Wenn man an das Leben keine Anprüche mehr stellt...wieso eigentlich an das Leben????...naja,..in Form von Autos,Gut und Haben und was weiß ich nicht alles,was Otto Normalbürger so zu brauchen glaubt...
Dann klappt es auch mit deutlich weniger Geld...weiß ich mittlerweile aus Erfahrung. Mein Männe macht neuerdings einen auf morgentlichen Zeitungszusteller,bis er seine Umschulung durch hat...damit können wir im Moment das Auto halten...für unsere Familien-Grosseinkäufe. Ich glaub auch nicht,daß ich jemals in meinen erlernten Beruf zurückgehe...nö,dann lieber ein paar alten Damen die Wohnung sauber machen. Bringt auch Geld und kostet keine Nerven.
Wenn ich da an die Zeit mit der Firma zurückdenke stehen mir heute noch die Haare zu Berge...das einzig Gute daran ist meine sündhaft teure Einbauküche...die tut auch heute noch treu ihren Dienst.
Im Osten kann man überaus günstig alte,renovierungsbedürftige Bauernhäuser mitsamt Land mieten (Baumaterialien werden meistens noch gestellt...oder aber,man wohnt die erste Zeit völlig mietfrei)...für ne' Gärtnerin nebst Architekt wär doch das was...
Hatte ich auch mal im Sinn..wollte ich dann aber nicht,wegen der Kids...
Die Frage, ob es der Sinn des Lebens ist, 150%ig hinter der Arbeit und seinem Geldgeber zu stehen, habe ich mir auch lange gestellt. Irgendwann war dann Schluss, als man uns empfahl, um noch mehr Kunden zu gewinnen und Verkäufe zu tätigen, uns in unserer Freizeit (die schon aufgrund langer Anfahrtszeiten sehr gering war) an Sonn- und Feiertagen da aufzuhalten, wo man eben diese Kunden fand. Gerade der Leistungsdruck war es dann auch, der mich immer wieder zur Flasche greifen ließ.
Ich fand dann einen Arzt. Und ging mit 51 in den vorzeitigen Ruhestand. Danach habe ich auch das Saufen eingestellt.
Das Geld ist zwar knapp seitdem, aber ich bin zufrieden.
ZitatDann klappt es auch mit deutlich weniger Geld
D a s wissen wir noch ganz gut. Daß Geld da ist, wenn mans braucht, ist eine sehr neue Erfahrung. Kam bei mir erst mit den Jobs nach meiner Fortbildung. Da war ich auch schon Ende 30.
Vorher habe ich auch alle Spielarten von "deutlich weniger Geld" durchgemacht.
Womit füllen wir den Kühlschrank, womit zahlen wir die Miete? Rente einzahlen? Pahh, bis wir mal alt sind, gibts eh keine mehr...u.s.w.
Ich bin da hin und her gerissen. Einerseits kotzt mich unsere geldgeile Möchtegern-Erfolgsgesellschaft furchbar an, andererseits fehlt mir heute etwas der Mut, was zu riskieren, weil ich doch ganz nett finde, wenn wenigstens die grundlegenden Dinge wie Ernährung, Wohnen, Gesundheit sorgenfrei finanzierbar sind.
Aber was solls, es kommt wie es kommt und es wird ok sein. Davon bin ich heute überzeugt.
Hallo Minitiger, also ich versteh dich jetzt gar nicht. Deine anderen Beiträge sind soooo aufbauend und dann DAS Ich lebe auch am liebsten für die Hobbies (das sind VIELE!) und die Kohle dafür kommt eben aus dem Job. Was Cheffe sagt von wegen ruhig schlafen können ....soll er doch, ich steh drüber. Ich versuch halt, mich nicht manipulieren zu lassen und genieße bewusst das Geld.
Wie heißt es so schön bei Steppenwolf...die Gesetze achten und trotzdem darüber stehen....Habe allerdings ansonsten Glück mit Cheffe, soll nicht heißen, dass ich den Job toll finde.
Es würde mich in den Wahnsinn treiben, morgens aufzustehen und mich zur Arbeit quälen zu müssen, nur mit dem Gedanken daran, wann es endlich vorbei wäre. Und mein Leben vor der Arbeit auszuknipsen und nach der Arbeit wieder anzuknipsen.
Das wäre wie Folter für mich.
Für mich ist's auch Folter , du hast grad in 6 Zeilen meine Arbeits-Biographie geschrieben !
