Mich beschäftigt heute mal wieder was, wo ich Euch um Hilfe rufe.
Das Leben, das Handeln und die Motivation zum Handeln kann ja jeder aus seiner Sicht betrachten, daher gibt es ja glücklicherweise auch so viele Sichtweisen.
Das passt jetzt auch ganz gut zu Lis Mutter-Sohn-Geschichte, wo mir beim Lesen oft die nackte Angst seitens Lis entgegenspringt.
Manchmal spüre ich, dass ich große Ängste habe, vorallem wenn ich was tue, wo mein Verstand eigentlich sagt, dass das jetzt Schwachsinn ist, was ich da mache. Daher betrachte ich es manchmal so, wenn ich nicht weiter weiss, dass eine große Motivation meines Handelns und das anderer z.B. das Gefühl
ANGST
ist.
Angst treibt Menschen zu den wildesten Dingen und Handlungen...
Verlustangst,
(einen Menschen verlieren zu können, wenn man nicht entsprechend handelt oder redet, kann Menschen auch dazu treiben zu lügen, etc....)
Angst vor Liebesverlust,
(kann zu klammern führen oder übersteigertes Bemühen *GUT* zu sein)
Versagensangst
(kann Menschen dazu treiben, sich vorwiegend auf berufliche oder sexuelle Anerkennung und Karriere zu konzentrieren) (=Erfolgsdruck)
Angst vor Machtverlust
(ja, werden nicht auch deswegen Kriege geführt?)
Angst davor, etwas falsch zu machen Angst vor der Verachtung anderer Angst nicht den gesellschaftlichen Ansprüchen zu genügen Angst, anders zu sein Angst, etwas zu versäumen oder zu verpassen Angst vorm Tod oder Sterben
(da hab ich nun auch schon oft gelesen, dass erst diese am eigenen Leibe gespürte Todesangst einen Alkoholiker dazu bringt etwas gegen seinen aktiven Alkoholismus zu unternehmen)
...
Wenn Ihr magt, schreibt doch mal Eure Ängste, und wie und mit welchen Handlungen ihr darauf reagiert.
Manchmal weiss ich nämlich nicht wohin mit meiner Angst und was ich dagegen tun kann. Vielleicht habt Ihr ja ein paar Anregungen...
hallo Rosalie, ganz so viele Ängste habe ich allerdings nicht. Einiges würde ich auch eher unter „Furcht“ führen, also wo ich genau weiß worum es sich handelt. Meine Hauptangst besteht darin, nicht genügend Miteinander zu finden. Dabei meine ich aber streng Ur-Vertrauen, „zu Hause ist wo ich nichts erklären muss“, lachen & weinen und der andere versteht das sowieso. Und umgekehrt natürlich. Wir belügen uns nicht! wozu auch? Davon lebe ich eigentlich (außer bischen essen trinken, Dach über dem Kopf und so), sonst wäre ich wie „untot“ d.h. ich lebe zwar biologisch könnte jedoch genauso tot sein. Mal ein Beispiel aus meiner jüngsten Zeit: am 7.7. werde ich definitiv geschieden, nach 7 Jahren Trennung. Da meine Trennung schon vor 7 Jahren war (sonst wäre ich ja nicht gegangen), gehe ich vermutlich gar nicht erst hin zu diesem Akt. „ich wünsche dir für deinen weiteren Lebensweg alles Gute“ dreht sich rum, Punkt. Andererseits bin ich ja vor einiger Zeit mit einer sehr netten Frau bekannt geworden (bin leider viel zu alt für sie), die ich demnächst also in Kürze besuchen fahre. Wir haben uns bisher bloß drei mal gesehen, auch nur kurz. Aber aus unzähligen Briefen kennen wir uns recht genau. Wir sind sozusagen seelenverwandt und sehr herzlich verbunden. Seit ich diese Frau jetzt kenne wird mein Herz immer leichter, aber eigentlich ist es noch ein anderes Wunder, sie macht