Veränderungen, Kontinuitäten und Widersprüche der Geschlechterordnung in der Transformation des Kapitalismus nach. Zentral ist dabei, wie sich Politisierung, vor dem Hintergrund der (Bedeutungs-)Verschiebung dominanter gesellschaftlicher Werte und der Einverleibung und Verkürzung emanzipatorischer Politiken gestaltet.
Ich denke hinsichtlich Marketing ist CliC in der Suchthilfe derzeit konkurrenzlos:
- Event Marketing - Social Media Marketing - Verkaufsförderung auf Veranstaltungen - ÖA - Product Placement (Dienstleistung; immateriell) - Multimediale Kommunikation - Blogs / Forum
Den Marketingmix - die vier Ps habt ihr ja perfekt umgesetzt.
Sehen wir das mal rational aus der Sicht der freien Marktwirtschaft, AA bei euch im Norddeutschen Raum (und ich weiß es aus 1ter Hand) wirft euch zum Beispiel vor, dass ihr zuviel für die Klienten (Süchtigen) macht, zuviel Dienstleistung, Service usf. deren Credo: Wer aus dem Sumpf rausmöchte muss mehr Eigenverantwortung tragen und nicht cherry-picking ultimo. Konkretes Beispiel: In der Suchtklinik werden AA-Leute gefragt was AA denn so bietet, gibt's auch Events, Rockkonzerte, Fitness (...), als Antwort Nein, zack -> Ablehnung.
Ich denke eben prinzipiell wo Licht ist, gibt's auch Schatten und umgekehrt, diese eine einzig "Richtige" Prinzip, die perfekte Suchthilfe gibt es nicht, ich habe schon immer für eine bunte Vielfalt votiert, für Ideen, Konzepte und deren Umsetzung. Beobachten was passiert, machen schlussendlich. Was geil ist, viele kleine Lichter erzeugen auch ein richtiges schönes Licht.
Back to topic, wir leben nun mal nicht mehr im Jahr 1935 oder 1980, Social Media ist unabdingbar um möglichst viele Süchtige zu erreichen resp. zu informieren, eine breite Öffentlichkeit aufmerksam zu machen und über die Publicity etwas zu bewirken, da ist AA wieder als Beispiel extrem rückständig, und das ist mitunter in einigen Kreisen auch gewollt so und eine altersbedingte Begleiterscheinung der Machtinteressen bzw. der Menschen die an der Macht sitzen. Da geht's nämlich auch um MACHT und ICH und i. d. R. ist die 55+ Fraktion (ja, Uwe, kein Beispiel ohne Ausnahme) nicht auf Social Media eingestellt, unsere Jüngeren auch nicht und AA ist nun mal eine Rentnerfraktion bezogen auf das Durchschnittsalter und das ist beobachtbar. Das soll sicher nicht abwertend gemeint sein, liest sich so, okay, trotzdem, ich mag und schätze AA, bin da sehr dankbar, - mein Wunsch: offen sein für Neues, das würde ich mir bei vielen AA Funktionären wünschen, denn dann hört evtl. das Gejammer über die fehlende Jugend auf. Und nach allem was ich über und von Bill und Bob gelesen habe, die beiden würden Social Media, Offenheit, Änderung sehr begrüßen, davon bin ich zutiefst überzeugt und eben auch die Traditionen anpassen.
Das ist keine Kritik an AA und deren Prinzipien, sondern eine Kritik an der Umsetzung und dem "Anhaften" an Prinzipien und der totalen Negation jeglich Änderung bei gleichzeitigem Gejammere warum keine Neuen kommen bzw. eine Überalterung stattfindet.
