hallo, ich möchte mir hier etwas von der seele schreiben. es ist teilweise eine definitionsfrage und in euren augen bin ich vermutlich primär ein alkoholiker und vermutlich habt ihr recht, aber ich bin in psychotherapeutischer behandlung bei einem psychologen, der mich jetzt paralell an einen psychiater überwiesen hat. ich bin seit 3 wochen von einem stationären aufenthalt in einer psychosomatischen klinik zurück (primärdiagnose: rezividierende depression, mittelgradig). ich versuche seit sept.03 ernsthaft vom alkohol (in form von bier) loszukommen. die bald darauf folgende trennung von meiner vierjährigen beziehung war hinderungsgrund als auch motivation aus leidensdruck zugleich. dennoch hatte ich bis heute ständig rückfälle. ich war bis zu 45 tage am stück trocken, hatte dann aber stets wieder etwa viertägige saufphasen, wo ich mich zuhause mit dem bier einschloss. anschl. hatte ich etwa 5-7 tage extreme angstzustände, innere unruhe, verstärkte depression, hab die wohnung nicht verlassen, außer zum zigarettenkauf. ich hab das immer für den entzug gehalten, war es ja auch, zumindest psychisch. aber mein therapeut meinte, dass man von vier tagen bier keine ernsten körperlichen entzugsymptome haben dürfte, dass das also eher psychischische symptome sind. zuletzt nach einem rückfall während einer realitätserprobung als bestandteil der stationären behandlung waren diese angstgefühle und existenzängste so drastisch, dass die ärztin mir eine ganze palette neuer medikamente verschrieb, die ich eigentlich bis heute einnehme. das sind fünf tabletten täglich (3 x bespar, 1 x doxepin, 1 x remargil) und atosil als bedarfsmedikament. jetzt habe ich erneut wieder getrunken. ich denke die gründe sind für jemanden, der zum saufen neigt, letztlich beliebig, aber u.a. brach die dreimonatige nachfolgebeziehung auseinander, ich habe kaum freunde, empfinde leere, grübelzwänge, all das, wofür eigentlich die medikamente und vor allem die psychotherapie zuständig wären. der psychiater, zu dem ich diese woche gehen soll, ist u.a. ansprechpartner für die kontrollierte methadonabgabe und bietet für (halb)trockene alkoholiker die kontrollierte abgabe von antabus an. das bedeutet tgl. einnahme unter aufsicht und regelmäßigen untersuchungen des leberwerts. mir ist mittlerweile bekannt, dass die wirkung von antabus bei zufuhr von alkohol an den körper verhehrend bis tödlich sein kann und ich mache mir wirklich sorgen was ich mir da womöglich mit dem blick auf meine bisherige erfahrung mit abstinenz antue. ich mache mir total sorgen, weil ich auch nicht weiss, was ich in den situationen des absoluten tiefpunkts und selbsthasses, der depression, wo andere lösungsmöglichkeiten einfach indiskutabel sind, weil ich auf gar nichts mehr lust habe und mich eigentlich nur noch abschalten möchte, dann tun soll. meine greifbaren optionen sind bislang nur: tot vorm fernseher liegen, eventuell atosil zum ausknocken nehmen. im schlimmsten fall doch saufen und anschl. kotzen, kreislaufzusammenbruch etc. aber andererseits ist das ja genau der punkt, um den es geht. die medikamente gegen die depression können gar nicht wirken, wenn ich die einnahme immer wieder zugunsten alkohol unterbreche. und ich kann auch keine fortschritte mit mir selbst machen, wenn ich im zweifelsfall lieber saufe. ich habe einfach angst und bin extrem zwiespältig.
ich fände es sehr interessant wenn Ihr mir vielleicht ein Statement oder eine meinung senden könntet oder besser noch eure erfahrungen mit antabus. ich weiss nicht wie das medikament nüchtern wirkt. macht das noch träger oder kann man damit leben, solange man nichts trinkt?
erstmal herzlich willkommen. " hatte dann aber stets wieder etwa viertägige saufphasen, wo ich mich zuhause mit dem bier einschloss. anschl. hatte ich etwa 5-7 tage extreme angstzustände, innere unruhe, verstärkte depression, hab die wohnung nicht verlassen, außer zum zigarettenkauf. ich hab das immer für den entzug gehalten, war es ja auch, zumindest psychisch. aber mein therapeut meinte, dass man von vier tagen bier keine ernsten körperlichen entzugsymptome haben dürfte, dass das also eher psychischische symptome sind."
