.... So bald darf ich alkoholfrei feiern, nämlich 6 Monate Trockenheit ( als Belohnung gibt es meinem Nick nach eine neue Sinn-Uhr ) Was mich mal interessieren würde, dass oftmals/meistens vom kalten Entzg gewarnt wird und dieser durchaus lebensgefährlich werden kann. Ich habe viel im Internet über diese Delire gewundert, weil ich gar keine Entzugserscheinungen hatte. Auch in meiner früheren Gesprächsgruppe ( Guttempler ) waren 3 Personen, die ebenfalls keine hatten. Bin ich jetzt die glückliche Ausnahme ? Mich würde daher interessieren, wer gravierende Entzgserscheinungen durchgemacht hat und in welcher Form sich diese geäußert haben. Kurz noch was zu meinem früheren Trinkverhalten. Über anderhalb Jahre hinweg, mehrere Bier ( 5-8 ) 1 Flasche Brandy und 1 Flasche Rotwein täglich ) Das Argument, Du hast nicht so lange gesoffen, lass ich nicht gelten.
Freue mich auf einen konstruktiven Erfahrungsaustausch.
mein Mann hat vor 14 Tagen im Urlaub einen kalten Entzug gemacht. Ich kann nur sagen es war nicht sehr schön, tagsüber ging es ja noch. Die ersten 1-2 Tage Kreislaufbeschwerden, Erbrechen und Durchfall, Zittern (trinken nur mit Strohhalm). Habe dann auch bemerkt, dass sich mein Mann deswegen geschämt hat, habe immer wieder gesagt er solle nicht versuchen das Zittern zu unter-drücken. Dann nachts Alpträume, Orientierungsschwierig-keiten (lag vielleicht auch an der fremden Umgebung), Schlaflosigkeit. Wir haben die ersten Nächste vielleicht nur 3-4 Stunden geschlafen. Aber was tut man nicht alles für seinen Liebsten.
War mir durchaus darüber im Klaren, das es gesundheitlich nicht ganz ungefährlich ist, aber er wollte es nicht anders. Habe mir aber dann am Ort die Notfallnummer rausgesucht und einen Arzt für alle Fälle.
Habe im vorherein von Zuhause Beruhigungstee, Vitamintabletten und Kraftbrühe mitgenommen, alles Tips die ich hier mal gelesen habe. Nach einer Woche waren die Symptome weitestgehend verschwunden. Er schlief wie ein kleines Kind und "frißt mir seitdem die Haare vom Kopf".Wir haben danach unseren Urlaub noch 1 Woche genießen können
Ich hoffe es hat jetzt wirklich klick gemacht bei ihm.
was Du wahrscheinlich meinst ist Delirium tremens das beinhaltet verschiedenste Probleme die aber von fall zu fall unterschiedlich sind.. das Kurz und Langzeitgedächtnis ist gestört ( man weiss z.b. nicht mehr welcher Wochentag ist) der gesamte Organismus streubt sich gegen Alkohol Schwindelgefühle Appetitlosigkeit Angstzustände usw meist hat man auch die Flüssigkeiten unten oder oben nicht mehr unter Kontrolle. Das Händezittern frieren schwitzen usw kommt meist erst wenn sich der Körper der 0% nähert das heisst der Pegel wird gesenkt und es wird dann in der nassen zeit meist "nachgetankt" .
Im Delirium ist der Körper anfällig für Krampfanfälle (Überreaktion des Gehirns) den man selber nicht bewusst oder nur unklar mitbekommt . Im normalen Falle dauert der nicht lange an problematik ...zumeist beisst man sich auf die Zunge Im schlimmsten Falle kann ein grosser Krampfanfall auch zum Gehirnschlag oder Herzstillstand führen und endet dann tötlich ! Ich kann nur jedem vor dem trockenen Entzug warnen dann lieber in die Klinik und dort Entgiften . Dort werden dann Medikamente verabreicht die Krampfanfällen und Entzugserscheinungen vorbeugen bzw. lindern . Wenn Du bei Deiner Menge und Zeitraum keine Entzugserscheinungen bekommst kann ich nur sagen ....sei froh aber beglückwünschen werde ich dich nicht . Es ist dann meist nur eine Frage der Zeit wann die Erscheinungen einsetzen ....also lieber trocken und zufrieden sein
hab ein paar Mal kalten Entzug gemacht. Kreislauf spielt verrückt, Gedächtnis vertschüsst sich, Erbrechen, Durchfall, Schlafstörungen, paranoide Gedanken (bei mir wars so, dass ich Leute sah die auf mich einredeten/schrien)), Alpträume. Hände, Rumpf: so als wie wenn man überall kleine, feine Nadeln drin stecken hat - spürst bei jeden Schritt und Tritt. Nicht wirklich stark, aber wirst erinnert wie schön es wäre dem Druck nachzugeben und zu trinken (tat ich auch, trank ich mal fast eine Flasche stinknormalen Rum, in ca. 2 -3 Zügen. Reaktion: Wohlbefinden, keine Berauschung !!!!) Dadurch: ständiges Kratzen bis zum Exzess. Wahrnehmung, die schöne "subjektive, überpsannt - droht man ständig den "Verstand zu verlieren" (den kann man aber am örtlichen Fundbüro wieder zusammenkratzen)
Ist sehr problematisch: wennst die Kontrolle verlierst - ich hab mal Wohnungschlüssel verräumen lassen - gut ich wohnte im Erdgeschoß, die Gefahr rauszuspringen war nicht selbstgefährdend - trittst einfach die Tür ein. Besser ist es, sofern das mögich ist in diesem Zustand, sich unter Menschen zu bewegen. Ich habs immer vorgezogen alleine zu sein - mochte nicht, dass man mich so sieht.
