Hallo zusammen, lese nun schon seit fast 1 Jahr auf diesem Board mit. Ich gehöre zu den "Problemfällen", welche unter der Woche nix trinken, aber ab Freitag bis Sonntag kräftig zulangen. Warum das so ist, weiß ich selber nicht genau. Es müßte doch möglich sein, auch am Wochenende nix zu trinken, wenn man unter der Woche "sauber" bleibt. Aber bei mir scheint das nicht zu Klappen. Ich weiß auch nicht so recht wo ich mich einstufen soll!!! Der "Saufdruck" ist nur am Wochendende. Warum eigentlich? Kennt von Euch jemand sowas? Was kann ich dazu beitragen, an den Wochenenden trocken zu bleiben? Die Menge sind 1 Träger Bier (20 Flaschen a` 0,5 ltr.) von Fr.-So. Ich gehe an den Wochenenden auch nicht fort und trinke nur zu Hause. Viele Grüße Robert
...habe gerade dein Post gelesen und dachte mir sofortAS GIBT'S DOCH NICHT!!!!Das könnte buchstäblich von mir stammen, nicht irgendwie, sondern HAARGENAU!!! Und jetzt heißt du auch noch Robert wie ich! Also nein! Bist du zufällig auch an die vierzig??
So wie dir ging es mir auch jahrelang, ich habe wochentags perfekt funktiniert, aber sobald Freitag die Arbeitswoche rum war, habe ich mit Bier eingedeckt und dann auch alleine zuhause gesoffen (meine Frau war aus), dabei dann 'Spaß' mir mir selbst gehabt, an alles mögliche gedacht/geträumt, über mein Leben und wie ich's richtig machen werde.
Kann es sein, daß du irgendwie auf der Suche bist?
Ja, Du kannst es schaffen, wenn Du willst. Du bist nicht der erste und nicht alleine. Wenn ich Torfnase es auf die Reihe bekomme dann sicherlich auch so manch anderer
Gruss Solgar
[f1][ Editiert von Solgar am: 23.02.2004 9:32 ][/f]
hast Du Dich eigentlich schon einmal genau hinterfragt, warum Du eigentlich trinkst ? Ich habe nach Deiner Schilderung irgendwie das Gefühl, dass es sich um eine Art "Frusttrinken" handelt.
Kann es sein, dass sich bei Dir in der Arbeitswoche so viel Frustration und Unzufriedenheit (im Job) aufbaut, dass Du letztendlich nur das Ziel Wochenende vor Augen hast, an dem Du durch das Trinken abschalten und alles vergessen kannst ? Und ist es nicht dann am Sonntagnachmittag um so schlimmer, wenn Du weisst, dass Du am nächsten Tag wieder in die Frustmaschine musst und das ganze Spiel von vorne los geht ?
Den Absprung vom Alkohol kannst Du mit Sicherheit schaffen. Versuche doch einfach einmal, testweise an einem Wochenende keinen Alkohol zu trinken und Dich anderweitig zu beschäftigen. Wahrscheinlich wirst Du bei einem solchen Versuch auch gar keine physischen Entzugserscheinungen bekommen, da Du Dich ja unter der Woche in Bezug auf Alkohol quasi unter Kontrolle hast.
Dass Du Dir Gedanken über Dein Verhalten machst, zeigt ja Dein Eintrag hier im Forum.
Gaaanz früher mal auch nur am Wochenende. Aber letztendlich hat einen doch da der Alkohol bereits im Griff, ich meine damit, man freut sich auf das Wochenende um da Saufen zu können, und man tut da auch nichts anderes. Man giert danach, und bei mir war da auch nach einigen Bieren die Bremse weg und ich trank bis zum komatösen ins Bett fallen. Daraufhin war der nächste Tag naturgemäß für´n A .... Es drehen sich ja auch unter der Woche alle Gedanken darum. Das ist so, als ob man unter der Woche wenn man arbeitet gar nicht wirklich lebt, sondern denkt, das tut man nur am Wochenende, wochendurchs ist alles Zwang. Da hat man denke ich heute, bereits sein Leben nach dem Alkohol ausgerichtet, merkt es nur noch nicht, weil man auch denkt, man belohnt sich am Wochenende für die stressige Woche und das darf man ja schließlich. So kann eine Alkoholkarriere auch beginnen.