Das sind nicht nur psychische Symptome sonder auch ein körperlicher Entzug, den man nach 4 Tagen schon bekommen kann. Alkohol verstärkt auf alle Fälle auch Deine Depressionen.
Da Du kaum Freunde hast, würde ich Dir eine Selbsthilfegruppe empfehlen. Da lernt man neue Leute kennen und kann sich austauschen.
Über Antabus bist Du ja schon aufgeklärt. Sobald Du einen Schluck Alkohol nimmst, wird Dir schlecht. Im Extremfall kann Trinken dann zum Tode führen.
Ich selbst habe Antabus nie genommen, weiß aber aus Berichten anderer, daß sie damit den Absprung vom Alkohol nur kurzfristig geschafft haben. Wenn Du Dir schon jetzt Sorgen machst, ob Du es mit Antabus schaffst, würde ich sie auf keinen Fall nehmen.
ich dachte dass halt so ein selbst auferlegter zwang mir weiterhelfen könnte. ich hatte ein paar - obgleich kurze - trockenzeiten. abgesehen von den ersten 4-7 tagen, in denen es mir furchtbar schlecht ging, habe ich diese zeiten auch genossen. bin auf konzerte gegangen, hatte KEINE LUST auf bier. allerdings wollte ich dann eben unbedingt die letzte u-bahn bekommen, war also "uncooler" als vorher. damit könnte ich aber leben. es ist auch was anderes, morgens uneingeschränkt aufzuwachen und den tag als herausforderung wahrzunehmen und den eigenen tatendrang zu spüren und das natürliche bedürfnis, mehr aus dem tag zu machen als ein rumgeliege vor dem fernseher. immer wieder kam ich dann nur zu dem punkt, wo mir all das nichts mehr wert war, weil ich den umstand an sich zu ärmlich, bedauernswert etc. fand und mir der suff als radikale form der beschäftigungstherapie zur verfügung stand. und da sind wir wieder an dem punkt: es muss ein "nein", eine frage des willens her, um das zu unterbinden. aber ist das nicht DAS grundproblem eines alkoholikers? ich dachte, mit antabus könnte ich mir den fluchtweg suff verbauen und wäre damit gezwungen, alternative wege zu beschreiten, so regressiv die auch sein mögen. das praktische problem ist, dass die alternativen konzepte nicht greifen, wenn ich mich tot und leer fühle. aber mein therapeut predigt mir, ich solle bei diffuser unruhe eher atosil schlucken, als mit dem bier-trinken anzufangen und mir eine beschäftigung suchen, wo ich meine überschüssigen energien umsetzen könnte. da ich die zustände des nichts-fühlens kenne, ist das eine schwer vorstellbare aufgabe, aber ich wünsche mir so sehr, die depression vom suff zu isolieren. ob ich dann wegen dem antabus nicht trinken werde, weiss ich nicht. aber die vorstellung, dass ich dann sofort kotzen muss, ist verlockend, weil die konsequenzen einer abendlichen übelkeit weniger weitreichend sind als die ausmaße eines längerfristigen saufanfalls. aber andererseits fühle ich mich nicht so recht abstinent genug für antabus. wie gesagt, ich bin so "nass" im hirn, dass ich keine entscheidung aufrichtig treffen kann.
Alkoholismus erfolgreich in den Griff gekriegt,nun Tablettensüchtig.... So könnte Deine Überschrift bald lauten.. Was mir immer sauer aufstossen läßt,sind die Psychologen und Psychiaterbesuche..Habe ich auch hinter mir.Ich war immer der Meinung,irgendwie müsse ich meinen Alkonsum doch mit einer Depression oder Ähnlichen rechtfertigen können.
Die Ärzte spielen immer wieder gern mit,sind aber leider völlig fehl am Platze.Es sei denn,sie sind auf Suchtkrankheiten spezialisiert.
