ich weiß nicht mehr, was ich tun soll! Ich bin einfach nur noch wütend bzw. meine Gefühle schwanken zwischen Wut, Haß und Liebe meiner Mutter gegenüber! Sie hat schon früher getrunken, als ich noch klein war. Nur war mir das damals nicht bewußt, aber so nach und nach fügt sich das alles zusammen... Mein Vater, der mit ihr zusammenlebt, allerdings viel arbeitet, schiebt ihr Verhalten (Lallen, Konzentrationsschwäche, diverse gesundheitliche Probleme auf Ihre sonstigen Krankheiten...."Allergien") Anscheinend ist er der absolute Verdrängungskünstler! Wie kann man eine Alkoholfahne, wo jeder normale Mensch schon fast ohnmächtig von wird, noch so für Nebenwirkungen von irgendwelchen Medikamenten halten? Ich erkenne meine Mutter immer weniger wieder, eigentlich habe ich mich schon von meiner Mutter verabschiedet. Denn die Mutter, die ich liebe, die ist schon lange verschwunden. Ich halte das nicht mehr aus! Sie streitet alles ab...und ich habe keine Lust mehr, noch irgendwas dazu zu sagen. Das Problem ist nur, dass ich daran echt kaputt gehe; mein Leben dreht sich in Gedanken nur um meine Mutter, meine Schuldgefühle; ich kann nicht mehr schlafen, kann mich nicht konzentrieren, ich kann das einfach nicht mehr ertragen; Wie soll man jemandem helfen, wenn er seinen Alkoholismus selbst nicht erkennt? Sie trinkt seit mindestens 15 Jahren...wie lange soll das noch so weiter gehen? Kann man sie irgendwie zwangseinweisen lassen? Oder muss ich zusehen, wie sie sich selbst umbringt und dann auch noch die Klappe halten, denn mein Vater ist ein Choleriker und würde nie wieder mit mir reden, wenn ich ihm die Augen öffnen würde (wenn er es überhaupt glauben würde). Wenn ich den Kontakt abbreche, dann lasse ich ja auch meinen Vater und Bruder im Stich und meine Mutter würde noch mehr trinken...also ich weiß echt nicht mehr weiter.
du kannst deiner trinkenden Mutter leider nicht helfen.
Das heisst, du kannst nichts dagegen tun, wenn sie trinken will. Du kannst alle ihre Vorräte wegschütten, du kannst ihr den Geldbeutel wegnehmen, dass sie sich nichts kaufen kann... sie wird Wege finden, trotzdem zu dem Stoff zu kommen, den sie "braucht".
Zwangseinweisen kann man meines Wissens niemanden.
Höchstens, wenn ihr das Gefühl habt, dass sie suizidgefährdet ist.... du kannst dich vielleicht mit eurem Hausarzt in Verbindung setzen....
Allerdings bedeutet ein Aufenthalt in einem Krankenhaus zur Entgiftung noch lange nicht, dass die Mutter dann hinterher trocken bleibt. Wenn sie es garnicht will....
Entweder geht es ihr noch nicht so schlecht und/oder sie kann ihre Situation garnicht mehr richtig beurteilen. Sie denkt, es sei alles ganz normal....
Es ist wirklich ganz schlimm, und du hast mein Mitgefühl. Das einzige, das du tun kannst, ist etwas für dich selbst.... Das hast du sicher schon in verschiedenen Beiträgen hier im Forum gelesen.
Ich hoffe sehr, dass sich ein Angehöriger hier zu deinem Beitrag meldet und dir von sich erzählt, seine Erfahrungen mit dir teilt.
Hallo, ich bin´s nochmal. Vorhin, als ich den Beitrag geschrieben habe, hatte meine Mutter mich vorher angerufen und ich war so verzweifelt danach. Es tut wirklich schon sehr gut von Euch zu hören, dass Ihr dieses Gefühl von Hilflosigkeit, Wut, Verzweiflung etc. kennt. Es ist so schwer darüber zu reden. Ich habe zum Glück meinen Mann, mit dem ich darüber sprechen. Aber da er ja nicht wirklich nachfühlen kann, wie das mit einer alkoholkranken Mutter ist, kann er mir auch nur wenig helfen. Mit meiner Angst bin ich letztlich allein. Mit den Selbsthilfegruppen ist das so eine Sache; da habe ich schon Hemmungen hinzugehen, weil ich auch in der Nähe meines Wohnortes arbeite und mich viele Leute durch meine Berufsausübung kennen und das nicht so passend ist, wenn ich professionelle Hilfe in Anspruch nehme...Was gibt es denn da noch für Möglichkeiten? Ich habe solche Angst, dass meine Mutter an den Folgen Ihres Alkoholmissbrauchs stirbt -und das wird sie sicherlich- und dass ich dann völlig zusammenbreche, weil ich nichts getan habe?! Wie lange kann man überhaupt mit Dauermissbrauch überleben? Sie trinkt auch keine "harmloseren" Sachen wie Bier oder Wein, sondern richtig hochprozentigen Alkohol, allerdings weiß ich nicht, wieviel.... Liebe Grüße, Eure Leidensgenossin
Wenn du dich wegen "der Leute" nicht in eine Selbsthilfegruppe an deinem Ort traust, könntest du z.B. in den Nachbarort gehen. Allerdings ist es oft eine falsche Einschätzung, dass alle Leute nur auf einen schauen, was man jetzt macht und wohin man geht. Die Gruppenabende sind meistens in Gemeindezentren der Kirchen und da finden allerlei Veranstaltungen statt.
