schon öfter wurde ich mit folgender Argumentation konfrontiert:
"Wie kannst du dir so sicher sein daß du Alkoholiker bist ? Schließlich hast du noch keinen Rückfall gebaut, es könnte doch sein, daß du ganz normal trinken kannst."
Da mag ja etwas wahres dran sein, aber: Ich bin mir nicht nur sicher, ich weiss es. Daß ich alhoholkrank bin. Daß ich mit Alkohol nicht ungehen kann. Das habe ich in der Vergangenheit oft genug bewiesen. Es braucht also für mich keine erneute Bestätigung. Manch einer versteht das nicht. Wieso bloß nicht ?
Das sind Aussagen von Leuten die selber trinken und keine Probleme mit dem Alk haben. Natürlich sagen das auch Leute die Probleme mit dem Alk haben, es aber nicht erkennen (wollen?).Aber niemals bekennende Alkoholiker. Ich habe diesen Satz auch schon oft gehört, sogar von meinem Vater (bist Du nicht mein Sohn?!).Abgesehen davon meldet er sich nur wenn er besoffen ist... aber das ist n anderes Thema.
Ich habe mich heute angemeldet und erzähle mal meine Geschichte wenn ich recht tippfreudig bin Finde nämlich diese Seite gut und gerade zur richtigen Zeit für mich
schön daß du mitmachen möchtest; vielleicht können dir ja ein paar Tips zur 'richtigen' Zeit irgendwann weiterhelfen.
Das mit dem "...wie kannst du dir sicher sein..." habe ich auch schon in anderen Zusammenhängen gehört. Das hörte sich z.Bsp. so an: " Zu einem richtigen Alkoholiker gehört auch ein Rückfall. " So ein Quatsch, klar, aber viele glauben das, und ich für mich denke, diese Einstellung ist falsch.
Wenn schon so ein Satz, dann höchstens dieser: " Zum Krankheitsbild eines Alkoholabhängigen zählt auch ein eventueller Rückfall" .
ist ja wohl auch letztendlich ein akademisches Problem, ob ich jetzt nicht "normal" trinken kann, weil ich "echter Alkoholiker" bin, oder weil ich nur zum exzessiven "Alkohol-Missbrauch" neige, macht in der Praxis keinen unterschied, das hab ich mir und meiner Umwelt leider oft genug bewiesen...
ich hatte 99zig meinen ersten entzug. anfang 2000 dann der rückfall.sicher es war nicht einfach, aber es war passiert. dann versuchte ich es mit kontrolliertem trinken,aber es wurde nur noch schlimmer. anfang 2001 ging ich wieder zu entzug.bin seit dieser zeit trocken.auch wenn es nicht immer leicht war/ist. von meinem jetztigen standpunkt aus muß ich sagen: ich brauchte einfach diesen rückfall,ich sehe ihn für mich und meine familie positiv.denn aus den fehlern habe ich gelernt ,was ich heute anders machen möchte/muß. nun noch meine frage:warum ist es für alle so schlimm,wenn man einen rückfall hat ??? liegt es am alkohol? habe ich dreimal im jahr eine grippe,kräht kein hahn danach!!!ich begreif es einfach nicht,sorry.
ich finde es nicht schlimm einen Rückfall zu haben. Ich finde es nur - wie oben erwähnt - komisch, daß die meisten Leute (größtenteils 'Nichtbetroffene') zu glauben scheinen, man müsse als Alkoholiker zwingenderweise einen Rückfall "bauen". Das verstehe ich einfach nicht. Ich muß mir doch nicht selbst beweisen daß ich alkoholabhängig bin. Das weiss ich nur zu gut, daß ich es bin. Und meiner Umwelt muß ich ja auch nichts beweisen. Manchmal habe ich allerdings den Eindruck, man "erwarte" geradezu einen Rückfall, dann hätten die anderen ja 'ihren' Beweis. Ich hoffe, du verstehst wie ich das meine.
Versuche keine Alk zu trinken, habe ich damals öfter gemacht ( 6 Wochen, einmal ein Jahr, dies aber mit der Ersatzdroge "Freundin", sowie ab und zu Pillen, oder mal nem` Joint). Dies war nur ein Verzichten, selbst damals habe ich das nicht als "trocken sein" empfunden.