Die sauberste Lösung wäre für Dich eine sofortige Entgiftung mit anschliessender LZT und psychologischer Begleitung. Das ist alles keine Willenssache,nur eine Sache des kontinuierlichen Aufbaus Deiner Resistenz. Und die kriegt man nur,wenn man mit Leuten zusammen ist,die sich in diese Problematik einfühlen können.Da kannst und musst Du die Karten auf den Tisch legen.
Tabletten sind eine bequeme Sache,machen aber leider auch süchtig und sei es nur emotional.
hallo Gast, „ . . . aber ich bin in psychotherapeutischer behandlung bei einem psychologen, der mich jetzt paralell an einen psychiater überwiesen hat. ich bin seit 3 wochen von einem stationären aufenthalt in einer psychosomatischen klinik zurück (primärdiagnose: rezividierende depression, mittelgradig). ich versuche seit sept.03 ernsthaft vom alkohol (in form von bier) loszukommen.“ Dann hast du ja für das normale Leben gar keine Zeit. Und dann hat ja Roswitha schon alles weitere gesagt: Du kannst dann Alk durch Pillen ersetzen, und auch wieder zurück. Das führt dann wieder zu Depressionen, unbestimmbaren Ängsten. Da sagt dir dann wieder der Psychiater wie’s Leben geht. Und wenn du dich nur lange genug im Kreis gedreht hast, dann bist du breitgerührt. Ich denke, du solltest weder Schnaps noch Pillen schlucken – und 45 Tage sind da etwas zu dünn, 1 Jahr wäre schon viel besser. Du scheinst mir „zer-therapiert“ zu sein, wobei ich das hier mit allem Respekt meine. Notwendige Medikamente gegen Depressionen meine ich hier ausdrücklich nicht. Gruß Max
Ich kann mich dem Maxe nur anschließen. Mir kommt bei deinem post auch zu wenig Wille mit dem Trinken aufzuhören ´rüber - oder an der Gesamtsituation wirklich etwas ändern zu wollen. Und das sich Depressionen mit Alkohol verschlimmern, weißt du sicher selbst. Das ist die Frage mit dem Huhn und dem Ei.
Du trägst die Verantwortung für dein Leben, das kann auch ein Psychiater für nicht übernehmen.
hallo Gast, für dich haben nur wenige geschrieben. Weil du eben ein vielfachknotiger "Fall" bist. Ich bitte dich daher, schreibe zurück, wie ist dein Empfinmden? Ablehung, Skepsis? Oder könnte vielleicht man weiß ja nicht doch was dran sein, oder sogar viel? Bloß dauert ja so lange, die ganze Procedur hier??!!! Jaja, dafür sind wir hier aber sehr gründlich, und menschlich, und wie hinterfragen alles, besonders die Psychologen m,ögen wir nicht so sehr, dafür eigenständigen Mumm. Und bitte immer einen Schritt und dann den nächsten, damit sich keiner verheddert!! Na du merkst schon. Gruß Max
Deine Geschichte hört sich nach viel Leid an. Ich kann verstehen, dass du so verzweifelt bist, dass du nun sogar antabus nehmen willst.
Wenn ich aber so lese, was du schreibst, hört es sich für mich an, als ob du dich immer mehr selbst bestrafst! Was sind denn das für Holzhammermethoden! Wie einem unartigen Kind, dass Schläge kriegt, wenn es nicht funktioniert?! Und der Alkoholiker nimmt antabus, damit er dann kotzt oder stirbt, wenn er "unartig" war.
Sorry, aber ich habe ein ganz schlechtes Gefühl, bei solchen Maßnahmen. Würde ich niemals tun! (heute niemals - früher vielleicht schon, als ich noch im Sucht-Selbstbestrafungs-Karusell saß :sprachlos.
Zitatmorgens uneingeschränkt aufzuwachen und den tag als herausforderung wahrzunehmen und den eigenen tatendrang zu spüren
hey, dass kannst du haben! Aber DU musst die Schritte tun...nicht dein Psychater und erst recht nicht die Tabletten.