Sieht man den Standpunkt anderer , horcht man aber schon mal auf , wenn auch nur für kurz. Ich hörte schon : Wow , hätt ich so einen geilen Job , Staat , megagutbezahlt , Luxusdienstwagen , fette Spesen im Ausland , tolles Haus usw. Diese Worte kommen von jemandem der z.b mit Schaufel im Regen den Graben aushebt und sich bei -10 auch noch den Arsch abfriert , in ner Fabrik jede 2 Minuten irgendeinen Idiotischen Knopf drückt und alles für ca.1000€ pro Monat und womöglich auch noch Frau und 3 Kinder. Da horcht man schon auf und als Antwort hatte ich nur anzubieten dass mir der geile Job stark am Arsch vorbeigeht , gleichzeitig aber denke dass ich den Luxus irgendwie nicht missen will und auch nicht mehr kann! Ein Job nach oben ist meistens gut aber wer will schon aus dem recht hoch oben nach ziemlich unten nur um zufrieden zu sein ? Also ich kenn wenige... Komisch sind wir Erdlinge schon ,oder ?
der schleichende Tod unserer Firma war sowas von quälend,daß ich manchmal sogar noch Geld draufgezahlt hätte,um das Teil endlich loszuwerden...
Wir haben auch lange geeiert und Rettungsmassnahmen veranstaltet...immer in der Angst vor dem "Danach"...bis mir bewusst wurde,daß die sorgenfreie Zeit eh' schon lange vorbei war.
Und schlimmer konnte es gar nicht werden...
Wir haben unseren "Ausstieg" in dem Sinne aber auch vorbereitet...letzte Amtshandlungen waren die Anschaffung sämtlicher Winterkleidung der Kinder und einen Schwung Fahrräder...und dann noch einen günstigen Kleinwagen von Ebay War kein grosser Luxus..war aber beruhigend,das zumindest abgesichert zu haben... Jo,und dann sind wir als gescheiterte Unternehmer sofort in die Obhut von Papa Staat gefallen...das soziale Netz ist ja auch genial...noch bevor Du auf dem Boden der Tatsachen bist,hat Dich das soziale Netz schon aufgefangen...
Ein schlechtes Gewissen hatte ich nach so vielen Jahren der Selbstständigkeit mit 12Std.-Tagen,absolut niemals Urlaub und auch ansonsten auch nur Ärger...eigentlich nicht.Nö...sogar gar nicht.
Und jetzt fangen wir noch mal ganz von vorne an...aber gaaaaanz langsam und bedächtig...und treten in die Gewerkschaft ein... Nee...war nur ein Scherz...aber die Zeit der grossen Illusionen und Ambitionen ist definitiv vorbei...ich hab echt keinen Bock mehr,mich profilieren zu müssen oder gar zu wollen... Das ist mir zu anstrengend geworden...bin ja schliesslich auch keine 20 mehr...
Ich hab auch die vergangenen Monate gemerkt,daß ich mir 80% der Dinge,die ich früher unbedingt brauchte eigentlich sparen kann. Nö,das ist eine ganz neue Lebensart...ich hatte meine Luxuszeit und war damals bei Weitem unzufriedener als heute.
Und das,was wirklich wichtig ist...wie das Leben selbst...Gesundheit oder ein Sonnenaufgang am See...DAS kann man mit Geld nicht kaufen.Dem Sonnenaufgang ist es egal,ob ich ein dickes Bankkonto und Klamotten aus Mailand habe. Und wenn ich dort sitze...ist es mir auch egal.
Ich habe mich auch mal drei Jahre für die eigene Firma mich totgeschuftet. 7 Tage die Woche, 16 Stunden Tag. Es war nicht wirklich spannend, ich hatte die langweiligen Büroarbeiten am Hals. Ich hatte keine Zeit Geld auszugeben und daher immer die Taschen voller Geld oder im Bettkasten. Klar gab es Bewunderung von allen Seiten. So jung und schon ne eigene Firma, toll! Nur, hab ich da die momentane Befriedigung für die Bewunderung und quäl mich weiter? Die leben doch nicht mein Leben, sondern ich leb es und ob die mich bewundern oder nicht war mir dann irgendwann egal.
Ich habe mich jeden Tag ins Büro gequält, war schon ganz dumpf im Kopf, Freundschaften, Hobbies, Freizeit, Urlaub wurden jahrelang aufs Eis gelegt...
Als wir dann entschieden, die Firma zu verkaufen, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe...
da mußte ich mich danach zwingen, mich mal auf eine Wiese zu setzen und einfach nur dazusitzen...: oder mal wieder in einen Buchladen zu gehen, so ganz ohne Zeitdruck... oder zu Partys oder oder oder
und so langsam tröpfelte wieder Lebensfreude in mich hinein...
Zu der Qual will ich für kein Geld der Welt wieder hin!
Orginalton meines Chefs als er mich eingestellt hat:
Also bei uns wird keiner reich. Wir müssen alle so viel verdienen damit wir gut leben können. Wichtiger ist das Du Freude an dem hast was Du machst und Dich nicht jeden Morgen beschissen fühlst wenn Du vor der Arbeit in den Spiegel schaust.
