Ich bin 40 Jahre alt, geschieden und habe einen Sohn (8). Seit vielen Jahren bin ich Alkoholiker und seit drei Monaten trocken.
Die Abstinenz macht mir nicht die größten Probleme. Die liegen eher im privaten/zwischenmenschlichen Bereich. Immer wieder werde ich daher von Depressionen befallen, die mich sehr mitnehmen.
In meiner Therapiegruppe (Ich mache eine Ambulante Therapie), wird viel widersprüchliches erzählt, wie lange es nach einem Entzug dauert, bis diese ewigen Stimmungstiefs auf ein "normales" Level kommen.
Hat damit hier jemand Erfahrungen, der mir eine ungefähre Angabe machen kann, über diese "Downfrist"?
Es ist mir klar, dass das bei jedem unterschiedlich ist und auch von äußeren Umständen abhängig. Aber muß ich mich auf Jahre der Depression einstellen oder ist es eher im Bereich von Monaten anzusiedeln.
Ich bin kein Alkoholiker, kann also zum Zusammenhang Alkohol/Depressionen nichts sagen.
Da ich selbst aber schon Depressionen, begründet aus Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen hatte, kann ich unabhängig vom Alkohol dazu etwas schreiben.
Meine Depressionen hielten ca. 6 Monate an. Parallel dazu machte ich eine Psychotherapie und bekam Antidepressiva (Keine Benzos, die machen abhängig, sondern Paroxetin, die hab ich nach 6 Monaten ausschleichend abgesetzt ohne Probleme). Die werden, wenn es wirklich Depressionen sind und die so zu einer extremen Einschränkung der Lebensqualität führen, vom Arzt oder Therapeuten verschrieben.
Raten kann ich Dir leider nichts, nur meine Erfahrung berichten. Frodo
Es sieht so aus, als seien meine Depressionen (Es sind welche, wie ein Test beim Psychiater ergab), direkte Folge meines Alkoholkonsums und der damit verbundenen Veränderungen im Gehirn.
Medikamente bekomme ich keine, da die Möglichkeit bestünde, in eine Ersatzabhängigkeit zu geraten.
Wie ich in der Therapiegruppe erfahren habe, sollen die Depressionen im Laufe der Zeit (Bei anhaltender Abstinenz) nachlassen.
Leider fehlt mir die Geduld und Gelasenheit, diesen (wohl schleichend eintretenden) Prozess abzuwarten.
Darum auch meine Frage, nach einer ungefähren Dauer. Es würde mir schlicht leichter fallen, wenn ich wüsste, im z.B. September ist das Schlimmste überstanden.
Ich bin seit 7 Mon. trocken. Nehme seit ca. 1/2 Jahr trevilor 150 . Habe aber auch vorher imap-Spritzen sporadisch für meine Depris bekommen. Damit ich nicht so antriebschwach war. Jetzt wollte ich das Trevilor absetzen, weil ich meinte, dass es mir ja jetzt gut geht. Mir gehts jetzt eigentlich so gut, wie wschon lange nicht mehr. Und Stimmungsschwankungen sind doch auch normal, wenns nicht zu lange dauert und nur vorübergehend mal ist. Mein Arzt meinte, ich solle das Trevilor noch etwas nehmen, bis es mir ca.4 - 6 Monate gutgeht und dann langsam absetzen. Ich meinte, dass die Depris evtl. von dem Trinken vorher gekommen sind und ich die Kapseln nicht mehr bräuhte. Er meinte dazu, das könne man so nicht sagen, denn das Trinken vorher könne auch von evtl. Depris ausgelöst worden sein. Sprich also, ich hätte evtl. versucht meine Depris mit Alk. zu unterdrücken. Aber natürlich könnten die Deris auch vom Alk gekommen sein, weil ich immer ein schlechtes Gewissen dabei hatten, wenn ich so getrunken habe. Sprich doch mal mit Deinem Arzt über die Sache, vielleicht kann er Dir vorübergehend etwas geben. Mir haben die Imap-Spritzen auch sehr viel gebracht. Die habe ich immer mal so zwischendurch, bekommen, wenn ich mal ganz schlecht drauf war. Muss man also nicht immer haben. Wird man auch nicht süchtig davon. Angefangen hats bei mir mit den Imap-Spritzen, da ich vor ein paar Jahren schwer an Krebs erkrankt war. Hat mir sher dabei geholfen. Wünsche Dir alles Gute und halt durch. Es lohnt sich LG Gerda
aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, es gibt wohl keinen , der dir diese Frage beantworten kann, ob Fachkraft oder Betroffener.
Es gibt verschiedene Formen der Depression und viele Faktoren. Und jeder Mensch ist halt anders.
Ohne Betäubingsmittel empfindet man anders und damit muss man erst mal umgehen lernen.
