daß es Menschen gibt, die an der Armutsgrenze leben, vegetieren, wie Du sagst - ist in der Tat sehr traurig. Das macht mich genauso traurig wie das Schicksal der Menschen im Irak -, wie das Schicksal mißhandelter Kinder.. ich könnte noch einige Dinge aufzählen. Was das nun aber konkret mit Deiner Sucht zu tun hat, - Du willst doch nicht sagen, Du trinkst aus Solidarität. Und Du könntest damit aufhören, wenn es den anderen besser ginge?
Bevor Du Dir den Kopf anderer Leute zerbrichst würde ich ganz schnell bei Dir selbst anfangen. Eine andere Möglichkeit hat niemand von uns. Es beginnt immer bei uns selbst.
Du schreibst, daß Du Dich noch wie ein Kind fühlst. Solange das so bleibt, wird Dein Schmerz niemals vergehen. Lies mal im lyrischen Bereich das Gedicht vom "eigenen Mensch sein". Da liegt viel Wahrheit drin. Steh auf und werde erwachsen - dann kannst Du das Kind in Dir in den Arm nehmen und trösten, bis es sich beruhigt hat.
Ich gehe mal davon aus, daß Du ein Telefon besitzt. Ruf die Beratung an, fange an, einen Weg zu gehen, statt auf der Stelle zu treten. Tausche Dich vernünftig mit anderen Menschen aus - daran kann man wachsen. Was anderes tun wir hier nicht. Wenn Du Sensationen lesen willst, durch fremde Schlüssellöcher gucken willst, um Dich an dem Elend anderer zu weiden, dann bist Du hier falsch.
mich hat nicht die Geduld auf deine Beiträge antworten lassen, sondern die Ungeduld. Du stellst mich vor eine wirkliche Herausforderung: ich bin - in der wirklichen Welt - noch nie solch einem Menschen begegnet wie dir. Du hast es geschafft, in mir die allermöglichsten widersprüchlichsten Emotionen auszulösen, die man sich vorstellen kann. Hauptsächlich negative allerdings, das sei um der Ehrlichkeit willen erwähnt.
Eigentlich bin ich sprachlos und will doch was sagen... es ist verrückt.
Wenn ein Mensch einen Teil seiner Kindlichkeit, seiner Naivität nicht ablegt, finde ich das eigentlich sehr liebenswert. Denn Kinder sind ehrlich, phantasievoll und nicht selbstzerstörerisch. Sie haben einen Blick für das Wesentliche und kommen gleich zum Punkt. Allerdings sind sie manchmal launisch, weinerlich, aggresiv und wissen nichts mit sich anzufangen, das ist dann der etwas anstrengende Aspekt, mit dem sich Erwachsene abfinden müssen, wenn sie Kinder haben bzw. wenn sie mit Kindern zu tun haben. Ich weiss, dass du garnichts hören willst oder lesen willst, dass dich im grunde garnichts anspricht. Aber warum schaust du das Kind in dir, den little sakini gewissermassen, nicht mal genau an? Vielleicht will der einen Kakao und kein Bier? Zum Beispiel...
Ich glaube es ist sehr schwer an der Krankheit Alkoholismus etwas zu ändern, wenn man genau über sie Bescheid weiss und trotzdem trinkt. Andersherum ist es einfacher. Man fühlt sich entsetzlich schlecht und hört auf zu trinken und erfährt dann erst alles über diese Krankheit..... Es ist halt so, dass man alles alleine machen muss, da führt kein Weg dran vorbei. Kein anderer aussenstehender Mensch kann einem keine einzige Sekunde des Lebens abnehmen. Das ist vielleicht auch dein Unglück. Du traust dich einfach nicht zu leben, ein bekanntes Leid ist vertrauter als ein unbekanntes "Glück".
Das waren meine Gedanken mal für heute dazu. Mehr kann ich nicht sagen, und weniger wollte ich nicht.
"Diese harten und bösen Worte über die Sauferei, ich erlebe und empfinde "das" leider so, noch kriege ich selbst mein Leben ziemlich auf die Reihe, ich wasche meine Wäsche und mich, ich schlafe noch in einem sauberen Bett, in meiner Wohnung wird noch aufgeräumt und geordnet... "
"Ich kenne leider andere Menschen, diese Menschen "leben" nicht mehr, diese Menschen "vegetieren dahin", diese armen Menschen haben keinen Internet-Zugang wie ich, keine Möglichkeit sich auszutauschen, viele dieser Menschen haben nicht einmal ein Telefon, geschweige denn ein Handy."
