Ich möchte mal mein neuestes Problem hier niederschreiben und hoffe, dass ich vielleicht mal meine Gedanken sortiert bekomme.
Ich habe besonders ein Problem damit, dass mein Mann fast nie zu Hause ist und ich außerdem keine Gesprächsebene mit ihm finde. Meine Mann ist ständig genervt und gestresst, wenn ich ihn mal sehe. Er will nicht reden (muss ich ja akzeptieren) und will seine Ruhe und ich stehe ziemlich alleine da. Ich unternehme schon so viel es geht mit meinem Kind und besuche Gruppen etc., aber dass ich jetzt gerne etwas mehr von meinem Mann hätte, kann es nicht ersetzen.
In meiner Wut habe ich schon mal gedacht jetzt wieder zu trinken und habe einmal unsere ganzen Süßigkeitenvorräte leer gefressen. Hilft ja auch nicht - im Gegenteil. Ich trank ja auch nicht wegen ihm und bin jetzt auch nicht abstinent für ihn sondern für mich.
Aber ich fühle mich so hilflos und so wütend. Er entzieht sich mir und will es nicht zugeben (das ist das schlimmste!) - er schiebt immer wieder andere Arbeiten, Aufträge etc. vor. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Er findet es zwar gut, dass ich nicht mehr trinke - aber letztendlich drückt er sich davor, mal mit zur Selbsthilfegruppe zu gehen. Er will einfach nicht reden oder sich mit irgendwas auseinandersetzen - und für mich ist das so tierisch schwer zum Aushalten.
Mein Verstand sagt, ich muss ihn eben lassen, wenn er nicht will und mein Gefühl kriegt hier einen Wut- und Frustanfall nach dem anderen.
Mein Mann sieht meine Probleme nicht. Er sagt immer, warte doch mal ab...dass stimmt doch nicht...hab´jetzt keine Zeit.
Es ist so tierisch schwer auszuhalten. Ich brauche das Thema eigentlich gar nicht mehr ansprechen, weil wir dann Streit kriegen oder sich mein Mann noch mehr zurückzieht.
in meinen Augen ist das typisches Mackertum - genau aus diesem Grunde habe ich mich nach zwölf Ehejahren scheiden lassen. Aus diesem Grund habe ich anschließende Beziehungen abgebrochen. Ich war in Beziehungen meistens einsam. Freunde sind da schon besser. Die hören wenigstens zu und nehmen ernst. Das wird Dir jetzt gar nicht helfen, wenn ich das schreibe, aber es kam mir halt so bekannt vor, was Du da schilderst. Ich weiß da keine Lösung - kenne Eure Ehe ja nicht. ich selbst würde so einen Zustand nicht mehr aushalten. Da wäre ich nicht mehr bereit zu. Das kostet mich zuviel meiner Kraft. Entweder echte Partner - echte Anteilnahme - echte Seelenverwandtschaft - oder gar nichts. Ich brauche meine Kraft für mich selbst. Wenn ein Mann bereit ist, mir einen Teil seiner Kraft abzugeben, dann wäre das toll. Auf Energiefresser kann ich verzichten.
Tja - was sollst Du tun? Letztens habe ich hier im board etwas von Männern gelesen, die sich in Höhlen zurückziehen. Manche wollen da rausgeholt werden, andere wollen drinbleiben. So richtig verstehen tue ich das nicht - hört sich an, als wären das kleine Jungen und keine erwachsenen Männer.
Ich an Deiner Stelle würde da mal Klartext sprechen. Nicht bitten - fordern!!!!
was macht man in so einem Fall? Hm... weis ich auch nicht so recht.
Ich habe gelesen, dass du in eine Therapie gehst? Vielleicht ist Dein Mann damit überfordert? Vielleicht braucht er Zeit um mit Dir darüber zu reden - die hatt er warum auch immer nicht und ist deswegen genervt und gestresst? Vielleicht muss er sich erst sammeln und orientieren? Vielleicht zieht er sich deswegen in die Arbeit zurück?
Du selbst gehst in Gruppen und unternimmst sehr viel mit Deinem Kind - aber jetzt möchtest Du etwas mehr von Deinem Mann? Ich kenne deine Vorgeschichte nicht, doch wie war das denn bevor Du aufgehört hast zu trinken? Hattest Du da mehr von Deinem Mann? Oder hatte er da mehr von Dir?
Du schreibst auch, dass Du nicht wegen deinem Mann getrunken hast - weiss er das? Oder fühlt er sich da mitschuldig?
Du fühlst Dich hilflos und wütend - er entzieht sich Dir das finde ich, ist ein ganz schreckliches Gefühl, das mich bestimmt auch wütend und hilflos machen würde.
Mein Mann hatt lange nicht kapiert dass ich Alkoholprobleme habe, obwohl ich es ihm immer wieder sagte, doch wahrscheinlich nicht deutlich genug. Ich bemerkte auch oft dass er abgelenkt war, wenn ich mit ihm darüber geredet hatte. Ich hatte auch kurz das Gefühl, dass ich unsichtbar wäre
An dem Tag als ich wirklich entschlossen war aufzuhören - habe ich auch Klartext mit meinem Mann geredet. Ich habe ihm gesagt, dass er nicht Schuld hatt daran - auch dass er nicht helfen braucht, ausser ich wünsche es. Ich habe ihm auch gesagt, dass er bei meiner Genesung nichts an mir verlieren wird und dass unser gemeinsames Zusammensein nur noch mehr an Kennenlernen, Vertrauen und Wachsen gewinnen kann.
