Hallo Leute ... Ich nenne mich "Hoffnung" ... und ich bin Alkoholiker ...
Genau genommen habe ich zwei Erkrankungen ... Depressionen ... und darüber bin ich dann auch zum Säufer geworden ...
Der Alkohol ist nun zu einer festen Macht IN mir geworden ... Eine Macht, die stärker und kräftiger ist ... als ich selber ...
Auch jetzt saufe ich ... nach der Arbeit ... Spätschicht ... danach bin ich sofort zur "Trinkhalle" gefahren ... und habe mir Bier besorgt ... Mein Verstand hat laut und verzweifelt "NEIN!" geschrien ... aber das war mir egal ... Kontrollverlust ... Hauptsache SAUFEN ... ob als Betäubung ... ob als Belohnung ...
Ich werde jetzt hier im Forum in unregelmäßigen Abständen schreiben ... als eine Form von Tagebuch ... "Tagebuch eines Säufers" ... ein Versuch der Selbstkontrolle ... durch mein Schreiben ... in einem offiziellen Forum ...
Ich hatte schon mal Schritte eingeleitet ... Suchtberatung bei der Caritas ... Es war ein gutes Gespräch ... bei einem absoluten Profi ...
Danach habe ich das Thema wieder einschlafen lassen ... wegen meiner Arbeit ... und wegen meiner Weiterbildung ...
Mittlerweile habe ich die erste Prüfung meiner Weiterbildung bestanden ... und bin danach erneut in mein depressives Loch gefallen ... Jetzt saufe ich wieder ...
Bei der Caritas stehe ich auf einer Warteliste ... zu einem Date vor einem Gremium ... Besprechung meiner nächsten Schritte ...
Nächste Woche "will" ich mich dann endlich nach einer Selbsthilfegruppe umsehen ... Die Prüfung ist vorbei ... und ich habe wieder Zeit und Raum ... um mich darum zu kümmern ... Ein Schritt, der meine Ängste weckt ...
Ich möchte hier schreiben ... um nicht zu verdrängen ... Ich habe einen langen und harten Weg vor mir ... einen Weg weg vom Alk ... und ich werde dabei Rückschläge erleiden ... Auch diese Rückfälle möchte ich hier schildern ... ohne deshalb angegriffen zu werden ... Ich möchte einfach nur offen sein ... echt und ehrlich ...
Zitat Ich möchte hier schreiben ... um nicht zu verdrängen ... Ich habe einen langen und harten Weg vor mir ... einen Weg weg vom Alk ... und ich werde dabei Rückschläge erleiden ... Auch diese Rückfälle möchte ich hier schildern ... ohne deshalb angegriffen zu werden ... Ich möchte einfach nur offen sein ... echt und ehrlich ...
ich werde dieses Tread mit grossem Interesse verfolgen
doch wieso weist du jetzt schon dass du Rückschläge und Rückfälle haben wirst?
der Name klingt doch vielversprechend. Erstmal willkommen hier.
Dein Name sagt doch schon, daß Du die Hoffnung hast es zu schaffen. Eine SHG und das Forum sind schon gute Voraussetzungen. Auch die Erkenntnis, daß Alkohol eine große Macht über Dich hat, ist die Voraussetzung um es zu schaffen.
Der Schritt zur SHG muß Deine Ängste nicht wecken. Auch ich hatte Schwellenangst. Man wird aber in diesen Gruppen sehr herzlich aufgenommen. Es wird einem leicht gemacht.
Rückschläge müssen nicht sein, wie Lisl schon schrieb, kannst Du das nicht im voraus wissen.
mein Mann hatte schwere Depressionen. Es ging ihm wirklich ganz, ganz beschissen. Fast konnte ich es verstehen, dass er im Alkohol eine Fluchtmöglichkeit sah. Seit über einem Jahr trinkt er nicht mehr. Und die Depressionen sind viel, viel besser. er nimmt weiter sein Medikament (Lithium), aber der Alkohol ist nicht nötig, um die Depressionen zu unterdrücken. Im Gegenteil, er steht jetzt Situationen durch, und er hat wirklich Probleme auf Arbeit, die er vor 2 Jahren nicht geschafft hätte und die bestimmt wieder eine Depressionsphase ausgelöst hätten. Also wenn Du Mut hast, probiere es. Viele schreiben Alkohol verstärkt Depressionen. Ob das wissenschaftlich gesichert ist, weiß ich nicht. aber bei meinem Mann sind sie ohne Alkohol viel besser geworden.
