schön von Dir zu hören. Weisst Du,so dermassen verschieden sind wir wohl alle nicht.Viele von uns verwechseln "Sein" mit "Tun" und "Haben".
Ich bin gerade dabei mein Abitur nachzumachen und dachte,dass ich dieses Problem,das ich nur zu gut kenne,im Griff hätte. Fehlanzeige. Auch ich reisse mir ein Bein aus,um 1000% Leistung zu bringen. Damals bin ich nach der 10.Klasse abgegangen.Warum??? Weil ich Versagensängste hatte....
Ich will Dir gar nicht vormachen,dass das Leben ohne Alk weniger stressig ist,wenn man mit derartigen Neurosen zu kämpfen hat.Zumindest nicht am Anfang der Trockenheit.
Aber trocken kann man an sich arbeiten,um diese Dinge in den Griff zu bekommen.
Todessehnsucht?Auch die kenne ich zur Genüge. Ich habe schon seid meinem 7.Lebensjahr einen Drang "nach Hause gehen zu wollen",wo immer das auch sein mag. Auf der anderen Seite würde ich am liebsten immer leben.
Du siehst,Du bist nicht anders,vielleicht anarchistisch,aber das was Dich bewegt,bewegt auch tausende oder Millionen anderer Menschen.
Manche trinken deshalb,oder haben getrunken,nehmen Drogen,Tabletten oder arrangieren sich mit sich selbst. Das Leben ist es wert,gelebt zu werden.Die paar Jahre hier sind gemessen an der Unendlichkeit gar nichts.
Und dieses Leben sollte man sich nicht noch schwerer machen,als es teilweise schon ist. Im Gegenteil,es gibt so schöne Dinge,für die es sich zu leben lohnt.Man muss nur das Bewusstsein darauf richten.
Wenn ich jetzt daran denke,etwas zu trinken,fällt mir dazu eigentlich nur ein,dass wahrscheinlich die ersten zwei Gläser noch schmecken würden.Und dann?
Wie sieht denn ein Morgen danach aus???
Hat es sich gelohnt??? Da werde ich doch morgens lieber von frischem Kaffee und klar im Koppe wach.
Alkohol ist eine teuflische Sache.Sie öffnet in unserem Bewusstsein Türen,die besser verschlossen blieben.
Warum sollen wir uns auch die millionen Jahre Evolution kaputt machen,indem wir unser weit entwickeltes Gehirn einfach so versaufen?? Das will mir persönlich nicht mehr in den Kopf. Und gerade bei Deiner intelligenz wäre es schade drum.
Hallo Roswitha, toll, dass du das Abi nachmachst! Ich wünsch dir ganz viel Erfolg, Nerven, einen klaren Kopf und die nötige Gelassenheit!!! Hoffentlich kommst du mit dem Leistungsdruck zurecht. Schließlich fragt hinterher keiner mehr nach den Noten, wenn man dieses Papier nur mal in der Tasche hat. Wenn ich so Sachen höre, regt sich meine Lebensseite, die nichts schlimmer findet, als auf der Stelle zu treten und das Leben zu vergeuden. Uuups, und schon überrennt mich wieder Freund Druck, der mich dafür anscheißt, dass ich seit Jahren nicht weiterkomme... Ich will mich oder andere jetzt nicht in eine düstere Stimmung bringen, aber gerade wegen den Millionen Jahren Evolution denk ich immer, ein Mensch mehr oder weniger bzw. ein Jahr mehr oder weniger, darauf kommts ja wohl nicht an. Nein, denk ich nicht IMMER, aber der Gedanke lauert ständig im Hinterkopf. Keine Angst, ich denke nicht, dass ich ein Einzelfall bin. Hm, lustig, dass du mich als anarchistisch bezeichnest, ich seh mich eher als graues Mäuschen.
Erstmal ein Kompliment für deine offenen Worte. Jetzt kann ich mir auch vorstellen, was du in der Therapiestunde erzählst.
Und glaube nur nicht, mir sind solche destruktiven Gedanken fremd, ich brachte auch oft genug manch einen Freund von mir an den Rand der Verzweiflung, weil ich einfach nicht einsehen wollte, das ICH effektiv etwas an MEINER Situation ändern kann, und alkoholbenebelt im extremen Jammertal herumlief und letztendlich nicht bereit war, irgendetwas an meiner Meinung zu ändern.
Mein erster Gedanke beim Lesen war, du scheinst sehr genau zu wissen was du nicht willst. Beim Wissen darum, was du willst sieht es wohl ganz anders aus.
