Hallo. Mein Name ist Andrea, ich bin 19 Jahre alt und trinke seit über einem Jahr regelmässig. Ich bin nun schon etwa 7 Tage ohne Alkohol und merke, es funktioniert nicht mehr lange. Ich habe bis zuletzt fast 2 Flaschen Korn in der Woche getrunken, weil kleinere Mengen nicht gereicht haben. Ich weiss einfach nicht mehr, was ich machen soll. Ich halte es so kaum aus. Ich bin eine mittelmässige Schülerin, schreibe bald Abitur und komme einfach nicht mehr klar. In meinem Umfeld trinken fast alle, manche sind noch jünger als ich, manche trinken sogar mehr, aber ich vertrag mit Abstand am meisten. Mein Freund trinkt auch, raucht auch noch Marihuana dazu (was ich auch tue, ich sehne mich nur nicht so stark danach). Er lässt sich nichts sagen, ich stehe nach den Suchtmitteln für ihn nur an zweiter Stelle. Ich würde ihm so gerne helfen, doch er ist so uneinsichtig. Ich will nichts mehr trinken, doch ich muss! Ich bin nervös, zittere und habe Magenkrämpfe. Seit einigen Tagen gehe ich auch zum Psychologen in unserer Schule. Er meint, ich sei wohl süchtig, zumal ich auch nicht die erste Alkoholikerin in meiner Familie bin. Er meinte aber auch, die Sucht habe psychische Grundlagen. Ich hab solche Angst vor einer Therapie. Ich muss nebenher doch noch zur Schule. Wie soll ich das nur machen? Hat da jemand Erfahrungen? Wie kann ich meinem Freund helfen? Hat sich jemand selbst therapiert und kann mir seine Erfahrungen schildern? Für Hilfe bin ich wirklich sehr dankbar! Gruss, Andrea.
>Seit einigen Tagen gehe ich auch zum Psychologen in >unserer Schule. Er meint, ich sei wohl süchtig, zumal ich >auch nicht die erste Alkoholikerin in meiner Familie bin. >Er meinte aber auch, die Sucht habe psychische Grundlagen.
Was schlägt er denn für eine Therapie vor?
>Ich hab solche Angst vor einer Therapie. Ich muss nebenher >doch noch zur Schule. Wie soll ich das nur machen?
Angst hat jeder (nicht nur vor einer Therapie, auch vor allem Unbekannten). Wie Du das machen kannst (oder sollst... oder vielleicht Dein Freund?) wird Dir der Psychologe in Deiner Schule sagen können.
Hier bist erstmal virtuell gut aufgehoben und ich bin mir sicher andere Boardmitglieder werden sich auch melden.
herzlich willkommmen auf diesem Board und danke für dein Posting. Dazu kann ich aus meiner persönlichen Sichtweise folgendes schreiben - und auch nachfragen:
Ob ein 'Schulpsychologe' der passende Fachmann für dein "Problem" ist, nun ja, daran zweifele ich ein wenig, vor allem, wenn ich das lese: Er meinte aber auch, die Sucht habe psychische Grundlagen. Dafür braucht man kein Psychologiestudium. Ich wage sogar die Behauptung: "Ein verantwortungsvollerer Schulpsychologe hätte dir empfohlen, eine profesionelle Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe aufzusuchen." Mein Rat an dich: Lasse dich in einer Beratungsstelle, Selbsthilfegruppe oder von einem entsprechenden Arzt professionell beraten - und lasse dir helfen. Vor allem, da du schreibst: Ich will nichts mehr trinken, doch ich muss ! Je eher du Rat und Hilfe suchst - und annimmst, desto besser für dich. Für Dich ! Denke erst einmal an dich - vor allem in deiner jetztigen "Situation". Nicht an die Schule, nicht an den Freund ( bei dem du eh erst an zweiter Stelle kommst ), nicht an Bekannte. Denk erst einmal an dich, tu es für dich ganz alleine. Sei einfach einmal Egoistin. Suche und nimm Hilfe an.
Angst brauchst du eigentlich nicht zu haben, aber sie gehört irgendwie dazu. Auch ich hatte sie, Neues und Unbekanntes macht eben auch Angst. Eines kannst du mir aber glauben: diese Angst zu überwinden lohnt sich.
Danke ersteinmal für Eure Hilfe. Das ist sehr nett!