mich wieder lebendig. Also wohlverstanden, wir haben weder miteinander im Bette gelegen oder sowas, noch . .ach weiß der Fuchs . . aber wir haben etwas ganz besonderes: Urvertrauen zueinander. Und ganz gleich was überhaupt noch aus mir wird, bin ich plötzlich sooo sehr reich geworden. Na auf diesen meinen Besuch bin ich äußerst gespannt und schon sehr aufgeregt. Ich hoffe, Rosalie, du verstehst meine Ausführungen: es ist das Gegenteil von Angst. Es gab bisher in meinem ganzen Leben so vielleicht 7 oder 8 Leute mit denen ich so innig war (aber eher kürzere Zeit, weil mich „gesellschaftliche Umstände“ so wie Ehe usw. von Manchem abhielt, grins! Und 4 ganz liebe 'Beziehungen' waren auch dabei.). Und das wäre jetzt meine Hauptangst meines Lebens, dass ich nicht solche Leute in solcher Weise kenne. Aber dieses Mal ist es glaube ich besonders heftig, sie ist auch keine Deutsche und wohnt auch nicht hier in diesem staubigen Lande. ich grüße dich, Max
also ich sehe "Angst" als Freundin und Verbündete, da sie mich in den entspr. Situationen erstmal wachrüttelt. Ob sie dann berechtigt ist oder nicht, wird dann gleich anschließend (innerlich) abgeklärt. Primär und von Natur aus ist Angst ja ein Schutzmechanismus, der ungeheuer wertvoll ist; schließlich ist der Mensch in erster Linie ein "Fluchttier, und Angst mit der daraus folgenden "Flucht" sichert(e) erstmal das Überleben. In unserer heutigen Gesellschaft und Zivilisation muß man/frau Gott sei Dank nicht mehr oft vor lebensbedrohenden Situationen "flüchten", wie das unsere Vorfahren in längst vergangenen Zeiten tun mußten. Allerdings sollte man sich ganz konkret mit auftretenden Ängsten beschäftigen und auseinandersetzen; ein kluger Mann sagte mal: "Da wo die Angst ist, da geht es lang"...soll heißen, Ängste sind sehr oft das Resultat unbewältigter und nicht verarbeiteter Erfahrungen und genau da, wo Ängste auftreten, besteht Handlungsbedarf. Als Beispiel: Ich hatte immer große vor Spinnen, warum auch immer. Eines Tages besuchte ich einen Freund, der eine Vogelspinne zu hause hatte. Als er sie aus ihrem Terrarium nahm und laufen ließ, bekam ich (fast) panische Angst. Trotzdem nutzte ich die Gelegenheit und rang mich durch, das (an sich harmlose) Tier am Rücken zu streicheln -seit dem Tag habe ich keine Angst mehr vor Spinnen. Natürlich erforderte das ein ganz gehöriges Masz an Überwindung, aber diese Angst "besiegt" zu haben, bedeutet für mich einen großen Fortschritt. Sich mit Ängsten (jeglicher Art) ganz konkret zu konfrontieren, ist meines Erachtens nach der einzige und richtige Weg, sie zu besiegen.
fast alle der von dir aufgeführten Ängste weisen meines Erachtens nach auf mangelndes Selbst-Wert-Gefühl und Selbst-Vertrauen hin....auch eine Volkskrankheit. Bin aber weiß Gott kein Pyschologe!
Greez, Aldebaran
Buchtipp: "Ich bin ok -Du bist " von Thomas Harris (für Fortgeschrittene)
[f1][ Editiert von 1Aldebaran am: 28.04.2004 10:36 ][/f]
auch ich bin ein großer Angstkünstler! Jede Sorte Angst, die Du beschreibst, kenn ich zu Genüge:
Allerdings, jetzt wo ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass diese Ängste in den letzten Jahren sehr viel geringer geworden sind.
Ich weiß nicht genau woran das liegt.