Ich kann mich meinen Vorpostern nur anschließen, trinke doch mal 4 Wochen nichts, dann wirst du sehen, wo du stehst.
bei dieser turnusmässigen und zeitgesteuerten Trinkerei zum Wochenende besteht natürlich permanent die Gefahr, dass man in einen täglichen Modus abgleitet.
Anfangs hatte ich mich auch nur zum Wochenende zugeschüttet, aber irgendwann kam vom Kopf her der Vorschlag, dass ein Gläschen unter der Woche doch ganz bestimmt nicht schaden könnte. Und dann dauerte es gar nicht mehr lange, bis jeder Tag ein "Wochenende" war.
Hallo zusammen, erst mal recht vielen Dank für die Antworten. Es sind schon einige Dinge dabei, die ich mir nochmal etwas genauer unter meiner "Lupe" ansehen werde. Melde mich morgen wieder, da habe ich nämlich frei und werde genauer auf Eure "Post" eingehen. Ausserdem möchte ich mich morgen auch anmelden (weiß nur noch keinen so rechten "Namen" für mich!!). Hallo Randolp: Bin 46 Jahre und von Sternzeichen Widder. Wieder Gemeinsamkeiten? Viele Grüße an alle - von einem Faschingsmuffel. Robert
Hallo, mit der Anmeldung werde ich noch etwas warten, da wir nur einen gemeinsame PC und eine gemeinsame e-mail Adresse haben; und ich noch nicht will, das meine Familie hier mitliest - oder kann mann sich auch ohne e-mail Adreesse hier anmelden? @ WolframK: Du hast so ziemlich den Nagel auf den Kopf getroffen, als du den Begriff "Frusttrinken" gewählt hast. Es ist tätsächlich so, das ich in meinem Beruf ziemlich viel Frust habe (empfinde ich jedenfalls so). Bin sozusagen ein Einzelkämpfer oder auch der "einsame Rufer in der Wüste". Was soviel bedeutet wie: ich will immer das Beste geben; was von meinen Kolegen aber als "Pedantisch" abgewertet wird - sowas frustriert ziemlich. Diese Probleme verarbeite ich dann an den Wochenenden mit Bier (das beruhigt und der Frust geht weg- leider nur bis zum Montag). Ich hoffe nicht, das bei mir schon am Montag das "Wochenende" beginnt. Darum bin ich hier, um mir von Euch allen Hilfe und Tips geben zu lassen @ Randolf (jetzt richtig geschrieben): Wie hast Du es eigentlich geschaft, an den Wochenenden trocken zu bleiben? Würde mich brennend interessieren. Vielleicht melden sich auch andere ehemalige "Wochenendtrinker". Vielen Dank. Muß jetzt zum Schneeräumen, sonst komm ich mit meinem Auto nicht mehr aus der Garage. Viele Grüße Robert
Hi, ich habe auch so am Wochenende noch mehr zugeschlagen als während der Woche. Wobei im letzten halben Jahr meines Trinkens war es dann täglich zuviel. Dauersuff!!! Bei mir war es zwar auch Frusttrinken, vor allem aber die Angst vor dem Montag und der Arbeitswoche. AA hat mir etwas geholfen, ´im Heute leben´. Wer weiß was morgen ist. Ich weiß nur eines, die Sonne wird, wenn auch hinter Wolken, aufgehen. ´Heute ist das Morgen, worüber wir uns Gestern Sorgen gemacht haben´. Wenn ich heute zu große Angst vor dem nächsten Tag habe, probiere ich mal autogenes Training, welches ich kürzlich in 6 Sitzungen gelernt habe. Trocken werden ist echt ein gutes! Abenteuer und eine Reise bei der man sich selbst kennenlernt! Wenn der Druck zu groß wird kannst du auch hier ins Forum schreiben, oft kriegt man gut Antworten.
