ich habe es überhaupt nicht so empfunden, dass du hart zu mir warst. Nur absolut offen und ehrlich, auch schonungslos. Aber für mich ist das vollkommen in Ordnung so, denn du hast schon Recht. Ich neige wohl immer noch dazu, mir die Situation schöner zu malen als sie ist. Alles offen und schonungslos darzulegen, gelingt mir nicht immer so gut. Das versuche ich dann schon mal zu verdrängen, vielleicht auch, damit es nicht schon wieder so "weh tut". So nach dem Motto "was nicht sein darf, das ist auch nicht".
Ich habe ja auch eine ganze Menge Ängste. Oft wächst mir die ganze Belastung mit Familie, Haus, Job einfach nur über den Kopf und ich sehne mich nach nichts mehr als nach einer ausgeglichenen Beziehung, aus der ich dann eher Kraft schöpfe als dauernd KRaft darin zu verlieren. Und aus lauter Angst vor dem Alleinsein nehme ich dann eine solche ungesunde ´Beziehung in Kauf. Und der Preis, den ich auf Dauer und schon seit einiger Zeit zahle, ist hoch. Hoffnung zu schöpfen, wenn es mal eine ganze Woche gut ging, sich für den nächsten Tag etwas mit dem Partner vorzunehmen, was dann zu dem geplanten Zeitpunkt alles wieder hinfällig ist, weil er nicht erscheint, weil er entweder getrunken hat oder einfach nur sauer wegen meiner Nörgelei ist.... ich weiß einfach nie, was am nächsten Tag ist und wo ich mit ihm dran bin. Kann mir sehr gut vorstellen, dass einige sicher den Kopf schütteln werden und sich fragen, warum ich nicht endgültig gehe.Ich finde da selbst keine Antwort mehr drauf. Denn, wie ich zu Beginn meiner Geschichte mal erwähnte, habe ich die Beziehung auch erst dann beendet, als er heftig zu meinen Kindern wurde.
Liebe Rosalie, ich weiß, dass ich nur für mich und meine Kinder etwas tun kann. Er ist selbst verantwortlich für jeden seiner Sätze, den er mir an den Kopf schleudert, für jedes Glas Bier und alle weiteren, die er zu sich nimmt.
Ich hoffe mir und wünsche mir nichts mehr, als dass ich endgültig den Absprung finde von ihm und mich nicht mehr einlullen lasse.
`Hallo Annilein, du schreibst aus deiner Vergangenheit, dass dich dein abweisendes Verhalten irgendwie auch stark gemacht hätte, du warst nicht mehr empfänglich für seine Verletzungen.
Ich denke auch, dass so etwas stark macht, aber was ich bemerke, ist, dass doch dabei die ganzen Gefühle wie Liebe und Zuneigung auf der Strecke bleiben. Zumindest ist es bei mir so´. Wenn ich quasi dicht mache und mich mein Partner nicht mehr erreichen kann (auch nicht mit Verletzungen), dann ist für mich die Beziehung irgendwie vorbei, weil meine Gefühle langsam aber sicher abgestorben sind. Zumindest aber haben sie ganz heftig an Intensität eingebüßt.
Du hast deinen Mann vor die Wahl gestellt: Entzug oder Trennung. Er machte den Entzug, wie du schreibst und ist seither trocken. Das finde ich bewundernswert und freue mich für dich (euch), dass ihr dadurch eine neue Chance für die ganze Familie erhalten habt. Klar, das ist sicher nicht einfach. Aber wie du so schön geschrieben hast, ist ein Leben ohne Alkohol einfach nur wunderbar.
Nur ist bei mir die Situation etwas anders: als ich meinen Partner vor die Wahl stellte, wollte er zwar die Trennung auch nicht, aber auch keinen Entzug, da er ja kein Problem mit Alk habe. Er sieht doch gar nicht die Notwendigkeit, sich zu ändern und einen Entzug zu machen. Nicht, als seine Ex-Frau damals selbst einen Entzug machte und ihn verließ, nicht als ein Kind deswegen bei ihm auszog und schon gar nicht wegen mir.... Also brauche ich ihn gar nicht erst vor die Wahl zu stellen. Aber ich habe auch keine Wahl. An seiner Seite kann ich nur verlieren.