Dein Verstand sagt, du must ihn eben lassen, wenn er nicht will...und dein Gefühl bekommt Wut und Frust.
da tust du Dir ja selbst weh Machs doch mal umgekehrt - lass Verstand Wut und Frust leben und Gefühl ausruhen lassen und hören was es dazu meint Wie auch immer Ich würde Deinem Mann und Dir, natürlich nur wenns geht noch etwas Zeit lassen. Natürlich nur wenns für Dich geht.
So geht es mir auch. Es ist so schwer für mich auszuhalten, dass mein Mann zur Zeit gar nicht auf mich zugeht oder eingeht. Ich habe aber auch keine Kraft mir über das Verhalten des "Höhlenbewohners" Gedanken zu machen oder ständig Rücksicht zu nehmen.
Ich habe die Diskussion auch gelesen und fand´sie interessant und es ist auch sehr viel Wahres dran. Nur - was nützt es mir, wenn ich das weiß und der Höhlenbewohner nicht. Ich sehe im Moment nicht ein, warum Frau immer den Part von Verständnis, Rücksichtnahme, Loslassen-Können etc. übernehmen muss. Ich habe davon echt die Schnauze voll.
Der "Höhlenbewohner" lebt seine Marotten und Bedürfnisse aus und das "Weibchen" muss geschickt agieren und sich zurücknehmen, damit der "Höhlenbewohner" auch gnädig gestimmt bleibt.
Ich merke natürlich auch selbst, dass sich meine Ansprüche verändern, seit ich nicht mehr trinke. Vorher lag ich fast jeden abend zufrieden und angetüdelt auf dem Sofa und mein Mann konnte machen was er will und jetzt will ich auf einmal Aufmerksamkeit, Rüttel an der Beziehung rum, bin sicher nicht mehr so "pflegeleicht" wie vorher. War mir auch klar, dass Probleme auftauchen werden. Ich habe aber nicht damit gerechnet, dass mein Mann sich derart zurückzieht und mich alleine lässt. Alleine kann ich nicht viel für unsere Beziehung tun - dazu gehören zwei.
Lisl, du könntest schon recht haben, dass mein Mann wahrscheinlich damit überfordert ist im Moment. Er war noch nie ein großer Redner, wenn es um das Thema Beziehung geht (ist ja bei vielen Männern so - zumindest meiner Erfahrung nach). Das kann ich auch grundsätzlich akzeptieren. Im Moment wäre es aber sehr wichtig für mich, dass er mal einen Schritt auf mich zu machen würde, dass er sich einfach mal einen Abend Zeit für mich nimmt - und wenn er sich nur hinsetzt und mir zu hört - das habe ich ihm auch gesagt, aber er kann oder will scheinbar nicht - es ist so total schwer auszuhalten, dass er es nicht macht.
Ich versuche schon die ganze Zeit, mich eben erst mal nur auf mich zu konzentrieren, Gruppe, Therapie und eigene Aktivitäten und Hobbys aufbauen. Aber zwischendurch kommt bei mir immer mal die Verzweiflung hoch, weil ich das Gefühl habe ich agiere immer heftiger und mehr und würde doch eigentlich etwas ganz anderes wollen, was scheinbar nicht geht.
Ich versuche mich darin, was z.B. Rosalie schrieb:
ZitatIch löse mich vom anderen, um ihn in seiner Andersartigkeit zu verstehen, und mir dann zu überlegen, ob ich mit dieser Andersartigkeit leben kann oder nicht
Zitatum ihn dann in den für mich positiven Seiten seiner Andersartigkeit liebevoll zu motivieren, diese doch auszubauen, ihm dennoch die Wahl zu lassen...
das klingt logisch und ist doch so schwer in der Praxis auszuhalten.
Ich möchte nicht an meinem Mann rumerziehen. Er soll so sein, wie er ist. Und wenn wir jetzt auf einmal nicht mehr zusammenpassen, seit ich nicht mehr trinke, dann müssen wir uns halt trennen und die eigenen Wege gehen.
Leicht gesagt - ist aber nicht leicht, weil: ich will mich überhaupt nicht trennen! Ich will aber auch nicht so weitermachen. Ich will meinen Mann zu nichts drängen oder für ihn verantwortlich sein müssen.
Ich habe meinem Mann schon sehr viel von meinen Gefühlen erzählt. Wir kennen uns ja schon 14 Jahre. Ich hatte schon die Eßstörung und auch den hohen Alkoholkonsum als wir uns kennelernten. Er weiß, dass ich mich alleine verantwortlich fühle für meine Sucht und nicht ihn verantwortlich mache. Er weiß auch, dass ich den Weg alleine gehen muss und er für mich keine Kohlen aus dem Feuer holen kann in Sachen Sucht.
Ich vermute auch, dass Ängste oder Unsicherheiten eine Rolle spielen, bei dem Rückzug meines Mannes. Ich habe ja auch jede Menge Unsicherheiten und muss täglich neue Schritte wagen. Ich kann das verstehen. Aber mein Mann rückt nicht raus, er möchte eben nicht reden und gibt das nicht mal zu - und so kann ich nichts machen. Das belastet mich ungeheuer!
Lis, wie lässt man denn mit dem Verstand Wut und Frust leben?
Ich hoffe auch, dass ich in der LZT da nochmal mehr an mir arbeiten kann - aber bis dahin muss ich es erst mal so aushalten und ich merke, wie es von Woche zu Woche schwerer wird und sich immer mehr Frust aufbaut.
