Ihr würdet echte Größe zeigen, wenn Ihr Euch nicht so angiften würdet. Ihr schadet Euch nur selbst. Ergebnis ist doch Unruhe und Groll. Abgesehen davon, daß Ihr Euch hier ein öffentliches Forum geschaffen habt. Was macht denn das für einen Eindruck auf einen Nassen?
Der Weg ist das Ziel...lieber Spieler, das ist einer der Slogans in AA.
Ich möchte hier mal ein paar Worte verlieren. Ich kenne dieses Board jetzt ein ca. Jahr und habe am Anfang die Nase darüber grümpft. Na ja, man ist ja schließlich wieder wer. :-)) Dann habe ich darüber nachgedacht, da hat sich jemand die Arbeit gemacht und hat z.B. -ich weiß nicht wieviele Adressen- eingepflegt. Das hätte ich sicher nicht gemacht. Für mich ist dieses Board im Augenblick sowas wie ein kleines Gebet morgens. Danke ich bin trocken und ich will gut auf diesen Tag achten...denn er ist das Leben.... und das einzige was ich habe. Ich tue niemanden einen Gefallen, wenn ich mich hier rumtreibe. Es tut mir gut, genau so wie mir die Gruppenbesuche gut tun. Eigentlich ist die Trockenheit des neuen Freundes ein Nebenprodukt für mich. Wenn der Nasse in ein Meeting kommt und ich von mir erzähle, dann wird mir wieder bewußt, daß ich in der Spielverlängerung bin. Dies ist es, was die AA´s bereits 1935 erkannt haben. By the Way... alle die ich versucht habe trocken zu reden, haben bestimmt nicht wegen meiner tollen Rethorik aufgehört. Jeder hat nämlich seine Geschichte und seinen eigenen Tiefpunkt. Nur, wenn ich nicht darüber rede, dann sind wir sowas wie ein Geheimbund. Und der neue hat keine Chance sich irgendwann zu erinnern, da hat mir mal jemand was davon erzählt, wie es funktionieren kann.
@ margot
es ist Dein gutes Recht zu sagen... das Program der AA´s ist nichts für mich. Aber genau so hat jeder das Recht zu sagen, das Program von .. ist nichts für mich. Dieses Program ist aus den Erfahrungen von Alkoholikern aufgeschrieben worden, die es als Vermächtnis sehen, so haben wir es geschafft trocken zu bleiben. Es sind keine Vorschriften, es ist ein angestreber Lebensweg, diese Prizipien zu befolgen. Und wenn Du mit offenen Augen durch Dein Leben gehst, dann wirst Du feststellen, daß viele Teile in den Weltreligionen zu finden sind. Es sind einfach gute Dinge, die das Leben miteinander vereinfachen. In der Bibel sind Gebote. Jetzt kannst Du natürlich sagen, hoh die Bibel! Richtig! Aber gehst Du hin, und bringst jemanden um, beklaust Du Deinen Nächsten, gehst Du mit dem Mann Deiner Freundin ins Bett? Sicher nicht... also lebes Du nach den Geboten.
Allgemein möchte ich noch folgendes zu dem Posting gestern sagen. Der Rückgang in den Gruppen, ist seit einiger Zeit zu beobachten und diese trifft nicht nur auf AA zu. Die DHGS in Hamm hat darüber bereits im letzten Jahr einen Artikel in den Medien gehabt. Allerdings gibt es über die Gründe nur Spekulationen. Der Artikel sollte ja auch für die Öffentlichkeit geschrieben sein , und nicht für Insider. Die Redakteure sind halt auch nur Menschen, die versuchen mit jedem Thema umzugehen. Leider haben sie nur allzu oft keine Ahnung, von was sie schreiben. Um sowas wasserdicht zu bekommen, müßte man vor Drucklegung nochmals quer lesen. Im übrigen... freuen wir uns doch, daß überhaupt darüber geschrieben wird. Es ist doch so, daß Alkoholismus noch immer ein Tabuthema ist. Und wenn ich mich zu großen Kritiker aufschwinge, dann sollte ich es erst mal besser machen. Statt dessen lehne ich mich zurück und sage... na ja, das war ja mal wohl wieder nichts. Also "Worte ohne Taten sind leere Worte"
ich kann deinen Beitrag in allen Punkten nur bestätigen.
Dass ich den Zeitungsartikel gestern hier ins Forum stellte, hatte zwei Gründe. Der erste war, dass ich es auch gut und bemerkenswert fand, dass endlich mal etwas in der Zeitung steht, dass sich nicht alles so im Verborgenen abspielt, was mit AA zu tun hat. Natürlich kommen in der örtlichen Presse die Meetingsdaten, natürlich kann man/frau sich informieren, wo AA sich trifft. Aber "Werbung" wird nicht gemacht. Dass der Artikel von einem Journalisten geschrieben war, der mit Sicherheit nicht betroffen ist, das hat man ja lesen können. Und das macht auch nichts aus. Es war seine Interpretation und das war okay. Der zweite Grund war ein persönlicher. Ich bin durch Urlaub und andere Dinge etwas aus dem Schreiben rausgekommen und wollte wieder Fuss im Forum fassen. Was mir ja auch gelungen ist. Ich wollte eigentlich keine Diskussion über AA anleiern. Natürlich kann man alles in Grund und Boden kritisieren, zerreden, zerpflücken. Aber wie du schon geschrieben hast, eigentlich muss ich eine Sache besser machen, bevor ich es mir zugestehen kann, Kritik auszuüben. Ich kann nichts kritisieren, von dem ich im Grunde keine Ahnung habe. Wenn man z.B. die 12 Schritte durchliest ohne den Hintergrund zu kennen, ohne in einem einzigen AA-Meeting gewesen zu sein, und dann meint, diese kommentieren zu müssen, ist das eine gewagte Sache.
