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Saufnix  
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Dieses Thema hat 126 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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Steffi ( gelöscht )
Beiträge:

30.06.2004 09:44
RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Hallo!
Ich habe da ein Problem und hoffe, Ihr könnt mir ein paar Denkschübe verpassen...
Ich glaube, mein Freund ist Alkoholiker.
Vor sieben Jahren, als wir uns kennenlernten, hat er zwar auch schon jeden Abend Bier getrunken, aber nicht mehr als zwei Flaschen.
Inzwischen trinkt er mindestens 3 - 4 Flaschen (0,5L) jeden Abend, und oft kommt noch ein kleiner Schnaps oder auch mal 1, 2 Gläser Wein hinzu.
Dabei kommen wir beide aus intakten Familien (ganz normale Verhältnisse) und keiner von uns hat einen Alkoholiker in der Familie (jedenfalls kann ich keinen ausmachen). Er hat einen zwar ziemlich stressigen Job, der ihm jedoch Spaß macht, ich gehe auch arbeiten. Wir haben eine schöne Wohnung u.s.w. Ich weiß nicht, warum er trinken sollte. Wahrscheinlich aus purer Gewohnheit und weil es ja so gemütlich ist, das Feierabend-Bier.
Ich habe schonmal gelesen, was Alkohol im Körper bewirkt. Daher glaube ich, daß sein "Blähbauch" und sein Gesicht, das aussieht wie das eines Übergewichtigen, vom Alkohol herrühren. Er hat auch diese geplatzten Äderchen im Gesicht (da er auch noch unter Bluthochdruck leidet) und er kriegt oft so rote Augen.
Heute morgen war ihm übel (er sagt, es käme von den Zwiebeln gestern abend) und er klagt in letzter Zeit auch über Kribbeln in den Händen...
Außerdem habe ich an ihm beobachtet, daß wenn er durch die Wohnung geht, er nicht selten mit der Hand am Türrahmen anschlägt und sich wehtut.
Kann es sein, daß das alles vom Alkohol kommt, auch wenn er "nur" 3, 4 Flaschen Bier am Abend trinkt?
Ich mache mir Sorgen um ihn, aber er will von Alkoholsucht überhaupt nichts wissen. Im Gegenteil, ich glaube aus Trotz nimmt er manchmal extra noch eine Flasche mehr...
Dabei ist er so ein lieber, gutmütiger Mensch. Nicht aggressiv oder sonstiges. Ich weiß, daß er mich so sehr liebt, ich bin sein ein und alles.
Deshalb glaube ich auch, daß er erst "aufwachen" würde, wenn ich ihn tatsächlich verlasse... Aber das möchte ich (eigentlich) nicht. Wenn ich genau wüßte, daß er sich dann Hilfe sucht, würde ich das Risiko einer Trennung vielleicht eingehen... Aber dazu ist er sicherlich zu stolz.
Wenn nur dieses Bier nicht wäre - er wäre der perfekte Partner. Ich kann keinen Besseren finden...
Was soll ich nur tun?
Vielen Dank für Eure Antworten!


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

30.06.2004 10:14
#2 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Hallo Steffi,

ich bin kein Co, deshalb kann ich Dir manche Fragen nicht beantworten.

Kann Dir nur sagen, daß ich auch nicht mehr getrunken hatte und ich bin Alkoholiker. Das Kribbeln in den Händen hatte ich auch, hat wohl was mit den Nerven zu tun. Nach einiger Zeit ist auch morgendliche Übelkeit normal.

Auch ich wollte von Alkoholismus erstmal nichts wissen. Das ist wohl auch eine normale Reaktion. Wer ist das schon gerne?

Überrede Deinen Mann doch mal zu einer gründlichen ärztlichen Untersuchung.

Viele Grüße
Adobe

[f1][ Editiert von Adobe am: 30.06.2004 10:20 ][/f]


Hannah Offline




Beiträge: 125

30.06.2004 12:41
#3 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Hallo Steffi!