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Sagt AA das tatsächlich so mit der Eigenverantwortung? Wenn ich dort diesen Begriff nenne, und ich nenne ihn öfter mal, weil ich genau den Punkt als das Wesentliche sehe, versteht das dort nicht jeder. Die leben doch in einem Programm und lassen sich durch die höhere Macht führen. Handeln also nicht wirklich eigenverantwortlich, es hat vielmehr einen untergebenen Charakter, das Lebenselexier ist das Meeting und das Programm. CliC hingegen appelliert meineserachtens tatsächlich an Eigenverantwortung, so wie ich das beurteilen kann und stellt gleichzeitig ein attraktives Angebot zur Verfügung. Dadurch fällt der Weg in die Trockenheit dem ein oder anderen bestimmt etwas leichter, weil es ansprechend ist und Lust auf mehr macht. Und darum geht es doch. Möglichst viele Abhängige zu erreichen. Bei deinen Ausführungen zu den AA könnte man glatt meinen, die wollen etwas anderes.
im 3ten Schritt heißt es der Sorge Gottes, wir wir ihn verstanden - anzuvertrauen, tja, die Frage sollte jeder selbst beantworten, wie verstehe ich Gott bzw. die höhere Macht. Wenn nun ein Mensch die Fremdbestimmung vom Alkohol an die höhere Macht weitergibt, soll er tuen, darf jeder selbst entscheiden und auch die Ersatzmuttis darf sich jeder selbst raussuchen, da gibt's ja einige zur Auswahl. Sage doch mal im AA-Meeting das meeting ist quasi die Ersatzmutti und die höhere Macht der Ersatzvater? Just a try, ich hab's gemacht, mei, einige haben's nüt kapiert, andere empfanden das nicht angebracht und manche gaben mir Recht. Ist auch alles nicht schlimm, mitunter ist das meeting für mich in der Tat eine Ersatzmutti, und ich bin auch überzeugt, dass ich das ändern kann und auch möchte.
Ich war gestern in einem meeting das meiner Ansicht nach eines der besten im Münchner Raum ist, d. h. bunt gemischt, teils auch sehr junge Menschen, auf jedenfall war eine Frau unter 30 zum ersten Mal im meeting und berichtete über das Blaukreuz und das dort alle über 60 seien und Themen haben mit denen sie nichts anfangen kann. Na, da hat sie ja Glück, dass sie genau in diesem Meeting bei AA war. :-)
Was ich meine und was ich beobachten kann und da sind wir beim Thema von Uwe, immer so weitermachen wie es bisher war in der Suchthilfe, wird schon alles, passt, weiter, bissi jammern und im Saft schmorren, mag für die, die schon ewig trocken sind und es sich bequem eingerichtet haben ganz hilfreich sein, hilft aber nicht wirklich vielen jungen Alkoholiker die einfach mehr Pep benötigen und neue Ideen und die eben mit Social Media und WWW erreicht werden können. Und die ganzen Käseglocke Programme von staatlicher Seite bzw. von freien Trägern sind nun auch nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Das sind Fakten, die Menschen die das initiieren und fördern meinen es sicher gut und stecken Herzblut rein. Nur ist's vergebliche Mühe und das ist schade. Wenn's nun seit Jahrzehnten in der Suchthilfe keine Veränderung gibt bzw. keinen Fortschritt, keine Erfolge in dem Sinne, dass mehr Menschen geholfen wird, dann sollte schon mal reingeschaut werden in das ganze Paket.
Ich finde das gut wenn Dinge und Gegebenheiten auch mal kritisch hinterfragt werden und noch besser ist es wenn mal was gemacht wird. That's it.
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Zitat Just a try, ich hab's gemacht, mei, einige haben's nüt kapiert, andere empfanden das nicht angebracht und manche gaben mir Recht.
Hi Bodhi,
so meine Erfahrungen auch. Es gibt sie schon, die etwas moderner denkenden. Bin ja auch mit manchen privat befreundet und dort bestimmt nicht fehl am Platz. Zur Reflektion ist eine AA-Gruppe sogar recht gut geeignet, wie ich finde. Aus den Teilnehmern kommt mitunter richtig viel raus an Emotionen und Tiefgang. Da erinnere ich mich auch an meine Suchtzeit zurück und weiss schon sehr genau, was ich nicht mehr will.
