Hallo! Ich habe ein Riesen-Problem. Ich bin Alkoholikerin und finde einfach den Weg nicht raus. Ich möchte/kann mich meinem Hausarzt nicht anvertrauen. Bei der Suchtberatung war ich, aber für mich kommt eine Therapie nicht in Frage. Habe erst seit 4 Monaten (nach 2 1/2 J.) wieder Arbeit und kann unmöglich weg. Kann mir jemand sagen, wie ich es schaffe, trotz Arbeit zu entziehen? Ich trinke regelmäßig (jeden Abend nach Feierabend) bis zu 1/2 Fl. Obstler. Und mir geht es unendlich beschissen, weil ich weiss, ich muss was tun - nur WAS? Meine guten Vorsätze, morgens, im Laufe des Tages, alle weg, sowie ich zuhause bin
Bestimmt könnt Ihr mir einen Tipp geben. Ich sage erstmal danke
Gleich die Antwort auf Deine Frage: Ich habe in der Zeit meiner Arbeitsloskeit zwei Weiterbildungen besucht (je 1/2 Jahr), da war es gleiche Trinkmuster.
In der Zeit wo ich zuhause war, war es entsetzlich! Morgens, mittags, abends - eigentlich immer !
Zum Hausarzt möchtest Du nicht und stationäre Therapie kommt nach der kurzen Zeit in Arbeit nicht in Frage. Frag in der Suchtberatung einfach mal nach ob es dort auch eine Möglichkeit der ambulanten oder teilstationären Therapie gibt. Und auf jeden Fall solltest Du dir eine Selbsthilfegruppe suchen. Kontaktadressen bekommst Du sicher auch bei der Suchtberatung. Und wenn Dir die erste Gruppe nicht gleich zusagt versuch es einfach bei der nächsten. Jede Gruppe ist verschieden.
Bei deiner beschriebenen Menge, ist es ratsam, wenn du dich einem Arzt anvertrautest.
Einen Entzug alleine zu Hause könnte fatale Folgen haben, ich rate dir daher, einen Entzug unter ärztlicher Aufsicht in einer Klinik zu machen.
Deine Krankheit steht jetzt an erster Stelle, denn wenn du so weiter machst, wirst du vermutlich deine Arbeit nicht behalten können, dein Leben sicher auch nicht.
Die exacte Analyse deiner Situation hört sich für mich sehr gut an.
Wenn du erstmal erkannt hast, das du was tun mußt, kann das Schreiben hier ein erster guter Schritt in die richtige Richtung sein.
Auch ich habe, nachdem ich hier schon vieles gelesen hatte, mit Hilfe dieses boards den Ausstieg mittlerweile schon fast 4 Monate geschafft.
Was ich allerdings ja nicht einschätzen kann ist, ob du körperlich abhängig bist. Wäre aber bei der Regelmäßigkeit durchaus denkbar. Dann würdest du allerdings schon die Hilfe eines guten Hausarztes brauchen, dem du vertrauen kannst. Aber vielleicht erzählst du ja noch ein bisschen mehr von dir
Da bleiben ja nicht viele Möglichkeiten, relativ sicher vom Alkohol zu entziehen. Du hast ja schon einige Möglichkeiten ausgeschlossen. Hast du mal darüber nachgedacht, während deines ersten Urlaubsanspruchs in ein Krankenhaus zu gehen? Während meiner Entgiftung habe ich einige Mitpatienten gehabt, die das so gemacht haben.
Ich habe mich für dieses Forum entschieden, weil ich hoffe, das zu erreichen, was Du erreicht hast!
Vermutlich fehlt mir nur der Tritt in den Hintern, im Kopf hats schon geklickt.
Aber mit dem Spruch "lass einfach das erste Glas stehen" funktioniert es bei mir einfach nicht. (Hab es probiert, und glaub mir tagelang ging es mir so und schlimmer.
Ob ich körperlich entziehen muss, weiß ich nicht: habe kein Händezittern - aber morgens ist mir regelmäßig speiübel.
LG Wuchtbrumme
P.s. Könnte noch so viel erzählen - möchte Dich aber nicht gleich "erschlagen"
Auch von mir ein Willkommen hier ! Ich gratuliere dir zu dem Schritt, mit dem vermeintlichen Freund Alkohol zu brechen.
Schlimmer als die körperliche Abhängigkeit ( die ist nach einigen Tagen im KH überwunden - falls sie besteht ) ist die psychische Abhängigkeit. Ich selbst war nicht körperlich abhängig, aber es gibt eben viele Spielarten der Sucht.
Es ist sehr viel schwerer auf Dauer zufrieden abstinent zu sein. Es haben sich Verhaltens- und Denkweisen entickelt - wie zb abends nach der Arbeit ja, jetzt hab ich mir nen Schaps verdient - die sehr schwer zu durchschauen sind. Weil man sich sehr schwer vorstellen kann, das es eben keinen Grund gibt um zu trinken.
Hole dir am besten Hilfe, in einer SHG oder Suchtberatungsstelle. Dann wirst du auch sehen, wo du selbst stehst.
Ach und erzähle ruhig mehr von dir ! Ich jedenfalls fühle mich da nicht erschlagen, sondern bin immer wieder erstaunt, wie sich die Geschichten ähneln !
ich habe auch erst mit Hilfe meiner Suchtberaterin verstanden was mit mir los ist....und ich arbeite immer noch hart dran! Ich mache eine ambulante Therapie und setze mich täglich mit meiner Krankheit auseinander!
Wenn Du aufhören willst dann schaffst Du es....es ist eine Entscheidung die Du für Dich treffen musst!
auch von mir ein herzliches willkommen ! ich habe meinen weg in die abstinenz mit hilfe dieses boards begonnen.mir hat es gewaltig geholfen hier zu lesen und auch selbst zu schreiben was mich bewegt.
ich drück dir fest die daumen das du deinen weg findest. erik
Ja, mein letzter Entzug in einem "normalen" Krankenhaus hat 10 Tage gedauert. Ich war aber auch mal zu einer sogenannten "qualifizierten Entgiftung" in einer Suchtklinik. Dort blieben die Patienten dann drei Wochen. Es fanden Gespräche und andere Sachen (Sport, Malerei usw.) statt. In der dritten Woche schlief man dann (so zur Bewährung) zu Hause.
Im nachhinein kann ich trotzdem nicht beurteilen, was nun "besser" ist. Im Februar 2004 hatte ich halt so die Nase voll von dem Alkohol, dass ich einfach nicht mehr wollte. So nach dem Motto: Du oder ich. Ich habe mich für mich entschieden.