Ich habe auch sehr unter Depressionen gelitten, habe auch Therapie beim Psychologen gemacht. Meinst du, mir hätte mal jemand gesagt, dass ALKOHOL Depressionen macht!?
Es war ein langer Weg, bis ich zum Suchtberater fand. Ich ging zum Suchtberater, damit er mir hilft, eine Kur wegen Depressionen zu bekommen - mir war da immer noch nicht klar, was der Alkohol bei mir macht. Als ich aber erkannte, dass ich alkoholkrank bin und es weder Versagen noch mangelnde Disziplin ist, dass ich immer wieder trinke, konnte ich auf einmal aufhören. So einfach war das! Es war für mich die Befreiung! Mir geht es sehr gut, seit fast 5 Monaten und nächsten Monat gehe ich in eine Langzeit-Therapie, weil ich noch an meinem Selbstvertrauen arbeiten will und erkennen will, wie mein Suchtmuster aussieht, damit ich nicht wieder in meine eigenen Fallen tappe.
Zitataber ich wünsche mir so sehr, die depression vom suff zu isolieren.
Das kannst du! Aber anders herum. Erst muss der Alkohol weg! Vertraue darauf, dass, wenn du abstinent lebst, mindestens 50 Prozent deiner Depressionen weggehen - wahrscheinlich sogar noch viel mehr. Auch eine Therapie greift um vielfaches besser, wenn du nicht trinkst! Und schwupps, wirst du doch noch zu einem zufriedenen und glücklichen Menschen das kann schneller gehen, als man befürchtet
Warst du schon mal beim Suchtberater? Du kannst dort herausfinden, ob du alkoholgefährdet oder -krank bist. Es ist freiwillig und anonym, z.B. beim Diakonischen Werk oder bei der Caritas.Es könnte dir auch bei deiner Entscheidungsfindung in Sachen antabus helfen. Ein Suchtberater kennt sich mit sowas aus und kennt i.d.R. Leute, die damit schon praktische Erfahrung haben.
Was meinst du? Wäre doch mal einen Versuch wert, oder?
Ich wünsche dir, dass deine leidvollen Tage gezählt sind und es bald aufwärts geht!
um es kurz zu sagen -lass die Finger weg von Antabus !!!!
Das Zeug kann Dich umbringen in Verbindung mit Alkohol.
Bei uns in der Gesprächsgruppe war einer ( betont war ) der hat ambulant mit Antabus und Distra versucht zu entziehen.
Er ist daran verreckt. Verzeih die Ausdrucksweise.
Ich würde folgenden Weg gehen.
1. Bleib mal weg von Dr. med. Psycho 2. Such Dir ne Gesprächsgruppe, bei der Du Dich wohlfühlst. Davon gibt es eine Menge ( AA, Guttempler, Blaues Kreuz usw) Berichte dort von Deinen Problemen.
Mir persönlich hat z.B. das Medikament Aponal geholfen, welches mir ein Internist verschrieben hat.
Ansonsten, wie meine Vorredner : OHNE EIGENEN WILLEN geht es einfach nicht. Da hilft m.M. nach - rein gar nichts.
Diverse Medikamente können Dich nur begleiten-aber der eigentliche Schritt kann nur und zwar nur von Dir ausgehen !
Habe auch den Eindruck als wirst Du von all den Therapien und Arztbesuchen nur unnötig verrückt gemacht. Ging mir am Anfang auch so. Schalte mal einige Tage vollständig ab, mach Dir in Ruhe Deine eigenen Gedanken.
..... Vielleicht hilft Dir das weiter.
Grüße von Sinn.
PS : Entzug ist nicht schwer - nach einigen Tagen ist alles vorbei - das Problem heißt dauerhaft abstinent zu bleiben-hier liegt die Schwierigkeit. Ich wünsch Dir gutes Gelingen
Mir gefällt das gar nicht, dass hier Ärzte/Medizinische Hilfe so sehr von Grund auf schlecht gemacht werden.
Die Frage hier wäre mal, warum bist du in therapeut. Behandlung.?( (sozphob,agoraphob,alk?)) Deiner Medikation nach geht das hier um Angstzustände. Und Alkoholabusus ist eine (fast natürliche ) häufige Folge davon. Hast du all die Anxiolytika/Antidepressiva von einem einzelnen Arzt bekommen, oder von verschiedenen? Seit wann bist du in Therapie?