Zitat Ende
Dieses ist sicherlich richtig und deine Fassade wird wohl stimmen. Doch wie sieht es hinter Deiner Fassade aus? Was heißt es denn Internetanschluß, Handy und so weiter zu besitzen. Hilft Dir das über Deine innere Leere, über das innere Elend hinweg?
Wenn du meinst, dass unsere Worte über das Thema Alkoholismus zu hart sind. Ich denke, wir können überhaupt nicht hart genug über dieses Thema schreiben. Alkoholismus ist eine tödliche Krankheit, dieses sollte sich jeder bewußt machen. Es nutzt nichts, wenn man sie verharmlost. Ich denke, die Bilder über Alkoholismus können überhaupt nicht klar und stark genug aufgezeigt werden - alles andere wäre Heuchelei.
ZitatGepostet von miezekatz Ich glaube es ist sehr schwer an der Krankheit Alkoholismus etwas zu ändern, wenn man genau über sie Bescheid weiss und trotzdem trinkt. Andersherum ist es einfacher. Man fühlt sich entsetzlich schlecht und hört auf zu trinken und erfährt dann erst alles über diese Krankheit.....
...den Satz hab ich jetzt wohl nicht ganz verstanden - bitte naehere Erlaeuterung.
zuerst hast Du mit irgendwelchen Idolen angefangen..Musiker, Schauspieler, Schriftsteller...
dann warst Du ewig weit in Deiner Vergangenheit, bei Deiner Familie und der Deines Vaters
jetzt bist Du allen möglichen Alkoholikern und deren Problemen...die kennen wir alle, wie sind selbst welche. Es ist kein Wunder, ausgerechnet in diesem Forum welche zu treffen. Jetzt bemitleidest Du die anderen. Mich beeindruckt das eigentlich wenig, denn ich war eine wandelnde Katastrophe.
Deine Idole leben nicht für Dich, sie verdienen gutes Geld an Dir, das wars aber auch. Die helfen Dir nicht, und wenn du 5 Internetanschlüsse und 17 Handys hast.
Deine Vergangenheit kannst Du nicht mehr ändern, der Pfeil ist abgeschossen. Du kannst mit Deiner Vergangenheit leben oder es bleiben lassen. Das betrifft auch Dinge, die Deine Familie an Dir versäumt hat, das ist einfach vorbei. Punkt.
Andere Alkoholiker hören nicht für mich das trinken auf, das muß ich selbst tun. Die anderen müssen das auch für sich selbst tun. Du kannst zu denen gehören, die es schaffen, Du kannst aber auch zu denen gehören, die es nicht schaffen - das ist die Mehrzahl. Die Entscheidung liegt nur bei Dir, die kann Dir NIEMAND abnehmen. Und wenn die Welt untergeht, so leidet doch jeder an seiner persönlichen Katastrophe, und nur die kann er ändern.
Mitleid hilft keinem, höchstens Mitgefühl oder Gnade. Du könntest Dich ja mal selbst begnadigen..
Wo bist Du selbst? Was bleibt, wenn Du nur bei Dir selbst bleibst und nach vorne guckst? Willst Du Dir selbst etwas Gutes tun oder nicht?
Du hast mal an den duennenWolf geschrieben: komm mal auf den Punkt, das ist ja nicht zum aushalten...weißt Du jetzt, wies mir mir Dir geht?
ich bin bei dieser Aussage von mir selbst ausgegangen. Als ich zu AA kam hatte ich keine Ahnung über die "Krankheit Alkoholismus". Ich dachte da noch an eine Charakterschwäche, an eine schwere persönliche Verfehlung von mir... Ich schloss auch nicht aus, dass ich irgendwie verrückt geworden wäre oder so... Erst in AA wurde ich eines besseren belehrt und auch aufgeklärt, was das alles bedeutet. Es war damals eine grosse Erleichterung für mich, zu erfahren, dass ich eine Krankheit habe, gegen die ich aber etwas machen kann. Und zwar etwas ganz Einfaches: nämlich das erste Glas stehenzulassen, das ich trinken will....
Aber weisst du, wenn man ganz genau weiss, mit was man es zu tun hat, was es für Folgen hat - unausweichlich - und TROTZDEM trinkt, also da gehört schon allerhand dazu.... Und deshalb nehme ich das jetzt einfach mal an, dass es dann auch sehr schwer ist, damit aufzuhören.... Man will es ja dann. Und eine Gewohnheit, die man ausüben möchte, aufzugeben, das stelle ich mir sehr sehr sehr schwer vor. Wenn jetzt jemand daher kommt und sagt, das stimmt nicht, ich MUSS trinken, dann will ich das garnicht hören. Denn das war meine grosse Ausrede. Das habe ich immer gejammert und geheult: ich will doch garnicht trinken ich muss doch....So ein Quatsch!! Natürlich wollte ich und ich konnte erst aufhören, als ich NICHT mehr wollte. Ich musste garnichts!!!
