ich bin - was das Löschen gewisser Beiträge betrifft - der gleichen Meinung wie du. Sollte ein weiterer unqualifizierter und beleidigender "Beitrag" hier im "Akute-Hilfe-Board" auftauchen, wird die Mieze den Radiergummi ansetzen. Das hat meines Erachtens mit Toleranz nichts zu tun. Es ist einfach eine Sache des guten Geschmacks und der Rücksichtnahme auf ernsthafte Forums-Teilnehmer.
Ich begrüsse eine lebhafte und durchaus auch eine kontroverse Diskussion um bestimmte Themen! Hier sollen ja keine Meinungen gemacht werden, sondern es soll/darf/kann jeder seine Erfahrungen einbringen und somit auch Denkanstösse und Entscheidungshilfen geben.
wie schön daß Du als Moderatorin das auch so siehst.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ich persönlich halte es sogar für sehr wichtig das Jeder seine Meinung sagen darf solange sie sachbezogen ist und nicht nur zur Beleidigung von Usern dient.
Aber ich bin mir sicher, Du bist wachsam.
Es ist ja auch im Interesse eines Forums daß es zivilisiert zugeht.
Leider ist das in den meisten Alkoholforen nicht der Fall, einfach deshalb weil der Forenmaster nur mal so ab und an sporadisch vorbeischaut und dann krasse Postings löscht nachdem sich die Leute schon tagelang verbal fertiggemacht haben. Oder ein "Opfer" ausgeguckt wird das man dann regelrecht zerlegt. Einfach widerlich.
Hier hingegen fühle ich mich richtig wohl. Danke dafür.
es ist schön, dass du dich hier wohl fühlst!! Und das soll auch so bleiben.
Es ist schön, dass du deine Erfahrungen und damit auch Kraft und Hoffnung in dieses Forum einbringst. Damit stehst du den Leuten zur Seite, die noch suchen, die sich noch orientieren. Und das sind bestimmt auch viele, die hier nur lesen, die garnicht aktiv mitmachen. Ich denke immer an meine Anfänge, an die Schlussphase meiner "schlechten Zeit". Hätte es damals Internet und Foren gegeben, ich wäre sicher ein solcher stiller Beobachter gewesen und wer weiss, vielleicht hätte ich viel früher anfangen können aufzuhören.....
Jeder hat "seinen" Alkoholismus wieder auf eine andere Art erlebt und durchlebt. Jeder kann eigentlich nur von sich selbst erzählen, wie er es empfunden hat. Wie er damit umgegangen ist und wie er es geschafft hat, bis zum heutigen Tag trocken zu leben. Dabei ist es relativ unwichtig, wie lang diese trockene Zeit ist. Jedes Beispiel hilft einem anderen Menschen, der gerade in einer ähnlichen Situation steckt, weiter, sich zu orientieren, vielleicht Hilfe anzunehmen. Allein schafft man es wirklich nicht. Man braucht die Unterstützung und die Erfahrung der Menschen, die das alles schon durchgemacht haben.
Hätte ich 1990 schon Zugang zum Internet gehabt, vielleicht hätte ich mich nicht so hoffnungslos verlaßen gefühlt.....
Den ersten Halt gab mir dann meine Gruppe des Blauen Kreuzes die ich vor meeiner Therpie besuchte.
Die Krankenhaksse legte mir den Besuch auch nahe, um die Ernsthadftigkeit meines Therapieantrages zu unterstreichen.
Es wäre schön wenn vielleicht der eine oder andere Beitrag von mir Jemanden etwas bringen würde.
Ich weiß, jedenfalls war das für mich so, daß es dauern kann bis sich die Erkenntnis durchsetzt daß man gegen seine Sucht etwas tun muß. Da ist die Scham eingestehen zu müssen, ja ich bin süchtig und komme da alleine nichtmehr raus. Da sind die "Leute", was werden die sagen?
Mein Befreiungsschlag fand beim ersten Gespräch beim Blauen Kreuz statt. Der Psychologe der den Sozialbericht erstellen mußte hat mich gefragt: Wollen sie daß wir ihnen helfen?
Ich antwortet darauf mit einem klaren JA
Darauf der Psychologe: In Ordnung, ab sofort kümmern wir uns um alles, es wird ihnen geholfen werden.
Da fiel eine Zentnerlast von mir ab.
Jedem der noch zögert wünsche ich dieses gefühl der Erleichterung wenn er sich entschlossen hat gegen seine Sucht was zu tun.
Dir Mietzekatz meinen Dank für Deine freundlichen Worte.
Zitat Mein Befreiungsschlag fand beim ersten Gespräch beim Blauen Kreuz statt. Der Psychologe der den Sozialbericht erstellen mußte hat mich gefragt: Wollen sie daß wir ihnen helfen?
