Hallo Leute. Ich habe mich die letzte Zeit hier ein wenig eingelesen und wollte mich kurz vorstellen. Bin Bernard,Anfang 30 und in meinen Augen Alkoholmissbräuchler. Dass ich Alki sein könnte, weise ich von mir, allerdings ist mein Konsum die letzten Jahre nicht "normal" gewesen und ich bin auf Eure sehr gute Seite gestossen,um mir Info´s und Meinungen anzulesen. Ich trinke/trank bis vor Kurzem 5Tage die Woche abends ca.6Flaschen Bier oder 1l.Wein und eine Flasche Bier. Dazu rauchte ich einige Zigaretten, um den "Kick" zu erhöhen, bin nämlich eigentlich Nichtraucher! In letzter Zeit wurde ich immer unzufriedener,baute seelisch und körperlich ab-der Morgen danach war geprägt von Scham,Stimmungsschwankungen, Minderwertigkeitsgefühlen, Herzrasen,Durchfall, Magenschmerzen, Elend--Mist eben. Bis zum frühen Abend durchschleppen und dann wieder lecker Bier... So kann es nicht weitergehen! Blutuntersuchungen verliefen gut,2Tage ohne Trinken gehen auch, bin körperlich nicht abhängig,aber vielleicht seelisch?!.Teilweise ging es mir morgens so schlecht, dass ich in der Bahn starke Kreislaufprobleme bekam, wenn ich keinen Sitzplatz fand-hielt der Zug zwischen den Stationen,schrammte ich schon mehrmals ganz knapp an Panikattacken vorbei,dieser teilw. selbstsuggerierte Horror lies mich immer öfter der Bahn aus dem Weg gehen-traurig aber wahr wenn man sich mit Herzrasen und Würgegefühlen, den drohenden Kollaps vor Augen, schwitzend und knallrot auch noch von den anderen Fahrgästen beobachtet sieht!
Ich habe seit längerer Zeit einen Abkapslungsprozeß beobachtet;gehe immer seltener weg, trinke zu Hause und meine Freundin, die ein großartiges Mädel ist, hat, wie es jetzt aussieht, Ihre Konsequenzen gezogen---ich habe meinen Konsum immer verheimlicht, hatte selten Zeit (musste ja jeden Abend zischen) und sie total vernachlässigt, verarscht und ausgenutzt, hingehalten.... Tja, ich "ernte" momentan, was ich gesät habe und es steht mir genauso zu, verschissen eben! Achso, Strategien habe ich auch entwickelt:Nie vor 18, nie nach20Uhr in der Woche, ab 16Uhr Nichts mehr essen, damit ich nicht auf vollen Magen "noch mehr" trinken muss,um wohligwarm ins schönnebelige, aufschiebende Traumland zu gleiten-- herrlich,bis auf das Aufwachen in der Nacht und am Morgen:Stinkend, hustend,Birne voller Watte, geschwollenes Gesicht-Magenkrämpfe, Kreisi- Tag im AR... Egal, wollte nur kurz mal hallo sagen und vielleicht die nächste Zeit ein wenig lernen und mitdiskutieren...
Moin Bernhard, erst einmal ein freundliches willkommen im forum. Mach doch einfach mal den test auf der homepage. Vielleicht hilft dir das erst einmal weiter, bei der frage bzgl. alkoholmissbrauch oder doch alkoholiker. Wenn du hier bereits gelesen hast, dann weißt du wahrscheinlich, dass es viele varianten gibt, um alkoholkrank zu werden. Es gibt menschen, die können 30 jahre täglich alkohol konsumieren und sind weder physisch noch körperlich abhängig, ein andere kann es nach 3 monaten bereits sein.
Deine körperlichen symtome hören sich jedenfalls nicht gut an, hast du dich mal richtig gründlich durchchecken lassen?
Wenn du magst, berichte doch noch etwas ausführlicher von dir.
Ich wünsche dir, dass du den richtigen weg für dich findest. Liebe grüße Hermine
auch ich denke, das sich Deine momentane seeleische Verfassung nicht gerade positiv zeigt. Ich bin nicht der Typ, der was von Kopfstreicheln hält. Darum klar meine Meinung. Du berichtest über Deinen Alkoholkonsum sehr locker und wie aus der Ferne. Wenn Du wirklich schon körperliche Beschwerden, wie Kreislauf- und Magenbeschwerden (Würgezustände)hast, ist ein Weg zum Arzt ratsam. Was aber viel wichtiger ist. Überdenke Deine Einstellung. Diese Strategien werden Deinen Weg zum eventuellen Alkoholiker nur verschlimmern. Höre komplett auf und mach Dir nichts vor. Auch wenn das vielleicht anders klingt, als von anderen Forummitgliedern, aber von Verharmlosung halte ich nichts. Lieber die Wahrheit und Hilfe, als Händchen halten.