Ich habe für mich festgestellt, das ich mir betrunken auch meine Wahrheiten zurechtbog, sei es um nichts verändern zu wollen ( oder können, dachte ich ) oder vielleicht auch ganz banal um weiterhin Gründe zu haben um zu trinken. Nur, so kommt man keinen Schritt weiter. Es ist für mich eine Tatsache, das ich erst lernen konnte mich selbst anzunehmen, als ich nicht mehr trank. Dann ist nämlich auch das ganze zusammengesponnene Wunschdenken was einen selbst betrifft weg, und damit die ewige Erwartungshaltung, wie man sich denn selbst gerne sehen würde und man eben nicht ist, weil man trinkt oder sowieso ein looser ist ( denkt man). Oder aber, du fühlst dich genau in dieser Rolle auch wohl, dieses non-konforme Andersleben. Dieses abgehoben Sein vom Durchschnitt. Kann ja auch sein, das würde mir erklären, warum du so krampfhaft versuchst, deinen status quo zu halten und für keinerlei Veränderungen offen bist. Und das hat nichts mit Zeit oder Druck ( auch den von uns ) zu tun, sondern mit Offenheit und dem Willen, Dinge auch mal aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen zu wollen. Denn einen anderen Blickwinkel würdest du bekommen, mit Sicherheit, wenn du nicht mehr trinkst. Das ist das, worüber ich ( und noch ein paar Leute mehr) hier schreiben, das es geht. Und nicht alle Veränderungen sind schlecht, sie machen vielleicht anfänglich Angst, da neu, aber es kann so befreiend sein, weil man auch merkt, das man lebt.
Gast, wie bekommt man denn sowas wie ein Selbstwertgefühl? Klar, ich würde mich weniger wertlos fühlen ohne meine Sucht, aber... Beachen, es ist schon komisch, dass ich anderen klipp und klar sagen kann, wo sie sich etwas vormachen und dass es mich aggressiv macht, wenn jemand sich dauernd als Opfer sieht, ohne einfach mal selbst das Leben anzupacken. Die Leute, die ich ermuntere, ihre Eigenverantwortlichkeit auszupacken, würden, nehm ich jetzt einfach mal an, nicht auf die Idee kommen, dass genau das mir völlig fehlt. Ich kann gut schauspielern, deshalb tut es mir gut, hier endlich mal die Wahrheit auszupacken.
„Mein erster Gedanke beim Lesen war, du scheinst sehr genau zu wissen was du nicht willst. Beim Wissen darum, was du willst sieht es wohl ganz anders aus.“
Das trifft die Sache völlig auf den Punkt! Danke!
Ich hab aus einem Messie-Buch eine schöne Übung. Da ging es drum, sich ein Leben nach dem Messietum vorzustellen. Wie genau sieht die Wohnung aus? Wie kommt man mit Zeitplanung zurecht? Wie ist es mit dem Überblick über die Finanzen? Usw. Zweck der Übung ist, erst mal zu wissen, was das Ziel ist, bevor man loslegt. Ich hab die Übung gemacht, aber irgendwann aufgehört. Irgendwann hab ich es nicht mehr ausgehalten, diese schöne aufgeräumte Wohnung vor mir zu sehen, weil ich wusste, dass sie nie so schön aussehen wird. Wahrscheinlich war es falsch, in einer Extremsituation gleich ans gegensätzliche Extrem zu denken. Ich versuch heute mal, ein bißchen zur Ruhe zu kommen und ganz einfache Übungen zu machen, z.B. „Wie wird es mir gehen, wenn mein Bad geputzt ist?“ „Was wird passieren, wenn ich heute Abend einfach spazieren gehe, den Fernseher auslasse und nicht trinke, sondern z.B. einen Roman lese?“ „Wie wird es sein, wenn ich wieder Leute bei mir reinlassen kann?“ Aber die dritte Übung ist mir schon zu hoch. So, ich fang jetzt an mit der ersten Übung, gebe mir dafür eine halbe Stunde Zeit, und dann fang ich an mit dem Putzen. Schönes Wochenende euch allen!
Alkohol ist eine teuflische Sache.Sie öffnet in unserem Bewusstsein Türen,die besser verschlossen blieben.