Ersteinmal herzlich willkommen hier auf dem Board. Mir als Co fällt eine ganze Menge ein, wenn ich Deine Zeilen lesen. Hast Du Dich schon einmal hier auf dem Board umgeschaut? Das beantwortet sehr sehr viele Deiner Fragen.

Ich finde seinen Alkoholkonsum schon recht bedenklich. Hinzu kommt seine destruktive Ansicht demgegenüber. Und letztendlich: bist Du Dir bewußt, daß DU ein Problem hast?, denn Du schreibst ja hier - was ich gut finde.

Zitat:
Dabei ist er so ein lieber, gutmütiger Mensch.


Ja, Steffi; ich glaube, das sind sehr viele Alkoholiker, mein Mann eingeschlossen. - das macht die Sache natürlich nur noch schwerer; glaube ich. Denn es gibt auch welche unter ihnen, die ihre Partner mißhandeln. Ob die es einfacher haben, mag ich zu bezweifeln.

Zitat:
Deshalb glaube ich auch, daß er erst "aufwachen" würde, wenn ich ihn tatsächlich verlasse... Aber das möchte ich (eigentlich) nicht. Wenn ich genau wüßte, daß er sich dann Hilfe sucht, würde ich das Risiko einer Trennung vielleicht eingehen.

Du hast sicherlich schon bemerkt, daß Du hier DEINE Entscheidung von seiner abhängig machst? Und Du hast sicherlich auch schon bemerkt, wie sehr Du an ihm hängst, an ihm festhälst; so, als würdest Du für IHN leben? Man kann MITeinander leben - nicht DURCHeinander (im wahrsten Sinne des Wortes)

Zitat:
Wenn nur dieses Bier nicht wäre - er wäre der perfekte Partner.

Wenn er nur dieses Bier weglassen würde, Steffi, wäre es meiner Meinung nach ein "nasser" der momentan keinen Alkohol trinkt - seine Probleme hat er damit nicht bewältigt. Es würde ihm wahrscheinlich noch schlechter in dieser Trinkpause gehen (wörtlich von meinem Mann vernommen!).
Wenn er aber wirklich trocken werden möchte, dann muß er sich mit sich beschäftigen, alles neu strukturieren, sich neu sortieren - und ob er dann noch Dein perfekter Partner wäre ...

Zitat:
Ich kann keinen Besseren finden...

Zugegeben: Auch ich dachte so.
Steffi: niemand ist das Maß aller Dinge - auch ich nicht, auch Du nicht.

Herzliche Grüße
Hannah


Steffi ( gelöscht )
Beiträge:

30.06.2004 16:44
#4 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Vielen Dank für Eure ehrlichen Antworten!

Hannah, bist Du mit Deinem Mann noch zusammen? Oder hast Du Dich zu einer Trennung durchgerungen?
Hat Dein Mann freiwillig einen Entzug gemacht?

Ist ein Entzug eigentlich unumgänglich, oder kann er es ohne gesundheitliche Risiken auch im Alleingang versuchen, vom Alkohol wegzukommen?

Ich bin so ratlos. Mir ist beim Rumstöbern hier im Forum noch mehr aufgefallen, was dafür spricht, daß er alkoholabhängig ist.
Vielleicht sollte ich einmal mit seiner Mutter darüber sprechen. Sie ist auch ein ganz lieber, sanfter Mensch und ich komme sehr gut mit ihr klar - und ich wette, daß es ihr schon aufgefallen ist, wieviel er trinkt.

Aber er kann so stur sein (Sternzeichen: Stier?!), daß er sich von mir wohl nur ungerecht behandelt fühlen würde, wenn ich ihm sein Bier "verbiete".
Ob es ihn vielleicht schocken würde, wenn ich ihm die ganzen körperlichen und geistigen Nebenwirkungen des übermäßigen Alkoholkonsums einmal zum lesen hinlegen würde? Oder interessiert sowas einen Alkoholiker nicht?
Das würde ihm zumindest seine Verdauungsprobleme und seinen Durchfall erklären...

Jetzt muß ich erstmal nachdenken.