Aber richtige Hilfe und Unterstützung für dich selbst findest du wirklich - wie Zitrin schon sagte - nur in einer Selbsthilfegruppe. Es kann ein Weg aus der eigenen Verzweiflung sein. Einen Versuch ist es allemal wert.
Lieber Gast, was Du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen!
Wenn Dir das Leben lebenswichtig ist, musst Du Dich Deiner Scham stellen. Etwas nicht sehen, zugeben, wahrhaben wollen ist eben auch UNSERE Krankheit. Jemand aus dem Forum fragte mich, warum ich so gut dastehen will? Ich frage Dich: Willst DU gut dastehen?
Wenn Du die Krankheit Deiner Mutter als lebensgefährlich einstufst, (womit Du recht hast) Ist das doch ein klarer Notfall: Dein Notfall.
Dich kümmert`s, und Du kannst nur Dir selber helfen. Hilf Dir, es wird dich kaum jemand verstehen, bleib mutig. Rette Leben!Z. B. Dein Leben! Und Du kannst Wunder erleben! Nur wer dieselbe Krankheit hat kann Deine Mutter verstehen, es ist Ihr Leben. Entscheide für Dich was lebenswert (Wert gelebt zu werden)ist. Bleib gesund Zitrin
Erstmal ein "Willkommen" hier von mir. Wollte nur kurz etwas zu den Selbsthilfegruppen sagen.
1. ist Schweigepflicht das alleroberste Gebot in einer SHG. Darauf wird immer wieder hingewiesen, daß alles was in einer Gruppe besprochen wird auch in einer solchen bleibt.
2.glaub mir da sitzen Menschen denen es ganz genauso geht wie dir, da sind Herkunft, Alter, Namen etc völlig wurscht.
Solche Bedenken hatte ich auch, womöglich kennt mich jemand ob vom Beruf her oder von meiner Kneipentrinkerei (womöglich Bekannte dabei?) Aber man weiß dort ganz genau warum man da ist, alles andere ist egal.
Das ist auch keine professionelle Hilfe in dem Sinn, da sitzen "Hinz und Kunz" die alle das gleiche Problem haben, und sich versuchen gegenseitig mit Erfahrungen zu helfen, keine "Therapeuten" ! Und es gibt spezielle Gruppen nur für Angehörige.
Ich verstehe Dich sehr gut, ich bin jetzt bald 38 und mein Vater ist 60 und sauft sich zu Tode, ohne Einsicht.
Du hast auch von Deinem Bruder geschrieben, kannst Du mit ihm reden?
Ich habe lange versucht, meinen Vater zu ändern. Als Kind/Jugendliche war ich besonders lieb und brav, wenn er nichts getrunken hat und abweisend, wenn er trank. So dachte ich, er würde merken, wie schön es wäre, nicht zu trinken.
Später habe ich versucht, mit ihm und meiner Mutter zu reden, sie und ihn davon zu überzeugen, dass er krank ist und etwas tun kann, muß.
Mit 19 zog ich aus, jedesmal wenn ich auf Besuch war, fuhr ich danach heulend nach Hause.
Ich machte und mache mir Sorgen um meine Mutter, die unter dem Alkoholismus meines Vaters litt und leidet. Wie oft hat sie schon von Scheidung gesprochen, war verzweifelt und ich auch, habe ihr meine Unterstützung zugesagt, doch eine Woche später sah für sie wieder alles anders aus.
Ich war einmal bei einem offenen Meeting der AA, habe meinem Vater das blaue Buch gebracht, ich glaube, gelesen hat er es bis heute nicht.
In den letzten Jahren fahre ich selten zu meinen Eltern, da ich meinen Vater einfach nicht aushalte, oft wünsche ich mir seinen Tod, damit das alles ein Ende hat.