Hi Olga,
wie kann man Dir nur begreiflich machen,dass Du gerade von den Bewohnern hinter diesen Türen,in einer Welt festgehalten wirst,die dem realen Leben in keinster Weise entspricht???? Du hast da einige Untermieter,die sich nicht mehr an ihrem angestammten Platz halten. Es kommt immer darauf an,wieviel Platz man selber diesen Plappereien irgendwelcher Persönlichkeitsanteile einräumt.
All diese philosophischen Ansätze,diese wenns und abers und all der restliche Kuddelmuddel,der Dir im Kopf rumschwirrt,hat nichts mit dem zutun,was Du bist oder sein könntest. Das sind Illusionen von Teilen Deines Hirns,die im Alkoholsumpf stecken und am liebsten Alles von Dir mit reinziehen möchten.
Ganz ehrlich wage ich zu sagen,dass Du mit dem frühen Alkoholkonsum eine Reihe ganz gewöhnlicher Entwicklungsschritte versoffen und verpennt hast. Irgendwo steckst Du fest. Aber auch das haben andere schon vor Dir erlebt.
Und keine Sorge,ich lasse Dir Deinen kleinen Trotzkopf.Ich habe schon lange erkannt,dass es nichts nützt,Dir zu erzählen,das Du Dich immer weiter reinreitest und das ohne Aussicht,jemals wieder das Tageslicht zu sehen,geschweige denn Gras zu riechen. Aber wie soll man Dir erklären,wie die andere Seite der Wirklichkeit aussieht??? Ein Teil von Dir weiss es sicher noch.Frag mal das kleine Mädchen,das Du mal warst,was Es denn von Deinem jetzigen Leben hält! Von aussen betrachtet sehe ich eine taffe junge Frau mit unendlich vielen Möglichkeiten,die aber von fremden Mächten beherrscht wird und deshalb ewig auf der Stelle tritt.
All unsere Versuche hier,Dir zu helfen müssen an der Tatsache scheitern,dass man einem Menschen mit geschlossenen Augen nicht zeigen kann wie ein Sonnenuntergang aussieht.
Olga,mach die Augen auf.
Und das mit dem nerven geht auch gar nicht anders.Wir müssen Dir zwangsläufig sagen was wir wissen.Ob Du es wissen willst,bleibt Dir überlassen. Aber Beifall klatschen können und dürfen wir nicht,sorry.
hallo Roswitha, Beifall!! Das mit den verloren gegangenen Stufen der Entwicklung schlechthin. Genau dieses blieb mir erspart. Da entstehen dann solche Stellen wo ich manchmal aus dem Mußtopf komme. Ich hatte nämlich erst mit 20 überhaupt angefangen Alk zu trinken, davor gar nichts. Mir fiel unlängst ein "Spruch" in die Hände: "Was nützt dem Kurzsichtigen die Brille, wenn er auch dahinter die Augen verschließt". Olga sollte mal anfangen, die Dinge ohne Pathos und ohne Alarm sehen zu lernen. ich grüße dich, am Sonnabend morgen, Max
meine Bemerkung, dass Du mehr mitarbeiten und Dich mehr öffnen solltest, war vielleicht etwas unglücklich formuliert und leicht misszuverstehen.
Ich habe das am Anfang dieser Woche geschrieben, als Du Dich mehrere Tage über das Wochenende hinaus nicht mehr gemeldet hattest und ich - wie viele andere hier im Forum - in grosser Sorge um Dich war.
Inzwischen bist Du ja sehr aktiv ("Mitarbeit") und hast Dich in langen Beiträgen auch sehr geöffnet.
Ich kann dein post nur unterstreichen. Genauso hab ich es empfunden, nach einiger Zeit der Trockenheit. Ich empfand mich im Nachhinein trinkend als pubertär, irgendwie rebellisch ( nur gegen was ? ) und natürlich als ob ich einige Schritte in meiner Sozialisation verpennt und weggetrunken - wie du so schön schreibst - hätte. Dinge wie Veranwortung für sich selbst zu übernehmen, das man das was man denkt auch sagt, das man das was man sagt auch tut, das alles war sehr unterentwickelt, eben irgenwie pubertär. Stehengeblieben.
ja,Bea,bei mir war's nicht anders. Das mit der verantwortung ect. habe ich noch gut hingekriegt,aber erwachsen geworden bin ich erst nachdem ich die Flasche stehengelssen habe. Mein Vater starb,als ich 7 war.Durch die anschliessende Trinkerei meiner Mutter und das Trostlose an diesem Leben,hab ich mit 13 angefangen zu kippen.Und nicht nur mal hier und da ein Bier....es waren schon Flaschenweise Apfelkorn,unser damaliges Kultgetränk. Was ich verpennt habe,ist das lernen,dass man nicht von anderen Menschen abhängig ist und abhängig sein darf. Vor zwei Jahren war ich emotional noch völlig von meinem Mann abhängig. Der hat es glücklicherweise zwar nie ausgenutzt,aber das war weiss Gott keine "reife" Beziehung.