@Adobe: Wie hast Du erkannt, daß Du ein Alkoholiker bist? Hast Du nie mehr getrunken als 3, 4 Bier? Oder ist es bei Dir mit der Zeit mehr geworden?
(Fragen über Fragen...)


Seelensturm Offline



Beiträge: 232

30.06.2004 17:10
#5 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Hallo Steffi,

wenn du ihm sein Bier "verbieten" würdest, ich denke schon, dass er da sehr aufgebracht drüber wäre. Denn wie du es beschreibst, braucht er den Alkohl. Er aber würde das nie zugeben, er weiss es höchstwahrscheinlich selbst gar nicht.

Ich habe in den letzten Wochen viel über Alkoholismus gelernt, indem ich Literatur und in diesem Forum gelesen habe. Und folgendes ist mir da unumstösslich klar geworden:

Ein Alkoholiker merkt selbst als letzter, dass er abhängig ist!

Und wenn er es mal merkt oder zumindest zu ahnen beginnt, dreht er sich seine eigene Wirklichkeit zurecht. Und am Ende glaubt er selbst wieder alles, was er sich da zusammengereimt hat.

Und zu deinem Satz, dass du keinen besseren Mann haben könntest, ja, das mag sein, ist wahrscheinlich auch wirklich so für dich.

Aber es stimmt, wäre er auch trocken, nach einer Therapie, noch der Mann, den du so sehr liebst?

So ruhig und ausgegliche wie er jetzt ist, kommt vielleicht vom Alkohol. Muss nicht, aber es ist wahrscheinlich.

Denn in beinahe allen Berichten, die ich zu der Krankheit Alkoholismus las, wird das als Symptom bzw. Alkoholikerpersönlichkeit genannt.

In einem Buch über Alkoholismus habe ich gelesen, dass Alkoholiker nach einer Therapie wie völlig andere Menschen sind, die man so noch gar nicht kennt.

Das Buch, (ich weiss jetzt leider den Verlag nicht, müsste ich nachschauen) ist von Jürgen Heckel und heisst "Sich das Leben nehmen".

Jürgen Heckel ist Alkoholiker, hat 30 Jahre lang gesoffen und ist nun seit 17 Jahren trocken.

Es ist kein Roman, aber auch kein Sachbuch. In seinem Buch versucht er Alkohlismus aus seiner Sicht darzustellen und ein wenig zu erklären. Ein wenig deshalb, weil man Alkoholismus einfach nicht erklären kann.

"Sich das Leben nehmen" ist so gemeint: Als Alkoholiker hat man zwangsläufig irgendwann nur 2 Möglichkeiten: Sich das Leben nehmen, indem man sich Schritt für Schritt tot säuft oder sich das Leben nehmen, in all seiner Fülle!

In diesem Buch steht auch, Angehörige und Freunde verstehen und wissen meist nicht, dass ein Alkoholiker nach einer Therapie ein ganz anderer Mensch ist und wollen den Alkoholiker so, wie er vorher war, nur eben ohne Alkohol.

Das aber geht und funktioniert so nicht!

Zwangläufig werden alle unzufriedener, weil der trockene Alkoholiker diese Erwartung nicht erfüllen kann, dass er genau so ist wie früher, nur halt ohne Alkohol.

Das Buch enthält folgenden Bericht: Nach 2 Jahren Trockenheit fragte ein Alkoholiker seine Frau, was sie an ihm so sehr hassen würde. Sie antwortete: "Alles!" und sah ihn mit vernichtendem Blick an.

Ich kann dir und jedem anderen dieses Buch nur wärmstens empfehlen!

Liebe Grüße
Seelensturm

[f1][ Editiert von Seelensturm am: 30.06.2004 17:13 ][/f]


Hannah Offline




Beiträge: 125

30.06.2004 18:29
#6 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Hallo Steffi!

Lies mal in der Box "Ich bin Co"; da erfährst Du meine Geschichte. Lies mal in den anderen Boxen ... Du wirst sehr schnell den roten Faden bemerken und, daß es vielen anderen so geht/ging wie Dir.