Mit meiner Mutter habe ich noch regelmäßig Kontakt, derzeit versuche ich sie wieder davon zu überzeugen, dass auch ihr eine SHG helfen würde (vor einiger Zeit meinte sie, was soll sie da, das ändert ja auch nichts, wenn sie hört, wenn andere herumjammern?!).
Ich habe mich dann auch mit Co-Abhängigkeit beschäftigt, da wurde mir klar, warum ich (noch immer) so bin wie ich bin...
Alkohol begleitet mich mein Leben lang, inzwischen bin ich selber Betroffene und gehe zu den AA.
Was ich eigentlich damit sagen will: ich konnte und kann weder meinem Vater als Alkoholiker noch meiner Mutter als Co-Abhängige helfen!
Also schau auf Dich selbst! Du kannst andere nicht ändern! Suche DIR Hilfe!!!
Ein Buch, dass ich gelesen habe und auch immer wieder zur Hand nehme bezüglich Co-Abhängigkeit: "Mut zur Unabhängigkeit!" von Melody Beattie
Man sagt ja eigentlich immer, dass ein Problem, wenn es erst einmal erkannt ist, auch gebannt ist... Naja, ich wünschte, so einfach wäre das auch!
Meine Mutter tut mir auch leid, aber indem ich immer wieder zu Besuch dorthin fahre und so tue, als wäre alles in Ordnung, unterstütze ich Sie ja in Ihrem Verhalten. Und wenn ich Sie strafe, in dem ich Sie in alkoholisiertem Zustand ignoriere oder Ihr zeige, dass ich sie so nicht erleben will, fühle ich mich auch schlecht. Dann habe ich immer Angst, dass es das letzte Mal sein könnte, dass ich sie lebend sehe...und deswegen bin ich dann so wie immer.
Meine Mutter ist 60, ich bin 29, mein Bruder 24. Ich denke, da sie immer "nur" Hausfrau und Mutter war (seit wir da sind) kommt sie immer weniger damit klar, dass wir erwachsen sind. So gesehen fühle ich mich schuldig. Andererseits hat sie es ja so gewollt????ß!!! Das ganze führt soweit, dass ich aus Panik davor, genauso zu werden, wie meine Mutter, keine Kinder möchte. Zumindest rede ich mir das ein. Oder ich will sie bestrafen, weil sie Enkelkinder möchte. Aber wie könnte ich denn mein Kind einer Alkoholikerin anvertrauen??? Nie im Leben würde ich das tun! Da laufen einfach so viele Sache zusammen; es ist tatsächlich so, dass die Krankheit meiner Mutter jede Entscheidung in meinem Leben beeinflußt.
Im denke, ich werde mir dann doch in naher Zukunft Hilfe in einer Selbsthilfegruppe suche; Ihr habt Recht, ich kann nur mir helfen und sonst niemandem. Zumindest nicht bei dieser Krankheit.
Liebe Grüße, die Unbekannte (die sich nicht traut, den Namen drunter zusetzen)
P.S. Da es so ist, dass ja viele Kinder von Alkoholikern selbst Alkoholiker werden: ist es dann besser, überhaupt keinen Alkohol zu trinken? Ich frage mich schon jedes Mal, wenn ich Alkohol trinke, ob ich das auch mache, weil ich das "brauche"....
ich kann meinen Vorschreibern nur zustimmen, was die SHG betrifft. Reden befreit ungemein, du kannst es mir glauben. Ob als Alkoholiker/in oder Co.
Ich selber bin eine trockene Alkoholkranke und habe meine Sucht erst sehr spät erkannt, im Gegensatz zu meiner Familie, die nicht den Mut hatte, mich darauf anzusprechen. Und wenn ich so zurück denke, fand ich es traurig und bitter, mich in dem Glauben zu lassen, das was ich mache, wäre vielleicht nicht in Ordnung, aber auch nicht lebensbedrohlich.
Ich habe, auf Wunsch meiner Mutter, Broschüren von SHG für Betroffenen rangeschleppt, weil sie sich mit der Alkoholkrankheit nicht so recht auseinandersetzen konnte oder auch nicht so recht wollte.
Jetzt nach und nach öffnet sie sich den Verwandten, um mit ihrer Hilflosigkeit nicht alleine dazustehen.
Warum sprichst du deine Mutter nicht mal auf ihren doch recht starken Alkoholkonsum an ? Ist es die Scham, die dich gefangen hält ?
Angesprochen hast du doch deine Mutter schon, hast du geschrieben .... mit dem Erfolg, dass sie alles abstreitet. Aber du kannst es mal mit Lektüre versuchen. Bei AA gibt es z.B. diesen "Brief an eine alkoholkranke Frau". Vielleicht liest sie es, wenn sie alleine ist.