Nach aussen hin war ich auch eine Frau,die mit beiden Beinen auf der Erde steht,aber nicht fähig im Privaten Bereich ein eigenständiges Leben zu führen. Irgendwie musste ich grundsätzlich einen Menschen haben,der zu mir gehört. Ein Aussenstehender würde vielleicht behaupten,ich wäre ein Familienmensch,das bin ich auch und es ist auch alles in Ordnung so.Aber mittlerweile bin ich Ehefrau und nicht mehr die "Tochter" meines Mannes.
Die letzten zwei Tage lerne ich persönlich gerade eine Menge dazu. Was Olga da angesprochen hat,war gar nicht von schlechten Eltern.Von wegen,wenn man das Abi in der Tasche hat.... Ich vergesse immer,das es wohl äusserst selten ist,dass man das Abi mit 1,0 macht.Und ausserdem ist es eh Mittel zum Zweck. Meine Messlatte hängt immer noch viel zu hoch....seufz...
ZitatDu mit dem frühen Alkoholkonsum eine Reihe ganz gewöhnlicher Entwicklungsschritte versoffen und verpennt hast.
Genauso empfinde ich es auch - aber nicht nur mit dem frühen Alkoholkonsum, sondern auch bezogen auf den dauerhaften Alkoholkonsum. Ich verstehe TOTAL was du schreibst, Roswitha! Ich hatte zwar keine trinkende Mutter, aber eine psychisch kranke, unberechenbare Mutter. Habe gelernt, dass in einer "Beziehung" so etwas wie "sich selbstlos aufopfern" bedeutet(ich mich für meine Mutter), habe gelernt, dass man niemals egoistisch auf eigene Gefühle hören darf, habe nur gelernt mein Leben nach den Launen meiner Mutter auszurichten und hatte trotzdem immer schlechtes Gewissen, weil ich nie gut genug war.
Ja, der Apfelkorn - das war mein Einstieg in die härteren Sachen.
Ich war auch perfekt im Vertuschen. Nach Außen (vor meinen Freunden, Bekannten) hin waren wir eine "heile" Familie. Ich richtete es geschickt ein, dass es nicht auffiel, dass mich nie jemand besuchen durfte/konnte. Ich war gut drauf, beliebt, freundlich - habe meine Rolle immer perfekt gespielt. Es war tierisch anstrengend. Ich habe mir immer gewünscht tod zu sein, einfach einschlafen, befreit von der Last. Habe niemanden in meine Abgründe einblicken lassen. Die Entfernung zu mir selbst (Selbstbewußtsein) wurde immer größer, d.h. ich entwickelte nur ein scheinbares Selbstbewußtsein, innerlich war ich voller Ängste und sehr einsam. Dagegen half Alkohol und in meinem Fall auch noch heimliche Eß- und Brechanfälle.
Inzwischen -gerade in letzter Zeit - habe ich das Gefühl - der Knoten ist geplatzt. Ich erlaube mir jetzt die Entwicklung, die mir eigentlich schon vor 20 - 30 Jahren zugestanden hätte! Ich spiele keine Rolle mehr, ich trinke nicht mehr, ich möchte einfach nur der Mensch sein dürfen, der ich bin mit all seinen Fehlern und Unzulänglichkeiten, mit Gefühlen, mit Traurigkeit und mit Ironie, mit Tiefgang manchmal und auch mit Oberflächlichkeiten.
Es ist eine sehr seltsame, aber auch wunderbare Entwicklung ,die ich da gerade begonnen habe. Ich bin jetzt 37 - sooo lange habe ich gebraucht.
Deshalb liebe Olga, möchte ich dir sagen: ich verstehe deine Situation und deine Gefühle sehr gut, die du beschreibst. Es macht mich ein bißchen traurig zu sehen, wie du scheinbar noch keine weitere Entwicklung zulassen kannst. Es ist auch wahnsinnig schwer, ich verstehe das! Jeder muss auch seinen eigenen Weg finden, sein eigenes Tempo. Ich wäre mit 20 - 25 sicher nicht bereit zu der Auseinandersetzung mit mir selbst gewesen.