Helena, ich denke du liegst da ganz richtig mit "Klartext sprechen" und "Fordern". Nur mit dem Fordern habe ich immer so mein Problem. Ich nehme in einer Beziehung immer (zu?!) viel Rücksicht und möchte den Partner nicht bedrängen oder unter Druck setzen. Ich möchte einfach, dass der Partner so ist, wie er ist und das er freiwillig auf mich zu kommt, wenn er Lust hat. Vielleicht sind das zu idealistische Ansprüche?
auch mir sind solche Höhlenbewohnerallüren wohl bekannt und auch wir sind im Mai nun auch schon 14 Jahre zusammen. Mein Mann hatte im Laufe der Zeit gelernt mit mir zu reden, aber das war von Beginn an ein "Kampf", bis er mich verstanden hatte und er gewillt war, dazu zu lernen, denn er so kann doch eine Beziehung wachsen. Wenn wir nicht im Gespräch miteinander bleiben, stagniert unsere Ehe und wir wollen aneinander wachsen. Aneienander wachsen beinhaltet allerdings, dass ZWEI miteinander reden und sich auch verantwortlich füreinander fühlen, denn so lebt er nett an dir vorbei und du bist die Leidtragende. Am Anfang endeten unsere Auseinandersetzungen so, dass er seine Sachen gepackt hat und einfach für 2/3 Tage zu seiner Familie, er kommt nicht von hier, verschwunden ist. Es geht ja auch nicht darum, jemandem der Freiheit zu berauben, einzuengen und zu bestimmen, es geht um ein Miteinander und um Verständis, aber Männer sehen oft nur Vorwürfe über Vorwürfe mit dem Ende, dass sie sich zurückziehen. Bei mir war es dann so schlimm, dass ich mich auch alleine beschäftigt habe (abends in Discos Bekanntschaften geschlossen...), um zu sehen, ob das vielleicht hilft. Nee, "schön, dass du was für dich hast.." und er konnte sich wieder seelenruhig zurücklehnen. Du sagst, dass er auch schon zuvor so war, warum hast du nicht versucht, ihn schon eher wachzurütteln? So ein Verhalten IST einfach kränkend und verletzend, ich kann das voll verstehen, und er MUß dich hören und sehen, sonst hat doch die ganze Bezihung keinen Sinn! Meiner meinung nach musst du lernen zu fordern , aber ohne, dass es dein Mann so empfindet. Ich kenn ja deinen Mann nicht, und weiß daher nicht, wie er reagieren wird. Aber versuch doch mal, ihm den Vorschlag zu machen, irgendwo Essen zu gehen, also Babysitter hütet Knirpsi, und du sagst ihm, dass er dir jetzt mal zuhören möchte. Versuche ihm eindringlich dein Prob zu schildern, liebevoll, verständisvoll aber mit Nachdruck. Ihr müsstmiteinander reden können, ich kenne keine Beziehung, die ohne Austausch funktioniert, oder du lebst weiterhin neben ihm, aber, wie schon geschrieben wurde, wird das so viel Kraft kosten, dass du dabei untergehen wirst. Ich würde wirklich erstmal disen zaghaften Versuch wagen und dann mal sehen, ob er dir dann zeigen kann, dass du ihm wichtig bist. Und dann noch einmal und nocheinmal und dann zurückziehen, irgendwann muss er doch reagieren! Ich würde ihm auch klar sagen, dass du dir Gedanken über euere Zukunft machst. Wichtig fände ich, dass ihr euch in einer neutralen Umgebung aussprecht, da hängt nicht so viel Alltägliches im Raum und ihr seid gelöster. Ich würde wirklichauf so einen Abend bestehen, lerne das Fordern, du machst dich viel zu klein, lieb Gabi!!
Ich kann dich sooo verstehen und wünsche dir viel Glück und einen offeneneren Partner .
es ist noch gar nicht solange her, da wurde Alkoholismus mit Willensschäche gleichgesetzt.Und Willensschwäche ist keine Krankheit, sondern bestenfalls ein Charakterdefizit. Ich selbst ertappe mich in letzter Zeit öfter dabei, dass ich für andere Süchte, wie z.B. Fressucht,Heroinsucht usw. gar nicht mehr das Verständnis aufbringe, dass aufgrund meiner eigenen Sucht eigentlich selbstverständlich wäre. Je trockener ich werde, um so schwieriger ist es für mich, im nachhinein meine eigene Sucht akzeptieren. Ich frage mich dann öfter, warum mußtest du saufen? Ziemlich banale Frage, aber sie dokumentiert auch meine eigene Ohnmacht, diese Trinkerei als etwas Greifbares darzustellen. Und wenn ich, als Süchtiger, schon Probleme habe meine Sucht zu fixieren, wie schwer muß es dann erst Angehörigen fallen, damit klar zu kommen. Und besonders Männern. Was für dich ein Gebirge ist, mag für ihn nur ein Hügel sein. Er hat dich ja mitdeinen Süchten kennen - und lieben gelernt. Jetzt mal sehr provokativ: Vielleicht liebt er ja die Frau mit Sucht mehr, als die trockene Joosi.Schließlich haben ihn deine Süchte, die er wahrscheinlich gar nicht erkannt hat, ja nicht davon abgehalten dich zu heiraten. Für ihn ist das Leben mit deiner Trockenheit zweifellos anders geworden. Und du weißt ja selbst, wie schwer Männer mit Veränderungen klar kommen. Ich selbst gehöre z.B.zu der Spezies Mann, die mit den Krankheiten anderer nicht so toll umgehen können. Da setzt bei mir ganz schnell der große Verdränger ein und ich berühre das Thema nach Möglichkeit nicht. Wenn meine Frau z.B. eine ihrer Migräneattacken hat, dann frage ich ungefähr alle 5 Minuten nach ob es ihr nicht schon besser geht. Wenn es ihr dann tatsächlich besser geht, atme ich erleichtert auf und wende mich sofort voller Freude anderen Dingen zu. Ich habe tierische Angst, wenn in meinem unmittelbaren Umfeld Krankheiten auftreten.
