nach Deiner Ansicht also, bringt das alles, Aufklärung, Auseinandersetzung mit dem Thema, etc., eh nix und man sollte die Kids einfach machen lassen, wie sie wollen, sie werden eh ihre eigenen Erfahrungen machen?
Versteh ich Dich so richtig?
sonnensturm
Sonnensturm,
ich hab da eigentlich gar keine Meinung, was man tun oder lassen sollte.
Aber neben solchen persönlichen Erfahrungen, wie ich sie grade beschrieben habe, gibt es natürlich auch Leute, die wirklich wissen wollen, was wirkt, und untersuchen, was Anti-Rauch, Anti-Alkohol und Anti-Drogenkampagnen unterm Strich denn für langfristige Wirkungen zeigen, und die Zahlen sind regelmässig ernüchternd.
Es ist genauso unhandlich wie Du einen bereits Abhängigen "mal so" überzeugen kannst. Drogen - egal welche - haben auf viele Leute ne angenehme Wirkung, und daß einen die Abhängigkeit trifft, glaubt man in der Regel erst, wenns so weit ist. Vorher ist das alles halb so wild - Du wirst ja auch mit ner Wahrscheinlichkeit von 50 % an den Folgen des Rauchens sterben, ausser Du hast inzwischen aufgehört.
Zitatdaß es auch (vorlebbar) möglich ist, einen Weg wieder aus der ehemals aktiv gelebten Sucht heraus zu finden.
klar, fingerschnipp, und weg ist die sucht, cool.
ich kann mir vorstellen, dass der ralfi den kids zeigen will was der alkohol anrichten kann und wie er wahnsinniges glück hatte, da rauszukommen.
"drogenerfahrungen machen lassen" sind meiner meinung nach ein wenig heikel, heroin, crack, nikotin, können schon nach einmaligem "genuss" süchtig machen.
na ja, aber da hast du schon recht,sonnensturm, beruhigend zu wissen dass man da eben "vorlebbar" wieder aus der sucht rauskommen kann.
abschreckende Beispiele haben mich nicht vom Weg in die Sucht abgehalten, aber das Denken an Vorbilder hat mich auf dem Weg aus der Sucht unterstützt. Als ich mir noch nicht vorstellen konnte, ohne Alkohol leben zu können, dachte ich immer wieder an einige Menschen, die dies geschafft hatten. Und dieses Immer-wieder-an-diese-Menschen-Denken hat mich so nach und nach zu der Überzeugung gebracht, es nun doch selber zu probieren.
So denke ich, daß Prävention keinen vom Saufen abhalten kann, aber in ihm den Samen legen kann für den Ausstieg.
das denke ich auch, daß das hilfreich ist, Vorbilder im Kopf zu haben, die es aus der Sucht heraus geschafft haben und einen derartigen *Samen* in der Jugend zu setzen.
Wenn ich jedoch jetzt weiter denke, kam mir die Überlegung - birgt das jedoch nicht auch eine Gefahr, wenn ich weiß, "ach, ich kann ja ruhig süchtig leben und Drogen nehmen und mir die Kante geben", es gibt ja auch immer wieder einen Weg da raus?
das halte ich jetzt eher für etwas weit hergeholt. Ich für mich kann nur sagen, daß ich mich eher an das Vorbild der anderen, der Trinker gehalten habe. Es war ja normal, in der Firma, auf der Hütte, bei der Gewerkschaftsversammlung +++ zu trinken.
Zitatbirgt das jedoch nicht auch eine Gefahr, wenn ich weiß, "ach, ich kann ja ruhig süchtig leben und Drogen nehmen und mir die Kante geben", es gibt ja auch immer wieder einen Weg da raus?
es gibt nicht immer einen weg da raus, es gibt in den wenigsten fällen einen gangbaren weg aus einer sucht raus, sonnensturm.
das ist einen komplette verniedlichung und meiner meinung nach auch irgendwie eine "verarschung", man kann nicht RUHIG süchtig leben, das leben als alkoholiker wird einmal einfach die hölle, und der wunsch da rauszukommen und die ewigen rückschläge machen einen kaputt.
und kommt jetzt bitte nicht mit "es war ja nicht alles so schlecht", in meinem fall überwiegen die schlechten momente und der horror und die nachwehen bei weitem die coolen guten moment die ich mit alkohol hatte oder mir wenigstens eingeredet habe.
wenn du fest hängst, sonnensturm, gedanklich, führ dir mal vor augen wie schwer es ist aufhören zu rauchen, obwohl es ja einen weg raus gibt.nämlich einfach nicht mehr rauchen es geht ja so weit dass du dich langsam nicht mehr leiden magst, wegen der raucherei, wie du erwähntest.
mit der sauferei ist das dann noch eine stufe schlimmer.
aufklärung ist meiner meinung nach nicht einen weg aus der sucht zeigen, sondern eben die stolpersteine und gesellschaftlichen mechanismen die in eine sucht führen aufzuzeigen.
mir zumindest haben abschreckende Beispiele geholfen, keine Erfahrungen mit harten Drogen zu machen.
Ich habe außer Alkohol und Zigaretten nichts anderes angerührt in meinem Leben, habe nie gekifft, nicht mal probiert, auch keine harten Drogen.
Ich hatte irgendwie von Anfang an Höllenrespekt vor dem Zeug. Selbst vor Alkohol.
Meine Mutter hatte mir zu Alkohol einen Satz ins Gehirn gehämmert und gepflanzt, der wie ein Damoklesschwert über mir stand, wenn ich Alkohol getrunken habe: "Frauen und Männer, die betrunken sind und die Kontrolle über sich und ihren Körper verlieren, sind furchtbar."
(Naja, sie meinte auch noch so Sachen, wie, daß Männer Frauen betrunken machen, um sie dann ins Bett zu kriegen und zu vergewaltigen und daher muß man als Frau immer die Kontrolle über seine geistigen Kräfte haben, damit einem sowas nicht passieren kann.)
Und so hatte ich nie in meinem Leben mit Alkohol einen Blackout oder bis zum Kontrollverlust getrunken. Es gab immer einen Alarmknopf in meinem Kopf, wenn ich den Punkt merkte, "jetzt ist genug getrunken, wenn Du weitertrinkst, verlierst Du die Kontrolle über Dich" und dann habe ich aufgehört weiter Alkohol zu trinken und bin auf Nichtalkoholisches umgestiegen.
Das heißt jedoch nicht, daß ich Alkohol in meinem Leben nicht auch mißbräuchlich getrunken habe.
Bei Zigaretten sieht die Sache jedoch anders aus. Die rauche ich bis zum Anschlag Kette.
im Rückblick auf meine Jugend, sehe ich das so. Lehrbücher waren toll, aber meine beste Freundin damals, die jeden Tag Kleber und Nitro geschnüffelt hat und der es dermaßen beschissen am nächsten Tag ging und ich sie dann aufgepäppelt habe, ging mir mehr an die Nieren, als jedes (Lehr)buch.
ich habe das auch nicht auf mich bezogen, ich bin nicht der einzige alkoholiker auf der welt.
Zitat"ach, ich kann ja ruhig süchtig leben und Drogen nehmen und mir die Kante geben", es gibt ja auch immer wieder einen Weg da raus?
dass dir überhaupt als co-abhängige so ein gedanke kommt, verwundert mich. ich kann mir echt nicht vorstellen dass du so gutgläubig bist, also bleibt da auch noch die möglichkeit dass du dich drüber amüsierst.