hallo Hoffnung, "Ich möchte hier schreiben ... um nicht zu verdrängen" Das begrüße ich ausdrücklich! Ich hatte keinen Menschen oder kein Plätzchen, an wen bzw. wo ich schreiben oder hätte reden können. Vielleicht wäre mein Weg abwärts bis zur Kapitulation sehr viel kürzer gewesen. ich grüße dich, Max
hier zu schreiben ist schon ein guter Erfolgt für Dich. Ich hatte auch wieder einen Rückschlag nach 12 Tagen trockensein. (Gestern). Ich gebe nicht auf und versuche es immer wieder.
Der erste Tag ... und mein erster Rückfall ... Bis 17:00 habe ich durchgehalten ... und dann hat mich diese Macht Alkohol doch wieder zum Kiosk getrieben ... Bier ... Saufen ... Diese Macht in mir ... ist stärker und kräftiger ... als ich es selber bin ...
Diese erste Runde habe ich schon verloren ... bevor der Kampf eigentlich begonnen hat ...
Selbstverachtung ... Selbsthass ... und Saufen ...
Morgen also dann der nächste Versuch ... Entzug ...Am Montag ruft wieder die Arbeit ... und ich kann es mir nicht erlauben ... verkatert und auf Entzug ... dort zu erscheinen ... Dieser äußere Druck wird mein Verbündeter sein!!!
Danke für deine lieben Zeilen ... und deine Begrüßung ...
Meine nächsten Schritte? ... Mein heutiger Rückfall ... und der morgige Tag ... Ich MUSS erst einmal wieder durch den Entzug ... vorher bin ich zu NICHTS zu gebrauchen ...
Du hast recht ... Alkoholismus und Depressionen sind enge Verbündete ... und sie verstärken sich gegenseitig ... Saufen und Depressionen ... eine andauernde Karussellfahrt ... in sich selber ... Doch insgesamt gesehen ... geht das Karussell unter ... gnadenlos und unerbittlich ...
Meine Depressionen werde ich nur in den Griff bekommen, wenn ich mit dem Saufen aufhöre ... Das ist mir wohl bewußt ... und saufe trotzdem weiter ... wie auch heute ...
Zitat: "Ich hatte keinen Menschen oder kein Plätzchen, an wen bzw. wo ich schreiben oder hätte reden können. Vielleicht wäre mein Weg abwärts bis zur Kapitulation sehr viel kürzer gewesen."
Eben das befürchte ich für mich selber ... dass ich noch nicht bedingungslos kapituliert habe ... sonst würde ich heute nicht weitersaufen ...
Ich danke dir für deine Worte und deine Grüße ... Hoffnung
Tja ... diese trockenen Phasen ... über 1 - 2 - 3 Wochen ... die kenne ich auch und zu genüge ... bis zum nächsten Rückfall ... Sind diese Phasen nun wirklich ein ernsthafter Versuch, vom Alkohol wegzukommen? ... oder sind diese Phasen nicht nur ein Kurz-Urlaub vom Saufen? ... um sich dann wieder ... mit all seiner Macht und Stärke ... dem Alkohol zu ergeben ...
Aber du hast recht: Hinfallen ... und wieder aufstehen ... Nicht aufgeben ... sondern es wieder neu versuchen ... immer-und-immer-wieder ... bis der eigene richtige Weg endlich gefunden ist ...
Auch dir vielen Dank für deine Zeilen ... und mit lieben Gedanken ... Hoffnung
was hälst Du davon, wenn Du das Bier jetzt wegkippst und aufhörst, dem Saufdruck nachzugeben? Geh zu Freunden, erzähl von Deinem Problem, oute Dich, Hosen runter und lass Dir die Hand halten beim nicht-trinken.
Hallo Lilli ... Zu spät ... Wenn ich saufe ... dann saufe ich ... dann gibt es kein Halten mehr ... Erst am morgigen Tag ist ein neuer Versuch für mich möglich ... Erst dann werde ich mich durch den erneuten Entzug quälen können ... Den heutige Tag habe ich weggeschmissen ...
Du kannst noch schreiben, Du kannst noch argumentieren also kannst Du auch die Flasche auskippen und Dir Hilfe holen. Versteck Dich nicht hinter "zu spät"