Weißt Du, ich habe den letzten "Kick" hier auf diesem Board erhalten; den, den ich gebraucht habe um endlich wach zu werden.
Das schöne hier ist, daß Du so viele verschiedene Ausdrucksweisen findest. Für den einen macht es dann da klick und für den anderen da.

Herzliche Grüße
Hannah


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

30.06.2004 20:18
#7 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Hallo Steffi,

ich selber habe es im Prinzip erstmal gar nicht gemerkt. Habe meine tägliche Ration getrunken und fand das normal. Bei uns in der Firma wurde sowieso recht viel getrunken, so daß ich mir da überhaupt nichts dabei dachte.

Darauf aufmerksam gemacht hatte mich eine Ärztin. Erstens war mein Gamma GT erhöht und dann hatte ich auch einige andere körperlichen Beschwerden. Da wollte ich es aber immer noch nicht so wahrhaben und dachte mir "was die nur hat".

Nur hat da mein Körper langsam nicht mehr mitgespielt. Ich hatte nämlich immer schön meinen Alkohol getrunken aber nichts gegessen. Also bin ich wieder hin und habe dann einen Entzug gemacht. Und siehe da - ich konnte wieder essen und meine sonstigen Beschwerden waren auch wie weggeblasen.

Viele Grüße
Adobe


Seelensturm Offline



Beiträge: 232

30.06.2004 21:41
#8 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Hallo,

ich weiss es jetzt wieder. Das Buch von J. Heckel ist vom A1 Verlag.

LG
Seelensturm


Dinchen Offline




Beiträge: 49

30.06.2004 22:33
#9 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Hallo Steffi

Zitat
Ob es ihn vielleicht schocken würde, wenn ich ihm die ganzen körperlichen und geistigen Nebenwirkungen des übermäßigen Alkoholkonsums einmal zum lesen hinlegen würde? Oder interessiert sowas einen Alkoholiker nicht?



Mein Freund ist nasser Alkoholiker (er hat es sich auch schon lange eingestanden), aber er würde nicht so ein Buch lesen. Ich habe fast ein dutzend Bücher gekauft, gelesen habe ich sie alle....er nicht.

Er will es gar nicht wissen, was ihm alles passieren kann.

Ihm geht es sehr oft körperlich beschissen, aber natürlich hat er meistens eine andere Erklärung für sein Befinden.

Anscheinend hast du ja schon mit ihm über deine Sorgen gesprochen und er bestreitet es, dass er ein Alkoholproblem hat. Mach ihm doch mal den Vorschlag dass er 3 Monate keinen Alkohol trinken soll.

Er wird auf diesen Vorschlag ganz bestimmt nicht eingehen.

Liebe Grüsse

Dinchen


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

30.06.2004 23:49
#10 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Hallo Steffi,

die beschriebenen körperlichen Symptome deines Freundes habe ich auch erlebt. Kribbeln in den Händen, Durchfall, Blähbauch usw. Zum Schluß kam morgens ein furchtbares Trockenwürgen dazu.....einfach grauslig.

Allerdings wirst du mit Worten deinen Freund nicht erreichen können. Ein Alkoholiker muss ganz ALLEINE erkennen, dass er ein massives Alkoholproblem hat.
Mein Mann konnte sich den Mund fusselig reden, wütend oder wieder sanft sein, meinen Alkohol weggießen oder mit Essig "verbessern"......es war alles umsonst.
Trotz allem war ich aber zu 80 % das "liebe Lämmchen". Das mag auch ein Grund gewesen sein, warum mein Mann die letzten 3 exzessivsten Jahre meiner Trinkzeit "ertragen" hat. Wenn ich nicht SELBST die Bremse gezogen hätte, wäre er heute nicht mehr bei mir und ob ich noch leben würde, so fern man überhaupt von Leben bei einem Alkoholiker sprechen kann, würde ich bezweifeln.
Mit der Trockenheit bin ich jedoch ein ganz anderer Mensch geworden. Sozusagen ein Lämmchen mit KRALLEN, wenn du verstehst, was ich meine. Diese Verwandlung musste mein Mann erst mal "verdauen". Er hätte auch einfach das Handtuch werfen können. Aber nein, er hat ebenfalls, wenn auch verspätet, an sich gearbeitet und nimmt zur Zeit sogar psychologische Hilfe in Anspruch. Meine Alkoholsucht hatte viel verdeckt und verknotet. Bei uns gab es NUR ein finanzielles MITeinander, das seelisch, körperlich, familiäre Leben war ein durcheinander geratenes ETWAS, wofür mir keine Bezeichnung einfällt. Dieses ETWAS musste mit Beginn meiner Trockenheit in ein DU, ICH, UNS und WIR aufgeteilt werden. Das war und ist ein Lernprozess, der sich, zumindest bei uns, lohnt(e).

