Moin Gaby, es würde mich schon interessieren, wie es mit gruppe weitergeht für dich. Oder hat sich das von alleine geregelt? Liebe grüße und einen schönen tag wünschte dir Hermine
Nachdem ich nach meiner Rückkehr aus der LZT hier im Forum eine ganze Menge Beiträge nachgelesen habe, bin ich auch auf dieses Thema gestoßen. Für mich ist es deshalb interessant, weil ich erstens demnächst selbst eine solche Nachsorge-Gruppe in der Nachbarstadt besuchen werde und zweitens mir in der eigenen AA-Gruppe am letzten Mittwoch ein neues Mitglied begegnet ist, dass für mein Gefühl noch sehr "nasses Gelaber" von sich gab. Ich bin ein guter Beobachter und sah an der Körpersprache anderer Zuhörer, dass es ihnen ähnlich erging. Ich habe dieses Gruppenmitglied zum ersten Mal gesehen und gehört, ein Verdacht, dass es unmittelbar vorher getrunken hatte, bestand auch nicht. Meine nasse Zeit liegt noch nicht gerade lange zurück. Aber ich weiß, dass ich in der Nachsorge-Gruppe solch ein Verhalten, wie es hier beschrieben wurde, nicht tolerieren werde, wenn es mir auffällt. Wie es sich in unserer AA-Gruppe entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Aber auch da sitzen ja genug "alte Hasen".
da ich schon Anfragen erhielt, wie es denn nun verlaufen ist, will ich es mal hier beschreiben.
Es hat einen ganz anderen Verlauf genommen, als ich dachte bzw. vor hatte.
Ich wollte das Thema ansprechen, aber die 2 bzw. 3 betreffenden, die immer mal trinken waren nicht anwesend. In der Woche darauf war dann der entsprechende, der mich eingeweiht hatte da, kam mir aber zuvor, indem er von einem erneuten Rückfall erzählte.
Ich dachte noch immer, jetzt müssten wir hier aber mal von Regeln, geschütztem Raum und Entscheidung ob Trinken oder nicht Trinken sprechen, doch auf einmal ging mir ein Licht auf.
Der besagte bekommt diesen Druck und diese Maßregelung von allen Seiten. Arbeit, Frau, Freunde, Arzt etc. Und je mehr er Druck bekommt, desto mehr ist er mit Gegenwehr beschäftigt und desto weniger mit SICH SELBST (und der Entscheidung für sich). Auf einmal wurde mir klar, wenn die Gruppe jetzt auch noch Druck macht, dann spielen wir nur ein Abwehrspiel, was keinem hilft und vom Thema ablenkt.
Er sagte, dass er ja nicht trinken will, es aber eben nur so schafft, dass er alle paar Wochen mal wieder 2 Flaschen Wein trinkt. Und wir haben es so stehen lassen und ich hatte auf einmal das Gefühl, dass sich bei ihm was änderte - ich konnte es wirklich sehen, seine Abwehr ging weg. Er saß zunächst da und wartete auf die Moralpredigt - und die kam nicht. Ich glaube, das war ein Riesenschritt und ich bin sehr gespannt, ob die Gruppe auf diesem Weg eine Plattform sein kann, dass er die Entscheidung FÜR SICH ALLEIN FINDET UND TRIFFT.
Tja, so kann es manchmal anders kommen. Ich lerne immer wieder dazu.
Und was war mit meiner Grenze?
Es war auf einmal nicht mehr wichtig, auf die Aufdeckung zu bestehen, denn ich konnte seinen imensen Leidensdruck fast spüren. Und ich fühlte mich nicht mehr bedroht. An dem was er erklärte, habe ich auch deutlich gemerkt, dass er die Gruppe nicht verarscht. Damit war es o.k. für mich. Ich dachte nicht mehr, wenn der ja zwischendurch trinken kann, kann ich das auch. Ich merkte, wie schlimm das alles für ihn eigentlich ist.
Trotzdem werde ich beim nächsten Mal, wenn jemand getrunken hat und ich es merke gleich etwas sagen. Nicht anklagend, aber dahingehend, dass es mich extem verunsichert.
Die anderen beiden, bei denen ich die Wahrnehmung hatte, sind seither nicht mehr aufgetaucht...
Ob ich mich da nun richtig verhalten habe oder nicht, darüber kann man sicher streiten.
Mir geht es sehr gut mit dieser Entscheidung. Ich habe gesehen, dass es noch mehr gibt als schwarz- weiß. Und ich glaube nicht, das man jeden vor die Tür schicken muss, der es noch nicht ganz schafft.