Der Arzt schlug zunächst einen 'richtigen' Psychologen vor und am besten noch eine Art Selbsthilfegruppe. Er sprach sogar von einer stationären Behandlung. Ich muss mein Umfeld völlig verlassen. Muss das denn wirklich sein? Und jetzt bin ich mit dem Problem auch noch alleine. Alle meine Freunde trinken übermässig...wenn ich sie besuche, weiss ich, ich werde wieder trinken.
Von meinem Freund bin ich seit gestern getrennt. Ich bin sehr traurig darüber und ich sehne mich unheimlich nach Alkohol. So sehr, dass mir mein ganzer Körper zu schmerzen scheint.
Ich wäre so gerne wieder unabhängig. Auf jeden Fall hilft mir es sehr, darüber zu berichten. Im 'Real Live' ist das nicht so einfach. Meine Eltern wissen nichts von meinem 'anderen Leben'. Wie soll ich ihnen das nur beibringen?
Liebe Andrea! Zu 99 % bist Du Dein bester Arzt!Ich meine damit,Dein Unterbewußtsein sagt Dir ganz genau,was nicht gesund ist.Das hast Du ja schon gut erkannt.Sei aber so nett zu Deinen Körper und gönne Ihn vielleicht einen stationären Entzug.Den jüngsten den ich kennengerlernt habe dort,war 12 Jahre.Dort machst Du ja ersteinmal den körperlichen Entzug durch.Den mentalen Enzug kannst Du später mit Hilfe einer Selbsthife Gruppe machen.Es ist nicht wichtig wie Sie heist.sondern ob Du Dich dort aufgehoben fühlst und verstanden.Jedenfalls sind trockene/Cleane Menschen,ehrliche und zuverlässige Partner und manchmal sehr viel mehr wert,alls mancher Psychater. Du siehst ja schon, hier bekommst Du Antwort und Ratschläge .Ich wünsche Dir auf alle die richtige Entscheidung für Dich-die nur Du fällen kannst. Viele Grüße Survivalangel http://www.survivalangel.de
einen ' richtigen ' Psychologen ( Sucht-Fachmann ? ), Selbsthilfegruppe und stationäre Behandlung auf Empfehlung deines Arztes: mach es. So wie du dein Umfeld (damit meinst du wohl hauptsächlich die Freunde) beschreibst: ein ' Bruch ' mit denen wäre wohl am besten für dich. Allerdings in deinem Alter nicht so einfach, zugegeben, da hat man gerade eine ' Clique ' - und soll sie ' verlassen ' ? Wieso eigentlich ? Ganz einfach: weil es gut für dich ist, überlege einmal genau - sei dabei auch ehrlich zu dir selbst: sind das wirklich Freunde - oder nur Saufkumpels ? Wenn es wirkliche, wahre Freunde sind, verstehen sie deine eigene Entscheidung, weg von diesem Alkoholmissbrauch. Vermutlich werden sie dich als " Weichei " titulieren - oder " ist doch gar nicht so schlimm mit dem Alk " labern. Lass sie reden - und höre nur auf das was dir wichtig ist. Es besteht natürlich die ' Gefahr ' dass du dich für Freunde + Alk entscheidest. Wie das mit meinen ' Freunden ' ablief, habe ich schon einmal an anderer Stelle geschrieben, hier für dich noch einmal: ............................................................ Meine ehemaligen Saufkumpels treffe ich (fast) nicht mehr. Dafür gibt es mehrere Gründe: ein Teil davon lebt nicht mehr, ein paar davon sind plötzlich verschwunden, einige trinken gezwungenermaßen keinen Alkohol mehr, aber der eine oder andere trinkt munter weiter. Ich habe eingesehen, daß ein weiterer Kontakt mit den "Übriggebliebenen" für mich keinerlei Sinn macht. Zur Erklärung: der "harte Kern" unseres Stammtisches umfaßte (außer mir) 12 Männer und 4 Frauen. 