ZitatGepostet von bobby Hi, ich habe auch so am Wochenende noch mehr zugeschlagen als während der Woche. Wobei im letzten halben Jahr meines Trinkens war es dann täglich zuviel. Dauersuff!!! Bei mir war es zwar auch Frusttrinken, vor allem aber die Angst vor dem Montag und der Arbeitswoche. AA hat mir etwas geholfen, ´im Heute leben´. Wer weiß was morgen ist. Ich weiß nur eines, die Sonne wird, wenn auch hinter Wolken, aufgehen. ´Heute ist das Morgen, worüber wir uns Gestern Sorgen gemacht haben´. Wenn ich heute zu große Angst vor dem nächsten Tag habe, probiere ich mal autogenes Training, welches ich kürzlich in 6 Sitzungen gelernt habe. Trocken werden ist echt ein gutes! Abenteuer und eine Reise bei der man sich selbst kennenlernt! Wenn der Druck zu groß wird kannst du auch hier ins Forum schreiben, oft kriegt man gut Antworten.
....so ganz identisch scheinen wir ja nicht zu sein (39,Löwe),aber das Trinkverhalten ist schon eins, das ich kenne.
Bei mir entwickelte sich die Sache so, daß ich in früheren Jahren viel hemmungsloser getrunken habe, war da mehr auf so einem Aussteiger-Trip, und als ich dann meine Frau kennenlernte habe ich mich nach anfänglichen(unausweichlichen)Differenzen auf dieses WE-Trinken 'runterprogrammiert', ging auch brav arbeiten.Dies funktionierte dann auch ganz gut, lange Zeit(10-12 Jahre) nur gelegentlich unterbrochen durch gröbere Ausrutscher, und mit wochenlangen Trinkpausen. Aber bei genauerem Hinsehen war es doch nicht ganz so, es lief nicht immer so sauber ab, es kam immer wieder vor, daß sich schon mal ein Bierchen in die trockenen Tage einschlich. Das konnte z.B. so aussehen: Mittwoch abends irgendwo doch was genippt, dann ein paar Kannen besorgt, Donnerstag leichte Nachwirkungen, daher abends dann zwei Bier (denn ich trink' ja wochentags nichts) gekippt, - ja und Freitag:-WOCHENENDE - da dann eben die richtige Dröhnung (weil ich bin ja WE-Trinker!). Tatsache war jetzt aber, daß ich FÜNF Tage lang Alkohol getrunken habe! Hab das jahrelang ignoriert;dennoch hatte ich gleichzeitig Gewissensbisse deswegen, weil es einen Teil in mir gab, dem dies eben nicht entging.
Der Auslöser meiner Abstinenz war eine Art Satori, das mir widerfuhr, d.h.eine blitzartige Wahrnehmung, die mir das ganze vor Augen führte (während des Saufens!!) - ich wußte im selben Augenblick:es ist vorbei!! Mein auf Alkohol geeichtes Denken konnte kein noch so hinterlistiges Argument liefern, das dieser Erkenntnis widerstehen konnte.
Hört sich wie ein Glücksfall an, aber ich glaube nicht,daß es das war.Es kam zwar unvorbereitet, aber meine davorliegende Zeit mit ihren Widersprüchlichkeiten und Gewissenskonflikten war eine Vorbereitung darauf.
Falls dich dies weiter interessiert, kann ich dir ja noch was dazu schreiben.Als Ratgeber tauge ich aber eher weniger.
..kann ich gerne machen, aber im Augenblick weiß ich nicht, wo ich ansetzen soll.Noch was zur Entstehungsgeschichte meines Trinkens, oder zum Ausstieg und die Zeit dannach?
Hallo Randolf, natürlich interressiert mich sowohl Deine "Enstehungs- wie auch Ausstiegsgeschichte". Schreib sie uns doch. Übrigens haben wir beide noch etwas gemeinsam. Wir sind männlich - *g*. Wenn Du willst kann ich auch etwas mehr von mir erzählen. Servus Robert
...mal sehen, was mir noch alles dazu einfällt: grob skizziert habe ich es ja schon,dann mal zu einigen Details: angefangen mit 14 zu saufen,Vollräusche in unterschiedlichen Abständen, so weitergemacht bis zur Bundeswehr, da kam dann die 'richtige'Ausbildung, die darauffolgenden Jahre war ich sowas wie ein unzerstörbarer Kampftrinker (Bier trank ich oft bis zum Pupillenstillstand, und der kam bei weit über zehn Halben).