Meiner Meinung nach ist Antabus eine ganz gute Stütze, unter der Vorraussetzung, dass eine hohe Motivation zur Abstinenz besteht.
Im Prinzip hast du, wenn du „abstinenzwillig“ bist und es trotz aller Bemühung nicht schaffst trocken zu bleiben, von der pharmakologischen Seite her zwei Möglichkeiten: Antabus, als „Strafe“ oder drohende Strafe, wo`s dir dann echt dreckig geht wenn du trinkst. Oder Narcanti, dass so wirkt, dass der alk keine euphorisierende (positive/stimulierende) wirkung mehr auf dich hat.
Ich möchte da jetzt noch einmal ausdrücklich sagen, dass ich es verantwortungslos von manchen Leuten hier finde, zu empfehlen, keine medikamente zu nehmen. Es wird in diesem Forum, genauso wie bei AA,der Irrglauben verbreitet, dass man zb von Antidepressiva süchtig werden kann. Depression ist, genauso wie Alkoholismus, eine in ca 15% tödlich verlaufende Erkrankung. Mit dem Unterschied, dass Depressionen heilbar sind. Und NIEMAND wird auf Antidepressiva süchtig. Leute bitte leistet keine Beihilfe zum Selbstmord!
schon komisch Gast und dann noch ein gast zu schreiben
Der Gast ist nicht "abstinenzwillig" sondern wie er selbst schreibt noch "nass im Hirn.
Hier mal ein Bericht
Weil bei Alkoholkranken leicht eine Suchtverlagerung vom Alkohol zu Medikamenten (oder Drogen u.a.) auftreten kann, muss der Medikamentengebrauch mit grösster Vorsicht genutzt werden. Gerade der Konsum von Psychopharmaka mit Suchtpotential führt sonst schnell in eine neue Abhängigkeit.
Generell gilt, dass sich viele Beschwerden ohne Medikamente bewältigen lassen und stattdessen psychologische Methoden eine Hilfe sein können (z.B. Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, Yoga oder ein Stressbewältigungstraining ). Auch kann in den meisten Fällen eine Alkohol-Entwöhnungsbehandlung zu neuen Lösungen verhelfen und Medikamente überflüssig machen.
Dennoch gibt es bestimmte Begleiterkrankungen, die eine medikamentöse Behandlung erforderlich machen können. Als Beispiele seien hier genannt: körperliche Erkrankungen (z.B. Bandscheibenschaden mit starken Schmerzen), schwerste Depressionen und psychiatrische Erkrankungen (Schizophrenie, manisch-depressive Erkrankung). Wichtig ist dabei, dass der behandelnde Arzt Erfahrung in der Behandlung von Suchtkrankheiten aufweist und von der Alkoholkrankheit des Betroffenen Kenntnis hat. Der Patient sollte eine vertrauensvolle und selbstsichere Haltung einnehmen. Generell gilt, Medikamente nicht plötzlich und ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt abzusetzten.!!!
An dieser Stelle werden wichtige Medikamentengruppen und einige verbreitete Medikamente, die in der Alkoholtherapie häufig anzutreffen sind, genannt.
Distraneurin (Clomethiazol) wird erfolgreich zur Behandlung von Entzugssymptomen und des Delirium tremens eingesetzt. Gleichzeitig besitzt es selbst ein hohes Suchtpotential und darf daher nur im stationären Rahmen kurzzeitig (wenige Tage) eingesetzt werden.
"In meiner ambulanten Therapie -Gruppe ist eine Frau, die Alkoholabhängig war und dann Distraneurin verschrieben bekam. Nun ist sie in der Gruppe um vom Distraneurin loszukommen, da sie auf dieses Medikament schon 2 Jahre abhängig geworden ist. Also eine reine Suchtverlagerung!!!!!!"
Antabus (Disulfiram) gehört zu der Gruppe der aversiven Medikamente. Bei gleichzeitigem Alkoholgenuss treten schwere Nebenwirkungen auf, die dazu führen sollen, dass der Alkoholabhängige keinen Alkohol trinkt. Die Medikation erscheint nur sinnvoll bei gleichzeitiger Teilnahme an einer Therapie. Das Medikament darf nur freiwillig und bei hoher Therapiemotivation angewendet werden.
