angeregt über ein Projekt der LSSH, eröffne ich hier parallel eine Thread dazu.
Die LSSH CliC hier für die Homepagehat ein Projekt gestartet- welches Corona bedingt etwas verzögert startet- in welchem festgestellt werden soll: welche Angebote/Konzepte/Inhalte/Ausführungen, Personen in die Selbsthilfegruppen zieht und welche eher abschrecken oder Leute davon abhält diese zu besuchen.
Ist es der Kaffee und Kuchen, die Anordnung im Stuhlkreis, die inhaltliche Konzeption, die Zusammensetzung der Teilnehmer, die örtliche Nähe, Fachlichkeit, Empathie, Möglichkeit andere Leute kennen zu lernen Freizeitangebote (bei uns Module genannt), die Altersstruktur, die paritätische Verteilung der Geschlechter oder die Bilder im Gruppenraum?
Warum also geht, IHR in SHG (bzw, seid damals gegangen)oder in andere Gruppen und warum auf gar keinen Fall?
LG Der Forscher
_____________________________________________________________________________________ Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.
Ahlsoo, Kaffee und Kuchen gibt's bei uns nicht! Wir haben keine Gruppenleitung. Räumliche Nähe ist bei mir tatsächlich gegeben (15 Min zu Fuß), aber ehr netter Nebeneffekt. Irgendwie ist es die Mischung, die passt. Alter zwischen 30 und 75, unabhängige Gruppe (e.V.), bei den Gruppentreffen geht es immer um Sucht, nicht ums Rasenmähen oder Stricken. Der Ablauf war und ist wie bei den Therapiesitzungen in Tönisstein, entsprechend hatte ich sofort den Einstieg. Und, wir treffen uns auch mal nur so z. B. zum Grillen und vor allem haben wir auch immer Spaß!
Hört sich sehr gut an. Auch von der Altersstrutkur . Anlehnung an Therapiestrukturen erfordert hoher moderative Qualität. Stuhlkreis finde ich nach wie vor Hyper-Gruselig.
LG Uwe
_____________________________________________________________________________________ Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.
Ich besuche eine freie Freundeskreisgruppe. Frei deshalb, weil wir aus dem Landesverband ausgetreten sind.
Der Stamm umfast ca.25 Personen von 30-73 Jahren. Viele Süchte sind vertreten, Alkohol, Medikamente, Drogen, Essstörungen, Mediensucht, Spieler und natürlich Angehörige. Öfters kommen aus der nahen Klinik noch Leute aus der qualifizierten Entgiftung dazu.
Gruppenabend ist jeden Freitag, auch an Feiertagen. Wir treffen uns im im Haus der Familie/KIBIS und haben die Möglichkeit fast alle Räume im Haus zu nutzen (4-5).Wir treffen uns in großer Runde, besprechen kurz was anliegt (Grillabend, Sommerausflug, Weihnachtsfeier usw.).Dann zählen wir ab und teilen uns in Gruppen zu 8-10 Personen auf. Diejenigen, die mit Partner/in da sind achten in der Regel darauf nicht in derselben Kleingruppe zu sein, es ist jeder für sich selbst dort. Nach ca. 2Stunden treffen sich alle wieder, um gemeinsam Kaffee zu trinken und Blödsinn zu sabbeln, also einfach Spaß zu haben. So verlieren auch "Neue" schneller die Hemmungen und fühlen sich angenommen.
Ich ging damals gleich nach der Therapie mit meiner Frau in die Gruppe, ganz einfach weil es uns in der Therapie immer wieder nahe gebracht wurde wenn wir trocken bleiben wollten. Kennengelernt hatte ich die gruppe schon während der Therapie im Zuge der vorgeschriebenen Gruppenbesuche. Ich hatte schon während der Therapie sehr viel telefonischen Kontakt und regelmäßigen Besuch von meiner Frau. Wir sprachen dabei sehr offen über alles was mit mir passierte und was das bei mir auslöste. Natürlich kam dabei auch immer mehr unser Verhältnis zueinander zur Sprache. Das hatte ich vorher in meinem Leben noch nie gewagt, mich derartig zu öffnen und ich bemerkte, wie gut es mir und uns bekam.Davon wollte ich nicht mehr abgehen.
Ich glaube das war auch die beste Voraussetzung, um einen guten Einstieg in die Gruppe zu bekommen. Einfach raus mit allem, mit offenen Visier und ohne irgendwelchem taktieren. Das tat mir einfach gut und war eine gute Basis um bis heute trocken zu bleiben. Ich brauche heute die Gruppenbesuche sicher nicht mehr, um trocken zu bleiben. Saufen ist schon lange keine Opzion mehr für mich, aber trotzdem gehören die 2Stunden am Freitag zu meinem Leben dazu. 2 Stunden in denen ich mir Zeit für mich nehme und wenn dabei für andere was dabei ist, um so besser. Auch ich nehme mir immer wieder etwas mit.
Man wird alt wie ne Kuh und lernt immer noch dazu...
