Dieses Thema macht mir seit letztem Donnerstag Abend richtig Sorgen.
Angefangen hat es eigentlich damit, dass ich in der Gruppe gelobt!!! wurde, wie sorgfältig ich mein "Notfallköfferchen gepackt" habe, für den Fall, das ich so stark den Saufdruck kriegen sollte, das ich alleine nicht damit klar komme.
Aber schon auf der Heimfahrt von der Gruppe kamen die ersten komischen Gedanken an einen Rückfall. Zwischenzeitlich habe ich fast ne Art Panik davor. Dabei geht es mir ausgesprochen gut, habe "NULL Saufdruck" und denke auch gar nicht an Alkohol.
Habe sogar vom Rückfall geträumt. Aber nur das ich einen hatte, nicht das ich mich mit Alkohol gesehen hätte o.ä.
Das ist so bescheuert, und ich kann mich auch immer nur kurzfristig davon ablenken.
Dachte erst, das geht auch wieder vorbei. War aber auch heute Morgen wieder mein erster Gedanke - totale Panik ! Ich habe einfach keinen Plan, was ich dagegen tun könnte.
Dieses Thema beschäftigt mich schon seit Beginn meiner Abstinenz. Zumal sowohl in der Therapiegruppe, wie auch bei den AA und auch hier am Board und sonst überall, wo man sich mit dem Thema Suchterkrankung befasst, Rückfälle quasi an der Tagesordnung sind. Bisher ist mir bewußt noch kein langjährig abstinenter untergekommen, der nicht mindestens einen Rückfall hatte. Ich habe wirklich Angst davor, dass auch ich nicht vor einem solchen gefeit bin. Der Rückfall gehört für mich zu den Erfahrungen, die ich nicht unbedingt selbst machen muss. Aber das habe ich ja selbst in der Hand! - oder???
muss ja nicht so weit kommen dass du wirklich einen Rückfall bekommst. Pass nur gut auf dich auf und höre auf alle Signale. Nach einem Rückfall fühlst du dich nur noch bescheidener, ich weis wovon ich rede weil ich das Schlamassel grade durchmachen darf ...
Ich drück dir ganz fest die Daumen dass deine Rückfallträume ganz schnell verschwinden
Ich bin auch immer wieder mal betroffen, wenn Leute Rückfälle bauen bei denen ich das nicht gedacht hätte. Trotzdem ist es nicht zwangsläufig bei mir genauso. Wenn von hundert Leuten 95 Rückfälle bauen, kann ich immer noch zu den restlichen fünfen gehören die trocken bleiben.
Ich nehme die Rückfälle anderer Leute gelegentlich zum Anlass, meinen eigenen Stand zum Thema Alkohol zu hinterfragen. Wenn mich Rückfälle sehr mitnehmen, könnte das auch eine versteckte Suche nach einer Ausrede für mich selbst sein.
Die versteckte Suche nach ner Ausrede wäre ja dann tatsächlich Grund zur Sorge. Aber ich könnte dann immer noch was unternehmen, denn das würde drauf hindeuten daß irgendwas schief läuft.
Wenn ich bei der selbstkritischen Hinterfragung drauf komme, daß ich als trockener Alki zwar immer wieder mal wachsam sein muss und nicht hellsehen kann wie ich irgendwann drauf sein werde, aber momentan alles paletti ist, dann sehe ich auch keinen Grund zur Panik, sondern ich finde das völlig OK so..
@Markus,
ich kenne einige langjährig Trockene die nie Rückfälle hatten. Für mich selbst strebe ich das auch an, bis jetzt hatte ich Glück. Der Rückfall ist kein "Muss", das jeder mal erlebt. Nur weiss mans halt erst, wenn man sein Leben hinter sich hat.
Viele Menschen können mit Lob und guten Gefühlen Nichts anfangen...da sie der Meinung sind,sowas gar nicht zu verdienen. "Auslöser" für solche Gedanken sind meistens Schuldgefühle... Das muss auch gar nichts Rationales sein. Wir Menschen schleppen immer einen ganzen Sack voller irrationaler Schuldgefühle mit uns rum...die uns dann das Leben völlig vergällen können. Noch dazu sind wir für uns Staatsanwalt und Richter in einer Person...und unser schärfster Kritiker.
Ein wirksamer "Trick",um sowas in den Griff zu bekommen...ist einfach Milde walten zu lassen...und zwar den Menschen gegenüber,die uns auch etwas angetan haben. Wenn wir es dann schon schaffen anderen Menschen Dinge zu verzeihen und sie nicht mehr zu kritisieren...dann gehen wir auch mit uns selbst sehr viel liebevoller um.
