hallo Tommie, wenn der Papierkram erledigt ist werde ich in Entgiftung und Therapie gehen, Als ich vor über 20 Jahren kalt entzogen habe, habe ich ein Tagebuch geführt. Es hat mir sehr geholfen! Wenn sich die Möglichkeit dazu bietet würde ich dies gern hier online tun, denn wenn ich sehe, wieviele klicks von Betroffenen es auf meine ersten postings gibt glaube ich, das soetwas viele Ängste nehmen kann. Grüße Wolfgang
Na, dann fange ich mal an: ich hatte eine Scheißangst vor dem Besuch der Diakonie-Suchtberatung vor zwei Tagen. Schweiß, Zittern, Eßverweigerung, Panik ! Das eigene Versagen zugeben, nicht funktionieren, um Hilfe bitten? Ich war doch so stark! War ich mal! Heute nicht mehr, oder wieder mehr !! Denn inzwischen habe ich den Mülleimer aufgemacht und ein paar Sachen hineingeworfen : Selbstmitleid Selbstbetrug Ausreden Problemverdrängung Agressivität, es passt noch viel hinein, aber eins nach dem anderen. Heute war ich wieder da, fühlte mich wohl und aufgehoben und meine Hände waren ruhig, als wüßte ich nicht was eine Flasche ist. Das reicht für Heute gute Nacht
Donnerstag,13.2.03 habe heute das erste mal seit ichweissnichtmehr wieder mit meiner Frau zusammen gelacht. Sonst war es in der letzten Zeit eigentlich nur Streit und Unverständnis. Für meinen großen Mülleimer habe ich mal wieder etwas gefunden: Schweigen und den Versuch, alles allein zu machen. Hinein damit! Die Situation zurzeit ist ziemlich blöd, ich will trocken werden!!!,aber nach allem was ich gelesen habe sollte ich nicht wieder kalt entziehen. ALso trinke ich weiter, bis die Dinge ihren Lauf nehmen. Es ist irgendwie wie mit einem Menschen der erblindet, er wird auch versuchen, Bilder zu sammeln, denn er wird sie nie wieder sehen. Ich merke mir den Geschmack von Getränken, denn ich will sie nie wieder schmecken. Schade drum, aber es geht nicht anders. Gute Nacht
auch ich habe hier schon Nachrichten gelesen, die mich in einigen Situation wiederspiegeln. Sicherlich kann ich mein Vorleben nicht verdrängen oder gar ausradieren, aber ich kann mein jetziges Leben umgestalten und selber bestimmen ohne den Begleiter "Alkohol"
Das Du Dein Leben ordnen willst finde ich lobenswert, aber in Deinen Mülleimer gehört nicht das Verschweigen Deiner Probleme. Sicherlich möchte es jeder alleine schaffen trocken zu werden und andere nicht unnötig belasten, aber belastet haben wir unsere Mitmenschen schon, als wir noch mitten drin in unserer Sucht steckten und einige wohl noch.
Öffne Dich, auch gegenüber Deiner Frau, lass sie teilhaben an Deinem Leben und Deiner momentanen Situation. Ich rate Dir auf jeden Fall, sich einer SHG anzuschliessen und Du wirst sehen, das es noch viele andere Menschen gibt, einige haben den gröbsten Teil überstanden und andere wiederum stehen am Anfang wie Du es gerade noch bist.
Ich war damals auch ängstlich, als ich eine SHG besucht habe, aber man hat mir meine Angste von vorn herein genommen. Ich habe mich sogar schon auf das nächste Treffen gefreut, immer wieder und wieder, und so erging es mir Wochen und Monate lang.
Ich wünsche Dir, dass auch Du daran Freude haben wirst. Denn Hilfe kann man überall bekommen, man muss sie nur ansteuern.
Wo war der Tag? endlich konnte ich mal durchschlafen! Und was habe ich nach dem Aufwachen gemacht? Musik gehört und getrunken, aber was war in der Zeit dazwischen? Keine Ahnung!
Inzwischen dreht sich das Karussell in meinem Kopf langsamer. Heute habe ich zwei ungeliebe Fahrgäste rausgeworfen. Selbstüberschätzung, denn allein komme ich nicht klar. Das dachte ich ja mal, aber man sollte den gleichen Fehler nicht zweimal machen. Zukunftsangst, denn die einzige Zukunft, die ich habe ist die Zukunft trocken zu werden und nüchtern zu bleiben. DerRest wird sich finden. Eigentlich genug für heute, aber mein Sohn wünscht sich ein Kickbord, ich glaube er hat es sich sehr verdient, denn er hat mich im Spass "Säufer" genannt. Er hat Recht gehabt. Nach all dem Grübeln hat es dann KLICK gemacht!