Versuche doch einfach einmal, dich in deinen Mann hineinzuversetzen. Nur du kannst beurteilen, wie er sich in der Vergangenheit mit deiner Krankheit auseinander gesetzt hat und vor allem, wie wichtig ihm das war.
Diesen provokativen Gedanken von Spieler hatte ich auch beim Lesen deines posts. Ich höre ja immer wieder - auch in der Gruppe - das Beziehungen sehr oft nach dem Trockenwerden eines Partners scheitern, nicht währenddessen die Sucht gelebt wird. Dann stimmt plötzlich das ganze Gefüge nicht mehr. Ich meine damit, es hat sich ja alles über die Jahre eingespielt, was da zwischen euch lief und genau so war es für deinen Mann ja ok. Und wenn jetzt Bewegung in dich kommt ohne das dein Mann bereit ist sich zu bewegen, das ist sicher des Pudels Kern. Vielleicht will er ja ganz einfach nicht, das sich irgendetwas ändert, denn seiner Meinung nach lief ja alles gut, oder ?
Ich habe da nicht wirklich einen "Rat" für dich, ich kann dir nur sagen, das mein Lebensgefährte sich auf Dauer - hätte ich so weitergetrunken - sicher von mir getrennt hätte, das sagte er mir auch so ( aber erst "hinterher"). Ihm ist nichts lieber als die Situation heute. Und er hört mir auch zu. Ich weiß nicht, ob ich es aushalten könnte, würde ich nicht loswerden können, was mich beschäftigt. Ich glaube ich würde mir vorkommen wie in einer WG, aber nicht wie in einer Beziehung.
ich kann das nachvollziehen, was du gerade erlebst, denn mir geht es nicht anders. Mein Mann lernte mich so kennen, dass ich in Abständen gerne mal zu viel Alkohol trank, wir haben deswegen schon unzählige Debatten gehabt, dass ich zum Entzug gehen sollte. Im nächsten Jahr haben wir Silberhochzeit ;-)
Er kennt mich also so, wusste, dass ich in den Momenten mich total zurückzog, weil er sowieso nur auf mir rumtrampelte und mich dann vor den Kindern fertig machte. Er fühlte sich also in seinem Element und als Ankläger sehr gut. Nun ist es aber so, dass er seit Okt. 2002 keine Chance mehr hat, mir das aufs Butterbrot zu schmieren. Ich falle als Hausfrau und Mutter nicht mehr aus, weiß mich wieder zu behaupten, habe eine eigene Meinung, die ich auch durchsetze, stelle Ansprüche und vor allem: Ich mache jetzt ihn auf seine schlechten Angewohnheiten und Schwächen aufmerksam. Vorher war ich einfach zu bequem, mich dazu zu äußern, denn meist war das in trockenen Zeiten wieder ein Anlass, zur Flasche zu greifen. Ich war also pflegeleicht, ließ mich beschimpfen und er hatte die Hosen an.
Jetzt muss er da erst mal durch, dass das jetzt anders ist. Für ihn bin ich eine andere Frau geworden, denn er hat mich mit meinen Macken, Süchten und Ängsten geliebt, ich konnte zu ihm kommen, wenn ich Hilfe brauchte. Jetzt komme ich nicht mehr und weiß mir selber zu helfen.
Lass ihm Zeit, er als Angehöriger eines suchtkranken Menschen in der Heilungsphase bzw. auf Entdeckungsreise für ein alkoholfreies Leben muss sich jetzt umstellen, das ist gar nicht so einfach. Letzten Endes hat sich nicht nur dein Leben geändert, seitdem du nicht mehr trinkst, sondern auch seins. Für ihn gibt es jetzt völlig neue Gesichtspunkte.
Es kann aber mit der Zeit nur besser werden, wenn es ihm gefällt, wie du dich entwickelst. Ich hoffe doch, dass es so ist.
hier ist das Wetter mal regnerisch, mal kommt die Sonne raus, dann riecht es wieder nach Schnee
>Ich brauche meine Kraft für mich selbst.<
Genau so ist es
> Ich habe aber auch keine Kraft mir über das Verhalten des "Höhlenbewohners" Gedanken zu machen oder ständig Rücksicht zu nehmen.<
Du brauchst Dir da keine Gedanken zu machen und schon gar nicht immer Rücksicht zu nehmen. Das Höhlenwohnen oder sich zurückziehen ist seine Sache. Ich kenne dieses Buch auch, habe in einer früheren Beziehung? auch gedacht, ich müsse Verständniss, Rücksichtsnahme, loslassen-können etc. übernehmen. Recht hast Du, wenn du die Schnauze davon voll hast.
Ich glaube jedoch nicht dass dieser Schriftsteller das von den Frauen so verlangen würde. Ich denke das ist nicht seine Absicht gewesen. Er will nur dass "Mann" und "Frau" die anderen Planeten Mars-Venus besser verstehen. Oder irre ich mich da? Hatt ja auch ein Mann geschrieben.
Ich selbst bin nun der Meinung, dass es für mich sehr wichtig ist, mich selbst zu Heilen und mich selbst weiterzuentwickeln. Ich selbst weiss es und mein Mann akzeptiert es. Meine einzige legitime Arbeit ist die an mir selbst.
