Da kommt der "ostdeutsche Schwoab" vom Schaffen nach Hause und was ist auf dem Board los?? Hier hat sich ja jemand eine richtige Bühne geschaffen mit gaaaaaanz viel Publikum, ...wie früher unser lieber Harald.
die ganze Geschichte von Bernd macht mich traurig, wütend, fassungslos und gleichzeitig erlebe ich, wie drastisch der Alkoholismus einem Menschen seine Würde und seinen Stolz raubt. Würde und Stolz sind bei Bernd ersoffen und die Trinkpausen reichen nicht aus, damit diese Charaktereigenschaften wieder zum Vorschein kommen. Ganz im Gegenteil.
In den Trinkpausen werden die nötigsten Dinge erledigt, die ihn gerade noch über Wasser halten und sobald sie mit Hilfe von besorgten Menschen einigermaßen auf der Reihe sind, wird zum nächsten Glas gegriffen. Bis jetzt ist es immer irgendwie weiter gegangen. Er hat seinen Tiefpunkt noch lange nicht erreicht und die Selbstmorddrohungen sehe ich als besoffenes Geschwätz. Im nüchternen Zustand wird er sie nicht äußern, sondern höchstens schweigend zur Tat schreiten. Aber im nüchternen Zustand erledigt er ja das Nötigste, was einen Lebensmüden nie und nimmer interessieren würde. Was er im besoffenen Kopf dann tatsächlich anstellt, kann niemand, zumindest von hier aus, verhindern.
Tja Bernd, es liegt ganz allein an dir, was dir dein Leben Wert ist. Die unendlichen und vielseitigen Hilfsangebote, die dir hier schon vorgetragen wurden, reichen längst aus, um vielen anderen Menschen, in ähnlicher Lage wie du, Denkanstöße zu geben, damit sie gezielt und dankbar ihre Krankheit und die Folgen in Angriff nehmen können und VOR ALLEM die dauerhafte Abstinenz anstreben und leben.
Ein schlechtes Beispiel kann auch sehr viel Gutes auslösen.
Deshalb danke ich dir, wie du mir auf eindrucksvolle Art vermittelst, dass mein alkoholfreies Leben, eines der schönsten Geschenke ist, das ich mir SELBST gemacht habe. Meinen Glückwunsch an dich, dass du es nicht leid bist,immer und immer wieder dein Drama zu wiederholen und voller Selbstmitleid den kritischen Beifall geniesst. Das kann nicht jeder.
An deiner Stelle würde ich übrigens nicht unendlich weit in die Ostsee rausschwimmen, um dann unterzugehen. Denk dran, du bist an Land schon von Blödmännern umgeben und am Ende gehst du noch einem ahnungslosen Fischer ins Netz....... Die Nordsee würde ich dir auch nicht empfehlen, weil dir sonst der Mond einen Streich spielen könnte und unverhofft die Ebbe einsetzt....
Hier was, das ich Bernd nochmals lächelnd in Erinnerung schicken mag...
Angelehnt von Erich Fried:
Freie Wahl mit guten Vorsätzen am Beispiel üste
Die üste hat die freie Wahl: Wenn sie ein W wählt bleibt sie kahl Wenn sie ein K wählt wird sie naß- Die freie Wahl macht keinen Spaß
Für Bernd, die üste :
Die üste hat die freie Wahl: Wenn sie ein W wählt bleibt sie trocken Wenn sie ein K wählt bleibt sie naß- Die freie Wahl macht keinen Spaß
Das gilt immer noch, Bernd! Und damals mochtest du es! Also, auch wenn die freie Wahl keine Spass macht- diese Freiheit musst du schon selber aushalten lernen, da hockt jeder egal ob mit oder ob ohne Sucht im selben Boot!
Und wenn das mit "untergehen" viele hier als Suizid-Drohung falsch verstanden haben,da du es anders gemeint hast, dann sach dat mal- und vor allem nochmals wiederholt: Mach mal Butter bei die Fische- deine zwei-Satz-"Antworten" auf viele wirklich bemühte Postings von netten Leutz hier sind echt auch mittlerweile recht daneben- zeig dich mal mehr und probier dann, was passiert! Du dauer-feuchtes Weichei- selbst zerknirschender Trotzklotz!
Gruss und hoffentlich bis zum nächsten berndigem Lebenszeichen *huhu übrigens noch- dieses Wäscheleinen-Soap könntest du wirklich mal langsam hinter dir lassen!*
Gruss Sabine, zurück von den "armen Norwegern", wo das Bier und all der Schnaps und all dat Zeuch so immens den Geldbeutel leert
Was das Verhalten von Bernd angeht, so macht es wenig Sinn ihn jetzt zu ver- oder auch nur zu be-urteilen. So ist die Krankheit Alkoholismus; Weinerlich und Großkotzig in einem.
So war ich auch. Mit mir wollte keiner mehr was zu tun haben. Selbst in der Klapse hab ich es zum Außenseiter gebracht. An mir haben sich jahrelang Therapeuten der unterschiedlichsten Schulrichtungen abgearbeitet. (Sogar zu einer Psychoanalyse habe ich es gebracht) und trotzdem habe ich es immer wieder geschafft, andere in meinen Bann- besser sollte man sagen Dunstkreis zu ziehen. sie zu manipulieren und – finanziell auszunehmen.