Ich teile die Ängste, die Du aufzählst, in zwei gegenläufige Kategorien:
Verlustangst und Angst vor Liebesverlust: Da ist vor allem die Angst, nicht geliebt zu werden, wenn.... Das resultiert wohl von früher her, wo mir sehr geschickt suggeriert wurde, dass ich nur liebenswert bin, wenn ich nicht frech bin, schön aus Töpfchen gehe, Mama nicht ärgere u.s.w. Hab ich hier alles schwarz-auf-weiß in einem Kinder-Tagebuch, das meine Mutter über mich geschrieben und mir später geschenkt hat. In diese Kategorie fällt wohl auch Angst davor, etwas falsch zu machen - Angst vor der Verachtung anderer - Angst nicht den gesellschaftlichen Ansprüchen zu genügen - Versagensangst
Was meine Partnerschaften angeht, war die Verlustangst immer weniger ausgeprägt, als die Angst, eingesperrt zu sein. Ich war ja zu Hause sehr überbehütet, alles war reglementiert, wann ich aus dem Haus gehe, wen ich mit nach Hause bringe u.s.w. Die daraus resultierenden Ängste (Angst vor Machtverlust - Angst, etwas zu versäumen oder zu verpassen) sind glaub ich noch stärker ausgeprägt.
Das ist wohl auch der Grund, warum –Angst davor Anders zu sein- zu den wenigen mir nicht so geläufigen Ängsten gehört. Dieses Anderssein, Unabhängig sein, nicht dem Mainstream zu folgen, ist er eine Eigenschaft, die ich ehr schätze und pflege.
Wie ich damit umgehe?
Ich glaub –ohne mir das je so bewusst gemacht zu haben - dass ich zum Teil die einen Ängste (also die aus dem oberen Block) mit den anderen (aus dem unteren Block) kompensiere. Die heben sich zum Teil gegenseitig auf. Wenn die Verlustangst hochkommt, weil ich irgendwas tue, was vielleicht aufstoßen könnte, dann wird das durch die Angst, mich einschränken zu müssen wenn ich es nicht tue, zum Teil wieder aufgehoben.
Angst vorm Tod oder Sterben habe ich weniger, ich sag mir einfach, wenn’s vorbei ist, tut mir nichts mehr weh.
Was allerdings sehr ausgeprägt ist, ist Angst wegen Krankheit eingeschränkt zu sein oder Unabhängigkeit zu verlieren (siehe oben).
Dazu gehört auch die Angst vor dem Alter (etwas schlechtes Gewissen wegen jahrelang nicht erfolgter Rentenzahlung).
Das führt dann zu einer anderen mir sehr peinlichen und spießigen Angst: Der Angst vor Armut. Gebe ich gar nicht gerne zu, weil ich ja schließlich immer propagieren würde, dass Geld nicht glücklich macht. Und außerdem passt es nicht in das Bild der Unabhängigen, nicht dem Mainstream folgenden.... Aber hat ja niemand verlangt, dass das Selbstbild keine Widersprüche enthalten darf, oder? Ich kenne von früher noch sehr gut das Gefühl, nicht zu wissen, womit sich der Kühlschrank füllen soll und die Miete nicht bezahlen zu können.
Heute ist Kohle kein Thema mehr, aber der Preis, den ich dafür in meinem Job zahle, kommt mir zur Zeit sehr hoch vor, außerdem ist der Job permanent gefährdet. Seit einiger Zeit mache ich mir Gedanken, wie ich mein Geld etwas selbstbestimmter verdienen könnte, weil eigentlich würde ich lieber weniger verdienen und mehr Zeit haben.
Aber o.g. Angst ist mir da oft im Wege und hindert mich daran, tragfähige Ideen zu entwickeln. Vielleicht nur eine Luxus-Angst, aber passt auch zum Thema Angst!
Was sicher auch ein Faktor ist, der dazu beigetragen hat, dass ich meine Ängste nicht mehr so massiv erlebe, ist dass ich in den letzten Jahren einige Entspannungs-Techniken erlernt habe. Zuerst Chi-Gong, jetzt Yoga. Ich bin überzeugt, dass das dazu beiträgt, dass ich mir im „Hier und Jetzt“ etwas leichter tue und nicht mehr nur so kopfgesteuert durch die Gegend eiere.
Obwohl ich nicht wirklich religiös bin, ist von den spirituellen Aspekten aus dem Yoga einiges bei mir auf fruchtbaren Boden gefallen: - Ich bin wie ich bin im Kern ok - Ich kann nicht alles lenken, es wird auch ohne mein Zutun geschehen - ich bin dankbar, für das was in meinem Leben Positiv ist - ich versuche mich auf das zu konzentrieren, was ich wirklich beeinflussen kann- das bin in erster Linie ich selbst
Ich hab mich ein Stückweit von der Illusion gelöst, alles selbst in die Hand nehmen zu müssen (oder auch überhaupt nur zu können). Über das Thema Co-Abhängigkeit hab ich gelernt, nicht mehr für alles Verantwortung tragen zu wollen. Das ist sehr befreiend und löst auch einige Ängste auf.