Wenn das ein wenig verwirrend war, was ich geschrieben habe, wundert mich das garnicht. Weil ich nämlich verwirrt BIN.
nein, ist nicht verwirrend - ich denke, ich weiss jetzt, was Du meinst.... ...obwohl (off-topic), wenn ich jetzt z.B. an's Rauchen denke, also ich kenne die moeglichen Folgen, und mach trotzdem weiter...
naja, wenn's so einfach waere, gaeb's eh keine Raucher mehr - ausserdem (das geb ich ehrlich zu) ist meine Motivation diesbezueglich seit ich trocken bin auf dem Nullpunkt, weil ich's fuer vergleichsweise harmlos halte (nein, nicht im medizinischen Sinn, aber im psychischen und sozialem Sinn)
die Zentren im Hirn, die für die Suchtkomponente verantwortlich sind, sind bei beiden, Alkohol und Nikotin, dieselben...Alkoholiker haben im Schnitt ein signifikant anderes Rauchverhalten als andere Raucher (klar, und auch da ist wieder jeder untypisch), es gehört nämlich wirklich zusammen, das ist keine Einbildung...und ich wette, das beeinflußt auch die Rückfallgefahr.
Wie groß die psychische Komponente beim Rauchen ist, hab ich erst gemerkt, als ichs aufgehört hab...war das nicht beim Alkohol irgendwie genauso? Ich hab mir mal meine statistische Lebenserwartung anhand meines Lebenstils ausrechnen lassen...die war durch mein Rauchverhalten um 12 oder 15 Jahre verkürzt - es wäre gelogen, wenn ich behaupte daß das keine psychischen Effekte auf mich gehabt hätte. Sterben 3 mal soviele am Rauchen wie am Alkohol...wie war das mit der sozialen Komponente? Es stirbt ja keiner einfach so.. Und: Geh mal in eine Firma und vergleiche die Raucher mit den Nichtrauchern...die einen sitzen ruhig bei der Arbeit, bei den anderen flatterts bis zur nächsten Pause - ist so.
Ich kann nicht ändern, wie es andere machen, aber für mich wäre es einfach nicht konsequent gewesen, mitten auf dem Weg stehenzubleiben. Ich glaube, das Rauchen würde meinen Heilungsprozeß nur behindern...und da bin ich absoluter Egoist.
nein, bist nicht nervig - hast im Prinzip vollkommen recht. Wahrscheinlich muss es beim Rauchen (bei mir) gleich sein wie beim Alkohol: solange ich ohne sofortige Konsequenzen weitermachen kann wie bisher, bin ich wohl nicht bereit was zu aendern. Traurig, aber wahr.
das Rauchen war mein eigentlicher Angstgegener...viele Jahre hatte ich mich damit abgefunden, daß ich das nie schaffen werde, trotz Bewußtsein über...
Ich bin nicht in der Lage, da irgendwas zu raten. Ich kann Dir nur sagen, ich hab mir irgendwann einen Zeitrahmen gesteckt, ein Jahr in dem ich mich so weit bringen wollte, daß ich aufhören kann. In dieser Zeit hab ich mir immer wieder bewußt gemacht, was das eigentlich für ein Dreck ist - ich habs trotzdem nicht geschafft und auch nach dem Jahr nicht aufgehört, und am Ende wars mein Ärger über das eigene Versagen, der mich getrieben hat.
Mir geht es da wie richie, ich dachte auch erstmal das "Trinkproblem" .... das mit dem Rauchen kommt an zweiter Stelle ....
Bei mir sind es diese Rituale, die ich damit in Verbindung bringe .... nach dem Frühstück beim Kaffee, auf der Arbeit als "kleine Pause" etc. Ich denke wenn ich das entzweien kann könnte es klappen ...
Zum Thema Rauchen (ich qualme auch wie'n Schlot) wurde mir in der Polyklinik DRINGEND davon abgeraten, zu versuchen, mit beidem gleichzeitig aufzuhören. "Meistens schafft man dann nämlich beides nicht", hiess es. Und irgendwie klingt das auch plausibel.
Mir geht es so wie Bea. Die Zigarette nach dem Frühstück (ganz wichtig ), beim Kaffee, beim Telefonieren, auf Besuch bei meiner Mama (die schmökt nämlich auch gern mal eine) - irgendwie möchte ich das gar nicht missen. Allerdings rauche ich im Höchstfall eine halbe Schachtel am Tag - meistens ist es weniger. Und manchmal auch gar nicht. Ich kann da gut mit leben und habe auch nicht vor, damit aufzuhören.