Wir bekommen hier den Spiegel schriftlich vorgehalten. Der ist noch etwas penetranter auch – oder gerade weil er nicht riecht. Die wenigsten praktizierenden Alkoholiker haben diese Ausdauer, die Bernd an den Tag legt. (Kann sich jemand noch an Sakini erinnern?)
Wir sollten einwenig Ehrfurcht zeigen, vor der Gewalt dieser Krankheit. Vor Jahren ging ein Bild durch die Medien, von einem Kind das direkt vor den Augen der hilflosen Retter im Schlamm versunken ist. Sie konnten nur zuschauen, so fühle ich mich auch. Ich kann nur begleiten und es auf die eine oder andere Art falsch machen
Deine Beiträge zum Thema Bernd sind für mich sehr wertvoll. Besonders der, in dem Du sagst, man muss auch Hilfe mit Demut anbieten. Darüber muss ich noch nachdenken, denn hinter mir liegen viele Jahre, in denen ich aus meiner Sicht verpflichtet war zu helfen. Nicht die typische Co-Alkoholiker-Hilfe, sondern die Hilfe einer Schwiegertochter, noch dazu einer nicht erwünschten. Meine Hilfe wurde erwartet, es wurde bejammert, dass sie nicht ausreicht, aber sie wurde, wenn Ich sie anbot oder leistete immer abglehnt oder wenigstens ohne ein Wort des Dankes notgedrungen angenommen. Das war eine ziemlich doofe Situation für mich. Deine Sicht hilft mir viel weiter, diese Zeit aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Und genau in dieser Zeit lag auch mein Erlebnis mit angedrohtem Selbstmord, die Androhung erkannte ich nicht, der Selbstmordversuch wurde durchgezogen und ich sah mich am frühen Morgen wieder, wie ich mit einem Rettungssanitäter die Mülltonne nach Tablettenschachteln durchwühlte. Meine Reaktion damals war eine kalte, herzlose Wut, ein striktes Abgrenzenvon dem am Vorabend gestarteten Versuch, mir die Schuld an diesem Selbstmord in die Schuhe zu schieben. Ich war über meine Gefühlskälte selbst erschrocken, aber ich glaube dies war eine gesunde Reaktion. Ich weiß die Alkoholsucht, die damals keine Rolle spielte, bringt Bernd dazu, sich so auf diesem Board zu verhalten, wie er es halt gerade tut. Aber ich kann mit einem Alkoholiker nur so umgehen, wie ich es mit jedem anderen Menschen auch tue. Und dazu gehört, Grenzen zu setzen. Bei mir ist mit angedrohten Selbstmordansichten eine Grenze überschritten, wo ich sage :Halt! Stopp! Alkoholiker hin oder her. Verständnis für Bernds Situation mit dem Versuch zu helfen bringt mich nur wieder voll in die Co-Rolle und hilft ja auch Bernd nicht wirklich. Das so meine Gedanken zum gestrigen Tag.
Viele Grüße an alle
Schneeflocke.
PS: Mein Passwort ist weg, muss mich erst noch drum kümmern, aber ich bins, die Schneeflocke.
ich bin Alkoholabhängig und habe in meiner Säuferkarriere so unendlich viele Menschen enttäuscht, etliche meiner Beziehhungen sind an meiner Krankheit gescheitert. Jetzt, wo ich grad mal 14 Tage ohne Alk bin, bin ich so ziemlich alleine und das tut mir weh. Noch viel mehr weh als das Alleinsein tut mir dass so viele Menschen unter meinem Verhalten leiden mussten, dass kann ich aber nicht wieder rückgängig machen, ich kann jetzt nur versuchen einiges wieder gut zu machen. Vielleicht geht es Bernd ähnlich, nur müssste er dazu versuchen mal wieder "klar in der Birne" zu werden. Lass ihn seinen Weg gehen, du kannst es nicht ändern. Er muss für sich selber entscheiden was er tut.
Ich wünsch dir die Gelassenheit, die Dinge zu ertragen die du nicht ändern kannst.
Du schreibst, .... bin so ziemlich alleine, dass tut weh.
In einer Selbsthilfegruppe findest Du Menschen, die das was Dich bedrückt kennen, weil sie ähnliches erlebt, oder durch- gemacht haben. Dort kannst Du Dich fallen lassen, und wirst aufgefangen. Geteiltes Leid ist halbes Leid, sagt der Volksmund.Ein Versuch wäre es Wert.
Du schreibst, .....kann jetzt nur versuchen, einiges wieder gut zu machen.
Diese Schuldgefühle kennt wohl jeder wenn er aufhört zu trinken und einem klar wird, was für einen Mist man in der Vergangenheit verzapft hat. Aber was passiert dann? Du wirst Dich vor lauter Gutmachung, überfordern und das endet meist mit einem Rückfall.
