Ich glaube nicht, daß dieser "Wut-Verzicht" in jedem Fall die bessere Lösung ist.
Ich glaube, es kommt sehr darauf an, was für ein Typ jemand ist.
Ich z.B. mußte richtiggehend lernen, Wut nach außen zu tragen, weil ich sie ansonsten innerlich gegen mich selbt gerichtet habe mit autoaggressiven Verhaltenweisen, wie z.B. Fingernägel-Kauen ect.
Zu Hause war Wut verpönt. Konflikte hatten nötigstenfalls leise und sachlich ausgetragen zu werden, besser, sie kamen überhaupt nicht erst an die Oberfläche. Noch vor einem halben Jahr hat meine Mutter einen Streit zwischen meinem Bruder und meiner Schwester so komentiert: "Das wird nie wieder so werden zwischen den Beiden, wie es mal war" weil heftige Worte gefallen waren.
Ich hab ja ausführlich beschrieben, wie der Konflikt bei mir auf der Arbeit abgelaufen ist. Wenn ich nicht wirklich wütend geworden wäre und das auch lautstark rausgelassen hätte, würde mich mein Chef vermutlich noch heute mobben.
Inzwischen hat er schon mehrere andere Opfer durch die Mangel gedreht, ich habe heute einen friedlichen Umgang mit ihm. Bevor ich meine Wut ihm gegenüber mal so richtig rausgelassen habe, hab ich vor ihm geheult. D a s fand ich auch nicht grade toll.
Heute versuche ich es so zu händeln, daß ich meine Wut wahrnehme, kurz darauf untersuche, ob sie gerechtfertigt ist und dann laß ich sie auch raus. Und danach ist wieder gut.
ich sach ja auch gar nicht,daß man zum Schaf mutieren soll... Ich lasse mir auch Nichts bieten.
Aber es gab bei mir,als ich noch trank,die Phase,daß ich auch meine Wut nach innen richtete. Als Konsequenz hatte ich einen permanent brennenden Solarplexus,Neurodermitis und einen Reizdarm. War nicht so toll. Dann hab ich auch gelernt,meine Wut nach aussen zu richten.War auch nicht besser,denn ich war ja immer noch wütend.
Mittlerweile werde ich gar nicht mehr wütend. O.K...manchmal bin ich stinkig,wenn Leute meine Grenzen verletzen...aber mittlerweile kann ich mir fast immer überlegen,wie ich überhaupt reagieren möchte. Und vor allen Dingen hab ich mir abgewöhnt,sowas persönlich zu nehmen. Mit gefällt die Vorstellung besser,daß die Leuts mich gar nicht verletzen wollen...sondern nur selber Scheisse drauf sind.
Ich seh die Menschen halt wie sie sind...der Eine hat das Problem,der Andere hat ein Anderes...der Eine hat villeicht ne' Steuernachzahlung zu leisten oder hat sich mit seiner Frau gezofft...oder was auch immer. Juckt mich (im wahrsten Sinne des Wortes) gar nicht mehr.
Und seit ich so denke und auch tue komm ich auch mit mir selber viel besser klar. Denn warum sollte ich für mich selber einen strengeren Massstab anlegen wie für den Stinkstiefel von Nebenan?
Roswitha, das ist das Buch, von dem ich schon erzählt habe. Kann ich nur empfehlen. Ich ärgere mich auch nicht mehr. Jedenfalls übe ich und stelle fest, es klappt sehr schnell.
Der Artikel hat es mir nun doch 'etwas' verständlicher gemacht, was Du meintest. Wie ich das aber tatsächlich umsetzen soll Und sollte nicht gerade der Therapeut in dieser Hinsicht "kompetent und gelassen" reagieren?
klar...tzz...als Therapeut. Es ist aber doch so,daß man sowas in der Ausbildung gar nicht lernen kann. Ich denke mal,dafür braucht es doch auch eine gewisse Reife Was nützt all das theoretische KnowHow,wenn der Typ mit sich selber noch gar nicht ausgesöhnt ist? Ist aber doch auch sein Problem,wenn er der Meinung ist,er hätte es nötig anderen Leuts auf die Nerven zu gehen....
Danach fühlt er sich bestimmt ganz gross...
Das ist doch auch so eine "Masche" in den zwischenmenschlichen Beziehungen.Solche Leuts fühlen sich erst dann gut,wenn sie andere Leute niedergemacht haben.
Ich gebe Dir so gerne recht. Aber nach "stolzen 26 Jahren" Berufserfahrung müsste es ja auch bei ihm geschnackelt haben.
