Hallo Ihr alle! Hab lang nur gelesen, nix geschrieben, aber da das Thema hier meins ist, will ich denn doch mal. Männe ist eigentlich auch nur zur SHG, weil der Mann vom TÜV, der das Vorgespräch mit ihm geführt hat, ihm gesagt hat, das das wohl sinnvoll wäre, wenn er bestehen möchte. Wir sind am selben Abend noch zum Kreuzbund gefahren.
Was soll ich lang reden, wir sind mittlerweilen beide Mitglied, und haben seit Februar keine Gruppensitzung verpasst. Im September hat er seine MPU auf Anhieb bestanden. Die Gruppe hat ihm dabei geholfen, aber nicht, weil er da irgendeinen Stempel abgeholt hat (Bei uns gibts prinzipiell keine wie auch immer gearteten Bescheinigungen), sondern weil er da, obwohl er ja schon längere Zeit trocken ist, jede Menge für sich hat lernen können.
Das mit den Leuten, die einfach nur ihren Lappen wiederhaben wollen, ist sicher ein Problem, wenn sie nur ihre Zeit absitzen und sich ihre Anwesenheit bescheinigen lassen. Deswegen gibts sowas bei uns auch nicht, die MPU- Psychologen merken schon, ob jemand an sich arbeitet oder bloß Zettelchen sammelt. Bei uns geht jeder Neue erstmal eine Zeitlang in die Info- Gruppe, da kann jeder kommen und gehen, wie er will. Wer ernsthaft Interesse zeigt, wird vom Gruppenleiter angesprochen, ob er in eine der festen Gruppen gehen möchte. In den festen Gruppen haben wir also nur Leute sitzen, die was für sich tun wollen, und die Besetzung ändert sich auch nicht, was ich sehr begrüße, da ich immer schwer mit fremden Leuten warm werde.
Ich glaube, jemand, der nicht wirklich begriffen hat, dass er ein ernsthaftes Problem hat, wenn er zur MPU geschickt wird, braucht auch nicht wegen einer Bescheinigung in einer SHG seine Zeit abzusitzen, wer nicht ernsthaft und ehrlich an sich arbeitet, fällt ohnehin durch. (Womit ich keineswegs den Umkehrschluß zulassen möchte daß, wer durchgefallen ist, nicht an sich gearbeitet hat! :zwinker1
Zitat von Dir: " Auf Rat....." Viele aus meinem Bekanntenkreis haben auch diesen Rat befolgt und SIEHE DA.........MPU bestanden. Einige blieben bis zur MPU in der Gruppe und einige verließen dann später irgendwann die Gruppe.
Diejenigen die nicht zur SHG gerannt sind, sind dann auch komischerweise fast ohne Ausnahme durchgefallen.
Dann kann ich ja davon ausgehen, wenn ich regelmäßig eine Gruppe besuche ( besucht hätte) bekomme ich von der MPU Stelle eine positive Bewertung und alles ist wieder in Butter. Nach dem MPU Test gehe ich nicht mehr zur Gruppe und bin trotzdem der bessere Straßenverkehrsteilnehmer.
Zur Verdeutlichung noch ein kleines Beispiel:
Ein sehr guter Bekannter von mir ist durch den ersten Test durchgerasselt. Danach besuchte er auf „Rat“ der MPU Stelle diverse Vorbereitungskurse (die waren natürlich nicht umsonst) und eine Gruppe. Siehe da....... Test Nr.2 bestanden. Hört sich doch gut an oder? Das Problem ist eigentlich nur, dass mein Bekannter nie aufgehört hat zu saufen. Da er ein Quartalssäufer ist, fiel dass gar nicht auf. Erst schön die Leberwerte vom Arzt geholt, und danach gesoffen. Mittlerweile fährt auch der wieder von Kneipe zu Kneipe. Mal sehen wie lange noch.
Ich bin seit 2001 trocken, habe 2 verschiedene Gruppen kennen gelernt und fühlte mich dort nicht wohl und auch nicht gut aufgehoben.
In der einen Gruppe lag der Altersdurchschnitt bei ca. 50- 55 Jahre. Zu der Zeit war ich gerade um die 30 Jahre jung. In den 8 Wochen habe ich erlebt, wie Frauen Ihre Männer lächerlich gemacht haben und umgekehrt ( die meisten waren Pärchen). Erstaunlicherweise drehte es sich an 3 darauffolgenden Wochen um die Scheiß Gartenlaube des Gruppenleiters ( ich glaube den waren alle hörig).