Antidepressiva und Neuroleptika können bei bestimmten Erkrankungen sinnvoll und notwendig sein. Ggf. ist im Einzelfall auch eine längerfristige Medikation angezeigt. Diese Medikamente haben kein Suchtpotential, können also (zumindest nicht körperlich) abhängig machen. Gleichwohl können bei längerem Gebrauch gravierende Nebenwirkungen auftreten. Diese Medikamente dürfen nicht plötzlich abgesetzt, sondern müssen ggf. ausgeschlichen werden
Ich denke auch, dass es ohne Suchtberatung und Selbsthilfegruppen nicht gehen wird. Wie bei meiner ambulanten Gruppe -Freundin, kann alles abhängig machen wenn nicht der feste Wille besteht gesund zu werden da ist. Und da musste halt selbst durch und ich denke nicht, dass das mit Drohmedikamenten wie zum Beispiel Antabus geht ( geht dir schlecht wenn du was trinkst oder stirbst !!!)geht - nein nur durch Eigenwille: "ich will trocken sein" und dann eventuell noch eine Hilfe von Medikamenten. Doch das muss der Gast und der Arzt entscheiden.
wenn Du die Antworten genau durchliest, rät kein Mensch von Antidepressiva ab. Nur auch diese müssen sinnvoll angewendet werden. Sie wirken gegen Depressionen erst nach ca. 3 Wochen, vorher wirken die meisten nur leicht beruhigend. Es ist zur Bekämpfung der Depressiva sinnlos, sie einige Tage zu nehmen, dann aufzuhören und einige Tage trinken (verstärkt die Depression) und dann wieder Antidepressiva nehmen. Sie müssen konsequent eingenommen werden und der Alkohol muß dabei weggelassen werden.
Auch von einer Medikamenteneinnahme zum Entgiften wird hier nicht abgeraten. Auch diese Medikamente können mit Alkoholeinnahme tödlich wirken. Also bitte in einer Klinik.
Antabus ist wohl eine Sache für sich. "Strafe" die tödlich enden kann. Davon wird hier abgeraten.
habe mich ein paar tage nicht getraut, habe aber jetzt alle antworten gelesen. ich bin jetzt wieder ein paar tage alkfrei und habe in ein paar stunden den termin beim externen psychiater, um mit ihm das antabus-thema zu besprechen. was "auch ein gast" gefragt hat und generell in der teilweise ablehnend klingenden haltung mitschwang: mein psychotherapeut (nicht der psychiater) steht auf einer liste der evang. suchtkrankenberatung, über die ich an ihn vermittelt wurde. also er hat erfahrung mit der suchtproblematik. andererseits ist es schon so, dass dort, wofür allerdings natürlich abstinenz erstmal die grundvoraussetzung wäre, eine tiefenpsychologische gesprächstherapie stattfinden soll. wg. den diagnosen: ich habe 96 das erste mal einen psychiater aufgesucht, damals noch gar nicht getrunken, und seitdem unterschiedliche diagnosen bekommen. unterm strich sind mir die nicht so wichtig und es bleibt die rezividierende mittelgradige depression, die also quasi bereits vor dem beginn meines regelmäßigen alk-konsums da war. was ich damit aber nicht ausdrücken möchte, ist irgendeine distanz davon, dass ich alkoholkrank bin. das bin ich im augenblick primär, weil ich dadurch gar nichts auf die reihe kriegen kann und ich im grunde weiß, dass ich nichts ändern kann, solange ich weiter regelmäßige abstürze habe. auch von kontrolliertem trinken halte ich nichts, weil ich das nicht schaffen würde. die einzige konsequenz ist die abstinenz. was ich jetzt bräuchte, wäre eine selbsthilfegruppe. ich war vor einigen monaten bei aa-gruppen gewesen und das war auch ganz gut. aber ich möchte vor allem in eine sogenannte "intensivgruppe" mit therapeuten gehen (von der suchtberatungsstelle aus), denn ich möchte nicht auf feedback verzichten und ich möchte mir auch nicht dumm oder minderwertiger vorkommen, wenn ich dann dort auch mal rumjammern würde. denn ob mit oder ohne antabus werde ich in situationen kommen, wo das für mich stress bedeutet, dass die menschen um mich rum eben trinken. ich beneide die menschen in so einer situation nicht unbedingt, kann mich aber als einziger abstinenzler eventuell etwas alleine fühlen.