Das Leben im hier und heute gestaltet sich zumeist halt anders. Ich leb jetzt einfach drauf los, andere wiederum müssen nach dem Aufstehen erstmal ihre AA-Literatur lesen. Alles gut, jeder so wie er mag. Nur bin ich schon der Ansicht, dass diejenigen AAler, die glauben sie bleiben nur mit den Restriktionen des Programms trocken, ihr Leben einfach abgegeben haben. Auf der einen Seite argumentieren sie zwar, dass Trockenheit nicht an Bedingungen geknüpft werden sollte und kurz darauf sagen sie, dass sie ohne Programm gar nicht trocken leben können. (Ersatzmutti oder -vati?, ja passt hier ausgezeichnet).
Natürlich ist auch mir bewusst, dass AA sehr sehr vielen Abhängigen geholfen hat und das auch weiterhin tut. Mir hilft das ganz bestimmt auch auf eine Art und ich darf mir schließlich auch soviel aus AA rausnehmen, wie ich brauche. Ich muss ja nicht alles nehmen. Und sicherlich brauche ich davon auch irgendwas, denn sonst würde ich da wohl nicht mehr hingehen. Nur gestalte ich mein Leben offener und die Gruppe ist für mich kein Lebenselexier. Das nämlich sollte eine SHG niemals sein. SHG sollte begleiten und unterstützenden Charakter haben auf dem Weg in die Nüchternheit und zur Selbstbestimmtheit.
puhh...AA ist für mich ein schwieriges Thema, weil ich hier bei uns nur staubtrockene und humorbefreite Verantwortliche kenne...über die vielen Jahre in der Suchthilfe konnte ich die Verantwortlichen aller bei uns in der Stadt aktiven Gruppen erleben...wir treffen uns regelmäßig im Suchthilfekreis und bei der Planung der Gruppenvorstellungen in der Klinik... ob Guttempler,Blaukreuzler, Freundeskreise oder freie Gruppen, bei allen ist Entwicklung zu beobachten...wir diskutieren durchaus auch kontrovers, aber immer mit Respekt und Wertschätzung für die Arbeit der anderen...nur die Leute der AA treten immer noch auf der Stelle und wundern sich gerade erst heute im Planungstreffen wieder darüber, keinen Zulauf aus der Klinik zu haben... keine der anderen Gruppen hat diese Probleme und erst recht jammert keiner herum, sondern sie überlegen und diskutieren was sie anders oder vielleicht besser machen könnten...
unsere Gruppe zum Beispiel ist in den letzten 3-4 Jahren von einem Stamm von ca.15 auf 25-30 feste Teilnehmer gewachsen...der Erfolg ist meiner Meinung nach u.a. darauf zurück zu führen, daß wir damals das Konzept zur Gruppenvorstellung geändert haben...vom reinen Vortragen sind wir dazu übergegangen zu versuchen, einen "normalen" Gruppenabend mit den Patienten zu gestalten... meistens bekommen wir dafür sehr positive Resonanz...als ich heute davon berichtete, kam von den AA-Freunden nur der Satz "wer unsere Gruppenabende kennenlernen will, muß schon vorbei kommen" ...wenn's hilft...
damit möchte ich keinesfalls die Erfolge der AA schmälern und sicher gibt es in anderen Regionen auch innovative und gut funktionierende Gruppen, aber hier oben sucht man die vergebens...
Es gibt für mich einen wesentlichen Punkt, der mir bei unseren AA gut gefällt.
Du kannst kommen und gehen, wann du willst. Möchtest du dich austauschen, gehst du in ein Meeting, wenn nicht, bleibst du einfach weg.