5 männliche und 1 weibliche Alkoholabhängige sind zwischen 1999 und 2002 nachweislich an den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums gestorben. Davon starb ein 50-jähriger, alleinstehender Mann einsam in seiner Wohnung; er wurde erst 3 Wochen nach seinem Ableben 'entdeckt'. Ein 54-jähriger starb in seinem Auto: er fuhr mit 2,8 Promille gegen eine Mauer. Einem 66-jährigen wurde seine Leberzirrhose zum Verhängnis. Ein 43-jähriger verursachte mit 2,65 Promille einen Verkehrsunfall und starb noch im Krankenwagen; er wollte mit dem Fahrrad (ohne Helm) nach Hause fahren. Ein 54-jähriger starb an den Folgen einer Mangelernährung; da er alleinstehend war, hatten seine 'Kumpels' damals die Wohnung aufgelöst: sein "Lebensmittelvorrat" bestand aus Weissbier und Nudeln, mehr fanden sie in der Küche nicht. Eine 59-jährige Frau, die ehemalige Wirtin, starb an einer Lungenentzündung; es stellte sich heraus, daß auch sie unter einer massiven Mangelernährung litt, hinzu kamen noch einige - wohl nicht auskurierte - Magengeschwüre. Ein 53-jähriger und eine 37-jährige haben von heute auf morgen ihre jeweiligen Lebenspartner verlassen und sind - wohl zusammen - auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Ein 50-jähriger sprang dem Tod gerade noch einmal von der Schippe: nach der Noteinlieferung in die Klinik, diversen OP's (Leber/Herz/Magen/Venen) und mittlerweile 2 Reha-Maßnahmen trinkt er keinen Alkohol mehr, möchte es aber gerne wieder; "sobald es mir besser geht" , sagt er. Ein 43-jähriger trinkt "nur" noch Bier; "meiner Frau zuliebe", sein Kommentar dazu. Eine 34-jährige ist umgezogen. 5 meiner ehemaligen Saufkumpels haben sich auf andere Kneipen 'verteilt'. Ab und zu sehe ich sie noch. Was der Alkohol ihrem Körper antut bzw. was sie sich antun, das hätte ich früher nicht bemerkt. Es tut mir zwar jedesmal weh wenn ich sie sehe, aber ich habe den Kontakt mit ihnen bewußt abgebrochen. Ich will nicht mit ansehen müssen wie sie sich kaputtsaufen. Ich habe mit jedem/er über die Problematik Alkohol gesprochen, mehrmals. Eine Einsicht oder einen Willen, etwas zu ändern, habe ich nicht erkennen können. Schade. ............................................................ Soviel also dazu - aus meiner ganz persönlichen Sicht.
Die Trennung von deinem Freund schmerzt natürlich - zumal unter solchen Voraussetzungen. Dennoch: tu dir selbst einen Gefallen, bleibe bei der Entscheidung; sie ist gleichermassen mutig und vernünftig. Mit einem nassen Freund und einem saufenden Umfeld um dich herum: da stehen die Chancen auf dauerhafte und zufriedene Trockenheit nicht gut. Ich nehme einmal an, nach Alkohol sehnst du dich um dich zu trösten, den Seelenschmerz 'runterzuspülen. Lass es besser sein, das Glas oder die Flasche stehen. Du wirst sicher andere Möglichkeiten finden dich ' abzulenken '. Du musst nur lange genug nach Möglichkeiten suchen, es schlummern sicher ein paar ungeahnte Fähigkeiten in dir.
Wie du " das " deinen Eltern beibringen kannst: ganz einfach, sei ehrlich. Jetzt denkst du natürlich 'der hat gut reden (schreiben)' ; das ist aber eindeutig die beste Lösung. Denn dafür sind sie u.a. deine Eltern, ist fast wie verheiratet sein: " in guten wie in schlechten Zeiten".
Ich wünsche dir sehr, sehr viele gute Zeiten für deine Zukunft.
mit grossem Interesse habe ich deine Beiträge gelesen, habe ich doch Kinder, die so etwa in deinem Alter sind.
Tommie hat sehr recht, wenn er dich dazu ermuntert, deinen "Freundeskreis" zu verlassen. Das sind keine echten Freunde. Es fällt dir sicher schwer, aber du hast eine größere Chance, ein anderes Leben zu führen - ein Leben ohne Sucht - wenn du dir andere Freunde suchst. Sie werden sich automatisch nach einer gewissen Zeit einfinden.