>Der "Höhlenbewohner" lebt seine Marotten und Bedürfnisse aus und das "Weibchen" muss geschickt agieren und sich zurücknehmen, damit der "Höhlenbewohner" auch gnädig gestimmt bleibt.<
Das ist Arbeit und Energie für den anderen und nicht für Dich selbst
> Alleine kann ich nicht viel für unsere Beziehung tun - dazu gehören zwei.<
Doch das kannst Du, indem Du Dein Leben Suchtfrei veränderst und dann hatt auch Dein Partner die Chance sich zu verändern - oder auch nicht, doch das ist nicht Deine Arbeit.
Du möchtest dass Dein Mann Dir mal zuhört? Das meinte ich mit Verstand Wut und Frust leben lassen. Wie oben schon geschrieben, hatte ich es meinem Mann immer mal wieder gesagt, dass ich Alkoholprobleme habe, doch er hatt das nie so richtig kapiert. Erst als ich ganz Deutlich wurde - dann hatts geschnaggelt.
Ich ging mit ihm spazieren und habe ihm gesagt, dass ich denke und spüre, dass er die Problematik nicht versteht. Wie sollte er auch - er ist ja nicht Süchtig. Ich habe ihm ganz deutlich gesagt: Ich habe ein Problem mit Alkohol Ich bin Alkoholikerin Ich habe Probleme damit, dass er mir immer ausweicht wenn ich davon rede. Ich möchte dass er nun weiss, dass ich wegen diesem Problem Leide. Ich möchte wieder Trocken sein und wenn ich seine Unterstützung brauche, möchte ich dass er mir zuhört und sie mir gibt. Weiter brauche er nichts zu tun.
Das war mein Verstand der da redete und auch Wut und Frust rausgelassen hatte. Mein Gefühl war auch dabei, doch es wurde dadurch entlastet, dass mein Verstand ganz deutlich in Ich-Form redete.
Mein Mann sagte mir danach, dass er Angst hatte... mir nun Vertraue und mir sofort zur Seite steht, wenn ich ihn brauche. Gabi ich habe den Schritt zu meinem Mann gemacht und nicht er musste den Schritt zu mir machen. Er war da wirklich überfordert - dachte vorher immer er müsse was tun und wenn es nur Bier holen war.
Seit ich mit ihm in der Ich-Form gesprochen habe - weis er nun was los ist und dass es mir ganz ernst ist, mein Leben Suchtfrei zu gestalten. Wir können reden - er kann sogar zuhören Vielleicht deshalb, weil er weis, dass er nicht mein Leben Suchtfrei gestalten muss, sondern dass ich es selbst mache. Und trotzdem sind wir füreinander da, wenn einer den anderen braucht.
Übrigens findet er es super, dass ich hier in diesem Board schreibe und er sich dann seinen Tätigkeiten widmen kann - doch wenn ich ihn brauche - dann ist er da. Seit ich das weiss, brauche ich ihn eigentlich fast gar nicht - jedenfalls bei meinem Suchtproblem nicht
Eine Hilfe wäre vielleicht, wenn ihr nicht reden könnt - wie wärs mit Schreiben?
> Ich will meinen Mann zu nichts drängen oder für ihn verantwortlich sein müssen.<
Du bist nur für Dich selbst Verantwortlich und die nächsten Jahre noch für dein Kind.
> ich merke, wie es von Woche zu Woche schwerer wird und sich immer mehr Frust aufbaut.<
Ich habe mal gelesen Genesung ist ein fortlaufender Prozess: Er beginnt Minute für Minute, wächst Stunde um Stunde und setzt sich schliesslich Jahr für Jahr fort, aber er überspringt nicht einen einzigen Tag.
ich wünsche Dir die Kraft zu haben "Für Dich zu sorgen"
hallo Gaby, „Im Moment wäre es aber sehr wichtig für mich, dass er mal einen Schritt auf mich zu machen würde, „ „Aber zwischendurch kommt bei mir immer mal die Verzweiflung hoch, weil ich das Gefühl habe ich agiere immer heftiger und mehr und würde doch eigentlich etwas ganz anderes wollen, was scheinbar nicht geht“ „Ich habe meinem Mann schon sehr viel von meinen Gefühlen erzählt“ „Helena, ich denke du liegst da ganz richtig mit "Klartext sprechen" und "Fordern". Nur mit dem Fordern habe ich immer so mein Problem. Ich nehme in einer Beziehung immer (zu?!) viel Rücksicht und möchte den Partner nicht bedrängen oder unter Druck setzen. Ich möchte... „ Na ich denke doch ich lese falsch! Akurat genauso war es bei mir damals. Bloß die Meine hatte wohl schon vorher mit mir abgeschlossen gehabt. Sie hatte mich regelrecht auflaufen lassen und wusste immer gar nicht „was Max denn eigentlich hat“. Das ging an sich Jahre so (schön doof war ich), wobei alles im Prinzip nur noch „untot“ war. Damit meine ich jetzt längst gestorben, bloß noch nicht umgefallen. Ich weiß auch heute noch, dass ich ohne die Kinder wohl grußlos gegangen wäre, sagen wir nach 1 Jahr, und vielleicht wäre das auch für beide besser gewesen. Aber es sind ja auch meine