Und damit hat er völlig recht. Er lebt das auch vor.
Ich möchte die Freiheiten die ich hier habe und diese netten Kollegen und das unbeschwerte Arbeiten für kein Geld der Welt eintauschen.
Neulich hat mich ein Headhunter angerufen und wollte mich zu einem Großkonzern abwerben. Das Gehalt dort war aus meiner Sicht gigantisch.
Ich habe gesagt: Ich bin unbezahlbar und würde für kein Geld der Welt hier weggehen. Er meinte ich will nur Pokern. Irgendwann hatte er es dann doch begriffen.
es ist in letzter Zeit aufgefallen, daß du sehr unzufrieden bist. Die Frage ist natürlich liegt das jetzt nur an der Arbeit.
Solltest du tatsächlich seit längerem jeden morgen gefrustet zum Arbeiten gehen solltest du etwas ändern. Ich finde du hast einen sehr interessanten Job der einem Spaß machen kann. Kommt dein Frust von der Arbeit oder vom Arbeitsumfeld? An dem Umfeld kann man was ändern.
Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und gehe gern zum arbeiten und freue mich manchmal sogar auf die Arbeit. Ich habe meinem Chef gesagt, daß ich nicht länger als 40 Stunden arbeite weil ich auf mich aufpassen will.
Die Arbeit gehört bei mir mit zu den Lebensmittelpunkten und ich kann mir bei einem miesen Job kein zufriedenes Leben für mich vorstellen .
Hallo Minitiger, ich finde es schade, dass du in all deinen Berufsjahren nichts gefunden hast, was dir am Abend wenigstens ein bisschen Befriedigung gibt über das, was du tagsüber geleistet hast. Natürlich ist die Einstellung deines derzeitigen Chefs nicht o.k., aber - einfach abhaken. Wir hatten selbst 20 Jahre einen größeren Betrieb mit sehr langen Arbeitszeiten aber trotz allem gab es ein Leben neben der Arbeit - und jetzt sogar fast ohne Arbeit aber mit viel Spaß. Aber es war nie so, dass es mir gegraust hat, in die Arbeit zu gehen. Überall gibt es etwas Neues, man lernt überall dazu - wenn man will.
tja, ich kann nur meine Erfahrungen aufschreiben. Ob´s hilft?
Hauptschule->Berufsfachschule->Ausbildung(Technisch)->Fachabitur->Studiom(Elektrotechnik)->Mehrere Tätigkeiten die tlw. nicht zufriedenstellend waren->zufriedener Job in der IT
Mir hat geholfen, aus unzufriedenen Situationen immer wieder auszusteigen.
Als ich in der Hauptschule mein Praktikum machte, war ich nicht sehr begeistert. Werkstücke feilen und Pressmaschienen bedienen. Meine Leistungen waren aber extrem schlecht, immer kurz vorm berüchtigten "Sitzenbleiben". Da hab ich gemerkt, dass ich so keine Zufriedenheit im beruf finden werde und mit den Leistunngen aber auch keine tolle Lehrstelle finde. Also hab ich mich auf die Hinterbeine gesetzt und die Mittlere Reife nachgeholt und eine Ausblildung im elektrotechnischen Bereich gemacht, so wie ich es wollte. Die erste Bewerbung war gleich ein Treffer.
Nach der Ausbildung wurden nur wenige Lehrlinge übernommen. Die übernommen wurden, durften in die Logistik und Routinejobs machen. Da ich das nicht mochte, dachte ich mir, die beste Herausforderung wäre das Abitur. Also beurlauben lassen und ab auf die Fachoberschule und Fachabi nachgeholt mit Noten, wo ich auf der Hauptschule noch träumte.
Danach hatte ich ein Tief und machte erst Mal meinen Zivildienst, damit das einfach schon mal "abgehakt" ist.
Nun war danach die Frage: Was nun?
Ich ging also erst Mal zurück zu meiner "alten" Firma und nahm den Logistikjob an. Nach 2 Monaten merkte ich: For mich ist das nicht. Unmotivierte Kollegen und gefrustete Chefs. Kurzum: Ich habe mich an 2 Fachhochschule beworben und wurde an einer angenommen und machte noch ein Elektrotechnikstudium. Das forderte erst Mal genug, da ich nebenbei in meiner alten Firma, wo ich ja weiterhinbeurlaubt war, auf Abordnung in den neuen Bundesländern die Telekommunikationsinfrastruktur mit aufbaute. Das wurde königlich bezahlt und reichte zur Finanzierung des Studiums aus.