Ich antwortet darauf mit einem klaren JA
Darauf der Psychologe: In Ordnung, ab sofort kümmern wir uns um alles, es wird ihnen geholfen werden.
Da fiel eine Zentnerlast von mir ab.
.....ich glaube die meisten von uns kennen dieses Gefühl.
Bei mir war es wohl am 10 Tag meiner Entgiftung!
Ich kopier es mal aus meinen „Ersten 21 Tagen“ hier hinein:
Zitat Der 10 Tag begann mit der Visite der Oberärztin „Göttin in Weis“ würde ich mal sagen. Warum? Sie entschied über die Fortsetzung oder auch Abbruch der AEB. Ich weis noch wie heute als sie mein Zimmer betrat und mir die Frage stellte „Sind sie der Meinung dass sie alkoholabhängig sind?“ Ich kann es mir bis heut noch nicht erklären das wie aus der Pistole geschossen“ ja“ kam obwohl ich immer noch nicht sicher wahr. Bin ich’s oder nicht? Sie strich mir über die Schulter und sagte recht mütterlich „Sie werden’s schaffen und wir werden Ihnen dabei helfen“. Ich habe diese Frau auch anders erlebt als ohne mit der Wimper zu zucken Patienten entlassen hat wo sie merkte es hat wenig Sinn.
Das nur mal so als Gedanke , wie sehr sich doch unsere Wege ähneln.
na mit der Entgiftung habe ich leider ganz sehr negative Erfahrungen in Punkto Personal gemacht.
Ich bin morgens in der Klinik (ganz normale Allgemeinklinik) angetreten, bkam um 11 Uhr!!!! dann ein Bett......
Rechts neben mir eine alte Frau die immer nachts ihre Haare gewaschen und aufgedreht hat. Links eine alte Frau die des nächtens alle Bäume dieser welt umgesägt hat......
Zwei also ganz "normale" Patientinnen.
Diese dumme Pute (tschuldigung aber es treibt mir bei der Person noch heute die Zornesröte ins Gesicht)von Ärztin erschien um 16 Uhr nachmittags.......! (Vorher keine Behandlung!!!!) und herrschte mich an: Sie dürfen im Cafe unten im Haus keinen Alkohol trinken oder con dort mitbringen, sie sind Alkoholikerin.
Dies im Beisein aller Schwestern und meiner zwei Mitpatientinnen......
Ich darauf: Warum glauben sie daß ich hier bin? Unterlaßen sie bitte ihre Belehrungen, ich weiß das selbst.
Die Behandlung mit Distral liess mich aussehen wie einen Fliegenpilz.....
Daraufhin bekam ich etwas Anderes.
Daß man Alkoholiker bei der Aufnahme bis Nachmittags auf die erste Medikamentierung warten läßt gehörte übrigens zur Philosophie des Hauses.
Alkoholiker hat man dort ganz gezielt als Abschaum behandelt.
Ja, leider, auch solche negative Beispiele gibt es.
Du hast wirklich einen großes Talent zum schreiben.
Schon mal daran gedacht das als Buch rauszubringen?
Also Du hast das alles so anschaulich beschrieben daß ich jetzt den Eindruck habe ich wäre dabeigewesen.....
Bei mir lief das insofern anders, weil meine Therapieklinik nur entgiftete Patienten aufnimmt.
Ich machte also meinen Entzug an meinem Wohnort. Und a da ich keinerlei Ausfallerscheinungen hatte, nichtmal zitternde Hände (aber natürlich das Verlangen Alkohol trinken zu wollen)dauerte meine Entgiftung nur 7 Tage.
Entlassung Freitags mit viel Gezeter, denn die Klinik weigerte sich anfangs. O-Ton: Und wenn sie übers Wochenende wieder trinken? Ichann würde ich ja keine Therapie haben und antreten wollen.
Im Grunde gings schon vor dem Klinikaufenthalt an.
Klinik: Sie bringen ihre Koffer mit die sie für den Tharapieaufenthalt brauchen, dann kommen sie gleich von der Klinik in die Therapieklinik....
Ich:Nein
Klinik: Doch!
Ich: Nein, das werde ich auf keinen Fall machen
Klinik: Doch!
Ich: Wie wollen sie mich dazu zwingen????
Klinik: Schweigen
Kurz und gut ich ging in die Klinik OHNE Koffer.....
Zur Krankheitseinsich meinerseits nur so viel.
Als mein Hausarzt vorsichtig andeutete daß die Alkoholbehandlung wohl 4 Monate dauern würde viel ich fast vom Stuhl.
Ich hatte zwar die Einsicht daß ich eine Therapie brauchte, war aber sehr blauäugig was den Ablauf einer solchen betraf.
Ich traf am 1.7.1990 in der Klinik Tiefental ein mit der Vorstellung: Hier bin ich, nun therapiert mich mal schön... *grins*......