Kinder. Und die mögen mich bis heute sogar sehr. Irgendwie habe ich es fertig gebracht, zu meinen Kindern immer und stets ein unmittelbares Verhältnis zu haben. Nach dem Prinzip: schlaf Kindchen schlaf, dein Vater ist ein Schaf, deine Mutter ist ein Trampeltier. was kann das arme Kind dafür? Schlaf Kindchen schlaf. Liebe Gaby, ich wünsche Dir dieses absolut NICHT! Aber ich traue mich das hier aufzuschreiben, weil ich weiß dass du weißt dass ich ein offener Mensch bin, Und ich darf es nicht verschweigen. All die Jahre haben wir alles - ohne Zank und Streit - gleichzeitig gemacht, aber nicht gemeinsam. Jetzt war Trennung seit 6,5 Jahren. Und seitdem geht es bergauf. Es war das allererste Mal in meinem ganzen Leben, dass eine wirkliche Ruhe in meinem Bauch eintrat. Seitdem schlürfe ich auch nicht mehr so vor mich hin (wie manchmal zuvor) sondern suche mir gute Leute heraus, Freunde. Und die "WG" mit meinem Kinde war eine Erleuchtung meines Lebens, 5 Jahre lang, bevor sie wegzog zum Studieren. Jetzt bin ich etwas vereinsamt, und es tut auch weh, wenn ich für keinen mehr kochen kann, und waschen, bloß für mich selber. (Ich wünschte mir schon eine Frau jetzt. Aber wer soll mich nehmen, in meinem "Alter"?). Und nun ist Scheidung, in Kürze. Die geht mich eigentlich gar nichts mehr an, ich werde trotzdem hingehen. Die Scheidung hat trotzdem einen Wert für mich: ich kann meinen Geburtsnamen wieder annehmen, nach 51!!! Jahren. (Damals hatten sie mir meinen Namen umgetauscht in den der Adoptiveltern.) Einen ganz lieben Sonntagsgruß für dich, draußen rieselt leise der Schnee, ich friere, Mittag kochen muss ich auch noch, es soll endlich Frühling werden, Max
im Grunde genommen sieht Deine Situation so aus wie meine. Auch mein Mann hat viel mit und in der Firma zutun und seitdem ich nicht mehr trinke kümmert er sich noch mehr um alle Belange,damit " ich zu mir selber finden kann."
Das empfinde ich als sehr rücksichtsvoll,aber widerum geht es mir von Zeit zu Zeit auch auf den Geist,dass er 14Std am Tag unterwegs ist und so an die 230 Std./Monatlich einen praktischen Teil unserer Firma erledigt,sprich Anlieferung von Kunden ect. und sich auch noch fast allein um den Papierkram kümmert. Ich bin nur noch die Unternehmensberaterin,wenn's kneift und er nicht mehr weiterweiß. Und so kommt es,daß auch ich die meiste Zeit allein mit den Kids war.
War eine echt schwierige Zeit,als ich noch in dem "Nicht mehr trinken" und " noch nicht wissen,was ich jetzt mache"-Loch steckte.
Mein Mann stand natürlich auch wie ein Ochs vorm Berge da und verstand die Welt nicht mehr,denn er riss sich doch nun wirklich beide Beine aus,um alles für uns zutun.
Das wir für Selbstständige und Kleinunternehmer in wirtschaftlich schweren Zeiten stecken,kommt natürlich auch noch mit dazu....Dein Mann steht doch wahrscheinlich auch unter (Existenz-)Druck.Wenn auch nur gefühlt.
Liebe Gaby,das was ich Dir raten kann,ist einfach nur Geduld.Das wird sich alles auf ein neues Level einpendeln.
Du bist in einer Umbruchphase,Dein Mann muss sich neu orientieren und im Moment weiß wahrscheinlich keiner von Euch,wo er denn eigendlich steht.
Aber alles muss man nicht bequatschen,vieles regelt sich von ganz allein und verwächst sich.
Früher z.B. graute mir immer vor den Montagen,weil dann der Wochentrott wieder anfing.Neuerdings habe ich ja mein eigenes Ding und auch ein Pensum,dass ich durchziehen muss und auch will,sodaß ich nun auch viel besser allein klarkomme.
Halt die Ohren steif und hab Geduld,mit Dir und Deiner momentan überschüssigen Energie und mit Deinem Männe. Das wird mit der Zeit,nach der Reha und wenn Du dann auch was für Dich tun kannst(beruflich ect.),wieder besser.
ich finde die Grenze so schwer erkennbar zwischen: sich genug Freiheit lassen oder nur noch nebeneinander her Laufen. Wann ist das eine zuviel, wann fängt das andere an?
Ich meine auch, dass viel miteinander Reden unheimlich wichtig ist für eine gute Beziehung. Ich rede auch viel ...mein Mann hört dann (notgedrungen) zu, wenn er mal anwesend ist, aber ich krieg dann immer so ein scheiß Gefühl, dass ich Monologe halte und er abschaltet.Er sagt aber, dass stimmt nicht, wenn ich ihn Frage, ob er mir gar nicht zuhört. Nur hat er meist keine Meinung zu einem Thema oder will sie mir nicht verraten.
Patricia, du fragst:
Zitatwarum hast du nicht versucht, ihn schon eher wachzurütteln?
