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Saufnix  
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Dieses Thema hat 33 Antworten
und wurde 1.916 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
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Norton Offline




Beiträge: 73

10.05.2004 10:24
RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Servus an alle,
da ich jetzt viel Zeit habe (bedingt durch meine Knie-OP), möchte ich an Euch alle mal eine Frage stellen:
Warum haben wir - alle die Alkoholprobleme haben- eigentlich diese Probleme??? Es gibt Millionen Alkoholkranke Menschen auf dieser Welt und fast alle gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Auch die "Leidensgeschichten" sind ziemlich identisch.
Ein Streich der Natur oder......??
Gruß Norton


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

10.05.2004 10:29
#2 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Hallo Norton,

wenn du in Therapie gehst,wird dir als erstes immer fleissig beigebracht,das Wörtchen "Ich" zu benutzen.
Ist ne tolle Sache....

Aber auch ich habe festgestellt,daß wir alle gar nicht sooooooooo unterschiedlich sind.
Es sind meistens die gleichen Verhaltensmuster und Lapsen bei Alkoholikern zu finden.....

Brat mir nen Storch,warum weiß ich auch nicht.

Ist wohl aber ein tolles Diskussionsthema.


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

10.05.2004 10:51
#3 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Hallo Norton,

hier mein Versuch einer extrem kurzen Erklärung:
Alkoholismus ist eine Krankheit. Eine Krankheit zeichnet sich dadurch aus, daß alle Erkranken die gleichen oder ähnliche Symptome aufweisen. Da sich die Krankheit Alkoholismus für mich vorwiegend auf mein Verhalten bezieht, ist es für mich nicht weiter erstaunlich, daß mein "symptomatisches Verhalten" dem anderer Abhängiger gleicht. So erkläre ich mir auch, daß der Austausch mit anderen Betroffenen mir helfen kann, die Krankheit zum stoppen zu bringen, da ich durch den Erfahrungsaustausch quasi einen Spigel für mein eigenes Verhalten vorgehalten bekommen kann und dieses sozusagen überprüfen kann.


jerry65 Offline




Beiträge: 120

10.05.2004 10:52
#4 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

sorry, war nicht eingeloggt!


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

10.05.2004 11:16
#5 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Hallo Norton,

recht interessant, dieses Thema. Das viele Probleme gleich sind, habe ich auch schon festgestellt.

Hallo Jerry,

Deine Erklärung ist einleuchtend. Nur Alkoholiker wurden wir durch Alkoholmißbrauch. Warum haben wir das getan? Da muß es doch schon vor Ausbruch der Krankheit etwas geben. Ist das bei uns gleich oder bei jedem verschieden? Ist das eine Gensache oder waren wir nicht in der Lage mit unseren Problemen umzugehen? Das gleiche Verhaltensmuster zeichnet uns ja schon vor Ausbruch der Krankheit aus.

Viele Grüße
Adobe


jerry65 Offline




Beiträge: 120

10.05.2004 11:57
#6 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Hallo Adobe,
ich bin auch davon überzeugt, daß da eine "Komponente der Sucht" in mir vorhanden sein muß, die , aktiviert durch den Alkoholmißbrauch, zur "Krankheit" geführt hat. Was das ist (Gene , Veranlagung, Erziehung???) weiß ich nicht und es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht, denn egal was es ist , ich kann es nicht ändern, da es wohl ein Teil von mir (oder meiner Vergangenheit) ist. ich kann nur auf mein derzeitiges "inneres Gleichgewicht" achten und so das Fortschreiten der Krankehit, die ich nunmal habe, stoppen.

Das ist zumindest mein "Erklärungsversuch", ob der richtig ist weiß ich nicht, er Hilft mir aber mich und meine Krankheit zu verstehen.


Norton Offline




Beiträge: 73

10.05.2004 21:42
#7 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Hallo Jerry,
mich interessiert es schon, wie meine Alkoholkrankeit entstanden sein könnte. Denn ich bin der Meinung, wenn man die Ursache einer Krankheit erkannt hat, dann kann man sie auch gezielt behandeln und man akzeptiert dann einfacher daß man "Krank" ist. Ich bin ein Mensch der gerne genauer hinterfragt, wie was entstanden sein könnte. Mit "Schiksal, Pleiten, Pech und Pannen" kann ich nicht`s anfangen.