Die 2 Gruppe die ich besucht habe war der Brüller schlechthin.
Der Altersdurchschnitt war etwas niedriger und die Themen waren genauso unwichtig (alles, bloß nicht über Alkohol). Komischerweise hatten ich nach 6 Gruppen besuchen immer wieder andere Gesichter und Vornamen da sitzen gesehen. Innerhalb der Gruppe gab es eine sehr hohe Rückfallquote. 3 Teilnehmer der Gruppe hatten sich sogar außerhalb der Gruppe erst mal einen kollektiven Rückfall gegönnt und sind auch zu Dritt in die Entgiftung gegangen ( natürlich in der gleichen Klinik). Seltsamerweise wurde das in der Gruppe am Rande erwähnt, nicht aber besprochen. Ich hatte da allerdings LEICHTEN BIS MITTELSCHWEREN KLÄRUNGSBEDARF. Mein Versuch einige Fragen zu diesem kollektiven Rückfall in der Gruppe zu klären, wurden mit den Worten „ Du bist doch neu hier, hör doch erst mal zu“ abgewürgt.
Von weiteren Erfahrungen in SHG`S habe ich dann lieber Abstand genommen. So isses auch geblieben.
Mittlerweile glaube ich, dass ich mit den Gruppen damals einfach Pech gehabt habe. Aber zu der Zeit hätte ich einfach eine gute Gruppe gebraucht und erwartet.
Hi, Ditze! Wenn ich Dich so lese, kann ich mich nur freuen, dass wir mit unserer Gruppe derartig Glück gehabt haben. Wir waren vorher noch bei einer anderen, aber da erschien erst gar keiner, die Dame, die uns ins Gemeindehaus ließ, meinte dann bloß, dass die sich eh unregelmäßig träfen, und wahrscheinlich "irgendwo am Skat spielen" wären. Auch ganz toll.
Unser Gruppenleiter damals in der Info sagte, dass im Prinzip bei jedem, der aufhört zu trinken, ein Druck dahintersteckt. Vom Partner, vom Arbeitgeber, von der Führerscheinstelle, vom eigenen Körper...... Bei Männe wars ein Gemisch aus mehreren Dingen; einerseits hat er gemerkt, dass er die Meisterschule nicht schafft, wenn er säuft, andererseits hat sein Körper einfach gestreikt. Bis wir dann den Weg in eine SHG gefunden haben, hat es dann auch nochmal gut zwei Jahre gedauert. Wir hatten schon eine ganze Menge für uns selber geklärt, endlose Gespräche geführt und Mappenweise Notitzen gemacht, nur irgendwann kamen wir allein nicht mehr weiter. Er hat sich immer gegen eine Gruppe gesträubt, aber als wir dann einmal da waren, sehr schnell gemerkt, dass ihm (eigentlich uns beiden) das wirklich weiterhilft. Sonst wäre er nicht dabei geblieben; MPU hin oder her. Jetzt hat er seine MPU bestanden, die Gruppe ist aber ein fester Bestandteil unseres Lebens, und aus der Gruppe hinaus haben sich auch einige private Kontakte ergeben, die ganz einfach nicht mehr wegzudenken sind.
Wir sprechen in der Gruppe auch nicht immer über Alkohol, eher über das, was dahinter steckt. Aber diese Gespräche haben es in sich. Klar wird auch mal rumgeflachst, aber alles in allem gehen wir keinen Dienstag nach Hause, ohne irgendetwas mitzunehmen, auch wenn wir selber vielleicht gar nichts gesagt haben.Die Dinge, die in der Gruppe besprochen werden, geben uns oft Anregungen, unsere eigenen Probleme unter einem völlig anderen Gesichtspunkt zu betrachten, und das ist es auch, was die Gruppenarbeit meiner Meinung nach so fruchtbar macht- wenn die Gruppe denn anständig moderiert wird.
Denen, die nur wegen der MPU zur Gruppe gehen, sei noch was mit auf den Weg gegeben: Den Lappen wiederkriegen ist kein Akt. Die Kunst ist, ihn diesmal auch zu behalten.