den moralischen, ja so in etwa fühlt sich das bei mir auch an.
Aber vielleicht solte man sich das einfach gelegentlich gönnen? Vielleicht belügen wir uns nur selber, daß wir das Leben jetzt toll finden? Vielleicht bin ich ja nur trocken, weil ich einfach kein Abhängiger sein will, und die ganzen Gründe der Trockenheit sind nur Hirngespinste? Genauso, wie die Gründe zum Trinken nur selbstgemacht waren? Vielleicht kann ich mir einfach nix mehr vormachen?...
Auweia, ich bin heut auch zu nimmer viel zu gebrauchen.
Gute Nacht
der minitiger
[f1][ Editiert von minitiger2 am: 25.08.2004 22:02 ][/f]
IMHO kannst du viieel mehr als stolz auf dich sein! Selbst, wenn du dem Dreckszeug erlegen wärst, kannst du das nämlich _unbedingt_!
Du bist inzwischen, scheints, irgendwie bißle _gefestigt_! Und um das gebührend zu würdigen, fehlt mir das passende Wort
Ich hoffe, es ist dir nicht so wichtig: Hab mich in der Woche vor meinem Dreimonatigem weggesoffen, die Woche drauf nochmal... So, jetz isses raus... Meine Niederlage fällt mit deinem Sieg zeitlich zusammen... Klar, bin _ich allein_ schuld, und du weißt, daß ich auf Esoterik "allergisch" reagiere, aber, ich habe mal nach der Mondphase geschaut... War in etwa Neumond um die Zeit...;-(
fallada
PS: Nö, ich will nicht gestreichelt werden! Ich wollt mein "Versagen" nur mal "loswerden/beichten"; sicher der falsche Platz hier...
PPS: _Sicher_ der falsche Platz... Habe gerade die Posts davor gelesen, die entstanden, als ich mich hier mühte... Nee, minitiger, _du_ jetz nich auch noch!!
[f1][ Editiert von fallada am: 25.08.2004 22:16 ][/f]
Hi minitiger, so richtig weiß ich ja nicht, was ich dir schreiben soll, denn die Antwort soll ja perfekt sein. Vielleicht so, wie du gern ein perfektes Leben führen möchtest. Wir Alkoholiker sind wohl unsere schärfsten und unnachgiebigsten Kritiker, es müsste ja alles irgendwie noch besser gehen, nie erfüllt das was wir tun unsere selbstgesteckten (zu ?) hohen Anforderungen. Irgendwie komme ich da ja auch nicht aus meiner Haut, aber ich arbeite daran. Was die Unzufriedenheit angeht so weiß ich, dass sie bei mir von einer starken Unruhe gefolgt wird, die mir gefährlich werden kann. Das bedeutet für mich, sofort nach der Leiche im Keller zu suchen, damit sich nichts mehr aufschaukeln kann. Meistens ist es eh nur ein stinkender Fisch vor der Haustür. Ansonsten bin ich mir eigentlich auch nicht so sicher, womit mich mein Leben wohl verwöhnen könnte, aber ich weiss genau, was ich nicht mehr möchte. Mein Leben als Trinker.
Hallo Minitiger, Dein Beitrag spricht mir ganz aus der Seele. Das Gefühl einer grundsätzlichen Schieflage verfolgt mich auch schon lange und hat sich durch den fehlenden Alkoholteppich eher noch verstärkt. Die ständigen Alkoholvergiftungen haben bei mir immer eine kurze Wiedergenesung nach sich gezogen, die mit der Empfindung verbunden war, es bessere sich gerade etwas. Aber auch für mich ist das Trinken keine Option mehr. Der Gedanke daran ist mit dem Gefühl verbunden, dass etwas ganz Schreckliches eintreten würde und ich automatisch dem Irrsinn übelster Sorte verfallen müsste, auch wenn sich dieser Prozess vielleicht erst schleichend vollziehen sollte. Er würde mir auf jeden Fall den letzten Rest geben. Nun bin ich seit geraumer Zeit dabei, mich mit dem Zustand der ‚Losigkeit’ auszusöhnen. Dieses Wort finde ich, beschreibt es ganz treffend, getrieben zu sein und weder zur treibenden Kraft vordringen zu können, noch außen irgendeinen Halt zu finden, der als Ausgangs- oder Zielpunkt dienen könnte, um zur Ruhe zu kommen. Es ist mir mal bei Beckett begegnet. Also meine Form der Aussöhnung ist die Resignation. Die Gefahr dabei ist, zu versteinern, alles nur noch mechanisch zu erledigen. Aber wie viel im Leben wird nicht ohnehin mechanisch vollzogen? Der Vorteil liegt darin, Gedanken abzuwehren, die um die Bodenlosigkeit kreisen, alles ins Schwanken bringen und zur unmöglichen Flucht anstacheln. Einer meiner weiteren Versuche ist, dass was Du in Deinem Zitat als Hirngespinste bezeichnest, auf die empfundene Schieflage selbst anzuwenden.