ich beziehe mich auf die internationale klassifikation von krankheiten (icd 10); danach liegt eine abhängigkeit vom alkohol dann vor, wenn drei oder mehr der nachfolgenden kriterien erfüllt sind:
1. es besteht ein starker wunsch oder eine art zwang, alkohol zu trinken. 2. kontrollverlust (einmal angefangen, kannst du nicht mehr aufhören) 3. entzugserscheinungen (z.b. zittern der hände etc.) 4. eine art toleranzbildung, d.h. es wird zunehmend mehr alkohol benötigt, bevor die (gewünschte) wirkung eintritt. 5. interessensverlust; der tagesplan richtet sich fast ausschließlich nur noch danach aus, regelmäßig alkohol trinken zu können; andere interessen und vergnügen treten in den hintergrund 6. der alkoholkonsum wird fortgeführt, trotz klarer hinweise auf negative körperliche, psychische oder soziale Folgen.
dies ist allerdings nur 1 von vielen möglickeiten, alkoholabhängigkeit zu klassifizieren; sind 2 kriterien erfüllt, liegt, so weit ich mich erinnern kann, missbrauch vor; entscheidend aber scheint mir die eigene einsichtsfähigkeit und da du dich hier gemeldet hast, ist wohl etwas im gange bei dir.
aber he, kreislaufprobleme, herzrasen und panikattacken in der bahn; ich würde schon mal zum arzt meines vertrauens gehen und raus mit der sprache; alkoholismus ist vielleicht nicht gerade eine krankheit wie jede andere auch, aber halt auch „nur" eine krankheit; übrigens eine bei der du als betroffener immens viel zur genesung beitragen kannst.
lies und hör dich mal um und tu das für dich richtige.
Hallo Bernard. Erst einmal gut das du die hier gelandet bist, bin auch noch relativ neu. Also das mit den hürden hab ich auch versucht. Nicht vor ner bestimmten Uhrzeit, nur am Wochenende, nicht mehr als eins, zwei Glas u.s.w. Aber irgendwann hats mich dann wieder eingeholt. Und es wurd noch heftiger. Die Idee mit dem Test ist ne gute Idee, solltst ihn aber SEHR Ehrlich beantworten. Ich hab mich damals bei sowas selbst verarscht und alles abgeschwächt. Ich hoffe du findest bald KLARHEIT in jeder Beziehung. Viel Glück! L.G.Janis
Hallo Bernhard, auch von mir herzlich willkommen an Board.
Deine Geschichte ist ganz schön heftig, zumal Du bereits massive körperliche Probleme beschreibst. Würgegefühle, Herzrasen am Morgen etc.signalisieren Entzugssymptome, obwohl Du scheinbar noch glaubst, physisch nicht abhängig zu sein. Probier doch einmal, 14 Tage nichts zu trinken und achte genau auf Deine Körperreaktionen. Beim Arzt warst Du ja scheinbar schon, weil Deine Blutwerte (noch) in Ordnung sind. Ich hatte einen Bekannten, der immer mächtig stolz auf seinen niedrigen GammGT in der Leberfuntion war. (Ich habe Leberwerte wie ein Baby) Leider ist er trotzdem durch seine Sauferei gestorben.
Aber die Antwort auf Deine Frage, ob alkoholkrank oder "nur" übermässiger Alkoholgenuss ohne Suchtpotential bei Dir vorliegt, kannst nur Du selbst ergründen. Letztlich gibst Du Dir diese in Deinem Post ja schon selbst:
wenn ich das mit Deinen Zuständen in der Bahn lese und das mit Deiner Beziehung, dann finde ich daß Du schon sehr viel in Kauf nimmst, um weitertrinken zu dürfen.
Ich kann zwar keine Therapieerfahrung beisteuern, aber dafür mehr als 25 Jahre Sauferfahrung.
Ich hatte ein überaus ausgeklügeltes Trinksytem, das mich viele Jahre in der Illusion gehalten hat, "ich doch nicht".
Mit Anfang 30 hab ich einfach Pausen eingelegt oder kürzer getreten, was ich mühelos konnte. Pausen konnte ich bis zum Ende meiner Trinkkarriere einlegen.
Allerdings sehe ich das heute so, daß ich ja auch alles unternommen habe, nur damit ich nicht irgendwann mal ganz mit dem Trinken aufhören muss und das finde ich heute im Nachhinein schon mehr als bedenklich.
Das ist auch das was ich in allen Trinksystemen zu erkenne glaube, daß sie eben dazu dienen, das Aufhören möglichst zu vermeiden und bei dem Aufwand der für die Trinksysteme getrieben wird ist die psychische Bindung an den Alkohol wohl überaus stark.
Nur mal so als feedback, was in Dir genau vorgeht kannst sowiso nur Du selbst erkennen.
Hallo minitiger, Dein Beitrag könnte von mir stammen. Kann ihn leider nur durch einige Jahre an Trinkerfahrung mehr toppen. Aber das ist hoffentlich für uns beide "Schnee von gestern". Liebe Grüsse aus dem sonnigen Österreich. Max
Also nach Deinen körperlichen Reaktion zu urteilen, hast Du doch wohl schon eine physische Abhängigkeit entwickelt. Wetten, daß alle Symptome verschwunden wären, wenn Du dann ein Bier trinken würdest? Das was Dir in der Bahn widerfährt, sind Entzugssymptome.