Aber der wichtigste Punkt ist wohl, dass ich gelernt habe, über diese Ängste zu reden. Früher war ich ja komplett Konfliktscheu, bzw. über die Konflikte anderer Leute konnte ich Stunden reden, vor allem wenn es von meinen eigenen abgelenkt hat!
Ängste, die man ans Tageslicht holt, verblassen recht schnell!
In diesem Sinne, denke ich, machst Du mit Deinen Ängsten schon genau das Richtige!
Gruß, Lissy
[f1][ Editiert von Lissy01 am: 28.04.2004 10:20 ][/f]
Das ist ja schön, dass Ihr sooooo schnell antwortet *baff*
@Aldebaran
Also, wenn ich jetzt vor Deinem inneren Auge nach hier angstschlotternd sitze...
einige der oben beschriebenen Ängste hatte ich selbst schon, andere habe ich bei anderen feststellen können,
sie kommen mal so ab und zu, jedoch zum Glück nicht alle auf einmal
manchmal tue ich was und weiss gar nicht, dass da eine unbewusste Angst hintersteckt...
mangelndes Selbstvertrauen, hmmm, ja da könntest Du nicht unrecht haben, obwohl ich nach außen hin super selbstbewusst wirke, als ob ich alles im Leben erreichen könnte...
@Max
Na, das ist ja ne super Geschichte... Wer ist Dir denn da zugehüpft? Den Hüpfer gehst Du auch noch besuchen fahren? Also, da es kein Betthüpfer für Dich ist. ist es ein Geisteshüpfer/seelenhüpfer???
Freu mich für Dich!
@Lissy
Das war ja eine wunderbare Ausführung. Muss mir das nochmal in Ruhe durchlesen, da gerade unter Zeitdruck... Erstmal finde ich das toll, dass Du das so ausführlich beschreibst.
ja Angst. Vor so vielen Sachen habe ich eigentlich gar keine Angst. Angst habe ich, mir nahestehende Leute zu verletzen oder auch nur etwas aufs Schlipschen treten. Das kommt schon aus der Kindheit. Ich war 7, als sich meine Eltern trennten und bin mit meinem Vater mit zu meinen Großeletern. Natürlich vermißte ich meine Mutter sehr. Als ich aber sah, daß mein Vater auch litt, habe ich das alles in mich reingefressen, nur damit er nicht noch mehr leidet. Diesen Konflikt beobachte ich noch heute an mir.
Dann habe ich noch etwas Zukunftsangst. Wenn man sieht, wie die Rentenbeiträge gekürzt werden usw. frage ich mich oft, wie wird das sein, wenn ich in Rente gehe? Bin ich dann noch in der Lage von meinem Geld zu leben? Ist dann, wenn man alt ist, unsere medizinische Betreuung noch ausreichend?
ich hatte auch Ängste in meiner nassen Zeit, die aber alle mit dem Thema Alkohol zusammenhingen:
Angst, keinen Nachschub zu bekommen. Angst, beim Trinken erwischt zu werden. Angst, Menschen gegenüber zu treten, wenn ich nüchtern war. Und die größte Angst war, dass jemand merken könnte, dass ich den Alkohol brauchte, um "normal", ansprechbar und aufnahmefähig zu werden.
All diese Ängste habe ich abgelegt, nachdem ich "Freund" Alkohol Adios gesagt habe.
Ich habe Bücher wie: Sorge dich nicht, lebe! von Dale Carnegie und So bin ich unverwundbar von Barbara Berckhan gelesen, habe Meditations- und Entspannungsmusik dabei gehört und mir auch auf die Art ein dickes Fell angeschafft.
Meine Meinung dazu ist: Wenn das Leben nicht mehr auf Alkohol ausgerichtet ist und man erkannt hat, was alles in einem steckt, was man früher mit Alk weggesoffen hat, kann man sich mit seinem Ich viel besser auseinander setzen. Mein Motto ist: Auch, wenn etwas beim ersten Anlauf nicht klappt, ich arbeite daran. Ich pack das! Getreu nach meinem Spruch in der Signatur
@Jutta, Dale Carnegie habe ich auch gelesen.Das hat auch mir geholfen,die Angst mal aus einer anderen warte aus zu betrachten..