Zitat: ...und die ganzen Gründe der Trockenheit sind nur Hirngespinste? Genauso, wie die Gründe zum Trinken nur selbstgemacht waren? Vielleicht kann ich mir einfach nix mehr vormachen?...
Was also, wenn das ‚sich nichts mehr vormachen können’, selbst Resultat eines langwierigen Prozesses der Selbstüberzeugung ist, dass es so und nicht anders in einem aussieht? Vielleicht sieht es in mir ja gar nicht so aus, nur auf den beständigen Befehl hin, es habe so auszusehen, kann ich es nicht mehr anders wahrnehmen. Der Nachteil hierbei ist für mich, dass dann wieder alles wegbricht und ich mich ausschließlich von Konstruktionen umgeben finde, von denen ich nicht einmal sagen kann, sie stammten von etwas, das ich mein eigen nennen könnte. Dann baue ich doch lieber auf diesem Unbehagen auf – so weit das überhaupt möglich ist. Zumindest gelingt es mir dadurch über Vieles zu lachen (auch über mich selbst), auch wenn es zur anderen Hälfte Verzweiflung ist.
Klingt auch alles ziemlich wirr, wollte Dir nur mitteilen, dass Du nicht der einzige ‚Verwirrte’ bist.
Ich wünsche Dir einen Stimmungsumschwung, wozu doch viele neue Eindrücke meist am besten taugen. Vielleicht ist im Grunde ja doch alles ganz einfach und die Ratte im Kopf nur ein paar mal zu oft im Kreis gelaufen bis ihr ganz schwindelig wurde.
dieses Phänomen von "ewig auf der Suche sein" kenne ich auch.
Ich leiere immer die Sachen an,arbeite fleissig daran,sie zum Laufen zu bringen und sobald ich merke,daß ich den Level erreicht habe und keine Herausforderung mehr da ist wird es langweilig.... Früher hab ich die LAngeweile dann auch zugeschüttet.Anders konnte ich damit auch nicht umgehen. Naja,heute muss ich aber damit umgehen.Ergo habe ich mich damit abgefunden,wohl niemals so richtig zur Ruhe kommen zu können. Für ein ruhiges,besinnliches Leben bin ich nicht gestrickt.
Also auffi,in den nächsten Kampf....
Ich persönlich habe nur einen einzigen festen Punkt in meinem Leben und das ist meine Familie.Alles andere kommt und geht. Anders könnte ich es auch nicht ertragen. Nun denn,nu bin ich für die nächsten Jahre ja erst mal wieder beschäftigt....und dann muss ich mal schauen,was danach kommt.
Heute versuche ich auch z.B. meine Ruhe im Hier und Jetzt zu finden...so,wie es ja eigentlich auch sein sollte,denn was morgen ist,weiß ich noch nicht. Ich weiß ja nicht,auf welche Ideen ich morgen eventuell wieder kommen könnte
es ist ganz merkwürdig, das alles heute morgen zu lesen, es geht mir auch schon eine ganze weile so:
Zu nichts wirklich Lust zu nichts sich wirklich aufraffen können, mit allem irgendwie unzufrieden, und, was das schlimmste ist : ich kann mich nicht richtig freuen.
Dabei bin ich sonst lebhaft und umtriebig und das in einem Maße, daß ich die anderen damit zur Verzweiflung bringe - morgens früh schon voller Tatendrang, gut gelaunt , mit Freude auf den kommenden Tag.
Aber im Moment zieht mich alles runter, ich will schon morgens nicht aufstehen, hab schlechte Laune und keine Lust auf garnichts.
Ich habe ja schonmal auf Depressionen getippt, aber es ist schon seltsam und doch irgendwie be4ruhigend, daß es ein paar von Euch auch so geht.
guten morgen. eigentlich habe ich bei dir den eindruck, dass du viele sachen hast an denen du dich erfreust. da sind zum beispiel deine pferde (wenn ich richtig gelesen habe). wenn du schreibst, habe ich den eindruck, du bist gut drauf und hast elan.
das tut mir jetz gut, daß ich mit meinen Gedankengängen offensichtlich nicht ganz alleine dastehe. Klar kann das niemand für mich lösen, aber es ist doch interessant, wie andere damit umgehen.