Zu dem "ich weiss nicht, wie ich es meinen Eltern sagen soll" noch folgendes: ich habe auch gerade Kummer mit einem meiner Kinder. Und dieses Kind meint auch, es dürfe mir doch keinen Kummer machen usw. und leidet darunter, dass das halt unausweigerlich der Fall ist. Ich bin aber der Meinung, dass Kindern ihren Eltern durchaus Kummer machen dürfen. Sie MÜSSEN es natürlich nicht, das Leben ist leichter ohne Kummer. Aber manchmal ist es eben so, daß nicht alles glatt läuft. Und dazu sind Eltern einfach da, dass sie dann ihren Kindern helfen. Sie sind nicht nur dazu da, sich mit den guten Noten und der glänzenden Laufbahn ihrer Ableger zu brüsten! Sie sind halt auch nur Menschen, das solltest du nicht vergessen, die menschlich und vielleicht nicht gerade begeistert reagieren. Aber wenn du willens bist, etwas gegen deinen Zustand zu unternehmen, werden sie dir sicher helfen und dich dabei unterstützen. Meine Eltern haben das - so gut sie konnten - auch gemacht. Und es war ein absoluter Schock für sie, als sie mich "in flagranti" erwischten. Sie dachten immer, ich hätte es am Kreislauf, oder ich hätte meine Tage,weil ich dann eben "depressiv" war und im Bett herumlag. Als sie dann den Grund meiner Zustände entdeckten, waren sie komplett aus dem Häuschen. Aber was soll es? Ich war ja genauso fix und fertig, aber eben irgendwann dann doch bereit, etwas zu tun für mich. Allerdings auch erst, als sich in mir ein Knoten löste. Wegen oder für meine Eltern hätte ich keine Wende herbeiführen können.
Ich hoffe, dass dein Weg dich in gute Zeiten führt.
Noch einmal vielen, vielen Dank für Eure Hilfe, ich kann momentan wirklich jede Unterstützung brauchen, nun, wo doch einige Dinge zu überwinden sind.
Ich habe mit meinen Eltern geredet. Sie haben es recht gefasst aufgenommen und waren unendlich froh, dass ich noch Verstand hatte, mir selbst Hilfe zu suchen, bevor es andere tun. Dennoch ist es für sie schwer zu verstehen und ich schäme mich wirklich unheimlich. Ich hab echt nimmer meinen Eltern so grossen Kummer gemacht.
Am Mittwoch habe ich einen Termin bei der Drogenberatung. Dafür verpasse ich den Geburtstag meines (jetzt) Ex-Freundes. Aber ich muss wohl damit klarkommen. Zumal ich auch in eine neue Zukunft blicken muss...auch wenn ich momentan zumindest das Gefühl habe, es wird niemals wieder besser werden.
Auch am Wochenende habe ich meine Freunde nicht gesehen. Ich vermisse sie unheimlich. Sie so von mir zu weisen tut mir unheimlich weh, zumal ich wirklich niemanden in meinem Alter habe, der mir zuhört und mich versteht. Ich hasse es, mitanzusehen, wie sie nach und nach ebenso kaputtgehen wie ich. Ich war so lange Zeit allein mit mir und meinen Gedanken. Deswegen fing ich an erster Stelle an zu trinken. Meine Freunde lernte ich erst später kennen. Sie akzeptieren mich auch ohne Alkohol, dennoch: wenn ich im nüchternen Zustand meine betrunkenen Freunde beobachte, herrscht in mir ein Gefühl zwischen Neid, Ekel und Angst. Ich will auch ohne dieses Zeug leben lernen...auch wenn es nun so furchtbar schwer ist. Aber ohne soziale Kontakte leben...das kann ich nicht. Das will ich auch nicht. Und trotzdem gebe ich den wichtigsten Punkt meines Lebens für meine Gesundheit auf. Meine Freunde - und vor allem meinen Freund.
Es zerreisst mich fast. Ich weiss die 'Lösung' so nahe und kann nicht.
Ich komm in der Schule kaum mehr mit. Kann mich auf nichts weiter als Alk und Kummer konzentrieren. Ich habe nun schon fast 11 Tage lang keinen Tropfen getrunken, seitdem nahm ich 7 kg ab. Ich kann kein Essen bei mir behalten. Trotzdem bin ich doch etwas stolz auf mich. 11 Tage waren für mich noch vor kurzem eine Ewigkeit gewesen. Trotzdem fehlt noch ein weiter Weg.
