Hallo zusammen, bin seit einigen Tagen interessierte Leserin hier in diesem Forum und wende mich jetzt mal direkt an euch. Da ich nun absoluter Neuling bin, bin ich mir auch nicht sicher, unter welcher Rubrik ich nun schreiben muss - ich hoffe also, ihr seht mir das nach.
Ich hoffe einfach, dass ich mir mal einiges hier von meiner Seele schreiben kann und vielleicht kann ich durch eure Erfahrungen/Meinungen einiges dazu lernen.....
Ich selbst trinke so gut wie gar keinen Alkohol, mir geht es gut dabei, ich vermisse auch nichts. Habe noch nie den Drang gehabt, Alkohol trinken zu müssen, aber auch kein Problem damit, wenn jemand was trinkt (in Maßen).Dementsprechend hatte ich auch null Erfahrung mit dem Thema Alkoholismus.
Habe mich vor 3 Jahren nach langer Ehe wegen eines anderen Mannes getrennt. Mir war ziemlich klar, dass dieser Neue dem Alkohol zugetan war, weil er gerne und (zu) viel trank , schon als ich ihn kennenlernte. Allerdings schob er es auf seine damalige Scheidung, die lief und bat mich auch darum, ihm zu helfen.Durch mich - so seine Aussage - könne er vom Alkohol wegkommen. Klar, ích war total verliebt und dann noch seine Bitte um Hilfe. Ich war sicher, meine starke Liebe könne ihn vom Alkohol wegbringen.Tatsächlich trank er auch weniger in der ersten Zeit. Im Laufe der Jahre zeigte sich immer deutlicher, dass er für mich irgendwie 2 Seiten hatte. Die eine, total lieb, zuverlässig und hilfsbereit und zärtlich. Die andere, nicht in der Lage, Stress zu bewältigen, bei Problemen abzuhauen und in die Kneipe zu laufen. Wir wohnen getrennt und es kam immer häufiger zu Streitigkeiten, bei denen er abhaute, sich vollaufen ließ und sich dann 2 - 3 Tage nicht meldete. DAnn kehrte er meist reumütig zurück, bat um Verzeihung wegen seiner "Dummheiten" und ich war auch irgendwie immer erleichtert. Dazu kam, dass er auch in stressfreien Zeiten abends wenn er bei mir war, immer seine Flaschen Bier brauchte, was mich eigentlich sehr störte. Wasser, Saft oder Cola gab es für ihn nicht. Sein Kind, das damals noch bei ihm wohnte, zog zu seiner Mutter, als mein Freund im Suff derart ausfällig und beleidigend wurde.Eine Tochter zog aus diesem Grund schon mit 17 J. bei ihm aus. Mein Freund wurde nie körperlich gewalttätig zu mir, aber immer war ich alles schuld, er behandelte mich, wenn er trank, wie einen Putzlappen. Innerhalb des letzten Jahres ging es mit mir physisch und psychisch derart bergab, dass meine engsten Freunde mir nur noch zur Trennung rieten, weil sie sahen, dass ich vor die Hunde ging. Ich war als alleinerziehende Mutter von 3 Kids, halbtags berufstätig und immer seinen "Launen" ausgesetzt, derart am Ende, dass ich selbst schon keine Lust mehr am Leben hatte.Gleichzeitig schämte ich mich, vor mir selbst zugeben zu müssen, dass ich mich wegen eines Alkoholikers von meinem Mann getrennt hatte.