Ich wollte auch immer nur meine Ruhe und kein Gespräch, schon garnicht mit einem Angehörigen. Aber gelesen habe ich... Ich kannte damals leider noch keine AA-Literatur.
Nochmals gesagt: du kannst ihr nur eine Möglichkeit zeigen, das sie anregt, etwas für sich zu tun. Helfen kannst du ihr nicht. Aber du kannst sie auf verschiedene Dinge aufmerksam machen. Wenn sie es nicht will, ist es nicht deine Schuld. Es ist sowieso alles nicht deine Schuld!! Wenn es Schuld der Kinder wäre, wenn Mütter trinken, müssten alle Mütter der Welt trinken! Denn alle Kinder machen Schwierigkeiten und keine Mutter hat es leicht.
Es hat wahrscheinlich wenig Sinn, wenn du versuchst, den Grund herauszubekommen, warum sie trinkt. Aber wenn ihr Verhalten dein Leben so negativ beeinflusst, wenn es für dich fast garkeinen Platz mehr für ein wirklich eigenes Leben gibt, wenn sich alles nur um die Mutter dreht, dann sollte der Punkt wirklich für dich erreicht sein, an dem du beschliesst, loszulassen - wenigstens so weit, dass du in der Lage bist, für dich selbst etwas zu unternehmen. Damit du nicht krank wirst. Denn das wirst du, wenn du weiterhin unter solch einem Druck zu leben versuchst.
Ich habe auch das Gefühl, du hast Sorge, dass Alkoholismus vererbbar ist und fürchtest jetzt auch noch, dass du davon betroffen werden könntest...... Darüber und über all die anderen Dinge MUSST du dich mit Leidensgefährten austauschen!! Es tut wirklich unendlich gut, sich darüber auszusprechen!! Es ist, wie wenn eine Last von mehreren Zentnern vom Herzen genommen würde - auch wenn sich an der Situation konkret noch garnichts geändert hat. Das Gefühl, nicht allein zu sein ist überwältigend. Das solltest du dir nicht vorenthalten.
Mein Bruder und Ich haben meine Mutter darauf angesprochen!!! Sie leugnet es! Sie sagt, Sie hätte kein Alkoholproblem, Sie würde nicht trinken. Letztens hat sie mich sogar gefragt, ob Medikament xy Nebenwirkungen mit Alkohol hätte; ich habe sie dann aufgeklärt und sie meinte, sie würde dann mal das Glas Wein beim Essen seinlassen....!!! Was soll man da noch sagen??? Ich denke, Sie will entweder mich davon überzeugen, dass sie nicht alkoholkrank ist oder sie selbst in dem festen Glauben, es sei alles normal...Es bringt nichts, mit Ihr darüber zu reden. Wie oft soll ich das denn noch machen? Vielleicht würde es was bringe, wenn ich ihr sagen würde, dass ALLE Nachbarn und das ganze Dorf weiß, dass sie trinkt. Aber dann tut sie sich vielleicht was an und ich bin an allem Schuld. Also, was soll ich denn da noch machen? Ist es meine Aufgabe für meine Mutter zu sorgen? Ich wohne 80 Km entfernt und ich werde den Abstand nächstes Jahr noch vergrößern, vielleicht flüchte ich sogar aus Deutschland...
Nein, ich glaube, es ist sinnlos, ein weiteres Gespräch mit deiner Mutter zu führen.
Ihre Wahrnehmungen sind getrübt, sie kann sicher ihre Situation in keiner Weise mehr einschätzen und macht sich halt vor, dass alles mit ihr stimme und dass wohl alle anderen Leute ein Problem hätten und sie garkeines.
Tut was für euch. Lasst sie. Sie muss noch eine zeitlang diesen unwürdigen Weg, vor dem niemand sie bewahren kann, gehen. Es ist ihr Leben. Sie ist erwachsen und trägt die Verantwortung. Was immer mit ihr passiert, es ist wohl nicht aufzuhalten. Ihr könnt nur hoffen und beten, dass sie zur Besinnung kommt. Wahrscheinlich muss ihr etwas Ernsteres passieren, etwas, das sie aufrüttelt. Ihre "Schande" ist nicht die eure!! Macht euch das immer wieder klar.
Über diesen link kommst du auf die Literaturseite der Anonymen Alkoholiker und du kannst das dort bestellen. Wenn du vielleicht noch was dazubestellen willst (der Brief an eine alkoholkranke Frau kostet 51 cent) kann ich dir das "Heute"-Buch empfehlen.
Du kannst dich natürlich auch an eine AA-Gruppe in deiner Nähe wenden, dort bekommst du auch Literatur.