Leider zeigt dein Freund keine Krankheitseinsicht. Und ich kann dir prophezeihen, dass dein Freund das Ende seiner alkoholischen Fahnenstange noch nicht erreicht hat. Das bedeutet für dich entweder ausharren, schimpfen, drohen und verzweifeln oder konsequent die Trennung einleiten. Wobei letzteres durch Liebe und Hoffnung ewig hinausgezögert wird und bei manchen durch Resignation gar nicht stattfindet.

Die Entscheidung liegt alleine bei dir, genau, wie die Entscheidung deines Freundes weiterhin Alkohol zu trinken. Ich würde dir empfehlen, die Seiten für Angehörige auf dem Board zu lesen und vielleicht auch ein Gespräch bei der Suchtberatung zu führen.
Als trockene Alkoholikerin denke ich HEUTE, dass es für Angehörige besser ist, sofort Nägel mit Köpfen zu machen, als in einen, vielleicht jahrelangen, Zustand von hoffen und bangen zu verfallen, um dadurch das EIGENE LEBEN aus den Augen zu verlieren.

Liebe Grüße
Laila


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

30.06.2004 23:49
#11 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

war doppelt



[f1][ Editiert von Saftnase am: 01.07.2004 0:30 ][/f]


Steffi ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2004 08:27
#12 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Es ist gut, mal mit Menschen, die sich auf dem Gebiet auskennen über das Thema zu reden. Vielen Dank für Eure Antworten!
Dinchen, auch Du bist noch mit Deinem Freund zusammen. Hast Du auch schon über Trennung nachgedacht?
Ich bringe es einfach noch nicht über mich.

Wird eigentlich unweigerlich der Punkt kommen, an dem er anfängt mehr zu trinken - wo er vielleicht schon morgens den ersten Schluck braucht? Es geht ja schon seit Jahren so, wie es jetzt ist. Sein Alkoholkomsum hat sich innerhalb von 3 Jahren auf das heutige Niveau eingependelt, und da steht er jetzt bei fast schon 4 Jahren. Meint Ihr trotzdem, es wird mehr?

Ich habe mit einer Freundin über unser Problem gesprochen ... Sie meint, man kann versuchen damit klarzukommen. Sie sagt, es gibt so viele Süchte auf der Welt, jeder Mensch hat irgendein Problem(chen) und wenn ich das so sehe habe ich das Gefühl, daß mindestens jeder 3. in meinem Bekanntenkreis ein Alkoholproblem hat. Aber in der heutigen Gesellschaft ist der Konsum von Alkohol ja total normal und besoffen sein macht Spaß etc...
Zu jedem Anlaß wird (auch in unseren Familien) Alkohol kredenzt. Man kommt ja praktisch nicht drumrum. Und da ich ziemlich sportlich bin und meine Fitneß nicht mit Alkohol belasten will, bin ich meist die einzige "Spielverderberin" (die nix trinkt), wenn die Familie mal beisammen sitzt.
Ach, ich weiß auch nicht.