Meine Kinder sind 16, 12 und 9 und als Alleinerziehende mit Halbtagsjob ist mein Alltag mehr als ausgefüllt. Meine Kraft schwindet wegen Auseinandersetzungen mit meinem Freund wegen des Alkohols immer mehr, dabei bräuchte ich sie dringend.
Ích grüße dich herzlich und danke dir für deine mutmachenden Worte
Dein Partner weiss gar nicht, was er da für eine mutige, starke und sensible, gefühlvolle Frau an seiner Seite (hat) haben könnte, wenn er nur wollte und sich darauf wirklich mal einlassen würde, auf ein Leben mit Dir! Denn genau davor rennt er doch auch unter anderem (und krankheitsbedingt) weg...
Die Hilfe und geborgenheit, die Du momentan brauchst, kann Dein Partner dir momentan in seinem zustand gar nicht geben. Jedoch gibt es Menschen, die Dir gern die Hilfe geben möchten, die Du brauchst. Schau doch mal bei einer Suchtberatungsstelle oder SHG für Angehörige vorbei, vielleicht siehst Du dann wieder ein wenig Licht im Tunnel. Es gibt Menschen, die Dir helfen wollen, glaubs mir!
Du bist es wert, dass es Dir gut geht. UND WENN es Dir gut geht, geht es auch Deinen Kindern gut. Und mal ehrlich, nur aus Angst vor dem Alleinsein willst Du Dir das doch nicht weiter antun oder? Kannst Du nicht irgendwo, bei Deinen Eltern, DEINEN geschwistern oder Freunden etwas liebe und geborgenheit tanken und mal die Seele baumeln lassen? Red doch mal mit ihnen darüber, was du fühlst... Als ich mich von meinem Mann getrennt hatte, merkte ich erst, wie erschöpft ich eigentlich von meinen ganzen sinnlosen bemühungen und meiner ständigen sorge um ihn und seine gesundheit war... Ich brauchte ca. 6 bis 7 Monate nach der Trennung bis das Gefühl der Erschöpfung nachliess und sich besserte... Und klar, ist das Alleinsein schwer... jedoch 10000 mal besser als alles, was der Alkoholmissbrauch an Folgen nach sich zieht und in einem selbst und in einer Partnerschaft kaputt machen kann.
Liebe Grüsse Rosalie
[f1][ Editiert von Rosalie am: 04.09.2004 3:46 ][/f]
ich habe deinen thread durchgelesen und mir tut wirklich leid, was du so durchmachen musst. meiner nachbarin geht es ähnlich. wenn sie von der arbeit kommt, muss sie sich immer gedanken machen, wieviel hat er heute getrunken, wie ist er heute drauf. aber bei dem ganzen seelischen, was du durchmachen musst, stellen sich sicher auch ein paar technische fragen. erstens musst du für deine 3 kinder sorgen. aber wie sieht es denn mit dem wohnen aus? wohnst du bei ihm oder er bei dir? wären 2 haushaltsführungen für euch machbar? wer zahlt das alles? usw. usw. wenn er bei dir wohnt und du von ihm nicht finanziell abhängig bist, kannst du ihn einfach rausschmeissen. dann hättest du deine ruhe. wärst allerdings ohne partner. kannst du das?
liebst du ihn noch? dann wird es noch schwieriger, ihn zu verlassen. versuch doch mal aufzulisten, welche vor- und nachteile diese beziehung mit sich bringt. und dann entscheide... das hört sich alles so kalt an, was ich schreibe. aber ich als fremde, und auch viele meiner mitschreiber, sehen das objektiv. es beschäftigt mich sehr, deine geschichte. aber einen entscheidenden schritt musst nur du tun.
ich wünsche dir einen schönen, und für deinen mann recht trockenen tag.
danke für eure lieben aufmunternden Zeilen. Ich habe so gut wie gar nicht geschlafen, da bei mir der Telefonterror losging, als mein Freund gegen 2 Uhr stockbetrunken zu sich nach Hause kam. Er sprach mir die übelsten Verwünschungen und Äusserungen über mich auf Mailbox. Das war schon heftig und ich möchte sie nicht wiedergeben. Ich selbst verbrachte den ganzen Abend, auf den ich mich ja so gefreut hatte, mit viel Grübeln zu Hause bei mir.
Zitat: Du bist es wert, dass es dir gut geht.
Genau dieses Gefühl ist mir mittlerweile abhanden gekommen, liebe Rosalie. Ich habe es einfach nicht mehr. Keine Ahnung, wo es in den Jahren geblieben ist. Verschwunden zusammen mit immer mehr Selbstverachtung.