Na ja, nachdem dieses board deine eigene Alkoholkarriere heisst,mal ein kleiner Beitrag dazu: 1986: seit sechs Jahren trocken. Schwangerschaft meiner Frau, sie meint, ich spinne, als ich sage wir würden für die Zwillinge ein größeres Auto brauchen, welche Zwillinge? Meine erste Teilnahme beim Frauenarzt, aber welche Zwillinge, sagt die Hebamme, ich mache diesen Job seit über zwanzig Jahren, glauben Sie mir...bis die Herztöne kamen.Nach zwei Sekunden wusste ich Bescheid und die Hebamme musste auch mal irgendwie schnell zum Doktor. Ich fühlte diese Kinder! Ein paar Monate später starben die zwei noch, wie man so schön sagt, im Mutterleib. Nach einleitung der künstlichen Geburt ging ich aus dem Krankenhaus und in......eben nicht! Ich ging an den Kneipen vorbei und in das nächste Cafe. Während meine Söhne tot geboren wurden saß ich vor meinem Kännchen Kaffee, las die Zeitung und irgendwann merkte ich, dass ich nicht an Alkohol gedacht hatte. In der traurigsten Stunde meines Lebens habe ich mich gefreut, der kleine Teufel auf meiner Schulter war weg. STIMMT NICHT, ER HAT SICH NUR VERSTECKT!
Ist schon so ein Ding mit dem trockenwerden. Als ich damals noch trank war ich ja ganz gut. Trocken ging ich dann ab wie ein Zäpfchen. Hatte ein Ego, so gross wie die Welt und schrie:"Gebt mir ein Problem, damit ich es lösen kann." Ich habe alle Probleme gelöst. Irgendwann gingen mir die Probleme aus. Aber da war doch noch Die Nummer mit dem Alkohol. Den schaffe ich auch, den kannn ich auch kontrollieren. Hat nicht geklappt! Zehn Jahre ohne Alkohol und dann das erste Glas Rotwein. Traumhaft. Dann kam der Alptraum! Mal ein Glas Sekt am Geburtstag, das Glas Wein zum Feiertag, das Glas am Montag, zwei Glas am Dienstag, Mittwoch, welcher Mittwoch? ER HATTE MICH WIEDER ERWISCHT ! Kontrolliert trinken funktioniert. Der Alkohol wird dich kontrollieren! Er tritt dir ständig ans Schienbein und du sagst DANKE.
…..jetzt muss ich mich mal in Deinen traurigen Monolog einklinken!
Zitat Zehn Jahre ohne Alkohol und dann das erste Glas Rotwein.
Hut ab wow…10 Jahre und dann trittst Du in die wirklich am meisten benutzte Falltür?? Klar kann passieren..geht vielen so die den Traum vom kontrolliertem Trinken noch nicht aufgegeben haben!! Nur was ich nicht verstehe ist warum stehst Du dann nicht am Montag auf der Matte beim Hausarzt wenn es Dich am Sonntag erwischt hat?? Ich denke mir mal diese “ich schaff das schon allein“ Geschichte kennen wir doch alle!?!? Oder??
Zitat Irgendwann gingen mir die Probleme aus.
Hey …Wolfgang sollte es nur an fehlenden Problemen liegen kannste gern paar abhaben wenn es hilft wieder trocken zu werden und zu leben!!
Ich wünsch Dir Kraft und Stärke Wolfgang….ehrlich!!
Danke, Reiner, aber Probleme habe ich nach 12 Jahren Suff bereits genug. Möchtest du welche von mir? Aber ich werde viele von ihnen hier los! Gefühle und Gedanken, die ich in einem direktem Gespräch nich schaffen würde. Danke, Tommie! und weil du ja immer gern ein Motto hast:
Freundlicherweise hat mich das Arbeitsamt heute eingeladen. Eigentlich wollte mir meine Vermittlerin nur sagen, dass alle Umschulungsmaßnahmen eingefroren wurden. Bevor Sie für mich einen Job suchen wollte, den es zur Zeit nicht gibt, sagte ich ihr einfach, sie solle sich die Arbeit sparen, dass ich in den Alkoholentzug gehen würde. Ich habe mit mit Ignoranz, Abscheu, Unverständniss gerechnet. Sie hat mich angestrahlt! Und dann haben wir mal locker eine Weile über wie, warum und Entzug geredet. Ist schon seltsam, wenn man sich öffnet. Man könnte ja mal wieder anfangen, zu leben.