ZitatDie anderen beiden, bei denen ich die Wahrnehmung hatte, sind seither nicht mehr aufgetaucht...
Ob ich mich da nun richtig verhalten habe oder nicht, darüber kann man sicher streiten.
hallo joosi,
ich denke du hast das ganz richtig gemacht. und die anderen zwei, die die nicht wiedergekommen sind, die haben halt gemerkt das sie da falsch sind. entweder noch nicht so weit um eine Problemlösung anzugehen oder vieleicht hat sie jemand geschickt, (Arbeitgeber etc.)so das sie von selbst vieleicht noch gar nicht wollten.
Moin Joosi, wenn eure gruppe diesen weg gut findet und du damit auch gut leben kannst, ist doch alles in ordnung. Ich kann an deiner geschichte mal wieder erkennen, dass es eben sehr wohl auch auf den einzelnen ankommt- hatte es gar nicht auf der reihe, dass es auch leute gibt, die nicht aus freien willen trocken werden. Stelle ich mir auch ehr unmöglich vor, ist ja schon aus freien willen nicht immer nur easy going. Wie es auch sei, vielleicht hilft es dem kollegen ja wirklich wenn er mit euch nicht diesen druck hat- wünsch es ihm unbekannter weise. Liebe grüße und danke für deine antwort. Hermine
ZitatGepostet von Joosi Hallo ihr Ich bin in einer ambulanten Nachsorgegruppe.In der Gruppe sind aber immer einige, die getrunken haben (ich merke oder rieche es), aber niemand sagt was oder scheint es zu merken und auch die Betroffnen haben "derzeit nichts zu besprechen". Liebe GrüßeGaby
Moin, Als erstes muss ich sagen, das ich noch niemals in einer SHG, bzw Nachsorgegruppe bezüglich Alkoholismus war, obwohl ich meine auch betroffen zu sein. Deine Frage nimmt mir allerdings den Mut irgendwelche Gruppen aufzusuchen, wenn in ebensolchen Leute sitzen, die gerade getrunken haben. Da muss es doch seitens der Leitung ein "Entweder oder" geben?, es sei denn es wird nicht kontorlliert. Entweder ich erscheine nüchtern mit Abstinenzabsichten, oder garnicht. Alles andere wäre bull****. Trage Deine Beobachtungen vor. Sollten sie ignoriert werden, wechsel die Gruppe. Wer leitet sowas? Fassungslos... Gruss Harry
In meiner AA-Gruppe ist es so, dass nasse Alkoholiker nicht weggeschickt werden. Es wird aber meistens schnell offenbar, dass sie sich nicht wohl fühlen. Sie schweigen und verlassen mitunter ganz abrupt den Raum. Wenn ich mir vorstelle, dass ich mit meinem Suffkopp unter lauter Leuten sitze, denen es gut geht, und die das praktizieren, wo ich gerne hin möchte, dann will ich auch nur noch weg. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand über längere Zeit nass in Meetings geht. Was bringt ihm das?
ZitatGepostet von clara3 Wenn ich mir vorstelle, dass ich mit meinem Suffkopp unter lauter Leuten sitze, denen es gut geht, und die das praktizieren, wo ich gerne hin möchte, dann will ich auch nur noch weg. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand über längere Zeit nass in Meetings geht. Was bringt ihm das?
Hallo clara ,
ich bin fast 4 Monate regelmässig (1 mal pro Woche für je 90 Minuten) in eine Gruppe gegangen. Ich war während dieser fast 4 Monate der einzig "Nasse", immer so um 2 Promille. Ich wollte genau das, was die waren: trocken sein und bleiben. Was mir das gebracht hat? Das hat mich u.a. dazu gebracht zu entgiften. Für den Rest, das was danach kam, bin ich selbst verantwortlich .
Der Gruppe bin ich "treu" geblieben, jetzt ziemlich genau 6 Jahre.
Danke clara für deinen Beitrag . Indem ich darüber nachgedacht habe kam ich auf die Antwort auf eine Frage, die mich seit Wochen beschäftigt. Eine der Gruppenleiterinnen hatte mich gefragt, weshalb ich immer noch in diese Gruppe gehe. Dank dir weiss ich es jetzt: ich möchte etwas zurückgeben, und zwar soviel wie ich kann.
ich bin früher auch oft besoffen in die gruppe gegangen. ich wurde nicht rausgeworfen. der gruppenleiter sagte immer zu mir: du stärkst die andern hier,wenn du mit gas kommst du hältst ihnen immer wieder ein spiegel vor, wie das besoffen gewesen ist. und mit dem lügen ,man hat"nur" 5 bier getrunken bescheisst man sich selber.
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