Vielleicht sollte ich aber auch ein Teil der Schuld dieses Zwistes bei mir suchen. Aber warum soll ich für ihn über meinen eigenen Schatten springen. Wenn ich wenigstens das Gefühl hätte, das er es mir wert wäre. Ist er aber nicht
Ich war so neugierig, hatte einfach eine Erwartungshaltung aufgebaut ---> wäre ich mit dem "leerem Kopf" rein (wie er es sich wünschte) dann hätte ich wohl kaum ein Problem mit ihm. (Diese Leere wird übrigens von ihm! während der AT gefüllt :slyDas sind u.a. seine Worte vom letzten Montag Abend.
Ich meine einfach: Ich werde mir das mitnehmen, was mir hilft , den Rest können sie von mir aus in die Tonne schmeißen.
hallo wuchtbrumme, bin neu hier bei euch und will zum anfangsthema was sagen, obwohl ihr gerade bei "wut und gelassenheit" gelandet seid. bin auf dem weg ins trockene leben und hab letzten freitag meinen letzten rückfall gebaut, ihn hinter mir seit montag. schlafe kaum, pendle ständig zwischen angst und naja-es-geht ja doch. sicher bin ich mir, dass mir ein trockenes leben dennoch gelingen wird, weil meine liebe und co sich von mir getrennt hat und mir hart klar gemacht, sich von mir nicht mehr als die einzige verhimmeln, das heißt als DIE ressource von mir mißbrauchen lassen zu wollen. für mich ist es jetzt wichtig, DAß die gefühle momentan mich haben, ich nah an meinem gefühl bin, das sich ändert, und auch seit heut morgen meine angst sich gewandelt hat zu einer art gefährdeter gelassenheit, seit ich bei den saufnixen lese und nun begonnen habe, hier in kontakt zu treten.
das mit der gelassenheit üben, versteh ich noch nicht richtig. meine gefühle sind mir wichtig.
Erst mal herzlich willkommen an Board! Lies Dich hier mal in Ruhe durchs Forum und Du wirst bestimmt den einen oder anderen Anstoss bzw.Antworten auf Deine Fragen finden,die auf Deinem neu gewählten Weg aufkommen.
Magst Du nicht einen eigenen Thread aufmachen und ein bisschen mehr über Dich und Deine Sitution schreiben?
ZitatGepostet von soyyo das mit der gelassenheit üben, versteh ich noch nicht richtig. meine gefühle sind mir wichtig.
ich verstehe das mit der Gelassenheit so:
Es gibt ne Menge Dinge im Leben, die sich nicht oder nur wenig ändern lassen. Ehen zerbrechen, man wird krank und das Auto verreckt wenn man grade in Urlaub fahren will. Dein Chef ist total ungerecht zu Dir und legt dir Dinge zur Last die er selbst verbockt hat - oder Deine Angestellten sind zu blöd zu kapieren um was es geht. Du machst Dir irgendwelche Hoffnungen und das funzt nicht. Die Welt wird nicht heile weil Du nix mehr trinkst. Du bist genervt. Kannst Du beliebig fortsetzen.
Viele Leute regen sich über verschiedenes so richtig auf. Für einen Alkoholiker kann das aber gefährlich sein, denn langjähriger Alkoholkonsum setzt die Stresstoleranz erheblich herab. Solang Du trinkst merkst Du das nicht, denn Du bekämpfst ja Deine Empfindlichkeit auch wieder durch trinken. Diese Betäubung fällt weg wenn Du trocken bist.
Deswegen sollte immer Raum sein, Luft zu holen und einen klaren Gedanken zu fassen. Was kann ich überhaupt machen, wo rentiert sichs daß ich voll einsteige. Wo hab ich vielleicht sogar was davon wenn ich mich aufrege? Eben Gelassenheit üben wenn nötig, Kraft sparen. Die Kräfte sind begrenzt und wenn ich die ganze Welt verändern will oder mir zuviel vornehme, reicht es vielleicht für meine Trockenheit nicht mehr.
Ich finde es auch wichtig für Dich, das Du für Dich ein eigenes Thema aufmachst, damit Du auch die Hilfe erhältst, die Du benötigt. Schreibe ein bisschen mehr von Dir.
Das Thema Wut/Gelassenheit habe ich leider selber noch nicht im Griff, wie Du leicht feststellen konntest. Aber nimm Dir minitiger´s Worte zu Herzen, die PASSEN.
Auch bei Partnerschaftsfragen wirst Du hier viel Hilfe und Rat erhalten. Nur ich bin halt dazu auch nicht die Richtige, die Du dazu ansprichst (sonst wirklich gerne).