Meine Kinder bekamen sehr viel Streitigkeiten mit und mein Ältester fing an mich zu verachten, dass ich es nicht schaffte, mich von diesem Mann zu trennen. Die Trennung schaffte ich dann im März d. Jahres, als er volltrunken meine Kinder derart beschimpfte, drohte, deren Vater (also meinen Ex-Mann) umzubringen. Er wurde derart ausfallend, Details will ich gar nicht erzählen. Das alles, wohlgemerkt, ohne jeglichen Hintergrund. Hintergrund war Karneval, zuviel Bier und Schnaps und eine von mir nie bemerkte Aggressivität von ihm...Es war wirklich furchtbar!Vor allem für meine Kinder. Hätte nie gedacht, dass ich sowas mal erleben müsste!!! Ich schmiss ihn raus und hielt das Ganze 2 Monate durch. Er versprach mir alles, wirklich alles, um mich wiederzubekommen, und was tat ich, dumme Kuh, ????Klar, typisch, ich ging wieder drauf ein und bin seit 2 Monaten wieder mit ihm zusammen. Seine "Besserung" hielt 6 Wochen, dann ließ er mich wieder im Streit stehen und verschwand für 2 Tage wegen Dauersuff..... Spreche ich ihn drauf an, hat er kein Problem mit Alkohol, früher war es seine Ex schuld, dass er trank, jetzt ich oder Probleme mit der Firma. Er sagt dann immer "Sei einfach lieb zu mir , und dann trinke ich auch nicht". Er schafft es auch noch, seinen anstrengenden Beruf sorgfältig auszuüben, allerdings kam es einige Male vor, dass er am Morgen sich krank melden musste, weil er nach Dauersuff nicht arbeitsfähig war. Sowas passierte aber eher selten. Nun bin ich wirklich keine dumme Gans, denke viel nach, stehe meine Frau im Berufleben und erziehe meine Kinder. Ich bin vollkommen zwiegespalten. Mein Verstand sagt mir ganz klar, dass er sich wohl nicht ändern wird, weil er , wie er sagt, seit 20 Jahren regelmäßig und gerne trinkt, aber kein Alkoholiker sei. Dann erlebe ich ihn nüchtern, wenn er sich mal paar Wochen am Riemen reißt und es klappt super. Allerdings haben meine Gefühle natürlich auch ziemlich gelitten. Ich leide unter schwersten Schlaf- und Eßstörungen seit ca. 6 Monaten und es belastet mich auch, welches Beziehungsbild ich meinen Kindern vorlebe....Meine Schuldgefühle zerfressen mich....
Tut mir leid, dass es jetzt so lang geworden ist, aber es fällt mir schwer, alles Geschehene so knapp wiederzugeben, habe sicher auch ganz viel vergessen.
Erstmal lieben Dank fürs Lesen und vielleicht habt ihr ja paar Meinungen bzw. Erfahrungen, die mir weiterhelfen können, denn ich weiß nicht, wie lange ich es noch mit ihm aushalten kann, ohne selbst kaputt zu gehen bzw. ob und wie ich es schaffen kann, mich komplett von ihm zu lösen. Denn so wie bisher kann ich nicht weiterleben.
ZitatDa ich nun absoluter Neuling bin, bin ich mir auch nicht sicher, unter welcher Rubrik ich nun schreiben muss - ich hoffe also, ihr seht mir das nach.
Die Rubrik wäre: Ko - Abhängigkeit / Angehörige von Abhängigen
Lies dort mal ein paar Beiträge. Dort wirst du dich sicher wiederfinden.
Laß Dich erst einmal ein wenig trösten - es ist gut, daß Du Dich hier gemeldet hast!
Ich bin auch eine Co und laß Dir von mir gesagt sein: Er wird das Trinken nicht lassen, Deine Kinder leiden unsäglich darunter, Du leidest. Aus Deinem Beitrag lese ich, daß Du es schon einmal geschafft hast, ihn vor die Tür zu setzen, das ist doch schon mal ein gutes Zeichen! Mach es das zweite Mal, so schnell wie möglich, und laß dann für diesen Mann die Türe und Dein Herz für immer zu.
Wie Du schreibst, stehst Du mit beiden Beinen im Leben. Gefährde die Seele Deiner Kinder nicht - als ich las, auf welche gemeine und niederträchtige Art Dein Partner ihnen drohte, überkam mich die blanke Wut! Deine Kinder lieben ihren Papa und Dein Partner droht, ihn umzubringen?