Im KB habe ich da immer so etwas "Vereinnahmendes" gespürt. Da lag immer so eine Erwartungshaltung in der Luft, dass wohl "irgendwas nicht stimmt", wenn ich nicht in die Gruppe gegangen bin. Die Thematik als solches wurde jedoch nur oberflächlich behandelt, so wirklich drüber reden wollte man nicht. Hatte jemand einen Rückfall, erfuhr man das um 5 Ecken. Und das in einem Suchtverband.
Hauptsache uns geht's allen gut und wir machen dann einen Ausflug, und dann brauchen wir wieder Leute, die Seminare besuchen am WE, auf Deligiertenversammlungen gehen und was weiss ich nicht alles. Ich wills nicht schlecht reden, es geht hierbei um die Herangehensweise. Ich kam mir manchmal schon etwas "genötigt" vor. Vielleicht hab ich auch aufgrund dessen kein Interesse mehr an Suchtarbeit. Ich habe dort mehr das Profilieren einiger "Protagonisten" erlebt. Man stellt sich gerne "Zur Schau", will irgendwas bewegen ist aber nicht in der Lage die kleinsten Veränderungen umzusetzen. Bis heute nicht.
Ganz klar, dazu darf man auch "nein" sagen. Ich war seinerzeit aber noch nicht soweit. Heute bin ich da völlig anders und sag, leck mich am Buckel wenn ich was nicht will, musste aber das auch lernen und von heute auf morgen ging das auch bei mir nicht. Ich bin schließlich Vollzeit berufstätig und meine Freizeit soll auch Freizeit bleiben und ist sie ja auch wieder geworden.
gern komme ich Deiner Bitte nach und schreibe hier meine Sicht zum Thema:
Ich möchte da ein wenig weiter ausholen, um den Kontext sichtbar zu machen, warum ich so und nicht anders über 'social media' denke. Die meisten hier werden ja wissen, das ich die überwiegende Zeit meines Berufslebens im IT-Bereich tätig war und auch noch bin. Ich bin weder altmodisch, auf dieser Maschine (obere Mittelklasse) hier läuft auch eine Android-Entwicklungsumgebung - für mich zum Schnuppern - noch habe ich ein bedientechnisches Problem. Nach acht Jahren habe ich letztes Jahr mein Mobiltelefon gegen ein Smartphone ausgetauscht, weil ich die kleine Schrift auf dem Bildschirm nicht mehr erkennen konnte. Es hat einen 8-Kern-Prozessor, 3 GB Arbeitsspeicher, 32 GB Flash und einen großen hochauflösenden Bildschirm, kostete aber nur 160€. Da drauf läuft weder Whatsapp, noch Facebook noch Twitter - weil ich das so will und das soll auch so bleiben. Ich habe durchaus das Bedürfnis, mit einigen Menschen zu kommunizieren. Aber Telefon, SMS, Email genügen für die Ferne, der wesentliche Teil erfolgt von Angesicht zu Angesicht, durch nichts zu ersetzen. Wenn ich aus meinem Umfeld höre, dass 24 Stunden ohne Verbindung bei einem 12-jährigen Mädchen beim wieder Einschalten 800 Whatsapp-Nachrichten einlaufen lassen, dann werde ich das nicht weiter kommentieren. Das ist krank. Hallo - Suchtberatung? Im NDR2 lief vor einiger Zeit eine Umfrage, wer in den meisten Whatsapp-Gruppen ist. Jemand meldete sich mit 67 Gruppen. Na, dann - Prost Neujahr.
Weiter oben las ich etwas von Verkaufen und Marktwirtschaft. Dann mal los! Die potentiellen Kunden erwarten 'Angebote'? Events? Bespaßung?
Na, ich weiß ja nicht.
Als ich bei den AA aufschlug, habe ich eine ganze Weile gebraucht, um meine eigene beschissene Situation zu begreifen. Schon damals hatten die AA Online-Meetings, damit konnte ich aber gar nichts anfangen. Die persönlichen Kontakte haben mich weiter gebracht, hier ein Tritt in den Allerwertesten, da ein Hilfsangebot - immer der Situation und Notwendigkeit entsprechend. Nicht bequem, denn ich musste mich bewegen, aber hilfreich.