Falls ich was vergessen habe, an alles kann ich mich nicht mehr erinnern , ist es nicht wichtig.
Dauer: bis zu einigen Stunden, einige Tage, genau kann ich mich nicht mehr erinnern, ab einem Punkt wird es von Stunde zu Stunde besser.
Genützt hats aber nichts: den längsten trockenen Zeitraum nach kaltem Entug hab ich mit 3 Jahren erreicht.
@ Alea: Was du erlebt hast bezügl. Stimmen, die dich anschrieen und beschimpften, das hatte ich auch mal während eines "Kalten".
Ich hörte auch Stimmen (von Verwandtschaft), die in meiner Wohnung umhergingen und ganz bösartig über mich herzogen. Ich war damals alleine (in diesem Moment) und konnte es nicht fassen.
Als später meine damalige Ehefrau nach hause kam, rief sie zum Glück den Notarzt-wie`s dann weiterging könnt ihr euch denken. In der Klinik erfuhr ich dann, dass man dieses Phänomen der Stimmen-hören das "Korsakov-Syndrom" nennt. Weiß nicht, ob ich das jetzt richtig geschrieben habe, aber du, Alea, kannst von riesigem Glück reden, dass du da lebend wieder rausgekommen bist.
Das hat sich vor langer Zeit zugetragen, damals wußte ich nichts über den Korsakov. Heute weiß ich auch nur, dass es ihn gibt, was er bewirkt, wohin er führen kann - keine Ahnung. Sah damals die Gesichter, sehr verschwommen (so ein bischen a la Munch), beschimpft wurde ich nicht, konnte immer nur deutlich meinen Namen hören, der Rest war unverständlich. Bin dann umgekippt und irgendwann wieder erwacht. Als ich realisierte was geschah (das körperliche hab ich irgendwie “geahnt”, darauf war ich einigermaßen vorbereitet - wenn auch die Wirklichkeit weitaus schlimmer war), war ich völlig verstört und entsetzt. Wobei mir bis heute nicht klar ist: ich hatte damals eine sehr ausgeprägte paranoide Grundhaltung, ob das nicht der Grund war. Drei Tage später begab ich mich in ärztliche Behandlung.
Spätere Entzüge - ohne Arzt - gingen niemals soweit wie der obige, ich erlebte Teile der Symptome.
Auch ich kann da einige Erfahrungen beisteuern. Vor 5 Jahren, ich wurde damals vom Sozialamt zwangsumgesiedelt, weil meine Wohnung angeblich zu groß sei und mit dieser Situation war ich todunglücklich, hatte ich so ein Entzugsdelir nach einer heftigen Trinkphase.
Wie lange der Zustand der Bewußtlosigkeit andauerte, kann ich nicht sagen. Es waren zwei Phasen. In der ersten fand ich mich liegend in eine unsichtbare Kiste eingesperrt. Jedes Mal, wenn ich mich bewegen wollte und ein Arm oder Bein oder auch der Kopf über die vermeintlichen Kistenwände hinausragte, trafen mich tausende von Nadelstichen in diesem Körperteil, nicht vergleicbar mit dem relativ harmlosen Ameisen-Kribbeln. Als das dann vor bei war , hatte ich einen Traum, aber anders als man sonst träumt. Es war wie in einem 360 Grad - Kino. Alle Farben grell und bunt, wie ein richtiger Spielfilm und ich mittendrin. Danach konnte ich mich kaum bewegen. Bin auf den Knien zum Wasserhahn gerutscht, um etwas zu trinken. Auch hatte ich kein Telefon, um Hilfe holen zu können. So nach drei Tagen war alles vorbei. Ich denke , ich bin damals haarscharf am Tode vorbeigeschrammt. Sowas möchte ich nicht noch einmal erleben.
Heute geht's mir aber recht gut. Tag 2 wird gezählt.