Ein bisschen Geborgenheit kann ich mir bei meinen Eltern und Freundinnen holen. Aber auch das nur in begrenztem Maße, denn deren Geduld ist ja auch erschöpft, weil sie sich den Mund bei mir fusselig redeten und ich immer noch mit ihm zusammen bin. Geschwister habe ich keine. Das verstärkt natürlich noch mein Gefühl der Einsamkeit.
Zu deinen technischen Fragen, liebe Barbaraa. Wir wohnen Gott sei Dank in getrennten Haushalten paar km auseinander. Ich lebe von meinem Gehalt und dem Unterhalt meines Ex-Mannes für die Kinder. Mein Freund unterstützte mich in dieser Hinsicht ab und zu finanziell.
Ob ich ihn noch liebe????Genau das versuche ich für mich seit Wochen zu beantworten und macht es so schwierig. Da sind ganz viele Gefühle in mir, teils Zuneigung, teils Abneigung, fast Hass, wenn ich höre wie er mich beschimpft, wo er genau weiß, dass ich das alles nicht bin, was er losbrüllt. Sicher spielt auch ein Gefühl der geplatzen Träume mit....Alles kommt zusammen und ich weiß es selbst nicht mehr.
Ich weiß nur, dass ich schon wieder fertig bin wegen seinem Verhalten. Die Mauer und den Selbstschutz habe ich ja leider nicht, dass ich mich gerne davor hätte schützen können heute Nacht.Mir hilft nur die absolute Distanz zu ihm. Er wird sein Dauersaufen jetzt bis morgen abend durchziehen. Später wird er sagen, dass es ja , wie immer, nur wegen mir war. Ich kann einfach nicht mehr. Ihr habt Recht, die Folgen des ZUsammenseins mit einem Alkoholiker sind bei mir mittlerweile schon erschreckend. Nicht nur in körperlichem sondern gerade im psychischen Bereich.
Ich muss jetzt am Wochenende, wo meine Kids von den Ferien bei ihrem Papa wiederkommen, versuchen, für sie da zu sein, was mir schon schauspielerische Fähigkeiten abverlangt, da ich komplett zu bin.
Dann werde ich als nächstes versuchen, meine Hausschlüssel von ihm zurückzubekommen, da ich kein gutes Gefühl habe.
Euch allen erstmal einen schönen und sonnigen Samstag. Ich wünsche mir,d ass auch ich die Sonne wieder genießen kann, weiß aber auch, dass nur ich dafür sorgen kann.
mensch, wir können uns mal wieder die Hand reichen...
Ich kann heute leider nicht viel schreiben, weil ich mal wieder am Boden zerstört bin. Bin gestern auch mal wieder mit bösen und abwerteten Worten beschmissen worden, und nur weil ich mich auf meinen Mann gefreut habe und er mir dann eröffnete, dass er zu seinem Chef gehen würde, 3-4 Bier trinken. Den weiteren Verlauf kannst du dir ja denken - er blieb dann zwar zu Hause, aber die Luft ist mehr als dick hier.
Ich will diese ganze Sch... auch nicht mehr, nur bin ich auch wie gelähmt - ich kann einfach nichts tun, ich weiss nicht wie - mein Selbstwert ist total weg HEUTE. Morgen sieht es vielleicht wieder anders aus. Warum sind wir nur so wankelmütig????
Ich könnte die Sachen von mir und meinem Kleinen packen und zu einem guten Bekannten untertauchen, er hat es mir vor ein paar Tagen ernsthaft angeboten - ich mache es aber nicht. Warum nicht????? Ich habe so einen Prass auf mich selber, dass ich so schwach bin und ständig umkippe....
bei euren Erlebnissen fällt es mir schwer ruhig zu bleiben. Ich bin zwar keine Co, sondern aus dem anderen Lager und es soll auch nicht anmaßend sein - aber so ganz kann ich euer Aushalten, Warten und Hoffen nicht verstehen.
Jeder Alkoholiker reagiert anders. Es gibt sogar ganz liebe und friedfertige Trinker - wobei es dort irgendwann auch zum Ausrasten kommen kann. Aber wie bitte schön, kann bei Euch noch Liebe für den Partner vorhanden sein, wenn ihr so gedemütigt und gequält werdet? Solange eure Partner trinken, wird sich eure Lage nur verschlechtern. Das Selbstwertgefühl, der Stolz und die Würde werden mit jedem Tag, den ihr ausharrt immer mehr zertreten.