Ich hab mir auch mein Lebenlang einen Kopp um alles mögliche gemacht...und wozu???
1.kommt es meistens anders als man denkt... und
2. habe ich es immer geschafft,entweder das Blatt zu wenden,oder aber ich konnte auch locker mit den Konsequenzen eines Vorkommnisses XY leben...
Nun denn,diese Bestandsaufnahme meines flexiblen und pfiffigen "Ichs" hat mir ne Menge Selbstvertrauen gegeben und ich denke heute,daß wenn selbst die Welt um mich herum zusammenstürzt,gibt es immer noch eine Person,die bei mir ist,und die es gut mit mir meint...Und das bin ICH.
Alles andere ist unwichtig...
Das Leben geht immer weiter,ich mach' das Beste draus,mehr kann man nicht tun....
Hm, Angst ???????????? .........Ein schwieriges Thema für mich.
Tja ich hatte ..... jeden Tag an reichlich Stoff zu kommen. Ich habe den Stoff im Feld versteckt, heimlich getrinken Ich habe auch zu Hause gut versteckt.
War das wirklich Angst oder einfach nur die "SUCHT", damit ich jeden Tag meiner Spiegel, so 2,5 Promille gekriegt habe.
So Ängste, bzw. Depressionen hatte ich keine, kenne dies auch nicht. Tja, wie soll ich das bezeichnen ????????????
ist genauso wie "ZUFRIEDENE TROCKENHEIT"....hab das hier schon ein paar mal gelesen. Hab mir gestern den Kopf zermartert was das wohl bedeutet. Ich will da net gleich um Hilfe schreien, aber ich versteh das nicht so ganz. Hm, ich trinke keinen Alk mehr ( das erste Jährchen ist locker rum ) aber was ist trockene Zufriedenheit ????
Ich hab schon mal Bock z.B. Spargel essen und nen trockenen Weißwein dazu. HM ?
In der Gesprächsgruppe hab ichs auch schon angesprochen. Es ist kein Saufdruck ? Ich fühle mich weder zufrieden noch unzufrieden ( in Zusammenhang mit Alk ) Irgendwie so nüchtern - aufgehört mit dem Trinken - mehr irgendwie nicht. Mach ich vielleicht einen Denkfehler ?
das muss sich wohl jeder selbst beantworten. Ich kann nur für mich selbst reden und das geht so:
Für mich ist "trockene Zufriedenheit" ,die Einsicht und die Überzeugung,dass es mir ohne Alkohol besser geht.
Ich nutze die gewonnene Zeit nun für Weiterbildung,für meine Weiterentwicklung anstatt für Reparaturarbeiten an meinem Umfeld.
Ich bin zufrieden,daß ich nicht mehr in die Flasche flüchten muss,wenn Dinge auf mich zukamen,die ich nicht so nah an mich ranlassen wollte. An Stelle der Flasche habe ich mir ein dickes Fell zugelegt...diese Muskeln wuchsen so nach und nach,gezwungenermassen...
Heute bin ich zufrieden,daß ich endlich gemerkt habe,daß ich stark genug bin,auch ohne den Cocoon des Alks zu leben...
Ich bin zufrieden,daß ich frei bin und nicht im Rhythmus der Flasche leben muss,sondern in meinem Ureigenen.
Aber Nostalgie habe ich auch manchmal,dann denke ich auch daran zurück,wie einfach es doch manchmal war...Pulle auf und weg... ABER,ich habe die Konsequenzen auch nicht vergessen...
Und wenn ich dann daran denke,was ich mir durch den Alk dann antun musste...Nee,danke.Auf die Nebenwirkungen kann ich heute verzichten.. Ich muss sie nicht mehr in Kauf nehmen...damals musste ich das.Gehörte ja dazu.
wie Biene schon schrieb, ist wohl "trockene Zufriedenheit" sehr subjektiv.