Geduld ist angebracht, kann man lernen und Gelassenheit, finde ich, die kommt erst viel später. Da arbeite ich auch noch dran und es klappt immer besser.
Lass den Alk weg und lerne das auszuhalten und du wirst sehen, dder erste Erfolg wird sich einstellen.
ich hab öfter mal das Gefühl diese Depressionen kommen auch daher weil man dem Alkohol nachtrauert.
Ich weiss noch, ich hab das in dem Gesprächen mit meiner Suchtberaterin auch thematisiert und damit gerechnet daß es wohl eine längere Zeit gedämpft bleiben wird. War aber nicht so, nach wenigen Wochen war das vorbei, ohne daß ich was dagegen unternommen hab und ohne Medis.
Kommt aber drauf an, wenn du ne echte Depression hast braucht die ne gesonderte Behandlung aber das funzt nur wenn Du trocken bist. Davon unabhängig bin ich natürlich auch nach Jahren nicht immer gut drauf, aber das erwarte ich auch gar nicht.
Du schreibst, Du seist seit sieben Monaten trocken. Hast Du eine Therapie gemacht oder selbst entzogen?
Wenn ich die Regeln meines Therapieinstituts richtig verstanden habe, wird es als Rückfall gewertet, wenn man derlei Medikamente einnimmt. Auch bei mir ist es nicht ganz klar, ob die Depris das Trinken oder umgekehrt ausgelöst haben.
Da ich heut wieder ein Einzelgespräch mit meiner Suchttherapeutin habe, werde ich sie mal darauf ansprechen.
hallo Markus, Zu deinen Depresiionen und deren Andauer. "Leider fehlt mir die Geduld und Gelasenheit, diesen (wohl schleichend eintretenden) Prozess abzuwarten." Ich habe selbst entzogen, aber in Begleitung eines (trockenen) Freundes. Meine Traurigkeit dauerte etwa 4 Monate an. Es waren aber keine Depressionen, sondern eher die notwenige Tiefenarbeit zur Aufhellung sämtlicher "Versäumnisse". Ich halte diesen Prozess auch nicht für "schleichend", sondern für langsam weil gründlich. Was du in langen Jahren eingefahren hattest, das geht nicht audf hau ruck, und nícht (nur) mit dem Kopf heraus. Aber GEDULD ist hier die Mutter aller Dinge. Da wirst du diese üben müssen. Aber du hörst dich gut und fest an für mein Gefühl. Ich wünsche dir konsequente Geduld, Max
Danke für eure Antworten, habe sie etwas später gesehen.
@Falballa
Ja, Du hast wohl Recht, dass keiner diese Frage zuverlässig beantworten kann. Hatte die Hoffnung, dass aus diesem großen Pool (das Forum), einige dabei sind, die von ihren Erfahrungen berichten können. Vielleicht lässt sich ja daraus ein "Schnitt" errechnen. ;-)
Das mit der Geduld, ist mein größtes Manko. Stammt noch aus der seligen Zeit, vor meiner Abhängigkeit.
@Minitiger2
Dem Alkohol nachtrauern? Möglich. Jedoch glaube ich eher, dass ich einem kleinen (Dem Guten) Teil meines früheren Lebens nachtrauere. Immerhin habe ich meinen kompletten (nicht ganz unerheblichen) Freundeskreis, von heute auf morgen aufgegeben.
Das mit der Depression versuche ich heute mit meiner Suchttherapeutin zu klären.
LG Markus
PS. Bitte um Nachsicht, für meine kreative Auslegung der Interpunktur. ;-)
ohne schaden überstehen? Ich habe einen Schaden. Ich habe fast 25 Jahre meines Lebens für einen Mann gegeben, der schriftlich weniger für mich als die für die Kündigung einer Versicherung übrig hatte. Gestern mußte ich mit ansehen, wie Leute auf der anderen Straßenseite draußen saßen und vergnügt waren. Ich hät ne Bombe rein werfen können. Depressiv? Nein, doch und wüchterlich wütend. Und dann bin ich auch noch zu blöd, um mich an diesem board anzumelden. Werd wohl weiterhin nur lesen, heulen und mich ausloggen.
leider bin ich nur noch ein paar Minuten online und dann erst morgen wieder.
Du klingst als hättest Du großen Redebedarf.
Dieses Gefühl, wenn sich andere amüsieren, wenn's einem selbst dreckig geht, kenne ich nur zu gut. Eine Bombe ist da fast zu harmlos.
Mit mehr als gut gemeinten Worten kann ich Dir leider auch nicht helfen. Du kannst mir gerne eine PN schreiben, wenn Du etwas los werden willst, ohne es ins Board zu stellen. Dazu musst Du Dich aber (glaub ich) anmelden.
Geh einfach auf den "Anmelden"-Button, oben in der Menueleiste des Boards.
Wünsche Dir für den rest des Tages alles Gute, bis morgen