Als ich mich ernsthaft auf den Weg gemacht hatte, habe ich meinen Rückfall nach einem 3/4 Jahr anders empfunden: für mich war das sehr schlimm. Ich fühlte mich in der sofort anschließenden Entgiftung sehr schlecht, das Positive dieses 3/4tel Jahres schien wie weggewischt, ich fühlte mich auf den Nullpunkt zurückgeworfen.
Heute weiß ich, es war NICHT alles verloren, ich konnte später wieder darauf aufbauen.
Das ein Rückfall als Krankheitsbeweis "gebraucht" würde, halte ich für eine sonderbare Idee. Ich kenne sogar jemanden, der es umgekehrt sieht: ein Alkoholiker, der wirklich eingesehen hat, daß er einer ist, habe gefälligst sofort und für immer aufzuhören zu trinken (er praktiziert es bis jetzt -seit etlichen Jahren- tatsächlich selbst). Dennoch ist mir das zu radikal. Es gibt auch den Satz: "Der Rückfall gehört zur Krankheit." Und der stimmt, meiner Meinung nach.
Ziehen wir mal die Forschung zu Rate: "Pi mal Daumen" sehen die Zahlen ja so aus:
Gesamtchance auf (zufriedene) Abstinenz: ca. 50 %.
Die teilt sich in drei Gruppen:
-1/3 wird und bleibt trocken -1/3 wird schnell rückfällig und bleibt bis zum Tod in der Krankheit. -1/3 baut eine Rückfall (in mittlerem Zeitrahmen) -von diesen können ca. 50% den Rückfall positiv und erfolgreich aufarbeiten und werden trocken.
Claudi, das ist auch der Grund warum ich jeden Rückfall schlimm und gefährlich finde: es könnte ein ernsthafter Rückfall von Dauer werden. Das mit einer Grippe zu vergleichen finde ich -sorry- leicht- fertig !
Tommie: Ist es wirklich so, daß diese Menschen einen Krankheitsbeweis suchen, oder brauchen ? Steckt da nicht irgendetwas anderes drin ?
ZitatGepostet von Burkhard Tomm Bub Tommie: Ist es wirklich so, daß diese Menschen einen Krankheitsbeweis suchen, oder brauchen ? Steckt da nicht irgendetwas anderes drin ?
Hi TOM,
ich verstehe was du damit meinst. Also möchte ich das am konkreten Beispiel verdeutlichen:
Ich habe mich einem guten Bekannten gegenüber als Alkoholiker 'geoutet'. Er war erst (anscheinend) etwas erstaunt, hat es aber verstanden. Dachte ich jedenfalls. Nach ein paar Monaten kam die Frage von ihm: "Hast du in letzter Zeit einmal etwas getrunken ?" Ich: "Nein, du weißt doch daß ich Alkoholiker bin, wenn ich wieder etwas trinke wird es mir sehr schnell wieder sehr schlecht gehen." Er.: "Bist du da sicher ? Vielleicht bist du ja gar kein Alkoholiker und hast nur eine Zeitlang einfach zu viel getrunken." Ich: "Ja, da bin ich mir sicher." Er: "Wieso kannst du sicher sein, du hast es ja nicht ausprobiert." .....usw.....
DAS genau ist es, was ich nicht verstehe: wieso erwartet jemand, daß ich es "ausprobiere " ? Obwohl ich ihm klarmache, daß es ganz übel enden würde. ICH weiss daß ich es nicht tun werde. ICH weiss nämlich, wie es mir dann gehen würde. Und - daruf habe ich, auf neudeutsch gesagt, überhaupt keinen Bock.
ich verstehe euch schon,kann mich aber leider nicht so gut in worte fassen.also lasse ich es lieber.es würde ein chaos geben,welches ich euch nicht antun möchte!!!
nur dies noch:
liegt es nicht einfach auch an den medien,die dieses bild eines alkoholiker und dessen rückfälle prägt??? sie sehen nur das negative und berichten darüber. dieses bild übernimmt die gesellschaft.oder sehe ich das irgentwie falsch???
das mit der grippe,wollte ich nur vergleichen.ein grippe wird mir nach langer zeit nicht mehr vorgeworfen, bei meinen rückfall sah/sieht die sache leider anders aus.