Ich weiss nicht, ob ich das Rückfall nennen soll. Es ist ja über Jahre mein Trinkverhalten so gewesen, dass ich über mehrere Tage gesoffen habe bis zur Bewußtlosigkeit und dann schlagartig wieder aufgehört habe. Und das für Tage, Wochen oder Monate. Mein Leben besteht demzufolge nur aus Rückfällen. Diese Mal hab ich nicht mal die erste Flasche ausgetrunken, sondern den Rest dann weggeschüttet. Einer lieben Freundin ist es gelungen, mich dazu zu bringen. Das ist für mich eine völlig neue Qualität. Auslöser am Freitag war der Umstand, dass das Arbeitsamt wieder mal kein Geld gezahlt hat, obwohl alle Formalitäten dazu längst erledigt sind. Und ich saß ohne einen Cent vor einem leeren Kühlschrank und einem Haufen Rechnungen. Diese Situation war für mich unerträglich, da ich sie nicht verschuldet habe. Ich habe schon ziemlich heftig mit der Wäscheleine geflirtet.Solche Dinge gab es in den letzten Jahren öfter. Dann habe ich mich aufgerappelt und mir beim Nachbarn etwas Geld geliehen. War bitter, diese Bettelei. Aber ich hatte keine andere Möglichkeit. Am Montag gehe ich zum Arbeitsamt um die Sache aufzuklären, am Freitag war dort niemand mehr erreichbar.
Es wird sich zeigen, wo das Problem entstanden ist. Zu allem Elend werde ich dann wieder zum Sozialamt gehen müssen, um die Zeit zu überbrücken. Ist ja leider nicht das erste Mal, dass sowas passiert. Es ist ein Scheißkampf um's nackte Überleben. Ohne diese Board, und liebe Freunde und Freundinnen (die aber alle weit weg sind) hätte ich die Lust am Leben schon verloren (und meinen Humor auch).
Im Moment betrachte ich die Sache nüchtern und sachlich, da muss ich eben durch. Es haben sich in den letzten Wochen so viele neue Möglichkeiten angedeutet, dass ich es unbedingt weiter versuchen werde, aus dem Schlamassel rauszukommen.
Also zähle ich zuversichtlich den Tag 2. [f1][ Editiert von Bernd48 am: 02.11.2003 16:41 ][/f]
schön das du wieder die nüchternen tage zählst und mit der wäscheleine solltest du nicht flirten *fg* sondern wäsche drauf aufhängen ( aber nicht denken ich bin ein alter nasser sack :grins1
Die Story mit dem Arbeitsamt hatte ich vor Jahren auch das ist echt nen laden . Die Situation kein geld haufen rechnungen und nüscht zu futtern kenne ich auch und zum sozi gehen ist keine wonne *zugeb* aber die unterstützung steht dir einfach zu basta !
Lass den kopf nicht hängen auf regen folgt meist sonne ( blöder spruch aber meist wahr ) Jeder trockener tag ist nen guter tag in diesem sinne bis bald frank
Noch angemerkt zum Kalten Entzug: bin jetzt seit dem 19.8. trocken (Medikamente usw.) Ich fahr in eine so genannte Trinkerheilanstalt (dort finden sich in der Regel all jene wieder, die kein Geld, keinen Job, kaum eine Beziehung ausser die zum Alki, keine Träume, Hoffnung, dafür Schulden und Suizidgedanken etc. haben)
Ich bin da ambulant, anfangs 2 x wöchentlich, jetzt so alle 3 Wochen.
Dort habe ich Leute gesehen, die kalt entzogen haben - Gehirnschlag (und das Gesicht schaut dann nicht mehr sehr schön aus im Normalfall, von anderem, wie Gehrinschäden, körperlichen etc ganz zu schweigen) - die aber trotzdem nach einer Woche wieder auf den Beinen sind (mein Vater ist auch so einer...) - die Hardcore Abteilung pur.
Seit ich das gesehen habe, die möglichen Nebenwirkungen, die auf keinem Beipacktext stehen, weiß ich eines gangz sicher: riskiere ich nie wieder, dann schon eher eine Kugel, und falls dazu die Kohle fehlt, Rasierklingen gibts ja auch, oder vielleicht finde ich wen, der mich zu Tode liebt soll ja kostenlos sein im Vergleich zu den anderen Alternativen, weil wenn ich den Fsntersturz, Gas usw. riskiere ziehe ich als soziales Wesen andere in Mitleidenschaft oder so
Also bis auf - keine Träume , keine Hoffnung - kann ich Deine Liste übernehmen. Zum glück hat es mein Körper bis hierher ohne nennenswerte Schäden ausgehalten. Aber ich möchte es nicht darauf ankommen lassen.
Hallo Bernd , was muß ich denn da lesen ? Hey , das tut mir leid . Hab da wohl was verpasst ?! Ich hoffe Du bist wieder auf dem richtigen Weg und drücke Dir ganz ganz doll die Daumen . Wünsche Dir alle Kraft dieser Erde (und noch viel mehr) das dieser Anlauf gelingt !!! Liebe Grüße
ich habe das einzig Richtige gemacht, am Freitag sofort die Notbremse gezogen und heute als erstes zum Arbeitsamt - als zweites zum Sozialamt. Nun hab ich die Bettelgänge hinter mir und es wird sich alles bis zum Wochenende hin einigermaßen auflösen.
Mit einem Messer im Rücken gehe ich noch lange nicht nach Hause.
Ich zähle heute Tag 3. [f1][ Editiert von Bernd48 am: 03.11.2003 11:01 ][/f]
topagent
(
gelöscht
)
Beiträge:
03.11.2003 13:15
#15 RE: Entzugsdelir-würde mich mal näher interessieren.