Es ist übrigens nicht schlimm, Fehler, die man begangen hat, zu korrigieren. Das unter Bezug darauf, daß Du Dich schämst, Dich wegen diesem Mann getrennt zu haben! Schlimm wäre es, nicht umzudrehen und den Kindern kein sicheres Zuhause zu geben. Oder?
Sei nicht traurig, es wird die Zeit kommen, in der Du dann vielleicht einen Partner findest, der Dir und Deinen Kindern Liebe und Geborgenheit gibt!
Ich bin von Deinem Bericht sehr betroffen und wünsche Dir, daß Du möglichst schnell die Kraft hast, Deinen Kindern und Dir ein neues Leben zu schenken!
Deine Geschichte hat mich sehr nachdenklich gemacht.Um es direkt auszudrücken, Dein Freund ist alkoholkrank und braucht dringend Hilfe. Du rutschst immer mehr zur Co ab und kannst es alleine nicht schaffen, ihn zu ändern, wenn er es nicht ausdrücklich will.Solange er behauptet kein Alkoholiker zu sein, wird er auch weiter trinken. Für Dich und Deine Kids wäre eine Trennung am Besten.
Er wird Dir immer wieder Versprechungen machen, die sich in Luftblasen auflösen, sobald er trinkt. Ein Alkoholiker muss manchmal ganz unten sein, um seine Krankheit zu erkennen. Ich kann nur raten, Deinen Kindern und Dir zuliebe, trenne Dich .
Vielleicht erkennt er dann, dass er ein Problem hat.Stell ihn vor die Alternative entweder Du oder der Alkohol. Einen Grund zum trinken wird er immer finden.
deine Geschichte hat mich auch sehr nachdenklich und vor allen Dingen traurig gemacht.
Ich bin auch eine Co und kann gut nachempfinden, wie du dich fühlst. Ich finde mich in fast jeder Geschichte, die von Angehörigen geschrieben wird, wieder !!
Ich fing an, mir eine Selbsthilfegruppe zu suchen, alleine das Zuhören hat mich stärker gemacht. Das Alkoholproblem meines Mannes habe ich auch nicht mehr vertuscht, unsere Familie und Freundeskreis wusste schon Bescheid. OK, deshalb wurde mein Mann nicht trocken, doch es hat mich ordentlich erleichtert.
ZitatSei einfach lieb zu mir,dann trinke ich auch nicht
Mein Mann hatte auch ständig Gründe, warum er getrunken hat, Stress bei der Arbeit, wenn ich mich mal anders benehmen würde, u.s.w. Wenn das wirklich so gewesen wäre, hätte ich rund um die Uhr voll sein müssen. Alles nur Ausflüchte. Es gibt keinen Grund zu saufen, basta !!!!
Liebe Traurige, du musst sehen das du dich stark machst, an dich und deine Kinder denken und sie vor seinen Angriffen schützen.
So lange du nichts änderst, wird sich dieser Teufelskreis weiter drehen. Nach jedem Streit denkt man, so, nun hat er es begriffen, jetzt hat er es kapiert. Doch es ist leider nicht so. Mein Mann war für mich immer eine tickende Zeitbombe.
Versuche nicht, der Vergangenheit hinterher zu trauern, die Trennung wegen deinem Partner ist nunmal vollzogen, daran kannst du nichts mehr ändern.
Aber an deiner jetztigen Situation kannst du etwas ändern !!!!!!!!!!!!
Deine Geschichte hat mich auch betroffen gemacht. V.a. wie du schreibst, er hat dich damals gebeten, ihm bei der Scheidung zu helfen und das du ihm überhaupt helfen sollst, sich von seiner bösen Frau und dem Alkoholkonsum deswegen zu trennen, und jetzt hast du genau die gleichen Probleme. Im Prinzip - sei mir deswegen jetzt nicht böse - hat er nur die Frauen ausgetauscht, nichts an seiner Situation, seinem Leben verändert. Sag mal, hat seine Ex-Frau sich nicht auch wegen seines Alkoholismus von ihm getrennt ?