Vielen Dank abermals für die netten Zusprüche. Ich freue mich auch weiterhin sehr darüber! Grüsse, Andrea
Hi Andrea, zuerst zu mir, ich bin 18, Schüler und hab noch nie in dem Forum geschrieben, (ich hoffe die anderen schauen darüber hinweg, dass ich mich nicht groß vorstelle Ich trinke (ganz wie du) eigentlich auch schon über ein Jahr regelmäßig, kein Korn, dafür halt Bier,Wein etc... Ich finds toll, dass du mit eurem Schulpsychologen geredet hast, das ist sicherlich ein erster Schritt... zu mir:ich bin auch (eigentlich eher schlechter) Schüler am Gym und mach mich so langsam ans Abi. Das mit der "Eigentherapie" is son Ding, ich weiss zwar für mich, dass ich mit Alkohol ein Problem hab, als Alkoholiker seh ich mich eigentlich nicht... Aber nichts auf Erden würde mich dazu bringen, meinen Eltern zu sagen, dass ich ein Problem mit Alkohol haette... Ich hab sie schon einmal wirklich f e t t enttäuscht, ein zweites Mal würde ich niemals(!) im Leben wagen. Natürlich weiss ich, das es sein müsste,dass ich zum Suchtberater müsste,etc... Aber ich kanns eben nicht, ich brings nicht übers Herz. Ich mach auch öfters so halbherzige Versuche à la "Heut höre ich auf zu rauchen, trinke nie wieder etwas, alles wird besser...blablabla" Wie gesagt, halbherzig, nach ein paar tagen die erste Zigarette, am selben Abend noch besaufen. Mein Problem ist eben das (auch wenns sich blöd anhört,ich weiss) sobald ich wieder rauche, trinke ich auch wieder, da is so ne psychische Geschichte glaub ich, Alibi oder so... Dein Problem von wegen Freundeskreis hab ich nicht, es wird zwar auch getrunken, aber seltenst (!) in den Mengen... Dope is für mich eigentlich auch kein Thema, natürlich, mit 14/15/16 macht man das schon mal, man is ja kein "Weichei"... Später war kiffen für mich eigentlich kein Thema, wenn man was bekam:auch gut, wenn nicht dann eben nicht. Na ja, schönen Abend noch + gutess neues Schuljahr (sofern du in Bayern wohnst) Michi
Hallo Michi, mich berührt es sehr dein Posting zu lesen. ich bin übrigens 40 und seit 3,5 Jahren trocken und clean und Nichtmehrraucherin. Mit 18 hätte ich mich vermutlich ziemlich präzise genauso beschrieben wie du es hier tust, vor allem auch der Satz: >>ich weiss zwar für mich, dass ich mit Alkohol ein Problem hab, als Alkoholiker seh ich mich eigentlich nicht... << dabei hatte ich da schon einen "versehentlichen" Suizidversuch mit Alkohol hinter mir, was ich aber tatsächlich erst Jahre später überhaupt kapiert habe, wie haarscharf ich da mit dem Leben davongekommen bin. ich will dir keinen Rat geben, nicht sagen, lass dies oder tu jenes, das mußt du selbst rausfinden. Ich will dir nur ein kleines Szenario aufmalen. Stell dir vor, dieses Lebensgefühl: ich sollte eigentlich zu rauchen aufhören und dann die Qual des Entzugs und dann das doch wieder anfangen, die Erleichterung, das schlechte Gewissen und das gleiche mit dem Alk oder dem Kiffen oder whatever, das alles geht jetzt genauso die nächsten 20 Jahre weiter. Und immer denkst du, wenn nur erst dieses oder jenes begonnen oder abgeschlossen ist, erreicht ist, wenn die Umstände geeigneter sind, dann hör ich auf/wird alles anders/ist es leichter/usw. Immer wieder eine Einsicht, die genauso schnell wieder zunichte ist, wie ein Hamsterrad, Endlosschleife.... Genau das hab ich gemacht. Was für eine völlig sinnlose Energieverschwendung! Und das allerverrückteste ist: in vieler Hinsicht fange ich genau da wieder an, wo ich war vor Alkohol und allem anderen: in der Pubertät mit 14,15,16. So als ob man die wesentlichen Herausforderungen des Erwachsenwerdens nur mit einem klaren Kopf bewältigen könnte...
Heute wünsch ich mich nicht mehr zurück, ich mag mein Leben so wie es ist mit allem was dazugehört, aber manchmal ist es immer noch schmerzlich, mir vorzustellen, was ich vielleicht stattdessen mit all dieser Energie hätte anfangen können.
