es sind nicht die schlimmen Schicksalsschläge, die einen Rückfall auslösen. Meistens beweist man gerade dann seine gewonnene Stärke. Viele Rückfälle passieren aus einem kleinen Moment der Unachtsamkeit heraus. Davor müssen wir immer auf der Hut sein. Viele, die einen Rückfall erlitten haben, können sich das danach selbst nicht erklären. In den meisten Fällen gab es keinen triftigen Grund.
Ich hoffe, Deiner Frau geht es besser, und Dich kann ich nur für soviel Stärke beglückwünschen. Für Deine Frau bist Du nun ein Fels in der Brandung, auf den sie sich verlassen kann.
Auch ich glaube daß nicht schwierige Situationen der Auslöser für einen Rückfall sind, ich denke darauf bereitet man sich gedanklich länger vor und wartet auf eine "günstige Situation". Mal eine andere Frage auf die du nicht antworten brauchst, wenn es zu persönlich ist - hat deine Frau Krampfanfälle durch Alkoholkonsum oder ein Epilepsieleiden ? Bei unserer Krankheit denkt man halt gleich an sowas ...
Hallo zusammen, ersteinmal geht es meiner Frau wieder prima, habe sie gestern wieder aus dem KH abgeholt und zum Glück sind all ihre Erinnerungen an den Anfall und die daran anschliessende Panikattacke ausgelöscht.Alkohol hat bei dem Anfall keine Rolle gespielt, denn ich beneide meine Frau darum, "normal" trinken zu können und sie war völlig nüchtern. Ich bin wie ihr der Meinung, dass Notsituationen nicht der Auslöser eines Rückfalls sein müssen, sondern der Rückfall von langer Hand vorbereitet wird bis der Moment "passt" oder "passend" gemacht wird. Ein alkoholfreier Haushalt würde mir hier auch nicht helfen, denn die nächste Quelle ist immer und überall zu finden. Deshalb kann ich die Weinflaschen im Keller für mich im Moment auch nicht als Zeitbomben empfinden, denn ohne Zünder sind sie harmlos. Dieser Zünder sitzt in meinem Kopf und ist dort zur Zeit sehr sicher aufgehoben. Ich passe sehr gut auf ihn auf, tue alles, um ihn nicht wieder zu verharmlosen, bin zuversichtlich, alte Fehler nicht zu wiederholen.
Tratsch ist tödlich, habe ich gestern festgestellt. Kurz nach dem ich mein Moped kurz angelassen hatte gab es ein hektisches Klopfen an meiner Hintertür, nach dem Öffnen blickte ich in das völlig verdutzte Gesicht eines meiner Nachbarn. "Du lebst? Da freue ich mich aber!" rief er richtig gerührt. Nach der Riesenshow vom Montag mit 2 RTWs vor unserer Haustür hatte meine Nachbarschaft entschieden, dass ich verstorben sei. Als ich dies hörte löste sich die Anspannung der letzten Woche in einem Lachen auf. Da war ich doch tot und hatte es gar nicht gemerkt. Demensprechend interessant waren auch die Gesichter ringsherum, als wir heute mit dem Auto unterwegs waren. Da ich jetzt wieder lebe werde ich mich wohl auf meine Euphoriewolke setzen und ein Stückchen weiter durch das Leben cruisen. Bin gespannt, was noch kommt! Aber das schönste war ja eigentlich dieser ehrlich gemeinte Satz "Du lebst..." , der ging runter wie Öl!!