Ich zitier auszugsweise ein paar Fragmente, die mich besonders angesprochen haben:
ZitatGepostet von duennerwolf so richtig weiß ich ja nicht, was ich dir schreiben soll, denn die Antwort soll ja perfekt sein. Vielleicht so, wie du gern ein perfektes Leben führen möchtest.
...Irgendwie komme ich da ja auch nicht aus meiner Haut, aber ich arbeite daran.
Weißt Du, mir ist sogar danach, gelegentlich aus der Haut zu fahren. Da Dumme ist nur, perfekte Leute fahren nicht aus der Haut. Aber diesen Punkt der Perfektheit hab ich hlängst hinter mir
ZitatGepostet von Ernst Toll Hallo Minitiger, Das Gefühl einer grundsätzlichen Schieflage verfolgt mich auch schon lange und hat sich durch den fehlenden Alkoholteppich eher noch verstärkt. Die ständigen Alkoholvergiftungen haben bei mir immer eine kurze Wiedergenesung nach sich gezogen, die mit der Empfindung verbunden war, es bessere sich gerade etwas.
Du weisst ja gar nicht, wie sehr ich das genauso sehe. Und Trinken ist auch für mich keine option mehr.
ZitatAlso meine Form der Aussöhnung ist die Resignation.
..in letzter Zeit hab ertapp ich mich öfter bei dem Gedanken, daß ich wohl vor noch mehr kapitulieren muss, nicht nur vor dem Alkohol. Andererseits leg ich schon sehr viel Wert auf die Kraft, das zu ändern, was ich noch ändern kann, und die dazugehörige Unterscheidungsfähigkeit. Der Gelassenheitsspruch, frei zitiert.
Dann kommt allerdings noch mein persönlicher Zusatz zu dem Gelassenheitsspruch: ist es eigentlich weise, alles zu ändern, was am ändern kann, nur weil man es grad kann?? Ist alles machbare auch wünschenswert..da steh ich dann vor der Kernfrage: Was will ich eigentlich?
ZitatIch wünsche Dir einen Stimmungsumschwung, wozu doch viele neue Eindrücke meist am besten taugen. Vielleicht ist im Grunde ja doch alles ganz einfach und die Ratte im Kopf nur ein paar mal zu oft im Kreis gelaufen bis ihr ganz schwindelig wurde.
Lieben Gruss von Martin
Vielleicht ist mir ja tatsächlich schwindlig. Den ganzen Sommer über pack ich in die Abende und Wochenenden und das Leben rein, da ich bei der Arbeit schmerzlich vermisse. Ich bin ein Freizeittalent, da kann ich mir das schönste Leben machen, so eine Art permanenter Aktivurlaub. Versteh mich nicht falsch, da gehört neben sportlicher Aktivität und Berg/Radeltouren auch ein Schläfchen in der Wiese oder eine Schiffahrt dazu, also auch beschauliches. Aber das Programm ist trotzdem voll. Ich hab einfach Angst, dass ich mein Leben verpasse
ZitatGepostet von Biene2 "ewig auf der Suche sein"
dem hab ich nix hinzuzufügen..
ZitatHeute versuche ich auch z.B. meine Ruhe im Hier und Jetzt zu finden...
ja genau, das vesuche ich auch. Aber ich weiß auch, wie ich das verstehe, wenn jemand versucht, da trinken aufzuhören, oder wenn im Zeugnis von einem steht, er hat versucht, seinen aufgaben gerecht zu werden.
Jedenfalls, bei offener Betrachtung versuch ich es zwar, dieses Leben im hier und jetzt, aber ich mach es nicht. ich leb für ein unbestimmtes "IRGENDWANN WOANDERS" ...alles andere wär gelogen. Und ich hab nicht den leisen Schimmer einer Idee, wie ich das verwirklichen kann. Vielleicht bin ich auch zu feige dazu, denn heut hab ich hier was zu verlieren. Womit ich wieder bei meine Auslegung des Gelassenheitsspruchs bin.
Und jetz fang ich offensichtlich an, mich ein wenig im Kreis zu drehen.