Etwas einfach akzeptieren ohne zu wissen warum, dass konnte ich noch nie.

Gruß an alle Robert


jerry65 Offline




Beiträge: 120

10.05.2004 22:06
#8 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Hallo Norton,
da habe ich mich wohl etwas unklar ausgedrückt.
Für mich besteht meine Abhängigkeit aus 2 Komponenten.
Der eine Teil liegt für mich irgendwo in mir, sei es in den Genen, in einer "Prägung" oder in der Erziehung - ich weis es nicht. Diesen Teil von mir kann ich nicht (-im Falle der Erziehung- mehr) ändern. Daher ist in dem Bereich für mich persönlich Ursachenforschung uninteressant.
Die Zweite Komponente ist für mich mein eigenes Verhalten, also wozu ich den Alkohol eingesetzt habe, und wodurch ich die Krankheit zum "Ausbruch" gebracht habe. Hier bin ich sehr wohl auf der Suche nach Erklärungen (und habe diese zumindest teilweise auch schon gefunden).
Ich hoffe , das war jetzt ein bischen verständlicher.


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

10.05.2004 22:36
#9 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Hallo Robert

Etwas einfach akzeptieren ohne zu wissen warum, dass konnte ich noch nie.

das kann ich auch nicht immer

Ich habe mal gelesen, dass es einerseits an den Lebensümständen, andererseits an den Genen liegt.

z.B. Lebensümstände: Stress - suche nach Erholung - Alkohol

z.B.Gene: Neugier - Lust am neuem und der Gefahr vom Alkohol abhängig zu werden, soll ein enger Zusammenhang sein.
Oder wer den Alkohol gut verträgt ist eher gefährdet, als einer dem es nach einem Glas schlecht wird.

Bei beiden Regungen ist Dopamin im Spiel, und wer auf Neuigkeiten, Abenteuer und gefährliche Situationen anspricht, lebt auch mit einem gewissen Risiko, abhängig zu werden.
Unter dem Einfluss von Alkohol steigt der Dopamin-Spiegel etwa auf das Doppelte.
Weil Dopamin uns wach und aufmerksam macht, fühlen wir uns mit einem Glas Alkohol oder zwei optimistisch

Ein süchtiges Hirn, das Alkohol erkennt, befiehlt sofort "Trinken"

Studien belegen, dass nicht die Suche nach Genuss Menschen süchtig macht, sondern der Wunsch, einen Ausweg aus den Schwierigkeiten des Lebens zu finden.
Fast automatisch steigt der Alkoholkonsum in unangenhmen Lebenslagen.

Robert das habe ich gelesen - da sind doch bestimmt Deine und auch nicht meine Fragen beantwortet

kann doch nicht sein dass du und ich die gleichen Lebensumstände hatten, oder die gleichen Gene haben

wede weiter mich damit beschäftigen


laufchrissi ( gelöscht )
Beiträge:

11.05.2004 08:07
#10 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Moin zusammen,

was hätte ich davon, wenn ich wüßte, warum ich gesoffen habe?
Ändert das was an meiner Vergangenheit? Ich muß mein Schicksal akzeptieren, wie es ist.

Ich stelle mir mal -rein hypothetisch vor- ich hätte ein Mammokarzinom. Also warum habe ich das bekommen? Weil ich eine Frau bin? Was kann ich damit anfangen? Ändert das was an meinem Frau sein?

Ich glaube, ich habe alle Hände voll damit zu tun, aufzuräumen, mein Leben neu zu organisieren, keinen Rückfall zu bauen. Was soll ich mit Ursachenforschung. Wenn ich wüßte warum....was würde es ändern.....?


jerry65 Offline




Beiträge: 120

11.05.2004 08:30
#11 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Hallo laufchrissi,

genau das wollte ich ausdrücken, hab mich wohl aber mal wieder in meinen Formulierungen "verheddert".