Ich kann gar nicht begreifen, warum sich "Frau" freiwillig so was antut. Natürlich wird das Elend auch wegen einer gewissen Hoffnung auf Besserung ausgehalten. Aber da, wo eindeutig keine Besserung zu erwarten ist, frage ich mich, wie in diesen Verhältnissen Liebe überleben kann und was diese Liebe noch leben lässt. Schöne Erinnerungen aus der Vergangenheit reichen nicht aus, um die Gegenwart zu befriedigen und die Zukunft schon gar nicht. Finanzielle Abhängigkeiten dürfen doch nicht dazu führen, um als Fußabtreter zu fungieren. Ganz schlimm ist es, wenn Kinder vorhanden sind, die dieses Fußabtretertum miterleben. Deren Seelen sind im Unterbewusstsein schon so gestört, dass sie im Erwachsenenleben mit Störungen konfrontiert werden, wo dann die Suche und schmerzvolle Aufarbeitung einer verkorksten Kindheit beginnt - oder sie wird weggetrunken.
Als trockene Alkoholikerin muss ich sagen, dass ich sowas nicht aushalten könnte, was ihr aushaltet. Ich verstehe auch nicht, dass viele Beziehungen durch Fremdgehen relativ schnell beendet werden, aber bei den unberechenbaren und grausligen Verhaltensweisen durch Alkoholismus wird ausgeharrt und ausgeharrt und ausgeharrt.
Es gibt so viele Möglichkeiten, um euer Leben - ist es überhaupt eins? - in die Hand zu nehmen und wo ihr Hilfe dafür bekommt. Oder sind die verlorenen Jahre noch zu wenig?
du hast wirklich recht. Wenn ich nicht betroffen wäre, würde ich definitiv genau das gleiche sagen, wie du.
Zitat: Aber wie bitte schön, kann bei Euch noch Liebe für den Partner vorhanden sein, wenn ihr so gedemütigt und gequält werdet? Solange eure Partner trinken, wird sich eure Lage nur verschlechtern. Das Selbstwertgefühl, der Stolz und die Würde werden mit jedem Tag, den ihr ausharrt immer mehr zertreten.
Ob ich in meinem Fall noch von Liebe reden kann, lass ich mal dahin gestellt, denn ich kann dieses Wort momentan nicht klar definieren.
Ich habe mittlerweile auch begriffen, dass sich die Lage nicht mehr bessern wird, sonder fährt sich immer mehr fest - von beiden Seiten aus.
Jedoch kommt langsam aber sicher mein Selbstwert wieder, denn ich habe fest vor, dem ganzen ein Ende zu machen. Das kommt tief von innen heraus.
Nur ist HEUTE mal wieder ein Tag, wo ich einfach untätig, schwach, sensibel und verzweifelt bin - es gibt aber inzwischen auch viele Tage, wo ich voller Tatendrang bin und weiss was ich will.
Zitat: Aber da, wo eindeutig keine Besserung zu erwarten ist, frage ich mich, wie in diesen Verhältnissen Liebe überleben kann und was diese Liebe noch leben lässt. Schöne Erinnerungen aus der Vergangenheit reichen nicht aus, um die Gegenwart zu befriedigen und die Zukunft schon gar nicht.
Die schönen Erinnerungen sind es wahrlich nicht, um die Gegenwart zu befriedigen. Es ist einfach auch eine Art Sucht, die wir Co´s haben. Uns fällt es mindestens genauso schwer, aus unguten Beziehungen auszubrechen und ein freies, glückliches Leben zu führen wie dem alkoholabhängigen sich von der Sucht zu befreien. Das braucht Zeit und noch einige gute Erkenntnisse, die man wohl erst noch bekommt, wenn man den nötigen Abstand dazu hat.
Zitat: Ganz schlimm ist es, wenn Kinder vorhanden sind, die dieses Fußabtretertum miterleben. Deren Seelen sind im Unterbewusstsein schon so gestört, dass sie im Erwachsenenleben mit Störungen konfrontiert werden, wo dann die Suche und schmerzvolle Aufarbeitung einer verkorksten Kindheit beginnt - oder sie wird weggetrunken.