ich bin neu hier und finde alles sehr interessant. Habe 18 Jahre lang getrunken (die gesamte Familie), trinke seit meiner grossen Liebe (1995) fast nichts mehr. Das heisst, es darf etwas, z.B. im Essen, sein; das macht mir absolut nichts. Weiberfastnacht habe ich das erste und letzte Mal in diesem Jahr getrunken. Manchmal denke ich, ich könnte doch jetzt auch evtl. kontrolliert trinken. Aber die Gefahr ist mir einfach zu gross rückfällig zu werden. Ich stelle mir die Frage, war ich nun abhängig oder war es vielleicht doch nicht so schlimm? Wogegen ich aber mehr zum ersten tendiere. Ich denke, wenn man, wie ich, sich die Frage stellt und man kommt zu keinem klaren Ergebnis, ist die Gefahr, dass man es sich doch beweisen will, sehr hoch. Entweder man lässt es, weil man überzeugt ist, dass man rückfällig wird, oder man hat´s evtl. im Griff. Wobei die grosse Gefahr besteht, wieder in die ganze Scheisse reinzuschliddern. Was ist also wichtiger?? Wohl keine Frage!!! Ich würde schon gerne manchmal was trinken, aber ich weiss, dass, wenn ich zuviel drin habe, blöd werde. Also lasse ich es lieber!!!!!!!
""Hast du in letzter Zeit einmal etwas getrunken ?" Ich: "Nein, du weißt doch daß ich Alkoholiker bin, wenn ich wieder etwas trinke wird es mir sehr schnell wieder sehr schlecht gehen." Er.: "Bist du da sicher ? Vielleicht bist du ja gar kein Alkoholiker und hast nur eine Zeitlang einfach zu viel getrunken." Ich: "Ja, da bin ich mir sicher." Er: "Wieso kannst du sicher sein, du hast es ja nicht ausprobiert." "
Ich unterstelle jetzt mal, daß Du -wie alle Alkholoiker- in Nassen Zeiten öfter mal versucht hast zeitweise nix zu trinken, erfolglos, wie`s halt bei uns so ist.
Die Antwort von Dir könnte also einfach sein: "Das hab´ ich früher oft probiert- hat nie geklappt und: Sucht "wächst sich nicht aus"."
Kommen wir zu den möglichen Motiven des Fragenden. Da wirds psychologisch.
1) Er hat -wie die meisten Menschen- kaum Informationen über die Krankheit und die halbbewußte Unsinns-These, daß Sucht "sich auswächst" / mit der Zeit verschwindet.
2) Er mag keinen "echten Alkoholiker" in seinem Bekanntenkreis haben, deshalb "darfst" Du auch keiner sein.
3) Er hat selbst Probleme seinen Konsum zu steuern. In dem Fall bist Du eine große Bedrohung für sein Selbstwertgefühl. Du machst ihm vor, das es "geht" ohne, und er will Dich (unbewußt ?) zum Probieren verführen.
Abhängigkeit oder langer, starker Mißbrauch ? Ist die Frage wirklich wichtig ? Auch wenn man / frau "nur" in diesen Mißbrauch "zurückrutschen" würde: wäre das nicht Risiko genug!
Ich denke, ich darf nicht mit dem Stoff kämpfen: dann werde ich verlieren ! Ich darf aber auch nicht mit ihm spielen: dann werde ich auch verlieren !
Man hat Dir den Rückfall vorgeworfen ? Und offensichtlich ziemlich übel ?
Das müßten dann entweder Leute gewesen sein, die von der Krankheit keine Ahnung haben, oder aber es ging real um anderes, z.B. ob und wie Du ihn herbeigeführt hast oder wie Du hinterher damit umgegangen bist.
ja leider wird mir mein rüchfall vorgeworfen,denn ich habe einigen mist in dieser zeit gebaut.für manche gibt es halt kein verzeihen.aber egal,ich kann damit leben.
denn sie kommen genausowenig damit klar,das ich heute nicht mehr trinken brauche.das wird sicherlich damit zusammen hängen,das ich einfach egoistisch geworden bin.mich sehr verändert habe ,vieles mit anderen augen sehe. vorallendingen bin ich nicht mehr so lenkbar,wie ich es früher war.ich fange an und wehre mich. ich bin selbstbewusster geworden. leider können sie damit auch nicht umgehen. egal wie ich es mache,ich kann es nicht allen recht machen. ich muß einfach an mich denken,was mir gut tut.