Zitat Spreche ich ihn drauf an, hat er kein Problem mit Alkohol, früher war es seine Ex schuld, dass er trank, jetzt ich oder Probleme mit der Firma
... die Gründe zum Trinken können alle möglichen sein, es geht auch nicht um die Gründe, sondern ums Trinken. Will heißen, es wird getrunken, egal wegen was, die Gründe dafür sind nur vorgeschoben. Das nennt man Sucht. Es kann auch gut ein Streit mit dir vom Zaun gebrochen werden, nur um wieder "beruhigt" in die Kneipe zu den Saufkumpeln gehen zu können. Ziehe dir diesen Schuh nur nicht an, du trägst nicht die Verantwortung für sein Trinken.
So wie du deinen Freund beschreibst, ist er meilenweit von jeglicher Einsicht entfernt, ein Alkoholproblem zu haben. Da kannst du garnichts daran ändern. Ändern kannst du nur dich selbst, deine Situation. Ich kann dir nur raten, dich nach einer SHG für Angehörige umzugucken.
erstmals an alle ganz lieben Dank, die mir hier ihre aufmunternden und auch mitfühlenden Gedanken mitgeteilt haben. Alleine das Gefühl, nicht alleine zu sein, sondern, dass es andere Menschen gibt, die wissen oder auch nachfühlen können, wie so ein Leben mit einem Alkoholiker ist, tut gut!!!!
Mir ist in den letzten Jahren ganz klar geworden, dass nur er selbst gegen seine Sucht ankämpfen kann, ich kann es nicht. Ich dachte, durch meine Liebe könnte ich es, aber die Realität ist ja nicht so. War ein Irrglaube von mir!! Klar ist auch, dass ich nicht nur mich sondern auch meine Kinder schützen muss. Ich dachte auch nie, dass mich die Sucht meines Partners derart runterreißen könnte, dass ich selbst eher daran kapuut gehe als der Süchtige selbst. War wohl auch ein Irrtum zu glauben, dass der typische Co eher dazu neigt, die Sucht des Partners zu verleugnen bzw. zu verharmlosen und noch Gründe dafür zu suchen. Denn das habe ich nie gemacht. Eher im Gegenteil. Ich habe das Problem, nachdem ich es erkannt habe, beim Namen genannt und immer offen angesprochen. Natürlich mit Null Erfolg. Seine Ex-Frau war selbst Alkoholikerin, machte einen Entzug und trennte sich im gleichen Atemzug von ihm. Seither ist sie trocken. Sie sagte mir mal im persönlichen GEspräch, dass sie nie eine Chance gehabt hätte, trocken zu bleiben, wenn sie bei ihm geblieben wäre. Mein Problem ist ja mittlerweile, dass ich gar nicht mehr die bin, die ich mal war. Ich habe sehr viel Selbstvertrauen und auch Selbstbewußtsein verloren, fühle mich fast in allen Situationen schuldig, weil es mir jahrelang so vermittelt wurde und habe sogar Angst, diese Trennung komplettdurchzustehen, weil ich regelrechte Verlustängste habe. Viel zu selten bringt mich etwas zum Lachen. Ist sicher schwierig nachzuvollziehen, aber so einfach ist es nicht, sich von einem Alkoholiker zu trennen. Vielleicht schaffen das andere besser als ich.
Ich habe mein Leben viel zu sehr nach ihm ausgerichtet, wollte ihm alles Recht machen, um wiederum zu verhindern, dass er wegen mir in die Kneipen abhaut. Das ging ganz klar zu Lasten der Kinder. Aber, für mich noch viel schlimmer, ich habe ne ganze Menge Vertrauen verloren, in andere, aber auch in mich selbst.