Nun denn. Ich will keinen zu AA bekehren. Ich kann keinen trockenlegen. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen und im Grund hat auch jeder das Recht, einen Weg zu gehen, den die Allgemeinheit nicht absegnet. Wer trinken will, der soll es tun. Wer aber damit aufhören will, der soll auch eine Chance, bzw. so viele Chancen bekommen können, so viele Möglichkeiten aufgezeigt bekommen, wie er braucht. Es klappt nicht immer beim ersten Anlauf. Auch nicht beim zweiten oder dritten..... Oft sind viele, viele Anläufe notwendig. Und dabei braucht der Mensch Unterstützung und Beistand. Kraft, Erfahrung und Hoffnung teilen. Das ist - finde ich - einer der schönsten Slogans bei AA.
Kleinliches Herumgezerfe hilft niemanden. Da wird nur persönlicher Frust für ganz kurze Zeit abgebaut. Das ist so ähnlich, wie wenn man ein kleines Kind anschreit, wenn es irgendwas getan hat, das es nicht soll. Es hilft dem Kind nicht, es hilft nur dem der schreit, aber auch nur für einen Augenblick. Probleme und auch Meinungsverschiedenheiten können anders gelöst und ausgetragen werden. Aber auch das ist ein Lernprozess, in dem wir im Prinzip alle noch stecken und vielleicht auch immer stecken werden. Mal sind wir einen Schritt weiter und dann hauts uns kräftig zurück. Das ist menschlich. Aber es ist auch menschlich zu lernen und vielleicht erst zu denken und dann zu sprechen bzw. schreiben.... Wenn nicht immer, dann vielleicht immer öfter..... Vielleicht kann man/frau es einfach mal ausprobieren. Ich schliesse mich damit voll ein. In allen möglichen Lebensbereichen. Seufz.
Gott gebe mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, und den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und hoffentlich kann ich auch immer das eine vom anderen unterscheiden.
Ein Grund warum AA doch relativ verbreitet ist, liegt an der Begabung trockener Alkoholiker sich trefflich streiten zu können. Trefflich, d.h. da wo es richtig weh tut. (Es gibt den Spruch in AA: Zur Gründung eines Meetings reicht eine Kanne Kaffee und ein Bauch voll Wut...)
Für mich ist Streit, vor allem wenn es eine persöhnliche Anpisserei wird - u n d wenn ich nicht involviert bin durchaus eine Möglichkeit zu innerem Wachstum.
Ich hatte mir während meiner Sucht einen gediegenen Opportunismus zugelegt, trotz meinem gesellschaftspolitischem Revoluzzertum hab ich wiederwillen `ja´ gesagt, bei Leuten, von denen ich wollte, dass sie mich mögen. Es war mir überhaupt nicht wurscht, was andere von mir dachten, auch wenn ich versuch(t)e, das mir nicht anmerken zu lassen.
Auch hier auf dem Forum war es mir durchaus nicht egal, wer und wieviele meinen Geburtstag zur Kenntnis genommen haben, (wo mir mein Geburtstag selbst (49!) doch wurscht ist.)
Und da ist dann jemand hier auf dem board, und der zeigt dermasen allen und jedem den unanständigen Finger, Chapeau und Respekt, ich würde das nicht aushalten. Ich würde es schon allein nicht aushalten, wenn die Beiträge in der Streitbox wie ein Fieberthermometer nach oben schnellen - und ich wieder das Thema wär.
Für mich ist also Standfestigkeit und Prinzipientreue durchaus ein erstrebenswerter Charakterzug, und dann wird dieses hohe Gut dermasen zur Karikatur verzerrt, gerät zur Besserwisserei und und und...
Da knirschen bei mir beim Lesen die Zähne, aber was mach ich, ich lese die Beiträge trotzdem, und ich hab nicht einmal drüber lachen können und warum: Weil mir das noch alles viel zu nah ist, diese Unfähigkeit (das! nicht die) Maß zu halten.
Ich habs schon in der Streitbox geschrieben und wills hier wiederholen: L i e b e Margot, du bist uns eine hervorragende Lehrerin für Toleranz und Gelassenheit, du zeigst uns auf unnachahmliche Weise unsere Grenzen auf. Ich möchte dir dafür danken. Ich wünsche dir nicht dass du so bleibst, weil ich denke, dass du deine Fähigkeiten vielfältiger nutzen könntest, aber für mich bist du ein wichtiger Teil dieser Gemeinschaft, die schuld daran ist, dass es mir seit einigen Wochen wieder sehr viel besser geht.
ich habe erfahren dass wenn man, wie ich aus einer LZT kommt, die Arbeit an sich erst richtig beginnt, denn unter der Käseglocke der Klinik ist manches einfacher. Für mich heisst die Devise, ständig an sich arbeiten. Ich versuche das so gut ich das kann zu tun. Im Gegensatz zu der Zeit meiner Suchtkarriere lasse ich mich nichtmehr verbiegen. Ich rede niemanden nach dem Mund wenn ich anderer Überzeugung bin. Auch ich lerne täglich dazu, auch durchaus hier. Dass mein Schreibstil nicht Jedem gefällt sehe ich auch so. Aber man könnte sich ja auch auf den Inhalt konzentrieren. Was aber offensichtlich nicht Alle so sehen. Über eine tötliche Krankheit liebliche Postings zu verfassen ist mein Ding nicht. Vielleicht weil ich schon mehr als einen meiner früheren Mitpatienten nur mehr am Friedhof besuchen kann. Daher bin ich ein Freund von offenen Worten.