Konzentriere Dich jetzt mit Deiner ganzen Kraft auf Dich selbst, werde gesund und bau Dir ersteinmal ein stabieles Fundament auf dem Du sicher stehen kannst, ohne gleich bei jeder Erschütterung wieder herunter zu fallen. Auch hierbei hilft eine Selbsthilfegruppe.
Zum Schluß noch einen Glückwunsch für die ersten 14 Tage die Du schon geschafft hast.
Mein Fundament ist noch recht wacklig und ich weis dass ich noch nicht viel zurückgeben kann an die Menschen die ich verletzt habe. Ich denke zur Zeit sehr viel an mich und komme mir schon sehr egoistisch vor.
Eine geeignete Gruppe habe ich leider noch nicht gefunden aber ich suche noch...mein Problem ist ein wenig der Anfahrtsweg aber auch daran arbeite ich, vielleicht kann ich bald ein Auto kaufen, bis jetzt bin ich darauf angewiesen mir einen Wagen auszuleihen.
hallo Nelli, hier hat der Weggefährte Günther 100 % recht, dieses ist auch meine Erfahrung. Repariere mal dich selber, alles andere hat viel Zeit. "Mein Fundament ist noch recht wacklig und ich weis dass ich noch nicht viel zurückgeben kann an die Menschen die ich verletzt habe. Ich denke zur Zeit sehr viel an mich und komme mir schon sehr egoistisch vor." Dann warte mal schön bis dein Fundament richtig festgeworden ist, das dauert einige Monate, und dann kanst du ja tapfer losgehen. Wenn du aber jetzt losgehst zur "Wiedergutmachung" dann könnte es sein dass du mehr Schaden als Nutzen machst. Du selber musst zuerst heil sein, um dann auf andere loszugehen. ich grüße dich, Max
das ist aber nicht so einfach die eigene Ungeduld zu zügeln. Ich möchte jetzt gern so viel tun und stoße immerwieder auf meine Grenzen, dann merke ich: es geht einfach noch nicht! und das macht mich traurig. Ich sollte wohl mehr Geduld mit mir aufbringen auch wenn es mir schwer fällt. Ich bin noch lange nicht heil und ich habe da noch einen langen Weg vor mir, das einzusehen fällt mir ganz schön schwer.
Du hast lange gebraucht um ein Alkoholproblem zu bekommen, Du brauchst auch länger wieder ein "nüchterner" Mensch zu werden Du musst (auch wenn es schwer fällt ) Geduld aufbringen auch die "Rückentwicklung" dauert eben länger und ist mühsam aber der lange Weg lohnt sich bestimmt
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass oft Leute in den Gruppen sind, die in der Umgebung eines Betroffenen wohnen. In der Regel sind die, wenn man sie fragt, gerne bereit, Leute mitzunehmen, wenn sonst der Besuch einer Gruppe nicht möglich wäre. Ist vielleicht für den Anfang auch eine Lösung für Dich.
Das wäre der nächste kleine Schritt auf Dein Fundament zu. Wir alle hier können Dir nur Wege aufzeigen, die gangbar sind. Die vor Dir schon viele gegangen sind, und die Dir heute Ihre Erfahrungen schreiben können. Aber Du mußt diesen Weg auch gehen wollen.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut auf Deinem Weg.
Alkohol ist ein Lösungsmittel. Es löst Freunschaften, es löst Partnerschaften, er löst Arbeitsverträge, er löst Lebensangst aus aber er wird nie ein Problem lösen. Denk mal darüber nach.
wenn man Pech hat, hat man auch Sachen verbockt, die nicht mehr reparabel sind. Da kann man nur bei "passender" Gelegenheit um Verzeihung bitten... Ist mir so passiert. Ich wünsche dir, daß _du_ alles irgendwann wieder in Ordnung bringen kannst! Und wenn nicht, dann mach dich nicht fertig deshalb. Wir Alkis, die wir Schluß gemacht haben, haben auch ein Recht auf ein - mehr oder weniger - zufriedenes Leben danach. Da muß man auch mal das Visier runterlassen können. Das verlangt wohl unser (psychischer) Selbsterhaltungstrieb, Sonst könnten wir auch gleich weiter trinken oder uns eine Ersatzdroge suchen. Alk beiseite lassen und es wird Hoffnung.
@Bernd
wenn du noch nicht ersoffen bist (was fürn makaberes Wortspiel): Zwischen extrem gut und extrem bescheuert stehen Welten. Für Alkis aber oft nur ein Glas... Deine Fragestellung ist IMHO falsch. Siehs endlich ein, daß der Alkohol stärker ist als du.
hallo Nelly, du schreibst: "Ich bin noch lange nicht heil und ich habe da noch einen langen Weg vor mir, das einzusehen fällt mir ganz schön schwer." Dann bist du auf dem allerbesten Wege!! Bis ich "heil" war hat so an die 2-3 Jahre gedauert. Davon waren die ersten 4 Monate "schlimm", danach wurde es zunehmend konstruktiv in mir. Zu langsam ging auch mir immer alles. ich grüße dich, und hoffe dich gestärkt zu haben einfach und rasch ist nicht! gründlich und konsequent ist viel besser, Max