Mein Problem ist ja mittlerweile, dass ich gar nicht mehr die bin, die ich mal war. Ich habe sehr viel Selbstvertrauen und auch Selbstbewußtsein verloren, fühle mich fast in allen Situationen schuldig, weil es mir jahrelang so vermittelt wurde und habe sogar Angst, diese Trennung komplettdurchzustehen, weil ich regelrechte Verlustängste habe. Viel zu selten bringt mich etwas zum Lachen. Ist sicher schwierig nachzuvollziehen, aber so einfach ist es nicht, sich von einem Alkoholiker zu trennen.
Was willst du denn nun machen um wieder lachen zu können?
Wie wäre es wenn du zu einer Alanon-Gruppe gehen würdest? Oder mal mit dem Arzt, zwecks Therapie zu reden? Oder mal mit anderen Frauen und Co
Dank für deine lieben Worte. Du hast natürlich Recht, wenn ich alles nur aussitze, kann keine Besserung kommen. Dafür muss ich mich schon in Bewegung setzen und aktiv werden.. Habe bisher gescheut, in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, weil das ja auch ein "öffentliches Eingeständnis" ist. Ich habe teilweise das komische Gefühl, dass ich, je mehr ich mit der Sucht m eines Freundes verstrickt wurde, umso schwächer selbst wurde. Irgendwie hat mir das alles meine ganze positive Energie abgezogen und ich verharre jetzt in diesem Zustand, wohlwissend, dass es so auch nicht gehen kann.
Mit meinen besten FReundinnen kann ich darüber auch nicht so gut reden, weil die schon resigniert haben, nachdem ich wieder mit ihm zusammenkam. Ich sehe nur, wie sie sich sorgenvoll alles mitansehen. Aber viele Reaktionen können Außenstehende ja kaum nachvollziehen, weil es teilweise nicht mit dem klaren Menschenverstand zu erklären ist.
Erstmal tut es mir nur gut, mir hier einiges von der Seele schreiben zu können. Deine und die Sätze der anderen, dir mir hier geschrieben haben, sind Balsam für die Seele. Es tut einfach erstmal nur gut. Danke dafür. Traurige13
Erstmal möchste ich Dich umarmen. und Dich etwas über die Entfernung trösten.
Es ist verdammt bitter einen Traum zerplatzen zu sehen. Da bist Du wahnsinnig mutige Frau mit drei Kindern einen neuen Weg gegangen, bist Deinem Gefühl der Liebe gefolgt, hast alles aufs Spiel gesetzt und Dein ganzes Leben umgekrempelt...
und dann stellst Du fest, dass der Herzallerliebste ein uneinsichtiger nasser Alkoholiker ist, der wunderbar schauspielern kann, Dich mit den süssesten Worten einzuwickeln vermag und Dich in seinen Bann zieht... Wahrscheinlich meint er es auch so, nur was weiss ein Alkoholiker eigentlich bei 2 Promille eigentlich wirklich noch von seinen wirklichen Gefühlen? Vor allem, mit steigendem Alkoholpegel ändern sich wundersam auch die Gefühle von romantisch verliebt bis zu wüsten Beschuldigungen, bis zu verbalen oder physischen Gewalt, um dann ausgenüchtert am nächsten Tag bereit die scheinbar begangene "Schuld" wieder gut zu machen...
Liebe traurige 13, da hast Du Dich, so wie ich in etwas gestürzt, was leider total außer Kontrolle geraten ist, wie eine Achterbahn, die nur noch auf einer Schiene fährt und kurz davor ist zu entgleisen.
Dir bleiben nun drei Wege: Erstmal solltest Du Dir dringend Hilfe suchen, Menschen, mit denen Du über all das reden kannst, - hier sind auch ganz viele tolle Menschen, die Dir Trost geben können und Deine Situation verstehen. Schreib Dir einfach alles von der Seele, das hat mir am Anfang auch sehr geholfen. Ach wenn Du vielleicht ungerecht bist... mit der Zeit siehst Du die Dinge klarer. Das allerwichtigste ist, dass Du Dich nur noch mit ihm triffst oder sprichst, (auch am Telefon) wenn er nüchtern ist. Unter Alkohol solltest Du ihn nicht ansprechen oder treffen. Versuche konsequent zu sein. Sag ihm eindeutig- nur noch nüchtern, mit Alkohol läuft bei Dir nicht mehr.