Gut, dann geh ich jetzt mal in mein "Hier und Jetzt", zwar ohne Lust, aber ich tu es.
so bin ich normal auch, aber im Moment hab ich auch viele Durchhänger, ob die in mir liegen, ob Reserven verbraucht sind, oder ob sie reaktiv sind, also in den nicht so beeinflußbaren Umständen liegen- ich weiß es nicht.
Aber wenn ich so antriebsarm bin, dann habe ich starke Probleme mit mir selber.Und wenn ich mich dann nicht mal mehr an den Tieren freuen kann, mache ich mir Sorgen.
Aber es tut gut, sich auszutauschen ,und auf den chat freue ich mich auch.
Und überhaupt geht es besser und sieht man klarer, wenn es ausgesprochen ist.
es tröstet mich unwahrscheinlich, dass viele sich so fühlen wie ich oft. Auch ich habe oft ein schlechtes Gewissen, was meinen Job angeht. Oder anders, was mich in Bezug auf meinen Job....
Ich muss keine Überstunden machen, habe mehr Urlaub, kriege Zuschlage, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld....
Und dennoch.
Will damit sagen, ein neuer Job bringt es vermutlich nicht, es wäre eine Flucht, denke ich mal.
Vielleicht ist diese Ambivalenz (getrieben sein und Ruhe suchend) der eigentliche Grund des Trinkens. Wir sind nicht echt, haben es nicht gelernt, uns selbst zu fühlen, hier und jetzt zu SEIN - zufrieden.
Auch ich bin nämlich heute hier, für ein besseres Später. Dabei ist mir klar, dass das großer Mist ist. Immer der Gedanke: Wenn erst.... dann wird alles besser. Das wird es auch, nur eben sehr kurzfristig - wie beim Trinken.
Ist der Wunsch nach Veränderung von außen nicht der Wunsch nach Errettung von daher?
Im Moment habe ich mächtig zu tun, mit Umzug und so. Sind die ewigen Neuanfänge nicht auch nur die Gier nach Ablenkung?
Klar, weiß ich ja.
Hab' aber keine Lösung, bin auch weit entfernt vom Trinken.
den moralischen, ja so in etwa fühlt sich das bei mir auch an. Aber vielleicht solte man sich das einfach gelegentlich gönnen?
Minitiger das hatt mich zum Nachdenken gebracht. Warum sollte ich mir das nicht gelegentlich gönnen!
Ist mir ja peinlich den Moralischen zu haben...muss ja auch immer einen Grund haben
Ist mir ja peinlich, dass ich heute absolut kein Bock auf Arbeit habe...muss ja auch einen Grund haben wie z.B.: ich habe gestern getrunken! (ich habe nicht getrunken)
Ist mir ja peinlich meiner Chefin heute zu sagen, dass sie mir bitte nicht den Kopf so volllabern soll...da ich den Moralischen habe
Ist mir ja alles so peinlich...da ich mir ja selbst PEINLICH vorkomme!
Ist das nicht bescheuert
Eben kam Kater Leo an und quengelte um mich...wäh...wäh! Ich sagte: "Haste auch den Moralischen?" ...Wäh...Wäh! Warum haste denn den Moralischen...Wäh...wäh Ich streichelte und tröstete ihn und nun liegt er mit Moggeli auf dem Sofa und schläft
Er hatte einfach den Moralischen Und ich habe auch einfach den Moralischen
Warum muss es denn einen Grund geben
Sind das nicht auch alles Mechanismen und Hirngespinste, dass man einen Grund haben muss????
Ich mach es jetzt wie Roswitha...ich habe jetzt den Moralischen...und was dann kommt...man wird sehen
So Leute nun gehe ich zur Arbeit...ich werde dann schon sehen, ob meine liebe Chefin auch den Moralischen hatt....und dann lasse ich sie auch sein...sie darf mich vollquatschen
So nun habe ich editiert...da es mir peinlich war einen Fehler zu entdecken
hi feli, „Ein Schiff ist im Hafen sicher, dafür wurde es aber nicht gebaut“ Das war für mich von Anfang an ein toller Vers! („ . .ich leb für ein unbestimmtes "IRGENDWANN WOANDERS") "Auch ich bin nämlich heute hier, für ein besseres Später“ Finde ich nicht dass das großer Mist ist. Ich bin nicht schöner als ich bin, dieses erkenne ich an, wenngleich manchmal mit Zähneknirschen. Na schön! Das ist für mich aber kein Widerspruch gegen ein „besseres Später“. Man muss schon gut zu Fuß sein um sich selber zu finden. Ich grüße euch, Max