Hallo Wuchtbrumme, wenn mich jemand lobt, dass ich etwas GUT mache, werde ich meist sofort nervös und schusselig. Stehe dann ja auch im Mittelpunkt. Bei mir sind es keine Schuldgefühle. Ist eher so, dass ich dann Angst bekomme, die Erwartungen nicht erfüllen zu können.
Ja, Milde sich selbst gegenüber, auch alles andere nicht 100% perfekt machen zu müssen, das hilft mir auch.
Vielen Dank für Eure Antworten. Heute über den Tag hat es mein „Chef“ geschafft, mich zu 101 % vom Grübeln abzuhalten.
@ Markus Mich hat dieses Thema noch am 1. Tag, als ich von der Entgiftung nach Hause kam, beschäftigt. Da hatte ich einen Saufdruck, dass ich hätte in die Tischkante beißen können. Aber dann war der Druck weg und jeder Gedanke an einen Rückfall auch. Und danach gings mir einfach immer nur besser.
@ Scary Von Deinem Rückfall habe ich gestern gelesen. Und Du gibst mir ja fast meine eigenen Worte an Dich zurück. Vielen Dank fürs Daumendrücken. Dir wünsche ich ganz fest, dass Du ganz schnell aus Deinem „Schlamassel“ rausfindest.
@minitiger Zitat : „Dann leb halt erst mal damit“ – Mein erster Gedanke war: Typisch Minitiger.
Seit über 4 Tagen/Nächten tu ich fast nichts anderes. Und trotzdem bin ich sicher, dass ich noch meilenweit von einem tatsächlichen Rückfall entfernt bin. Ich war gestern sehr betroffen von Scarys und heute Morgen von Leonas Rückfall. Das hat aber mit mir gar nichts zu tun. Vielleichts hilfts tatsächlich, wenn ich mir nur oft genug sage, dass alles paletti ist. (Stimmt ja auch!). Ich werde es auf jeden Fall versuchen.
@ Paphos Das war mein erster Gedanke --- ist mein „Köfferchen“ wirklich so gut? Hab ich mir zig Mal anschließend überlegt. Aber der ist tatsächlich gut. Wenn ich mich an den halte, kann und darf/wird eigentlich nichts schief gehen. Werde aber auch Deinen Rat annehmen, und versuchen, nicht permanent an das „Thema“ Alkohol zu denken.
@ Roswitha Da hast Du mir aber was zum „Knabbern“ gegeben. :lichta bin ich tatsächlich ziemlich planlos, wie / ob ich das bewerkstelligen könnte, mit diesem „Trick“. (weil: --- wenn mal sauer --- dann richtig sauer)
@Patrizia Für mich ist sehr wichtig und ausschlaggebend: wer mich lobt. Wenn mir das Lob wichtig ist, freue ich mich auch sehr. Tut ja auch gut. „Milde sich selbst gegenüber“ – ist auch so was, --- muss ich vielleicht auch mal neu überdenken. Ich gehe ja nicht bös mit mir um.
ich finde es viel besser, wenn du die Gedanken an einen Rückfall drastisch reduzieren könntest. Durch dieses "was wäre wenn", kannst du dich in etwas hinein steigern und sobald ein blöder Moment kommt, bist du anfällig um der vorgedachten Rückfallsituation nachzugeben. So nach dem Motto: Ich habs geahnt, obwohl ichs nicht wollte, ist es passiert. Du musst positiv denken und die Rückfalle anderer Leute nicht zu deinem möglichen Rückfall machen. Wenn dein Nachbar die Treppe runter fällt und sich die Beine bricht, wirst du zwar auch Mitleid haben und vielleicht selber etwas vorsichtiger deine Treppen runtergehen - aber ganz bestimmt keinen Treppenlift einbauen. Das soll auch nicht heißen, dass du unaufmerksam oder gleichgültig wirst, sondern du musst DEINE!!! Lebenssituationen im Auge behalten, wo dir der Alkohol gefährlich werden könnte, um dann gleich dagegen zu steuern.
Lob und Kritik sowie Freude und Leid gehören zum Leben dazu. Das sind Erfahrungen, für die kein Alkohol zum "Belohnen" dazu gehört. Halte dir immer vor Augen, dass das Manipulieren der Gefühle mit einer Droge dein wahres ICH nur schwächt und du dann nicht empfindest bzw. entscheiden kannst, was jetzt tatsächlich für dich richtig wäre. Da sitzt du wie unter einer Käseglocke. Schaust zwar raus, aber bist trotzdem gefangen.
zurück- Fallen, kann ich ja eigentlich nicht solange ich vorwärts laufe. Wenn ich aber jetzt Angst habe zurück zu fallen, zweifle ich ja eigentlich daran das ich vorwärtslaufe. Oder ?