Ich hoffe trotzdem, dass du nicht so lange brauchen wirst, wie ich gebraucht habe. Es war sehr viel Qual und Leiden in diesen vielen Jahren - die ich mir letztendlich selbst zufügte, weil ich es nicht besser wußte. Manchmal denke ich, mit solch offenen Erfahrungen und Gesprächen, wie sie hier möglich sind, hätte ich mir vielleicht ein paar qualvolle Jahre ersparen können. Es sind hier wirklich wahnsinnig viele gute Erkenntnisse und Erfahrungen schon zu deinem Thema geschrieben worden! Vielleicht kannst du dies ja für dich nutzen?
ich bekomme auch immer mehr Lust mein Abi nachzumachen - aber nicht wegen den Noten, die ich erreichen könnte, sondern wegen dem enormen Wissen, welches ich mir gerne aneignen würde. Es würde mich heute interessieren deutsche Geschichte zu lernen, zu sehen, ob ich Physik und Chemie (hallo Max :hallo2 heute anders verstehen könnte, es würde mich herausfordern, das endlich zu vollenden, was ich schon als Kind/Teenager gerne gemacht hätte, wo es aber die Umstände nicht zuliesen. Es wäre für mich nicht nur Mittel zum Zweck. Die Vorstellung wäre schön, dass ich dann alles studieren könnte, was ich wollte, aber für mich wäre es sehr wertvoll, wenn ich diesen Weg dahin "erfahren" könnte, wenn ich mit mir selbst so verantwortlich umgehe, dass es mir gut tut und ich es schaffe.
Früher hätte ich mich schon längst angemeldet - jetzt überlege ich aber noch. Ich möchte erst ganz sicher sein, ob ich diesen langen Weg beschreiten will.
Ich neige auch dazu, mich mit überzogenen Erwartungen an mich selbst zu stark unter Druck zu setzen. Roswitha, wie meinst du das mit dem Abi 1,0? Das hast du dir doch nicht etwa zum Ziel gesteckt? Ich persönlich würde mir kein Notenziel setzen - da ist Frust vorprogrammiert, da die Noten ja nicht ausschließlich vom eigenen Ergeiz abhängen, sondern noch von einigen anderen Faktoren, wie z.B. Lehrern, Lehrmaterialien und auch der persönlichen Belastungsssituation (Haushalt, Familie, Krankheiten etc.), die man von vornherein nur schwierig abschätzen kann.
Fiel mir gerade so dazu ein. Der Weg ist das Ziel! Es wird dir viel bringen, dass für dich durchzuziehen!
hallo Gaby, aber bitte nicht etwa auch noch Chemie studieren. Blanker Horror für zarte Damen. Aber Abitur finde ich saustark. Ich weise dich dennoch darauf hin, dass ich außerdem noch Amateur-Musikant bin, gelegentlich komponiere und auch dichte. Also alles Sachen, die ich niemals gelernt hatte. Aber wenn ihr Frauenspersonen alle, außer euren Kinderscharen, soviel Zeit habt nebenbei, alle Achtung. Das meine ich jetzt aber positiv!! Grüße von Max
man nimmt sich die Zeit, für das was einem wirklich wichtig ist!
Chemie wird wahrscheinlich nicht vom -fach zu meinem absoluten Favoriten werden - außer du bekehrst mich noch, Max! Hm, aber ich glaube, dass ist dir dann doch zu anstengend.
Ansonsten bin ich noch Amateur-Köchin, Amateur-Gärtnerin, Amateur-Hundetrainerin und Amateur-Kinderanimateurin... und vieles andere, was mich nur das Leben und der Zufall lehrte.