Und das ist genau der Punkt, wo ich mir sage, ich muss schnellstens Nägel mit Köpfen machen. Auch wenn ich HEUTE nicht gut drauf bin, kommt morgen wieder ein Tag, wo ich wieder einen "klaren Kopf" habe und mich wieder ein Stück mehr von meiner Ehe distanziere und mein Vorhaben wieder ein Stück reifer werden lasse. Es geht nur eben nicht von heute auf morgen. Wer diese Fähigkeit hat, so schnell konsequent alles durchzuziehen, kann sich glücklich schätzen. Am liebsten wäre mir auch, dass ich sofort packe und weg bin ich - alles ist gut. Für mich eine Illusion!
Zitat: Als trockene Alkoholikerin muss ich sagen, dass ich sowas nicht aushalten könnte, was ihr aushaltet. Ich verstehe auch nicht, dass viele Beziehungen durch Fremdgehen relativ schnell beendet werden, aber bei den unberechenbaren und grausligen Verhaltensweisen durch Alkoholismus wird ausgeharrt und ausgeharrt und ausgeharrt.
Liebe Laila, du kannst stolz darauf sein, dass du es schon geschafft hast. Es war sicherlich kein leichter Weg - ich bin zwar nie in deiner Situation gewesen, aber dennoch kann ich mir vorstellen, dass es bei dir auch nicht von heute auf morgen ging. Bei jeder Sucht muss gekämpft werden.
Zitat: Es gibt so viele Möglichkeiten, um euer Leben - ist es überhaupt eins? - in die Hand zu nehmen und wo ihr Hilfe dafür bekommt.
Das ist richtig - und ich nehme auch viele Hilfen (Al-Anons, Caritas, Freunde) in Anspruch. Die Zeit wird kommen, wo die Früchte der Bemühungen geerntet werden können.
Zitat: Oder sind die verlorenen Jahre noch zu wenig?
Danke nochmal für deine sehr offenen Worte.
Ich kann nur immer wieder sagen, dass ich froh bin, auf diese Seite gestossen zu sein. Auch wenn es manchmal hart ist, hilft es mir unwahrscheinlich viel. Immerhin bin ich ja auch nicht hier um Honig um den Mund geschmiert zu bekommen, sondern mich mit dem ganzen Mist auseinander zu setzen und daraus etwas zu lernen.
@Traurige: Ich hoffe, es ist ok, dass ich mich aus gegebenem Anlass (und den vielen Übereinstimmungen) mit in deinem Thread ausspreche...
zunächst einmal danke ich auch dir Laila für deine absolut offenen und ehrlichen Worte von der "anderen Seite" aus betrachtet. Genau wie Mondfrau stimme ich dir zu, dass wir kein HOnig ums Maul geschmiert bekommen wollen,sondern dass es gerade die manchmal harten Worte sind, die einen aufhorchen und vielleicht dann auch reagieren lassen. Als Außenstehende würde ich genau wie du mit ziemlichem Unverständnis auf ein derartiges Hoffen und Verharren in der Situation reagieren.
Leider hat Mondfrau Recht. Als Co bist du in einer anderen Suchtform festgehalten, aus der es ganz schwierig ist, wieder rauszufinden. Mal ist man total stark, das Selbstbewußtsein oder auch einfacher gesagt der Überlebenswille erwacht wieder, dann ist man hoffnungslos am Boden und nur phlegmatisch, ohne irgend etwas zu tun....
Ich melde mich erst heute wieder, da ich mich seit Freitag nacht, wo ich einiges wegzustecken hatte, erstmal abgeschottet hatte, um wieder einigermaßen klar zu kommen. Ist ja auch typisch für Co's- so habe ich es gelesen - dass man relativ oft auf die Alkoholsituationen der Partner immer wieder auch mal depressiv reagiert. Habe bisher jeglichen KOntakt zu ihm vermieden, möchte nur alles daran setzen, um meine Schlüssel wiederzubekommen, da ich Überraschungsbesuche im alkoholisierten Zustand nicht besonders mag, schon gar nicht, weil die Kinder jetzt wieder aus den FErien da sind. Auch die Kids merkten übrigens wieder einmal, dass mit mir was nicht stimmt, obwohl ich wirklich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen.