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

11.05.2004 17:30
#12 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

hi
"Etwas einfach akzeptieren ohne zu wissen warum",
könnte ich auch sehr schlecht.
Aber in diesem Fall ist es leider völlig gleich ob ich die Ursachen kennen kann oder gar nicht - es ändert sich überhaupt nichts an der Tatsache, dass ich nur das erste Glas stehen lassen kann.
Grüsse, Max


Norton Offline




Beiträge: 73

11.05.2004 18:25
#13 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Hallo laufchrissis,

was würde es ändern wenn ich wüßte warum..??
Es würde bei mir sehr viel ändern; denn nur den Kopf in den Sand stecken (Vogel Strauß Politik) und warten was passiert ist nicht mein Ding.
Auch Männer können Karzinome bekommen und wenn man rechtzeitig etwas dagegen unternimmt bzw. vorbeugt, dann hat man sehr gut Heilungschancen. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, daß wenn ich nicht weiß warum ich Alkoholkrank bin, ich auch auf lange Sicht hin nicht trocken bleiben kann ( außer ich bin schon so krank, daß es nur noch ein hopp oder topp gibt).
Sorry, etwas harte Zeilen, aber ich bin nun mal so.

Viele Grüße Robert


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

11.05.2004 18:48
#14 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Hallo Max

natürlich ändert sich nichts an der Tatsache das erste Glas stehen lassen zu müssen
doch warum wir ?

und die anderen nicht?


Hallo Robert du hast geschrieben:
Deshalb bin ich fest davon überzeugt, daß wenn ich nicht weiß warum ich Alkoholkrank bin, ich auch auf lange Sicht hin nicht trocken bleiben kann

da haste recht, das sind schon harte Zeilen

da musste aber ganz schnell ein Klick bekommen - warum du getrunken hast

- Wir sind die Alkoholiker und ohne uns gäbs ja nicht die Abstinenzler
- Wir sind nicht schlechter wie die anderen - sondern wir sind Krank
- Wir können nicht mit Alkohol umgehen - und andere können es
- dass die Alkoholiker alle fast die gleichen Leidenswege haben?
Kollektiv?

und dass andere keine Probleme damit haben?
Kollektiv ?

ich weis auch nicht - beschäftigt mich auch etwas

doch erst mal so wie Max sagt: das erste Glas stehen lassen


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

11.05.2004 19:23
#15 RE: Warum gleichen wir uns so?? Zitat · Antworten

Hallo Robert,

ich kann auch schlecht akzeptieren, wenn ich nicht weiß, woher es kommt. Vor allem wenn ich sehe, daß andere mehr trinken als ich je trank und trotzdem nicht süchtig werden.

Max, Du hast damit recht, es ändert nichts an der Tatsache, das erste Glas stehen zu lassen. Das ist das A und O und bleibt unbestritten.

Hallo Lisl,

Zitat:
Studien belegen, dass nicht die Suche nach Genuss Menschen süchtig macht, sondern der Wunsch, einen Ausweg aus den Schwierigkeiten des Lebens zu finden.

Das kann ich unterschreiben. Auf Genuß kann ich leichten Herzens verzichten. Wenn ich jetzt beschließe Schokolade wegzulassen, ist das für mich kein Kampf, sondern geht locker. Auch mit anderen Sachen. Sogar Diäten gehn leicht. Nur bei Alkohol hat das nie so hingehauen. Und natürlich Zigaretten auch nicht.

Auch kann das überhaupt nichts mit Disziplinlosigkeit zu tun haben. Ich bin im großen und ganzen sehr diszipliniert. Warum war ich das nie bei Alkohol? Zur Problemlösung habe ich ihn eigentlich nie eingesetzt. Eher zur Entspannung und Wohlbefinden.

So ganz wird wohl nie erforscht werden, warum manche Trinker einfach nur trinken und andere krank werden. Damit habe ich früher gehadert, heute akzeptiere ich das und lebe danach. Interessieren würde es mich trotzdem.

Viele Grüße
Adobe


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