Andere Gruppen unter anderem Dach habe ich auch ausprobiert. Da wurde regelmäßig gekegelt. Weil einige situationsbedingt zu klamm waren, haben sie ihre Getränke heimlich unterm Tisch aus der mitgebrachten Tüte nachgefüllt. Das ist auch nicht so toll.
Ich hatte ja eine zeit lang auch die Macke, ich müsste nur ein ganz 'normales' Leben führen, dann renkt sich alles andere selber wieder ein oder es wird zumindest leichter. Das war ein Irrtum. Ich habe alle Kraft benötigt, um im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf aus der (selbst gemachten) Schlinge zu bekommen. Dann brauchte ich noch ein paar Werkzeuge, um den Boden, auf dem die nächsten Schritte landen sollten, begehbar zu machen - sprich LZT (2x).
Davor war ich ja schon hier im Forum. Diese ganz spezielle Form schätze ich sehr. Sie ist aber sehr stark durch die richtigen Regeln von tommy geprägt, dem ich nicht genug danken kann. Was an dieser Form so wichtig und vorteilhaft ist, um in die Gänge zu kommen, wenn es jemand selbst will, ist die niedrige Hemmschwelle und die eigene Bestimmung über den Grad der Anonymität. Und es ist 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche geöffnet. Und das gemischte Publikum bietet sehr viele verschiedene Ebenen der Kommunikation an - will heißen - auch eine sehr große Breite an Themen und Meinungen. Für die spezielle Sucht-Thematik sind mir die anderen social media Kanäle einfach zu offen. Besonderes eindrucksvoll waren die offiziellen und privaten Saufnix-Treffen. Persönliches Kennenlernen ist eben eine andere Stufe der Kommunikation. Saufnix war lange Zeit mein täglicher hilfreicher Begleiter (und ich habe es auch immer weiter empfohlen), die persönlichen Kontakte liefen jahrelang über zwei verschiedene AA-Gruppen. Neben den Hardcore-AA-Freunden waren da immer auch einige, die diesen Rahmen zwar gewählt hatten, aber doch eine gewisse Lockerheit bewahrt haben. Das war immer eine Frage der Zusammensetzung dieser Gruppen. Wäre es da anders gewesen, hätte ich mich auch nach anderen Möglichkeiten/Orten/Gruppen umsehen müssen. Und - ein bisschen die Toleranzschwelle nach oben legen hat mir auch nicht geschadet - im Gegenteil.
Dass AA als nicht zeitgemäß empfunden wird, hat sicher eine ganze Reihe von Ursachen. Der Ursprung in den USA, die Herangehensweise des Führungspersonals dort in Verbindung mit der völlig anderen Kultur und Sozialisierung sind sicher eine. Ein gewisser Dogmatismus hat sich auch eingestellt. Die AA-eigenen Regeln der beschließenden Gremien sind durch Sperrminoritäten auch nicht gerade einfach zu handhaben - bilden aber andererseits ein hohes Maß an Demokratie ab. (Stellt Euch doch so was mal im Bundestag vor.). Ein Aspekt, der einer raschen 'Weiterentwickung' sicher objektiv im Wege steht, ist die gewaltige Ausbreitung der Organisation in die Länder des ehemaligen Ostblocks nach 1990. Das hat mit Sicherheit viel Kraft gekostet und eine weitere Ausdehnung, die sicher heute immer noch statt findet, trifft auf alles andere als 'zeitgemäße' Bedingungen. Das bremst zusätzlich. Ich denke, es ist hier nicht richtig, das negativ zu beurteilen. Die Verdienste sollten hierbei nach wie vor unumstritten sein. Es ist ja alles freiwillig. So - oder anders.