So dann solltest Du eine Entscheidung treffen: 1. Kann und will ich und meine Kinder mit diesem Alkoholiker, so wie es momentan ist, mein Leben verbringen. Kann ich mir so, wie mein Leben mometan ist, meine Zukunft vorstellen? (Und lass dabei alle Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte weg. Schau einfach auf die nackte Realität und das was faktisch ist) Entscheidest Du Dich für ja, dann gehe diese Gratwanderung auf jeden Fall nur mit Hilfe von aussen, also Selbsthilfegruppe, Arzt, etc...und übe Dich in liebevoller Konsequenz und vergiss bei alldem nicht Deine Kinder, die brauchen eine fröhliche Mutter, die für sie da ist und nicht zerissen von Schuldgefühlen, Scham, gefangen in einer Suchtspirale....
Entscheidest Du Dich für nein, dann bleibt Dir ja auch noch die Option, dass Du ihm sagst, Du willst ihn erst wieder sehen, wenn er etwas gegen seine Krankheit unternimmt, da Du es nicht mehr erträgst und daran kaputt gehst. Da solltest Du auch konsequent bleiben, denn ansonsten wirst Du unglaubwürdig.
So, ich wünsche Dir ganz viel Kraft und schreib ruhig, das wird Dir gut tun.
du hast es genau auf den Punkt gebracht mit meinen geplatzen Vorstellungen und Wünschen und der ganz anderen Realität und den Möglichkeiten, die mir jetzt zur Verfügung stehen. Zumindest bin ich im Moment soweit und ziehe das auch konsequent durch, dass ich, sobald er mich in betrunkenem Zustand anruft(egal in welcher Schwere), ich das Gespräch ziemlich rasch beende mit den Sätzen, er könne sich gerne wieder melden, wenn er nüchtern wäre. Obwohl ich jedes Mal zugeben muss, dass ich wieder ein kleines bisschen enttäuscht bin, dass er "wieder nicht Wort gehalten" hat. Es hört sich vielleicht ganz dämlich an, aber mir kommt es manchmal fast wie meine eigene Niederlage vor, wenn er immer wieder trinkt, obwohl er doch tags zuvor oder manchmal Stunden davor ganz anderes sagte. Das ist ja das Wichtigste überhaupt, so meine ich, dass ich mich aus der Verantwortung für sein Trinken, das er mir teilweise geschickt übertragen hat, was ich aber auch bereitwillig angenommen habe, herausnehme.
Denn, wie ich in sämtlichen anderen Beiträgen lesen konnte, ist es wirklich nur seine eigene Entscheidung, das Trinken zu lassen oder eben nicht. Diese Mit-Verantwortung hat es mir ja z. Teil so schwer gemacht und macht es auch noch immer.
Eine Zukunft kann ich mir unter diesen Umständen auch nicht vorstellen. Ich stelle mir eher einen Partner vor, mit dem ich klare Worte wechseln oder auch mal streiten können muss, ohne dass ich wieder die Angst im Nacken habe, er lässt mich mitten im Satz stehen um dann - wegen mir natürlich - wieder stunden- oder tagelang trinken zu gehen. Der Alltag besteht ja aus ganz vielen kleineren Demütigungen, die einen treffen.
Ich werde mich hier auch weiter ausheulen, weil ich gemerkt habe, wie einfühlsam und auch konstruktiv ihr hier miteinander umgeht. Ich muss sagen, dass das eine tolle Sache ist. Vielleicht werde ich mich doch zusätzlich mal um eine Gruppe mit betroffenen Angehörigen kümmern. Lebe in einer Großstadt, so dass das eigentlich kein Problem sein sollte.
ich selber habe mich vor ein paar Wochen von meinem Lebensgefährten getrennt. Ich bin zwar selbst auch Alkoholikerin (seit 17 Tagen trocken), aber sein Mass hatte das meine noch ums dreifache überschritten.