Vor knapp 10 Jahren beendete ich mein Studium und bekam eine entsprechend bewertete Stelle in meiner "alten" Firma. Anfangs lief es ganz gut, dann wechselte der Chef. Der "neue" spielte Kollegen gegeneinander aus und mobbte auch gelegentlich. Gerade als es ungemütlich wurde mit ihm fiel er die Leiter ganz weit nach oben und wurde Regionalleiter. Ich dachte "super, weg isser" und unser neuer Chef war wieder ein ganz Netter. Nachdem man aber unseren Geschäftszweig ausgliedern wollte und uns neue Arbeitsverträge mit schlechteren Konditionen anbot, fing ich an mich intern wegzubewerben.
Nach 3 Jahren wechselte ich in die IT. Privat schon sehr interessiert, machte ich mein Hobby zum Beruf. Datenbankentwicklung, Design etc. das machte richtig Spaß. Ich wurde gut ausgebildet und eigenete mir viel know how an. Aber bald stellte sich heraus, dass unser Abteilungsleiter ein Ausbeuter ist. Wir alle waren sehr schlecht bezahlt und jede Anfrage auf Höhergruppierung, auch von den fähigsten Leuten, wurde abgewiesen. Wegen der Trennung von meiner EX-Frau und der damit verbundenen Tatsache, dass ich 2 meiner 3 Kindern ab dann bei mir hatte, redete ich mit meinem Chef, weil ich eigentlich dachte, meine Arbeit auch von zu Hause aus durchfühen zu können. Der fand die Idee auch gut, aber nicht der Abteilungsleiter. Der war strikt dagegen. Ich war in einer Sackgasse und hatte nur die Möglichkeit, es weiter "oben" zu versuchen. Das klappte und seitdem war das Verhältnis zu meinem Abteilungsleiter sehr gestört. Er honorierte meine Leistungen nicht, nur weil ich sie zu Hause erbrachte. Kunde und Kollegen lobten meine Arbeit, aber er erkannte es nicht an. Ich schluckte das gute 1 1/2 Jahre und als ich den Heimarbeitsplatz nicht mehr brauchte, bin ich zu ihm hin und hab ihn gefragt, ob er jetzt bereit ist, meine Leistung entsprechend zu honorieren. Schließlich war ich immer da, selbst an den Wochenenden habe ich gearbeitet, wenn es nötig war und die Stunden habe ich nicht mehr aufgeschrieben, weil der Betriebsrat da nicht mehr mitgespielt hätte. Nachdem er verneinte und meinte, ich müsse meine Leistung erst jetzt neu beweisen, wo ich wieder "vor Ort" bin, habe ich ihm einen Tag später meine Kündigung auf den Tisch gelegt. Die Kollegen waren supernett und wir haben auch heute noch privat Kontakt.
Durch die Kündigung war ich nicht mehr in dem Geschäftsbereich, fiel aber im Konzern in den sog. Personalpool.
Das war vor 3 1/2 Jahren. Von dort aus bin ich in einen anderen Geschäftsbereich gewechselt, aber immer noch in der IT. Tlw. wechselten hier die zufriedenen und unzufriedenen Phasen stark ab. Wir haben auch wieder einen neuen Chef bekommen, mit dem ich noch nicht so ganz warm werden kann. In einem anderen Thread habe ich ja schon zu unserer "Informationspolitik" etwas geschrieben. Er lebt für seinen Job, erwartet das aber nicht von anderen.
Ich habe immer versucht, meine Grenzen zu zeigen und durchzusetzen, denn wenn man einmal anfängt, Zugeständnisse zu machen, die über das normale Maß hinausgehen, wird es immer wieder erwartet. Wenn man dann in eine Rolle hineingedrückt wird, dass man jeden Tag 10 oder mehr Stunden arbeitet, ist es schwer, da wieder raus zu kommen. Dann mag es besser sein, einen Neuanfang zu wagen und es anders anzugehen.
OK, ich habe leicht reden, bin seit 20 Jahren in der gleichen Firma (ca. 120.000 Mitarbeiter) und wechsle dort hin und her. Ich habe nie wirklich etwas für einen Wechsel aufgeben müssen. Das konnte ich mir aber wegen der Familie nie erlauben. Die BEzahlung ist nicht so toll, aber es reicht um nicht schlecht zu leben. Außer Montags gehe ich eigentlich gerne ins Büro, weil mich immer wieder neue Herausforderungen erwarten. Ich weiß nie, was der nächste Tag bringt und manchmal erwische ich mich auch dabei, vor dem Einschlafen noch an den Job zu denken, aber es hält sich in Grenzen...
Hoffe, ich nerve nicht, wollte gar nicht so viel schreiben, aber wenn ich mal dran bin kann ich nicht mehr aufhören...