Auch Dein so sorgsam ausgeklüngeltes Trinksystem paßt zur Abhängigkeit. Überleg mal, jemand der kein Alkoholproblem hat, macht er sowas? Der würde sich gar keine Gedanken machen.
Probier doch mal eine längere Trinkpause und urteile dann, wie es Dir dabei geht.
was carfield sagt, denke ich auch. die sache mit den entzugserscheinungen kann ich gut nachvollziehen. mir ging es ebenso nach dem gesaufe.
nach meiner meinung ist das aber schon fast das k.o. kriterium, wenn du dir die frage nach sucht oder nicht beantworten willst.
das mit dem von adobe ausgeführten trinksystem ist auch so eine sache. diese trinksysteme bilden eigentlich nur ausreden, dass man sich selbst ein muster zwangsauferlegt, dass man sich dem trinken weiter hingeben darf, ohne extrem auffällig zu werden. aber so ein system kommt erst auf die tagesordnung, wenn du selbst gemerkt hast, dass dein trinkverhalten bereits unkontrolliert und übermässig ist.
wenn du dich nach heftigen entzugserscheinungen wieder befüllst und es dir besser geht, und du das schon vorher weisst, wovon ich mal ausgehe, dann bist du definitiv süchtig.
da gibt es so eine definition von sucht, die für mich galt. " wer einen stoff zu sich sich nimmt, um damit ein gutes gefühl zu erzeugen und danach zwangsläufig ein schlechtes gefühl entsteht (entzug) und das schlechte gefühl wieder verschwindet, wenn erneut der stoff genommen wird, dann ist das sucht."
aber wichtig ist vor allen dingen, dass du was tun musst.
Von In-die-Tasche-lügen halte ich wenig, ebenso von Mutmaßungen. Ich denke, nicht physisch abh. zu sein. Durch meinen sensiblen Magen und der Tatsache, dass ich auf nüchternen Magen trank/trinke,habe ich morgens einen total übersäuerten Magen gehabt(Folge von Alkoholmißbrauch). Durch Kaffeekonsum und Essen fettiger Frühstückskost war der "Würgereiz" logische Konsequenz und kein Entzugssymptom. Trank ich weniger,und/oder liess den Kaffee weg und aß verträgliches Essen, hatte ich KEINEN Würgreiz. Bei dem Gedanken, ein Glas Bier trinken zu müssen, um den Reiz zu vermindern (körperl. Sucht), hätte ich mich sofort übergeben, garantiert ! Durch die grosse Menge Alkohol trocknet der Körper aus, zusätzlich noch zu dem normalen, erheblichen Wasserverlust, der jede Nacht erfolgt. Herzklopfen und Kreislaufschwäche gehen somit einher, Herzrasen ist wohl psychisch bedingt, hatte ich nur in der Bahn bspw.- zu Hause trat es morgens sonst nicht auf, aber erhöhter Puls schon (fehlen wohl Elektrolythe durch die Sauferei). Ich denke nicht, dass eine physische Abh. vorliegt, ohne grosse Zweifel. Aktuell trinke ich seit 4 Wochen Nichts, habe das Rauchen aufgegeben. Die ersten beiden Nächte habe ich unruhig geschlafen, bin öfter aufgewacht, ansonsten: NICHTS. Psychisch hat sich Einiges verändert:Keine Angst mehr, Bahn zu fahren sowie ein möglicher Gerichtstermin,vor dem ich verkatert so viel Angst hatte, ist nicht mehr bedrohlich, zudem ich mich im Recht sehe. Ich unternehme etwas mehr als sonst, obwohl mich mein Bandscheibenvorfall körperl. und seelisch belastet. Mein Freundeskreis besteht aus Trinkern--Rosenmontag haben wenige Leute über den Tag 36Liter !! Bier gesoffen, dazu Sekt. Ein Freund trinkt seit Langem jeden Tag Vodka in Mengen, dazu Bier. Der Andere ist in der Gastronomie uns sehr sensibel (Weltschmerz), trinkt auch oft und bei Anlässen bis zum Filmriss. 2 Weitere saufen auch unter der Woche viel und lang, gehen trotzdem arbeiten (work hard, play hard). Ich habe die Kontrolle übernommen an diesem gefährlichen Rosenmontag und gar Nichts getrunken.Die Ausfälle meiner Freunde habe ich gesehen-Einer belästigte eine Bekannte, wankte dann nach hause und hatte einen Filmriss; die Anderen wirkten nach 12 Stunden erschreckend nüchtern (keine Ausfälle). Dies kurz zu meinem Umfeld. Was mich verunsichert, ist der kognitive Aspekt: das Denken an alkoholische Getränke ist oft zugegen ! Bin abends öfter frustriert, möchte etwas trinken, habe es aber bislang vermieden. Ob ich für immer aufhören will /kann, weiß ich nicht, bewege mich in einer Grauzone und trauere im Moment um meine Freundin, die ich enttäuscht habe !
Sorry, ist sehr Viel geworden.... P.S.:wie kriege ich die Smilies aktiviert!?