So, Zeit für's Fazit.
Dieses Forum nach tommys Regeln ist top - siehe oben. Social media im Sinne von - viele erreichen - Hilfsangebote bekannt machen - ist auch OK. Die wahre Suchthilfe läuft aber auf den persönlichen Kontaktflächen - von Angesicht zu Angesicht.
Liebe Grüße Bernd
"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. "(Bertrand Russell)
AA ist meines Wissens die einzige Organisation, die sich ausschließlich durch eigene Spenden finanziert. U.a. deshalb, um unabhängig zu bleiben. Auch das betrifft das Thema 'Eigenverantwortung'.
Eine große Gefahr geht nach meiner Auffassung innerhalb der 'social media' (was macht denn nun die soziale Komponente daran wirklich aus?) von diesem elenden Gruppenzwang zur Selbstoptimierung aus. Das wird mit den Angeboten der Versicherer, die nach den vitalen smartwatch-Daten hungern, noch schlimme Formen annehmen. Und mal ehrlich - wo bleibt denn die 'individuelle Freiheit', wenn 7 von 10 Leuten im Zahnarzt-Wartezimmer auf ihr Smartphone starren. Uniformer geht's doch wohl nicht, denn draußen auf dem Fahrrad bleibt es auch in der Hand. Es soll ja schon Ampellichter im Fußboden geben...
LG Bernd
"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. "(Bertrand Russell)
Zitat von Faust im Beitrag #26Eine große Gefahr geht nach meiner Auffassung innerhalb der 'social media' (was macht denn nun die soziale Komponente daran wirklich aus?)von diesem elenden Gruppenzwang zur Selbstoptimierung aus. Das wird mit den Angeboten der Versicherer, die nach den vitalen smartwatch-Daten hungern, noch schlimme Formen annehmen. Und mal ehrlich - wo bleibt denn die 'individuelle Freiheit', wenn 7 von 10 Leuten im Zahnarzt-Wartezimmer auf ihr Smartphone starren. Uniformer geht's doch wohl nicht, denn draußen auf dem Fahrrad bleibt es auch in der Hand. Es soll ja schon Ampellichter im Fußboden geben...
Guten Morgen Bernd,
wie nutzt der Mensch der Mensch die Technik, wie geht er damit um, das ist die spannende Frage und letzlich noch nicht beantwortet bzw. die von Dir genannten beobachtbaren Tatsachen empfinde ich auch sehr bedenklich. Wie definierst Du sozial, das ist gar nicht so einfach, ein ewiger Streit- und Diskussionspunkt in der Sozialwissenschaft und anderen Disziplinen, schlussendlich kann auch das nur jeder für sich beantworten. Mir hat sehr gefallen: Begriff „sozial“ meint etwas Positives, auf andere Menschen und deren Unterstützung gerichtetes Denken und Handeln. (Klus/Schilling in dem Fachbuch Soziale Arbeit)
Gezielt eingesetzt ist Social Media ein genialer Weg möglichst viele Menschen zu erreichen, und ganz pragmatisch gedacht geht's nur so wenn die Hand für möglichst viele Menschen ausgestreckt sein soll, um einen AA-Jargon zu wählen.
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
@Ralfi Es ging mir weniger um eine Übersetzung, eher um eine (Be)deutung.
Gestern abend fragte ich deshalb meine Tochter, die immerhin 2 Studiengänge Sozialwissenschaften studiert hat. Ergebnis der Diskussion war: Es mit einem Wort zu fassen, wird der Sache insbesondere derzeit nicht gerecht. Die Namensgebung für Facebook, Twitter & Co. als 'social' media ist eher irreführend, denn sie alle verfolgen in erster Linie eine Verkaufsstrategie. Kann man/frau gut finden, muss man aber nicht. Aber sich dessen bewußt zu sein, hilft schon ein wenig.
LG Bernd
"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. "(Bertrand Russell)