Übrigens, wie war es möglich daß man Dich beim öffentlichen Dienst entlassen konnte? Nach 15 Jahren ist man meines Wissens nach unkündbar.
Wie ja schon gepostet, ich hatte da mit meinem Arbeitgeber mehr Glück.
Wegen Alkoholpoblemen ist eine Kündigung unzuläßig wenn der Alkoholiker sich zu einer Therapie entschließt.
Du schreibst aber daß Deine Kündigung nach 16 Jahren beim öffentlichen Dienst nicht auf Alkohol zurückzuführen war.
Da Du aus der ehemaligen DDR stammst, wurdest Du "abgewickelt" oder sowas?
Die Begründung daß saufen hirnorganische Ursachen hat läßt sich in meinen Augen nicht halten.
Folgen bzw. Angstzustände die durch Alkoholismus verursacht worden sind mit Antidepressiva zu behandeln halte ich persönlich für falsch.
Da wird eine Droge (Alkohol) durch eine andere Droge (Medikament) ersetzt.
Man kann in meinen Augen psychisch Kranke nicht mir Alkoholikern vergleichen oder beide gleich medikamentieren.
Wenns mir mal dreckig geht (wem übrigens nicht?) dann schwinge ich mich auf gehe in die Natur spazieren oder rufe einen lieben Menschen an, z.B. meine ehemalige Mitbewohnerin in der LZT oder einfach andere Freunde und danach geht es mir meist besser.
Ich hoffe es ist rübergekommen daß für mich Suchtkranke mit Angststörungen und Depressive zwei Paar Stiefel sind.
LG Margot
Ich möchte dazu einwerfen, daß es sicher viele Leute gibt, die eine psychische Erkrankung UND ein Alkoholproblem haben. Die eine Krankheit schließt ja die andere nicht aus.
Ich hatte bereits als Kind so schwere Depressionen, daß ich am liebsten sterben wollte...und siehe da, Drogen und Alkohol hatten bei mir die Wirkung, daß ichs besser ausgehalten habe, was neben anderen Umständen meine Entwicklung natürlich schon beeinflußt hat.
Ich hab übrigends auch mal die Erfahrung gemacht, daß Depressionen so schlimm sein können, daß mir nichts, aber auch gar nichts mehr Spaß gemacht hat. Das war vor ca. 20 Jahren, da habe ich sogar meine Bergtouren, die ich eigentlich liebe, nur noch als Zeit totschlagen empfunden. Ich hatte genügend Leute, mit denen ich reden konnte, aber ich hab das selbst als dermaßen sinnlos erlebt, das kann ich gar nicht beschreiben. Ich kann mir schon vorstellen, daß mir da so ein modernes Antidepressivum geholfen hätte, aber die Midizin hatte damals noch eine andere Sicht auf das Thema. Außerdem war ich so davon überzeugt, daß sich das Leben sowieso nicht lohnt, ich glaub ich hätte mich gar nicht behandeln lassen - was übrigends eine völlig normale Verhaltensweise Depressiver ist, aber damals wußte ich das noch nicht. Eine Menge Depressiver läßt sich nie behandeln, weil einen die Depression dermaßen alles schwarz sehen läßt, daß sich die Behandlung, subjektiv betrachtet, ja sowieso nicht mehr rentiert.
Eine wirkliche Depression ist etwas völlig anderes als eine neurotische Erkrankung, die sich rein psychisch behandeln läßt, es ist wirklich eine körperliche Erkrankung - die man den Leuten auch ansieht, ich hab locker 20 Kilo unbeabsichtigt abgenommen, und um genauso viele Jahre älter ausgesehen. Ich hab über 6 Wochen praktisch überhaupt nicht geschlafen, obwohl ich körperlich schwer gearbeitet habe, im Freien...und seltsamerweise war ich mitten im Hochsommer käseweiß.. Es ist längst anerkannt, daß da Psychotherapien oder Gespräche zwar unterstützen, aber bei schweren Depressionen eben nicht ausreichen, da die Patienten gar nicht zugänglich sind...Übrigens hilft beim Alkohol das rein psychosoziale ja auch nicht, solange nichts stoffliches passiert, also solange jemand weitersäuft. Es muß da tatsächlich etwas körperliches passieren.
Ich habe fast alle Beiträge gelesen und bin mir auch bewusst das es nicht risikolos ist aber ich werde die Behandlung vorsetzen. Der Abbruch das heißt das absetzen Medikaments hat aus meiner sicht ein größeres Risiko. Ich habe am Freitag 13-Juni-03 (10:44) Drei Links gepostet die scheinbar kaum jemand genutzt hat. Zur Zeit fühle ich mich recht normal ( gut ) außer einem üblen Geschmack im Mund der am Morgen echt nervt.