Tja, wahrscheinlich, weil ich in all´ den Jahren, wo ich trank, meinte, kein Recht dazu zu haben - ich war immer viel zu sehr mit meinem schlechten Gewissen beschäftigt. Klar, ist mein Mann das jetzt auch nicht gewohnt, dass ich hier ernsthaft irgendwelche Wünsche oder Forderungen anmelde - deshalb nimmt er es wahrscheinlich auch nicht ernst und zieht sich erst mal zurück und wartet ab, ob sich das wieder legt...vermute ich mal. An einen Babysitter habe ich auch schon gedacht, ist aber gar nicht so einfach. Erst mal einen finden, dann 1 - 2 mal Probe und dann können wir vielleicht los. Und dann haben wir schon 20 Euro ausgegeben, bevor wir überhaupt was gemacht haben - das setzt irgendwie total unter Druck, finde ich. Beim letzten Versuch habe ich den Opa geholt (60 km Fahrt), weil der Kleine ihn schon kennt. Das Ergebnis war, das der Kleine uns abends die um 23.00 Uhr die Haustür aufmachte, während Opa im Wohnzimmer lag und gegen das Einschlafen kämpfte. Dann hat ihn mein Mann wieder heimgefahren und ich brauchte eine weitere Dreiviertelstunden bis ich ein überdrehtes Troztköpfchen ins Bett bekam. Ach ja, wir waren was Essen gewesen und haben über die Firma meines Mannes geredet...hat er das Gespräch nun drauf gelenkt, habe ich mich ablenken lassen? Ich wollte ihn in den wenigen freien Stunden auch nicht gleich überfallen...
hallo Jörg und Bea,
ihr habt da schon recht, dass mein Mann mich 1. 14 Jahre lang anders kannte und 2. dass er es nicht so als Sucht sieht / verstehen kann.Für ihn war das alles nicht so schlimm und belastend wie für mich (zumindest gibt er es sich nicht zu, glaube ich, da es wohl kaum besonders schön sein kann, jeden Abend eine angetrunkene Frau vorzufinden...)
Es ist sicher ein Gefüge, dass sich die ganzen Jahre eingespielt hat und jetzt habe ich einen Stützbalken rausgezogen (Alkohol) und das ganze Ding beginnt gefährlich zu wackeln.Ich habe das ja mit voller Absicht gemacht - und bin auch bereit einen neues Stützbalken einzubauen - nur hatte ich wohl doch gehofft, dass mein Mann mir eher begeistert helfen würde anstatt erst mal erschreckt wegzulaufen. Ich seh´schon - ich habe wieder mal viel zu viel erwartet. Muss wohl wirklich mal lernen, dass ich Erwartungen in erster Linie nur an mich selbst stellen sollte.
Hallo Jutta,
hat dein Mann sich eigentlich auf (Therapie- oder Gruppen-)Gespräche eingelassen? So, wie du schreibst, hört es sich ein bißchen nach Kampf an - oder habe ich da den falschen Eindruck. Wie geht ihr denn inzwischen miteinander um? Klar, ich bin ja erst gut 3 Monate trocken. Ist vielleicht ein bißchen zu viel, was ich nach der kurzen Zeit erwarte.
Hi Lis, ich verstehe was du meinst. Ich bin auch schon sehr deutlich geworden, meinem Mann gegenüber - habe ihm meine Gefühle hinsichtlich meiner Sucht beschrieben und habe ihn Schritt für Schritt teilhaben lassen an meiner Suchterkenntnis und der beginnenden Abstinenz. Dachte auch, dass es ihn interesiert und er mir helfen will, wenn ich ihn mal brauche. Da er selbst nicht trinkt oder raucht oder sonst jemals irgendwelche Drogen zu sich genommen hat in seinem Leben, kann er es wahrscheinlich nur sehr schwer nachvollziehen, wie machtlos man sich einer Sucht gegenüber fühlt und welche enorm wichtigen Schritte ich nun gemacht habe. Jetzt erlebe ich seit Wochen eine neue Art von Distanz (oder ist sie mir vorher nicht aufgefallen?) und bin davon getroffen. Das Beste ist wohl aber, dass ich mich weiter auf meine Dinge konzentriere und wohl oder übel abwarten muss, ob sich die Distanz wieder legt.
Hallo Max,
so komme ich mir auch manchmal vor - als ob mich mein Mann auflaufen lässt. Ich kann es halt einfach nicht richtig einordnen: ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass er vielleicht schon längst die Schnauze voll hatte, von seiner trinkenden Ehefrau und ich jetzt eine Retourkutsche bekomme - sowas soll es ja geben, wäre ich nicht die erste der das passiert.
Es gibt so viele Möglichkeiten. Vielleicht ist es eine Art Rache - vielleicht noch nicht mal bewußt oder absichtlich. Vielleicht ist es auch keine Rache, sondern ich bewerte sein Verhalten anders, was sich im Grunde nicht großartig geändert hat.
Einfach mal gehen um Abstand zu kriegen aus dem Gefühlschaos, wäre gut. Aber mit Kind - nicht so einfach.
Ich sehe die LZT als große Chance für mich und auch für die Beziehung. Vielleicht merken wir beide, dass wir einzeln glücklicher wären? Vielleicht vermissen wir uns auch und wollen wieder mehr aufeinander zu gehen? Ich hoffe, dass es nicht die harte Tour wird. Es gibt nämlich noch so was wie Liebe - und die lässt sich mit dem Verstand soundso nicht regeln... Vielleicht reicht es ja, wenn ich mal mein Gefühlschaos sortiert bekomme...
Max, du schreibst des öfteren mal, du würdest gerne eine Frau kennenlernen. Es gibt doch so viele Möglichkeiten, jetzt wo es Frühling wird - und ich halte dich weder für schüchtern, noch einen "armen Tropf" den niemand nehmen würde. Das Selbstmitleid steht dir überhaupt nicht! Du hast ja auch nicht gerade genügsame Ansprüche, was ich auch in Ordnung finde - aber diese Maßstäbe gelten ja nun mal für beide Seiten...also leg´dich ins Zeug, wenn du wirklich so gerne jemand adäquates für dich finden würdest! Zu jedem Topf, passt ein Deckel - garantiert!!!