Das mit den Enwicklungsstufen macht mich sehr nachdenklich. Ich werde oft als pubertär bezeichnet und ärger mich, dass ich so bin. Aber ich hab es noch nie so direkt im Zusammenhang mit meinem Alkoholkonsum gesehen. Ich wage jetzt mal ne wahrscheinlich ganz weit hergeholte Deutung. Vielleicht ist es die verspätete Rebellion gegenüber Leuten, die für mich Elternersatz spielen, indem sie mir sagen, wie ich zu sein habe oder was ich zu tun habe. Die eigentliche Pubertät ist an mir vorbeigezogen. Ich durfte nicht rebellieren, weil meine Mutter dann sofort psychosomatische Krankheiten bekam, ich durfte keine Probleme haben, weil meine Mutter dann mein Tagebuch las. (Noch heute kann ich meinen Eltern nicht sagen, wie es mir geht.) Ich durfte abends nicht weg, ohne zu begründen, zu wem und warum. Ich hab mich darauf hin total in meine Welt zurückgezogen, bis ich meinen ersten 11 Jahre älteren Freund kennenlernte und mit 17 ein Erwachsenleben führte. Lange Zeit war mir jede Begegnung mit meinen Eltern zuwider, weil ich mich auch von ihnen furchtbar unter Druck gesetzt fühle. So langsam versuchen wir, ein normales Verhältnis zu entwickeln. Ich hab mal die kleine Olga in mir gefragt, wie das Leben ist. Die kleine Olga ist ein ganz verschüchtertes, verschlossenes Ding, das nicht viel redet. Aber sie erzählte mir von der Natur, dem Schnee im Winter, dem Duft des gemähten Rasens im Sommer, von lustigen Streichen, von der ersten Liebe, von interessanten Hobbies, von Reisen, von Freundschaft und Einsamkeit, von Erfolgen und Misserfolgen, von ihren Fragen und Zweifeln, von lebhaften Diskussionen, davon wie sie im nach 3 Jahren 0 Punkte in Chemie im Abi 9 Punkte schaffte, von Geheimsprachen und den Sprachen, die sie interessiert. Sie erzählte mir davon, dass sie unordentlich ist und überall Sachen rumliegen lässt. Aber sie versteht nicht, dass ich es noch nicht geschafft habe, mein Bad fertigzuputzen, weil ich mich dauernd hab ablenken lassen, ohne mich zu erinnern wovon. Sie versteht nicht, warum mich nichts interessiert. Sie versteht nicht, warum ich tagelang nichts esse und dass ich Alkohol brauche, um mit den Alltagsdingen zurechtzukommen. Sie schafft es ja schließlich ohne. Vielleicht sollte ich mich jetzt öfter mal mit der kleinen Olga unterhalten, das Gespräch hat mich ganz ruhig gemacht. Ich schäme mich ihr gegenüber natürlich auch. Als Erwachsener sollte man doch Vorbild sein... Huch ich seh gerade, dass ihr auch fleissig schreibt. Ja, diese scheiß „heile Familie“. Mir hat mein Vater mal an den Kopf geknallt, dass er sich schämt, SO eine Tochter zu haben (ich war 19 und rauchte auf der Hochzeit meiner Schwester eine Zigarette.) Hallo Max, klingt jetzt wahrscheinlich zynisch, aber gerade beruhigt es mich, dass andere noch länger brauchen und dass es zu schaffen ist. Der Wunsch, etwas zu verändern ist da, auch die Bereitschaft, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, bloß wo bleibt der Wille, die Energie?
doch,doch ,doch,Chemie ist spitze. Das ist genau das Richtige für mich neugierige Tante. Mit Physik kann ich nichts anfangen.Mich interressiert nicht,wie schnell der Apfel vom Baum knallt. Nee,nee,ich will wissen,was drin ist.... Im Übrigen sind wir Frauen doch schon jeden Tag Amateur-Chemikerinnen,am Kochtopf....
Also,Gaby,genau,das isses Doch.... Ein Mittel um auf die Uni zu kommen,denn da geht es doch erst so richtig los. Psychologie,Soziologie,Philosophie,an diese Dinge will ich ran. Ich habe vor meinen breitgefächerten Gedankenkreis und mein Querdenkertum zu sozialisieren. Im Moment ist alles was ich weiss und kann,sprich Erfahrung,doch noch keinen Pfifferling wert. Aber mit Diplom kannste machen was Du willst,es wird Beifall geklatscht....
Und an Dich,liebe Olga,es freut mich,dass es Dir gut geht.
Aber eine Frage hab ich noch.Bist Du nun wirklich Messie und kannst Dich krankhafterweise nicht von Dingen trennen oder fehlt Dir nur die nötige Energie um tabula rasa zu machen????
Wenn ich getrunken hatte,war ich noch nicht einmal fähig einen Tisch abzuräumen.Wozu auch??? Irgendwer würde ihn ja doch wieder voll stellen.... Putzen???Wo denn???Sieht hier wer Dreck??? Ich seh' keinen.
Aber um all diese Fragen unter Kontrolle zu bekommen,musste erst einmal stocknüchtern werden.Vielleicht sieht es dann schon ganz anders aus.