Ich hoffe es ist nicht anmassend gerade von mir, aber trenne dich. Trenne dich wegen der Kinder, sie sollten so nicht aufwachsen. Ich habe mit meinen Kindern geredet, und sie wollten auch, dass er nicht mehr kommt. Sein Schwanken, sein dummes Gefasel, seine Heulerei, all das wollten auch die Kinder nicht mehr.
Ich weiss es ist verdammt schwer, habe selber ein halbes Jahr gebraucht, bis ich wusste was ich will.
Ja, traurige13, bitte suche Dir eine Gruppe für Dich. Hauptsächlich, dass sich Deine Schuldgefühle bessern. In unserer Gruppe ist es so, dass Betroffene und / oder Angehörige teilnehmen wann immer sie wollen. So kommt es tatsächlich, dass immer noch Gruppenmitglieder auftauchen, obwohl in einem Fall der Alkoholiker längst verstorben, in einem anderen Fall einer seit ca. 9 Monaten unauffindbar ist. Ich als Betroffene denke, dass diese Art der "gemischten" Gruppe Vorteile für beide Seiten bringt. Ich kenne nun beide Seiten, da mein Mann auch bis vor ca. 13 Jahren reichlich getrunken hat. In den meisten Fällen ist es aber so, dass die eine Seite vom Inneren der anderen wenig weiß. So können die Betroffenen, wenn sie nach längerer Trockenheit ehrlich sind dem Angehörigen wirklich helfen und umgekehrt. Ich glaube fest daran, dass alles zwischenmenschliche oder seelische drei Seiten hat. Die, die ich sehe - die, die Du siehst und dann die, die wir beide nicht sehen. So können dann logischerweise neue Denkanstöße und Hilfen für mich auch sehr selten direkt von mir selbst kommen. Deshalb lese ich auch hier so gerne. Kopf hoch! Dir und allen hier einen schönen Dienstag, M a r i a n n e
hallo Traurige13, ich spinne noch mal bischen weiter: Eine akute Trennung muss sein. Falls er danach weitertrinkt, war das (leider) der einzige Weg. Fall er jedoch aufhören sollte, dann war die (zeitweilige?!!) Trennung dennoch richtig, da er ganz alleine für sich aufhören muss, wenn. Danach würde es trotzdem noch einen Weile brauchen, bis überhaupt eine neue Beziehung sein könnte. Warum? Weil der eben trocken gewordene Mensch sich selbst erst neu entdecken muss. Er ändert nicht seine Grundstrukturen, aber das Erscheinungsbild nach außen wird sich in aller Regel deutlich ändern (wertfrei,neutral gemeint). Und erst danach klappt es dann erneut oder auch nicht. Woher ich das weiß? Weil es bei mir nicht geklappt hatte (leider). Die Meinige hatte eigentlich den aufopfernden fast unterwürfigen Menschen gemeint, welcher ich in meinen krankheitbedingten Trinkpausen war, sehr pflegeleicht und für alles einsetzbar. Und den Umbruch haben wir beide nicht überstanden, Schuld hatten wir beide nicht. ich grüße dich, und nehme starken Anteil an deiner absolut bescheuerten Lage, Max
dein Bericht hat mich auch sehr traurig gemacht und ich konnte mich nur allzugut in ihm wieder finden.
Dieser Satz könnte wahrscheinlich von jeder Co-Abhängigen hier stammen, denn wir sitzen alle in einem Boot.
Weisst du, was ich ganz motivierend für dich in deiner Situation empfinde, dass du es schon mal geschafft hast, ihn vor die Tür zu setzen. Du weisst, dass es geklappt hat und es ging dir sicherlich auch nicht unbedingt schlecht in dieser Zeit, oder?!