Ich lebe ohne Alkohol recht zufrieden. Oft denke ich gar nicht mehr daran. Aber so mit dem Spargel und einem trockenen Weißwein dazu, dieser Gedanke kommt mir natürlich auch. Bin mir aber darüber im Klaren, daß ich das nicht kann. 1- 2 Gläser trockenen Weißwein dazu? Nun, die Flasche wäre leer.
Man darf sich da halt nicht so vom Klischee und der Werbung beeinflussen lassen. ....Spargel und dazu Blanchet. Da sage ich mir, wahrscheinlich ein Gesöff unter aller Kanone. Was soll an diesem Wein gut sein?
ich habe nun die anderen Post nicht gelesen, werde ich später nachholen.
Über die Angst hatte ich mir da auch schon viele Gedanken gemacht und bin zu dem Ergebniss gekommen, dass wir mit der Angst schon geboren werden.
Als ich mit meinem Sohn Schwanger war hatte ich mal Angst dass in meiner Wohnung ein Fremder sei und hatte dann Herzklopfen und Angst bekommen. Im gleichen Moment bemerkte ich in meinem Bauch dass mein Sohn wie wild strampelte. Ich denke die Angst hatte sich da schon zu meinem Sohn übertragen.
Wenn wir das mal weglassen und nun der Säugling auf die Welt kommt, bekommt er schon mal nen klaps auf den Po damit die Lungen gestärkt werden und er schreien muss (weis gar nicht ob dieser Blödsinn heute noch so ist).
Ich für mich denke, da hatt man doch schon Angst vor dem nächsten Klaps. Dann kommt schon mal der Hunger nach Muttermilch und dann die nächste Angst ....ich bekomme vielleicht keine Milch mehr Bääääh....... Dann kommt die Angst die den Eltern übermittelt wird....Ja regelmässige Untersuchungen machen müssen, ob das Kind sich ja auch normal entwickelt- kann es schon normal reden - kann es richtig laufen - kann es schon aufs Töpfchen usw.
Nun kommen auch noch die Vergleiche bei den anderen Kinder und Eltern. Auch haben wir sehr viele Schreckliche Infos....was so einem Kind alles passieren könnte usw. Angst bei den Eltern und Angst bei den Kindern Angst hatt auch das soziale Umfeld und Angst hatt dieses Kind danach auch in der Schule, Beruf, bei den nächsten Kindern und Enkelkindern usw.
Alles hatt Angst???? ohne Angst könnten wir gar nicht existieren???
und dann wenn wir voller Angst gross geworden und auch sehr vorsichtig wegen diesern Ängsten leben, kommt auch noch die Angst vor dem Tod
und ich frage mich manchmal auch gerade die in Deutschland geborenen, ob diese Angst nicht auch etwas mit Schuld zu tun hatt. Urangst......Urschuld
Der Säugling der diesen Klaps auf den Po bekommt, darüber habe ich auch schon nachgedacht: Klaps darauf und das ist wie ein Stempel "Schuldig" gesprochen.
Wenn du meinst, dass es keinen Saufdruck mehr zu haben ist, ja, das würde ich so definieren.
Bei mir ist die zufriedene Trockenheit, dass ich nicht mehr damit hadere keinen Alkohol trinken zu können, dass ich nicht mehr drüber nachdenke, dass Spargel mit Weißwein jetzt gut schmecken würde - genauso wie ich nicht drüber nachdenke, dass ich keine 20 mehr bin und nicht mehr mit Teenies mithalten kann. Für mich ist es normal", dass ich nicht mehr in die Disco renne und täglich Bravo oder Mädchen lese und versuche jeden Schlankheitswahn mitzumachen (bin ich froh´, dass ich dass nicht mehr muss! :grins2. Es ist für mich normal geworden, dass es Alkohol auf meiner Speisekarte nicht gibt. Es tut nicht weh, es ist Vergangenheit - war eine andere Zeit.
Ich spüre, dass es mir ohne Alkohol viel besser geht, als früher.
Ich WEISS, das bei einem Schluck dass Jammertal wieder anfangen würde.
Der Preis ist viel zu hoch! Bin ich absolut nicht mehr bereit zu.
Zufriedene Trockenheit ist für mich, dass mir nichts fehlt ohne Alkohol, dass ich nichts vermisse - ganz im Gegenteil!