ich habe nie gedacht, aber vielleicht ansatzweise gehofft, DASS ANTABUS DIE LÖSUNG IST. ich habe aber eben die (naive ?) hoffnung, dass ich eines tages sehr viel stabiler und so was ähnliches wie glücklicher wäre, wenn ich nach einem längeren zeitraum, in dem ich mich tag für tag gg. den alk entschieden habe bzw. mittels antabus abgehalten wurde, auf sagen wir ein halbes jahr zurückblicken könnte. ich hab natürlich im internet gegoogled und da auch kaum positives zum thema antabus gefunden. auch die nebenwirkungen der trockenen einnahme sind abscherckend, wie bei den meisten medikamenten. außerdem verträgt sich antabus angeblich nicht so gut mit diversen antidepressiva. was die medikamente angeht: ich finde ich nehme davon momentan zuviel und würde mir wünschen in ein paar monaten vielleicht noch eine tablette am tag zu nehmen, aber nicht mehere. dennoch: wie gesagt mein therapeut, der die medikation jetzt allerdings an seinen kollegen abgibt, kennt die suchtproblematik. und ich nehme keine süchtig machenden medis, keine benzos, distra, tranquilizer mit valium, tavor usw. das würde er mir auch niemals verschreiben.
also: naive annahme aus den (kurzen) trockenphasen der vergangenen monate: den zeitpunkt, wo nach tagen der abstinenz durch die ermattete lebenslust oder was auch immer, die option zu saufen, den suchtdruck und schließlich den suff auslöst, zu überstehen durch den umstand, dass ich nicht trinken kann. das ist die hoffnung, die ich an antabus und meinem nicht unbeteiligten eigenen willen habe. ich handle heute, wenn ich mich auf antabus einlasse, wie in einem fenster der nüchternen rationalität, um einen pflock zwischen mich und den alk zu treiben. allerdings wohlwissend, dass in mir eine sucht ist, die in der regel bereit ist, alles umzuschmeissen, was vorher noch eine herzensangelegenheit war.
die therapie kann ich trocken 1-2 mal die woche weitermachen und ich möchte unbedingt in eine selbsthilfegruppe, habe da aber meine probleme. bei den aa´s würde ich mich zu frisch und zu schuldig fühlen, um monologe zu halten. die guttempler sind nach erfahrungsberichten zu urteilen zu hierarchisch, da muss ich mich in unterwürfigkeit üben. ich würde am liebsten in die intensivgruppe gehen und dort dann austesten, ob ich wirklich alles rauslassen kann, auch die ganze frustration kanalisieren können, die reingefressen oft zum suff führt.
das gespräch mit dem psychiater ist in drei 1/2 stunden. für ihn ist das womöglich routine, für mich eine knifflige angelegenheit. euer negatives feedback hat mich nicht sehr bestärkt, aber auch nicht vollkommen von der antabus-option abgebracht. aber ich werde versuchen, auch die contra-punkte mit dem mann abzuwägen.
hallo "noch ein Gast", Alkhohol macht u.a. auch depressiv, löst keine Probleme, zerstört letztlich die Persönlichkeit, eben weil nichts gelöst wird. Und die seeligmachenden Pillen (das sind so um die 90 %, mit mehr oder weniger Suchtpotential) nützen eher der Pharmaindustrie. Ich rechne dir hoch an, dass dein Beitrag wohl gemeint war, aber Süchtige, die sich tatsächlich aus der Sucht befreit haben, benötigten dafür in der Tat allenfalls die ersten paar Tage Medikamente. "Normale" Leute kommen denke ich eher selten zu solch radikaler Neuordnung (wie wir aus tiefer Not!) ihres Lebens. ausdrücklich freundlichen Gruß, Max