Du hast übrigens was geschrieben, was mich genauso beschäftigt und mich immer wieder sehr nachdenklich macht und dazu teibt, etwas zu tun:
Ich leide unter schwersten Schlaf- und Eßstörungen seit ca. 6 Monaten und es belastet mich auch, welches Beziehungsbild ich meinen Kindern vorlebe....Meine Schuldgefühle zerfressen mich....
Auch ich kann kaum eine Nacht ruhig schlafen, aber nur, weil mein Mann ab und zu nachts rumgeistert, mir die Ohren vollschnarcht oder mich nicht schlafen lässt, weil er wach ist.
Aber auf das Allerwichtigste zu kommen: Das BEZIEHUNGSBILD, was du deinen Kindern vorlebst - weisst du, liebe Traurige 13, genau das beschämt mich auch immer wieder. Ich kann es nur allzugut nachvollziehen, was du meinst. Was müssen unsere Kinder nur von uns denken. Gut, meiner Kleiner ist erst 15 Montate alt, aber was muss das Kind für einen Eindruck von mir und meinem Mann haben? Präge ich ihn etwa in genau die gleiche Richtung mit dem was ich ihm vorlebe. Die ewigen Streitereien, meine manchmal sehr schwachen Phasen, wo ich einfach kaum Selbsbewusstsein habe und viel weine oder einfach das untätige Verharren in dieser ungesunden, zerstörerischen Beziehung.
Und ganau aus diesem Grund, habe ich mir erstmals seit mein Sohn doch mehr mitbekommt, als mir lieb ist, ernsthaft vorgenommen, dieses Bild zu verändern indem ich erst mal ausziehe - und meinem Sohn und mir die nötige Ruhe biete, die wir mit dem alkohlkranken Mann und Papa, der völlig unausgeglichen ist und Gott und die Welt für seine Sch**** verantwortlich macht und alles und jeden hasst, nicht bekommen können.
Glaubst du, wenn du nichts änderst, dass dein Partner was ändern wird? Ich glaube es nicht. Es ist doch alles so bequem. Dein Partner hat einen Prellbock, an dem er seinen ganzen Frust ablassen kann, es ist immer jemand da, mit dem man streiten kann, der einem vielleicht noch die Wäsche macht und mal schön was kocht.
Wir müssen initiativ werden - nur dann kann sich alles um uns rum verändern.
Unsere alkoholkranken Partner werden uns sonst ein Leben lang mit ihren Lippenbekenntnissen weichklopfen.
Mein Mann hat vor knapp zwei Wochen seinen Führerschein nach langem hin und her gemacht und er hat mir (und im übrigen auch sich selber) geschworen, er trinkt nichts mehr.
Und seit zwei Tagen ist er wieder voll dabei - soviel dazu. Obwohl ich es ja sowieso wusste, dass er das nicht einhalten kann, kann ich diesen Mann einfach nicht mehr ernst nehmen. Und solange ich auch nur drohe, dass ich ausziehe und tue es dann doch nicht - stelle ich mich mit ihm auf eine Stufe und er nimmt mich genauso wenig ernst.
Irgendwo, hast du noch mal geschrieben, dass du nicht mehr, die bist, die du mal warst. Genau so fühle ich mich auch und habe Angst, dass ich nie wieder ein normaler Mensch mit normalen Gefühlen werde.
Aber auf der anderen Seite denke ich mir, legt man ja nur durch diese schlimme Situation soviele positive sowie negative Gefühle auf Eis und stumpft so ab, damit man nicht durchdreht. Nachdem man sich wieder im richtigen Leben eingefunden hat, wieder vielleicht alles wieder aufblühen.
Nur hoffentlich kommt dann nicht noch der große Knall...
Liebe Traurige 13, ich wünsche dir von Herzen alles Gute - mach deinen Weg - zieh es durch, wenn du kannst, du hast es schon einmal getan.