Auf dem Co-Seiten habe ich mich umgeschaut und auch einen Co-Test habe ich gemacht. Ein paar Dinge treffen zu (z.B. kontrolliere und markiere ich die Flaschen, um zu sehen, ob und wieviel er getrunken hat - das nervt, aber ich kann nicht anders...) und einige auch nicht. Zum Beispiel habe ich kein Problem damit, es jemandem anzuvertrauen. Seine Schwester weiß Bescheid und sie meint auch, ich sollte mich von ihm trennen.
Sie weiß eben nicht, daß es wirklich schön sein kann, mit ihm zusammen zu sein. Er hilft im Haushalt (Wäsche waschen, bügeln, staubsaugen u.s.w.) und ist auch sonst sehr lieb und wir können reden.
(Aber wenn es unter andere Menschen geht ist er sehr schüchtern und sagt kaum etwas. Die anderen haben dann immer das Gefühl, es würde ihn nicht interessieren. Man muß ihm jedes Wort aus der Nase ziehen.)
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß sein Charakter, wenn er trocken ist, sich so stark verändern soll, er war schon von Kindheit an so sanftmütig...


Steffi ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2004 08:30
#13 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Sorry, ich will Euch nicht nerven...
Aber zurzeit kreisen so viele Dinge und Fragen in meinem Kopf herum...


Seelensturm Offline



Beiträge: 232

01.07.2004 08:54
#14 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Hallo Steffi,

du nervst doch nicht!!!
Wenn ich da an mich denke, wie ich die anderen manchmal mit meinen Frage usw. nerve...

Ob dein Freund anfangen wird, mehr zu trinken, das kann ich dir nicht beantworten.

Aber wart mal ab, was die anderen dazu meinen. Ich bin ja auch Nicht-Alkoholikerin, von daher weiss ich auch nicht, ob man zwangsläufig immer mehr trinkt.


Aber Steffi, dein einer Abschnitt...

Zitat
Sie sagt, es gibt so viele Süchte auf der Welt, jeder Mensch hat irgendein Problem(chen) und wenn ich das so sehe habe ich das Gefühl, daß mindestens jeder 3. in meinem Bekanntenkreis ein Alkoholproblem hat.



Du nennst Alkoholismus ein Problemchen? Das ist doch nicht dein Ernst, oder?


Zitat
Aber in der heutigen Gesellschaft ist der Konsum von Alkohol ja total normal und besoffen sein macht Spaß etc...
Zu jedem Anlaß wird (auch in unseren Familien) Alkohol kredenzt. Man kommt ja praktisch nicht drumrum.



Ach Steffi, und wenn sich alle anstellen, um nacheinander von der Brücke zu springen, ist das dann auch normal und macht soooo viel Spass?


Versteh das bitte nicht falsch, aber Alkoholismus ist nun mal die Volkskrankheit Nr. 1 in unserem Land (und nicht nur in unserem Land wird gesoffen was das Zeug hält...), da ist nichts mehr lustig dran und normal kann ich das keineswegs finden, wenn jeder 2., den ich kenne ein Alkoholproblem hat.

Was findest du daran normal???

Liebe Grüße
Seelensturm

[f1][ Editiert von Seelensturm am: 01.07.2004 8:57 ][/f]


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

01.07.2004 09:36
#15 RE: Mein Freund trinkt zuviel Zitat · Antworten

Hallo Ihrs,

normal ist daran gar nichts mehr.

Nicht umsonst sieht man an der jeder Hundi-Pipi-Ecke die Plakate vom Blauen Kreuz.

Nicht umsonst macht "unsere" Caritas am Ort jede Woche einen neuen Artikel in die Zeitung.

Da geht es so ziemlich um alles,trinkende Alko-Pops Kinder,einsame Rentner-Trinker,Depri-Trinker ect.ect.ect....
Gekoppelt wird das ganze dann noch mit einer Vorstellung des Suchtarztes hier an der Klinik am Ort.

Man könnte meinen,auf diese Art und Weise wolle man dem Publikum schon mal die Ansprechpartner näher bringen.

Nee,nee,ganz so dolle ist das auch nicht mehr.Volksdroge Nr.1 kommt so langsam aber sicher auch in's Abseits.


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