@ Mondfrau
Es tut mir wahnsinnig leid für dich, dass es dir wohl ganz ähnlich geht wie mir. Denn ich weiß ja nun am eigenen Körper wie weh diese ganzen Demütigungen tun, auch wenn sie "nur" verbal sind. Wobei ja genau die verbalen oft viel schlimmere Spuren hinterlassen können... Meinst du, es ist eine Frage der Zeit, bis bei dir das FAss übergelaufen ist und du weggehst, dir und auch deinem Kind zuliebe??? Wenigstens wohnen wir getrennt, so dass es doch immer wieder Ruhephasen gibt in meinem Leben und dem der Kinder.
Ich wünsche dir trotzdem alles Gute und weiter viel, viel Kraft, die dich vielleicht schnell zu einem Entschluss bringt.
@ Bernd Danke für deinen Tipp. Werde ich, sobald ich mehr Zeit habe, mir mal zu Gemüte führen.
Hallo nochmals, wollte nur klarstellen,d ass der vorige Beitrag von Gast von mir war, wie die Unterschrift ja auch zeigt. Habe irgendwie SChwierigkeiten zur Zeit mit dem Forum. Bin bisher immer automatisch unter meinem Namen erschienen, jetzt nicht mehr?????!!!
Ich habe nach der Trennung lange gesessen und darüber nachgedacht, warum ich eigentlich so erschöpft war und wo ich eigentlich die Kraft gelassen hatte... (Vorher hatte ich immer geglaubt, es läge an meinem Partner, weil er trinkt, aggressiv wird, so oder so handelt und reagiert...ich ja sooooo sehr leiden muss und das Opferlamm bin und er der Böse, der mir das alles antut...Das machte sich auch prima nach aussen, weil ich da ordenlich bedauert wurde, was ja Balsam für eine leidende Seele war.*Grins*)
Heute denke ich, dass es daran lag, dass ich meinen Partner anders wollte, als er war und ihn nicht so akzeptieren konnte, wie er war. Da gab es diesen Mann, in den ich mich unsterblich verliebt hatte. Nach ein paar Wochen der Beziehung veränderte er sich... Plötzlich hatte dieser Mann zwei Gesichter, eins ohne Alkohol und eins mit Alkohol. Das Gesicht ohne Alkohol liebte ich abgöttisch und das Gesicht mit Alkohol lernte ich mit zunehmender Häufigkeit, wo diese Fratze des Alkohols aus ihm schaute, immer mehr zu hassen (heute weiss ich, dass ich nur den Alkohol gehasst habe und was dieser aus ihm gemacht hat)... Und dann begann ich, daran zu basteln diese Fratze Alkohol verschwinden zu lassen... ich bastelte an mir, an meiner Umwelt, an meinem Kind, an meiner Familie, an meinem Job, an den Wohnverhältnissen, an meinen Freunden...ich wollte diese beiden Bilder von ihm in Harmonie, in eine Balance, eine Einheit bringen... Es war eine Höllenschwere Arbeit... die manchmal kleine, generell jedoch keine Früchte trug. Im Gegenteil, je verbissener ich daran arbeitete (dazu gehörte unter anderem auch, dass ich meine eigene Persönlichkeit total zurückstellte, um ihm keinen Anlass zum Trinken zu geben...:mauer destso schlimmer wurde es und destso mehr Kraft kostete es.
Letzendlich stellte ich fest, dass ich die ganze Kraft wegen mir selbst gelassen hab... Ich wollte einfach seine Andersartigkeit nicht akzeptieren. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass der Mann, den ich liebe, Alkoholiker ist und ich nichts dagegen tun kann und dass ich das auch nicht ertragen kann, wenn er trinkt. Dass ich eigentlich überhaupt mit keinem nassen Alkoholiker zusammenleben kann und will. Ich habe geglaubt, wenn er mich wirklich lieben würde, dann würde er aufhören zu trinken... (Was für ein Irrglaube, da Sucht stärker als Liebe ist... Das ist ungefähr so, als würde ich zu einem Lahmen sagen: Wenn Du mich wirklich liebst, dann steh aus diesem Rollstuhl auf und lauf...:mauer
Ich habe einen Kampf gegen mich selbst geführt und gegen niemanden sonst.
Heute habe ich verstanden, dass ich nicht mit einem nassen Alkoholiker zusammenleben kann und habe mich von dem nassen Alkoholiker räumlich getrennt. Damit habe ich losgelassen und gebe damit auch ihm die Chance, seinen eigenen Weg zu finden und zu gehen. Ich habe sozusagen dieser Umklammerung gelöst, in der wir uns gefangen hatten, und die uns beiden den Raum zum atmen genommen hatte...