Zitat geht es mir von Zeit zu Zeit auch auf den Geist,dass er 14Std am Tag unterwegs ist
ZitatMein Mann stand natürlich auch wie ein Ochs vorm Berge da und verstand die Welt nicht mehr,denn er riss sich doch nun wirklich beide Beine aus,um alles für uns zutun
Das beschreibt unsere Situation sehr gut. Du hast da was ganz wichtiges gesagt: das dein Mann sich beide Beine ausreißt! Das denkt meiner auch! Er meint er tut doch ALLES was er kann, um uns zu versorgen.
Ich habe mal zu ihm gesagt, dass ich mir vorkomme, wie sein Kaktus.
Er hat mir einen schönen Steingarten gebaut und schafft sich einen ab, damit alles perfekt ist und dann vergisst mich vor lauter Arbeit zu gießen und merkt gar nicht wie ich vertrockne und meine Stacheln immer länger werden...damit meinte ich, dass er vor lauter Sorge um unser materielles Wohlergehen, dass Gefühl vergißt.
Naja, jetzt, wo ich es von dir lese, habe ich gedacht, ist wohl eben die Art von deinem Mann (oder auch meinem?) Zuneigung zu zeigen.
ZitatWar eine echt schwierige Zeit,als ich noch in dem "Nicht mehr trinken" und " noch nicht wissen,was ich jetzt mache"-Loch steckte.
ZitatDu bist in einer Umbruchphase,Dein Mann muss sich neu orientieren und im Moment weiß wahrscheinlich keiner von Euch,wo er denn eigendlich steht.
ZitatAber alles muss man nicht bequatschen,vieles regelt sich von ganz allein und verwächst sich
Das lässt ja wirklich noch hoffen, Roswitha. Ich werde geduldiger sein und uns noch ein bißchen Zeit geben.
Da hast du ja jetzt als Antwort einen halben Roman geschrieben und bist auf jeden speziell eingegangen, ich denke, auch derartige Gedanken lenken ein wenig vom eigenen "Leid" ab.
Zu mir hattest du geschieben:
Zitathat dein Mann sich eigentlich auf (Therapie- oder Gruppen-)Gespräche eingelassen? So, wie du schreibst, hört es sich ein bißchen nach Kampf an - oder habe ich da den falschen Eindruck.
Ich habe nie eine Therapie gemacht, auch keine Gruppe besucht, ich habe mich von einem Tag auf den anderen dazu entschlossen, den Alkohol komplett und nicht nur etappenweise aus meinem Leben zu verbannen. Es gab auch keine Gespräche bei uns, für meinen Mann änderte sich ja nichts.
Nur - Nach fast 25 Ehejahren lebt man auch nicht mehr himmelhochjauchzend miteinander sondern eher nebeneinander. Sicher ist es nicht in jeder Ehe so, aber bei uns. Und ich habe ehrlich gesagt auch keine Ambitionen, das Eheleben irgendwie wieder in Schwung zu bringen.
Mein Mann wurde so erzogen, dass die Ehefrau für einen perfekten Ablauf im Haushalt zu sorgen hat, den Mann betüdelt, sich um die Kinder und die Küche kümmert, eine gemütliche Atmosphäre zu Hause schafft und sonst sich diskret in den Hintergrund zurückzieht.
Ich weiß, das passt nicht mehr in die heutige Zeit und ich habe anfangs dagegen rebelliert, mich dann aber mit Freund Alkohol zusammengetan und die Probleme damit in eine Schublade getrunken. Jetzt mag ich die Schublade nicht mehr öffnen.
Ich mach das Beste draus, habe meine Hobbys, genau wie er seine hat und wenn ich Glück habe, schläft er nach der Arbeit vor dem Fernseher mal nicht ein ;-)
Sorry für meine ehrliche Antwort. Aber warum soll ich etwas schönschreiben?
Es geht mir ohne Alkohol gut, was will ich mehr? Und ich kann mir meinen Tag einteilen, habe ein eigenes Auto, gehe auch mal alleine weg, treffe mich mit Freunden oder verreise auch mal übers Wochenende alleine. Manchmal ist man auch mit kleinen Glücksmomenten zufrieden :-)
auch kurz noch meinen Senf dazu, obwohl es hier und da schon gesagt wurde.
Lis hatte geschrieben:
Zitatund dass unser gemeinsames Zusammensein nur noch mehr an Kennenlernen, Vertrauen und Wachsen gewinnen kann.
Könnte es sein, dass er genau davor hat Angst hat? Denn dabei müsste er sich einbringen, etwas von sich zeigen und spüren, das er selbst vielleicht lieber nicht sehen will. Irgendwas scheint ihm ja an der bisherigen Beziehung gefallen zu haben. Er hatte doch ein "gutes Versteck" vor dir.
Nun soll er raus aus seiner "Höhle" und sich bei Tageslicht beschauen lassen. Besteht da nicht die Gefahr, dass du etwas siehst, was dir nicht gefällt? Wenn er in seinem Versteck bleibt, kann die Beziehung zwar auch den Bach runter gehen, für ihn ist es dann aber nicht so schmerzhaft. Denn du würdest ja nicht ihn ablehnen, sondern seinen Rückzug, seine Ignoranz.
Nur mal so drüber nachgedacht, denn ich kenn' ja eure Ehe auch nicht.
Achso, was mir noch einfällt: Jemand hatte hier schon den Tipp gegeben, eben zu Schreiben, wenn es mit dem Reden nicht so klappt. Mag für manch einen befremdlich klingen, aber wir machen das auch - per e-mail. Wenn ich mal "sortiere" mach' ich das hin und wieder schriftlich und schick' es ihm per mail. Er kann es dann lesen, wenn er Zeit und Muße dazu hat.