Dann folgte eine Zeit, in der ich mich anderen Substanzen zuwandte, keine harten Suchtdrogen - sondern mehr die psychedelischen wie LSD, heilige Pilze, etc. - passend zu meiner damaligen Lebenseinstellung.Für Alkohol mit seiner Wirkungsweise hatte ich nur mehr Verachtung übrig, mir ging es um Bewußtseins-Erweiterung und nicht um dessen Vernebelung.Und - dennoch habe ich das Trinken nebenbei weiterlaufen lassen, maß dem keinen besonderen Stellenwert bei.
Nachdem ich meine jetzige Frau kennenlernte und mich in NRW niederließ,beschränkte ich mich größtenteils auf den Alk als legales Berauschungsmittel, ich hätte auch keine Reisen in die Anderswelt mehr verkraftet.Tja - und dann folgte eben die Zeit des 'kontrollierten Trinkens.'Zufrieden war ich damit nie;wußte ich doch schon seit vielen Jahren, daß Alkohol der letzte Scheiß ist - aber ohne irgendein Mittel, um aus der Realität auszusteigen ging es auch nicht. Aber in den Tagen, wo ich nicht trank versuchte ich mich in verschiedensten Methoden der Bewußtseinsschulung, die aber durch das Trinken immer wieder vereitelt wurden. Irgendwo las ich, ich glaube bei Gurdjieff, einen Aphorismus in dem es sinngemäß darum ging, daß derjenige, der unablässig um Befreiung ringt, diese auch erreichen wird.Dieser Spruch prägte sich in seiner Formulierung unauslöschlich bei mir ein, immer wieder sagte ich mir, besonders nach einem Besäufnis, oft auch während des Trinkens, daß dies mein Ziel ist. Trotzdem mußten noch Jahre vergehen, bis die Saat dann endlich aufging (meine beschriebene plötzliche Einsicht).
Ach ja, im Jahre 2000 war ich ein halbes Jahr abstinent, der Auslöser war ein unschönes Erlebnis, ich bin zuhause im Suff ausgerastet (auch noch an Heiligabend) und habe meiner Frau einen solchen Schreck eingejagt, daß sie daraufhin die Trennung wollte.D.h. nichts getrunken habe ich aus Angst vor dem Aus meiner Ehe. Und dies hielt ein halbes Jahr.
Tja, und nun bin ich wieder seit einem halben Jahr ohne Alk, aber diesmal ist es anders - ich bin reicher an (negativer) Erfahrung, und meine innere Ausrichtung ist auch eine andere. Ich habe mich wieder den geistigen Dingen zugewandt, die mich schon seit sehr langer Zeit interessieren und dadurch, daß ich den Kopf frei habe von Trinken/Nicht-Trinken kann ich mich voll darauf einlassen.
Zusammenfassend würde ich sagen, daß man schon eine Vision braucht, die über den Alltag hinausgeht, die was mit dem Lebens-Sinn zu tun hat und der man dann sein alkohlfreies Leben widmet.War jedenfalls bei mir so.
Berichten kann ich nur von mir und meinen Erfahrungen, da ich in keine SHG gehe, wo man sicher mit anderen Schicksalen konfrontiert wird und sich austauschen kann.Ich bin diesbezüglich alleine unterwegs - und das ist gut so.
So - Schnelldurchlauf geht dem Ende zu,vielleicht noch ein Zitat, das mir zur Erinnerung an meine Castaneda-Zeit in den Sinn kommt, möglicherweise etwas pathetisch, aber mir gefällt's.
"Für mich gibt es nur das Gehen auf Wegen, die Herz haben.Dort gehe ich, und die einzig lohnende Herausforderung ist, seine ganze Länge zu gehen." DON JUAN