Zitat: Letzendlich stellte ich fest, dass ich die ganze Kraft wegen mir selbst gelassen hab... Ich wollte einfach seine Andersartigkeit nicht akzeptieren. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass der Mann, den ich liebe, Alkoholiker ist und ich nichts dagegen tun kann und dass ich das auch nicht ertragen kann, wenn er trinkt. Dass ich eigentlich überhaupt mit keinem nassen Alkoholiker zusammenleben kann und will. Ich habe geglaubt, wenn er mich wirklich lieben würde, dann würde er aufhören zu trinken... (Was für ein Irrglaube, da Sucht stärker als Liebe ist... Das ist ungefähr so, als würde ich zu einem Lahmen sagen: Wenn Du mich wirklich liebst, dann steh aus diesem Rollstuhl auf und lauf... )
Ich habe einen Kampf gegen mich selbst geführt und gegen niemanden sonst.
Ganz g e n a u s o ist es!!!! Da du es mitgemacht hast, kennst du genau die Gefühle, die man mitmacht und kannst es noch hervorragend ausdrücken. Da fehlen mir manchmal die Worte. Auch ich habe das Gefühl, ich kämpfe gegen Windmühlen. Der Kampf ist wohl aussichtslos und wenn es Verlierer geben wird oder schon gibt, dann werden das meine Kinder und ich sein. Ich dachte wirklich die ganzen Jahre, je mehr Liebe und Verständnis ich ihm entgegenbringe, desto eher lässt er von dem SCheiss-Saufen ab. Je mehr er mir versprach, desto mehr kontrollierte ich, ob sein Auto nicht wieder vor der Kneipe parkte. Ich war jedes Mal etwas enttäuschter und fertiger, wenn seine Sauftouren immer wieder eskalierten. Aber das habe ich wohl bis heute nicht ganz begriffen, weil es vielleicht für einen absoluten Anti-Alkoholiker wie mich nur so wahnsinnig schwer zu fassen ist, dass die Sucht immer wieder siegen wird.
Ich schrieb ja schon einmal, dass es für mich vielleicht einfach ´wäre, wenn er täglich besoffen wäre, aber das ist ja nicht so. Er zählt wohl zu den Quartalssäufern, wo es paar Wochen gut geht und dann 3 Tage non-stop SAufen angesagt ist. Und genau in diesen Wochen der Pause bereut er alles immer wieder und ich blödes Schaf versuche auch immer wieder, ihm zu glauben. Und selbst wenn er kein Dauersaufen veranstaltet, so braucht er doch sein "täglich Bier" in allen Situationen. Mal sein Feierabendbier, beim Rasenmähen, beim Renovieren sowieso und beim gemütlichen Grillabend erst recht, ohne Bier kenne ich ihn kaum.
Und ich reagiere immer heftiger (ähnlich wie MOndfrau), wenn ich nur noch den Flaschenöffner sehe. Tja, und wie du so schön schreibst, lege ich ihm irgendwie schon die Schlinge um den Hals. So habe ich das bisher noch gar nicht gesehen. Aber es stimmt schon. Ich muss mich freimachen und ihn frei geben,d amit er alleine die Entscheidung übernehmen kann, ob er weitertrinkt oder mich verliert. Aber ich kénne die Antwort jetzt schon: Natürlich wird er nach ein paar Wochen Besonnenheit wieder weitertrinken.
hallo Traurige13, "Ich muss mich freimachen und ihn frei geben,d amit er alleine die Entscheidung übernehmen kann, ob er weitertrinkt oder mich verliert." Aber bitte ohne Pathos! Er ist krank, alkoholkrank. Und du bist Co-krank, auch deine Gedanken und Gefühle sind nicht mehr gesund, also minderfunktionsfähig. Aus deinem Satz spricht der Gedanke, nicht aber die Absicht.?? Daher müsstet ihr euch beide ändern, jeder für sich, und dann schaun wir mal. "Aber ich kénne die Antwort jetzt schon: Natürlich wird er nach ein paar Wochen Besonnenheit wieder weitertrinken." Na dann wäre doch alles klar? Oder?!!! Merkst du was? Besser wäre du würdest den realen Tatsachen nüchtern entgegen sehen (mit nüchtern meine ich jetzt den landläufigen Begriff, der ja gar nicht so schlecht gewählt ist, und der mit Alk nichts zu tun hat). ich grüße dich, Max