Mensch, da habe ich in den letzten Wochen doch auch große Klippen sicher umschifft und da kommt doch so eine blöde Schachtel Rheumamittel und tritt mir ganz furchtbar gegen mein Schienbein. Angst, Depressionen, Brustschmerzen, Herz-und Kreislaufprobleme, Nebenwirkungen einmal den Beipackzettel rauf und runter. Und endlich ist er da: der Saufdruck. Hat ja auch lange genug auf sich warten lassen. Da sitzt er nun auf meiner Schulter, der kleine Teufel und flüstert, dass er mir helfen kann, mir die Angst nehmen kann, die Depressionen fortbläst und die Schmerzen beseitigt. Aber ich glaube ihm nicht. Für den Rest meines Lebens darf ich nicht mehr trinken, denn egal ob 1 Tag, 1 Monat oder 20 Jahre trocken, ich werde immer nur einen Schluck von einem Rückfall entfernt sein. Und während ich dies schreibe, sich die Gedanken ordnen und in eine andere Richtung bewegen merke ich, wie der kleine Teufel sein Interesse an mir verliert. Heute kann er mich nicht erwischen und in Zukunft werde ich wieder besser auf mich aufpassen können.
Saufdruck kommt immer unerwartet,haste aber gut abwenden können.Grausam nicht.Wenn man wie du gerade bewiesen, damit umgehen kann haut er auch genauso schnell wieder ab. Nur nicht umkippen!!!
ZitatJetzt sitzte ich mitten in der Nacht hellwach hier herum, die Dröhnung fehlt und bevor ich mich den Rest der Nacht herumwälze einfach was zu meiner Alkoholkarriere:
Das erste halbe nüchterne Jahr seit diesem Satz ist um. Zeit für eine kleine Zwischenbilanz. Obwohl mir inzwischen irgendwer den Stöpsel aus meiner Euphoriewolke gezogen hat habe ich diese "Zeit des Erwachens" geliebt und genossen. Die Wiederentdeckung meiner Sinne hat einen Riesenspass gemacht, doch merke ich in den letzten Wochen dass ich mürrisch und unzufrieden werde. Auf der Suche nach der Ursache fand ich auf einmal all meine Zipperlein aufgelistet, für die die Ärzte keine Ursache wussten: Ich habe einfach Ängste! Ängste, die ich mit Alkohol unterdrücken wollte, die aber durch das Trinken wohl noch deutlich mehr und stärker wurden. Aber wenn man ein Problem erkannt und akzeptiert hat kann man es ja auch lösen. Also werde ich jetzt noch einen kleinen Eiertanz aufführen, mich kurz im Selbstmitleid suhlen und mir dann Hilfe suchen und das Problem beseitigen. Das bisschen Angst kriege ich auch noch in den Griff ! Und dann ? schaun mer mal !
Irgendwie habe ich nicht so richtig Lust zu schreiben, will aber trotzdem. So langsam knabber ich mir meine Ängste weg, Kinobesuche gegen Platzangst kamen schon ganz gut. Deshalb habe ich mir im Dezember einfach mal Biathlon auf Schalke verordnet, geht bestimmt niemand hin und für irgendwas muss das große Ding ja gut sein, denn wer will schon Fussball sehen ? Heute habe ich erst einmal meine Tasche gepackt, denn morgen früh gehts erstmal für 2-3 Wochen ab in eine Klinik für Naturheilkunde. Wird Zeit, mich mal um meinen Körper zu kümmern, denn ich hab ja nur einen und der soll noch ein bisschen halten. Nadeln, Wasser, Bewegung und als Krönung wohl auch Heilfasten. Alles Dinge, auf die ich voll stehe. Wird wohl richtig hart werden so ohne Haribo und Schokolade mit geregeltem Tages- und Nachtablauf. Schaden wirds ja nicht und wenns hilft kann ich vielleicht darauf verzichten, den Rest meines Lebens Medikamente zu schlucken, denn mit dem Schlucken hab ich´s nicht mehr so mal sehn wie´s wird. Bis dahin mit einem freundlichen Ommmmmm
die Nase ist wohl in die alkhaltigen Tropfen gefallen, die mir vorgesetzt wurden, obwohl ich Ärzte und Pfleger über meine Krankheit informiert hatte. Aber man kann ja einfach mal zur Sicherheit an allen Medis schnuppern.