LG Malo
@ Uwe: Ich finde den Stuhlkreis immer noch die beste Möglichkeit sich mit anderen auszutauschen. Am Tisch sitze ich bei Meetings auf Arbeit oder in der Fortbildung. Meinen Gruppenfreunden kann ich am besten offen gegenüber sitzen, ohne mich am Kaffee festzuhalten.
Zitat von malo im Beitrag #4Hu...da muss ich ja mal ein bisschen kramen...
Ich besuche eine freie Freundeskreisgruppe. Frei deshalb, weil wir aus dem Landesverband ausgetreten sind.
@ Uwe: Ich finde den Stuhlkreis immer noch die beste Möglichkeit sich mit anderen auszutauschen. Am Tisch sitze ich bei Meetings auf Arbeit oder in der Fortbildung. Meinen Gruppenfreunden kann ich am besten offen gegenüber sitzen, ohne mich am Kaffee festzuhalten.
Moin alter Schwede, magst du erzählen , warum ihr damals aus dem Verband raus seid?
Ansonsten hört sich das auch eher sehr entspannt an, vor allen Dingen das Aufteilen auf kleinere Einheiten ist toll. Der Stuhlkreis triggert mich halt, weil dieser so viele Klischees bedient.
Wieviele Neue kommen so und bleiben auch?
LG aus dem tiefen Süden
_____________________________________________________________________________________ Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.
Zitat von F10 2 im Beitrag #3 Anlehnung an Therapiestrukturen erfordert hoher moderative Qualität. Stuhlkreis finde ich nach wie vor Hyper-Gruselig.
LG Uwe
Da hab ich mich falsch ausgedrückt, nicht wie die Therapiesitzungen sondern wie die Gruppenblöcke ohne Therapeuten. Und Stuhlkreis haben wir auch. Find ich aber auch gut so. Natürlich Klischee, aber imho relativ alternativlos.
Ich kann auch ohne Alkohol traurig sein. (Simon Borowiak)
ich bin bei AA und die erste Gruppe die ich besuchte hat mir sehr gut getan, da ging es weniger um Tische oder Stuhlkreis bzw. Rahmenbedingungen, sondern das spielte sich auf der Gefühlsebene ab. Mein Gefühl nach dem "meeting" war viel viel besser als vor dem meeting. Das ist schlicht und ergreifend der Grund, dass ich bis heute sehr gerne in die AA-meetings gehe. In München gibt es annähernd 50 meetings / Woche und die Zusammensetzung ist auf allen Ebenen (Alter, Intellekt, Problematiken) sehr unterschiedlich. Ich habe meine Gruppen gefunden bzw. Menschen mit denen ich gut kann und da sind dann die meetings meist sehr wohltuend.
Der Mensch macht's, das einzige was mich abschrecken würde wären wilde unsachliche Rechthaber-Diskussionen wie in manchen Firmenkulturen. Das benötige ich nicht. Habe ich allerdings schon erlebt - bei AA und einer anderen Organisation. Das ist wie in einer großen Unternehmung, da gibt's zwar einen Rahmen aber Abteilung A versteht sich prächtig und es herrscht ein entspanntes und produktives Klima und nebenan in Abteilung B ist Groll und Mobbing. Tja, und so manche Spalter die eine Gruppe kommen können sehr gefährlich sein. Das wäre auch ein Thema für sich. :)
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Da wegen Corono das Face-to-Face Ländertreffen ausfällt, haben einige Freund*innen ein virutelles Treffen organisiert. Ich empfinde das sehr gut, bei AA gab es in der Hinsicht allerdings heftige Diskussionen (Hardliner vs. Realisten).
wir sind gerade mit unserem WoMo wieder aus dem Rund-um-Däneby-Urlaub zu Hause eingetrudelt, deshalb erst jetzt...
Ich hab's ja nicht so mit alten verkrusteten Strukturen...alles war schon immer so und wer daran zweifelt oder sogar neue frische Ideen hat, wird abgeschoben und gemieden. Seminare und Fortbildungen über Jahre nach gleichen Strickmuster... Selbsthilfe-Fördergelder wurden von den Kassen kassiert, an die Ortsverbände verteilt um sie gleich wieder als Unterstützung für den LV zum größten Teil wieder einzufordern...
irgendwann hatten wir die Schnauze voll und sind ausgetreten.
Unsere Gruppe funktioniert quasie Basisdemokratisch...Jede/r hat eine Stimme, egal wie lange er/sie die Gruppe besucht. Es gibt keine Gruppenleitungen und keine Vorturner. Trotzdem gibt es natürlich genug Leute, die für das Funktionieren eines gesunden Miteinanders sorgen.
Neue Mitglieder kommen unregelmäßig dazu andere verlassen die Gruppe wieder, so dass der Stamm erhalten bleibt, aber die Mitgliederzahl trozdem nicht in den Himmel wächst.
Eine gewisse notwendige Gruppendynamik bleibt dadurch erhalten...