Viele Grüße von der Ursel und dir auch ein gutes neues Schuljahr
Ich kann nur sagen, MACHT euren Eltern Kummer, indem ihr mit ihnen sprecht. Nichts ist für Eltern schlimmer, ja es ist eigentlich der schlimmste Kummer, wenn sie merken, mit dem Kind stimmt irgendwas nicht, und sich Sorgen machen und immer nur abgespeist werden mit "es ist nichts" und ähnlichen Aussagen. Klartext und die Wahrheit ist immer das kleinere ÜBel, das kann man anpacken und eine Lösung finden. Aber wenn man als Eltern nichts Greifbares hat und sich nur Spekulationen hingeben muss, das ist KUMMER PUR!!
Die halbherzigen Versuche habe ich hinter mir. Ich selbst merkte nach etwa zwei Versuchen selbst, dass es so nicht funktionieren kann. Es ging alles einfach nur noch abwärts. Die Zeit, in der ich mich noch gut auf die Schule konzentrieren konnte, mit guten Noten und ohne Kopfschmerzen oder Müdigkeit ist noch nicht so lange her, dass ich mich nicht mehr daran erinnern könnte. Und ich wollte einfach nicht die Tatsache ignorieren, dass ich Hilfe brauche. Ich habe beobachtet, wie ich mir selber verloren gehe. Da bin ich aufgewacht. Ich konnte keine zwei Tage ohne Alk überstehen, da wurde mir klar, ich musste Alkoholabhängig sein. Aber ich denke, wenn man auch nur in dieser Zeit das geringste Verlangen danach hat oder es zur Gewohnheit wird, wird's bereits kritisch.
Gut, dass mit dem Rauchen kann ich nicht nachvollziehen, denn geraucht habe ich nie. Aber ich weiss, wie es ist, wenn man sich selbst falsche Versprechen macht. Ganz oder gar nicht, sonst geht's wohl nie gut. Das ist mit dem Rauchen auch so. Man muss auf einmal aufhören, nicht langsam. Einfach von einem auf den anderen Tag.
Wenn Du wirklich so viel trinkst, mach Dir nichts vor. Dann brauchst Du Hilfe, BEVOR Du nicht mehr klarkommst. Ich will nicht, dass andere die gleichen Fehler machen wie ich. Ich mag nicht an einer Flüssigkeit kaputtgehen. Wie lächerlich ist das denn bitteschön? Ich bin mein eigener Herr. Und das bleibt auch so. Weil ich's wirklich MUSS. Und mitlerweile will ich's auch selber.
"Ich will nicht an einer Flüssigkeit kaputtgehen".... das bringt es auf den Punkt, Andrea! Genau das sage ich mir auch!! Was ist schon Alkohol - ein blödes Zeug, das nur begrenzt gut schmeckt und unendlichen Schaden anrichten kann. Wer bin ich denn!! dass ich mir so einen Mist reinkippen muss. ICH HEUTE NICHT!!!! Erstmal heute und morgen sehe ich dann weiter, dann kommt ein neues Heute, an dem ich mir wieder klarmachen werde, mit was für einem blöden Kram ich da zu tun habe.
ich weiß, Du fühlst Dich nicht so, aber Du bist unglaublich stark! Die Situation richtig einzuschätzen, erfordert sehr viel Mut und Kraft. Vielleicht auch Intelligenz, das weiß ich nicht; aber inzwischen habe ich mit einer großen Anzahl von intelligenten Alkoholikern gesprochen, die nicht erst 19 Jahre alt waren, als sie ihre Abhängigkeit vor sich zugeben konnten, schon gar nicht vor Anderen!
Ich habe auch vor kurzer Zeit meinen Freund verloren, den ich sehr geliebt habe, und kann Deinen Schmerz gut nachfühlen. Ich selber trinke nicht, aber er hat es mit 33 Jahren noch nicht geschafft, die Kurve zu kriegen, und das war der äußere Anlass für unsere Trennung. Halte durch, Du hast so unendlich viele Möglichkeiten! Und lass Dich um Himmels willen nicht von Deinem Weg abbringen, weil er Zeit und Kraft kosten wird: sogar falls Du Dein Abi deswegen nicht in diesem Jahr bauen kannst, verlierst Du doch höchstens ein Jahr - oder Du machst es vielleicht unterhalb der Note, die Du hättest haben können. Aber dananch kräht später kein Hahn!
Du bist Klasse, und ich bewundere Dich und wünsche Dir viel Glück!