, wenn ich mir dieser Tage so vorstelle, RÜCK-zufallen, weil ich erst den Rückfall hatte und jetzt SCHISS vor dem nächsten (irgendwie), dann deshalb, weil ich es NICHT gut mit mir meine. Weil ich zu STRENG mit mir bin.
Gut sein, das heißt jetzt: Das erste Glas stehen lassen, UND mich um andere Sachen kümmern, die mir GUTtun. War ja schon mal so, noch nicht so lange her.
Dann gehe ich voraus, wie Ramona sagt. Und gleichzeitig wächst wieder meine Sicherheit. So wünsche ich es mir.
Ich denke da an meine Hobbies, was Leckeres kochen, rausgehen...das bringt mich vorwärts. Nicht das RÜCKschauen. Das macht mir nur Angst.
Möchte Euch nur sagen, dass sich meine Panik wegen eines Rückfalles in „Luft aufgelöst“ hat.
Der Therapeut meiner ambulanten Therapie hat Montag Abend wieder Mal sein Bestes gegeben . Nach diesen zwei Stunden war ich wieder so ärgerlich und zornig, (ging mir aber nicht alleine so) dass für andere Gedanken gar kein Platz mehr war. Da nehme ich es mal so hin, dass sogar das mir weitergeholfen hat. --- nach dem Motto: "Viele Wege führen nach Rom"
Werde aber nicht desto trotz, versuchen Eure Ratschläge zu beherzigen.
bei Dir scheint auch die Wut ein wunderbarer Katalysator zu sein.
Warum auch nicht ...war bei mir auch so.
Bis ich feststellte,daß diese Wut sich auch gegen mich selber richtete.
Verstehste,was ich meine?
Das,was Du vordergründig für/gegen Andere fühlst,fühlst Du auch hintergründig für/gegen dich selber. Solchem Selbsthass auf die Spur zu kommen ist ziemlich schwierig.Der hat sich oftmals über Jahre oder Jahrzehnte hinweg entwickelt und hatte noch nicht einmal einen konkreten Auslöser. Von daher denke ich immer noch das,was ich weiter oben geschrieben hab. Es ist leichter,bei der Aussenwelt anzufangen und das Grosszügigersein gegenüber menschlichen Schwächen und Fehlern dort zu üben. Dann wirste auch automatisch liebevoller mit Dir selbst umgehen.
Habe auch versucht (gedanklich) Deinen ersten Post umzusetzen. (Nachdem ich ihn mir mehrfach durchgelesen habe). Das würde bei mir nicht funktionieren, weil es (für mich)nicht ehrlich gemeint wäre.
Du meinst doch: sei nett zu jemanden - der es zu dir nicht ist sei freundlich - wenn man zu dir unfreundlich ist. u.u.u.
Schon beim Schreiben schüttel ich den Kopf. :frage3a bleibe ich doch völlig auf der Strecke? Da bin ich lieber wütend wie falsch
Vielleicht wills mir auch einfach nicht in den Schädel Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du das so meinst
Im Grunde geht es doch immer um die Bereitschaft,überhaupt verletzt werden zu können bzw. um die Bereitschaft überhaupt wütend werden zu wollen. Wenn ich z.B. einen rabenschwarzen Tag habe,werde ich verdammt sauer,wenn man mich dumm von der Seite anmacht. Dann stell dir mal die gleiche Situation vor...nur,daß Du ne' halbe Stunde vorher ne' Gehaltserhöhung bekommen hast.
Die Reaktion wird mit Sicherheit ganz anders ausfallen.
Und welche ist denn nu die Richtige...und welche die Falsche? Gar keine. Es kommt immer drauf an,wie man sich entscheidet zu reagieren. Man kanns in Güte und man kanns in Wut.
Und diese Entscheidung in Güte bzw. Gelassenheit zu reagieren kann man trainieren...und sollte es auch...der eigenen Gesundheit zuliebe. Adrenalin ist nicht gerade gesundheitsfördernd.
Und dann kommts noch besser...je gelassener und grosszügiger man der Umwelt gegenüber reagiert...desdo gelassener wird man auch sich selbst egenüber. Tschüssi...Perfektionismusdenken ectpp.
Und dann klappts auch mit dem Lob (annehmen können.