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Saufnix  
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Dieses Thema hat 63 Antworten
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 Akute Hilfe
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zeroh1 Offline




Beiträge: 216

27.08.2005 11:06
RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Hola Ihr alle,

mir geht´s nicht gut - habe Ende März wieder mal aufgehört mit der Sauferei - es ging auch alles gut - war viel hier im Forum und wäre auch fast zum Treffen nach Hamburg gekommen.

Ich werde es wohl nie kapieren - es gab so viele Situationen wo ich nein gesagt habe - bis so vor 2 Wochen - ich wusste es steht noch eine Flasche Rotwein zwischen Kisten - nein falsch, vom Grillen mit Bekannten war noch eine Flasche übrig, die ich dann versteckt habe.
Vor knapp 2 Wochen war es dann soweit - bin mindestens 4 mal mit Korkenzieher bewaffnet ins Kämmerlein die Flasche in der Hand und wieder hingestellt - ohne zu öffnen.
Ich war wie gelähmt - konnte an nix anderes mehr denken - habe sie dann geöffnet - und getrunken.

Am nächsten morgen war die Reue gross - So viele abstinente Tage einfach gelöscht - diesen Ausrutscher wollte ich ganz schnell vergessen.

Paar Tage später ohne zu trinken war das alte Muster wieder da - Bier gekauft - versteckt und "heimlich" gesoffen - so geht das jetzt 3 Tage - gestern habe ich mir nach dem Abschütten von 3 litern Bier auch noch einen Liter Jägermeister gekauft - und angefangen - bin nicht weit gekommen - mich hats komplett verspult- mir gings plötzlich so schlecht - habe dann alles weggekippt und bin wieder da wo ich ende März war.
Wieso krieg ich das dauerhaft nicht auf die Reihe - wieso ignoriere ich die Anzeichen - bessergesagt übersehe ich sie?
Am Anfang meiner Abstinenz ist mir alles klar, ich habe das Gefühl alles zu verstehen - doch mit den Wochen trübt sich mein klares Bild und irgendwie lasse ich es dann wieder zu.

Über ein paar Antworten würde ich mich freuen.

Saludos
Wolfi


Igel ( gelöscht )
Beiträge:

27.08.2005 11:27
#2 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Hi Wolfi,

Abstinenz/Trockenheit, ist gerade in der ersten Zeit ein "Scheues Wild".

Hab im letzten Jahr x-mal das gleiche mitgemacht wie du, ich hatte zwischenzeitlich auch ein paarmal "wieder mal" oder wie immer sagte "erstmal" aufgehört.

Habs dann erst "geschafft" als ich Anfang des Jahres das "erstmal" abgeschafft habe und mir (endlich) Hilfe geholt habe, da ich es alleine nicht geschafft habe.

Ein Rückfall nach 5 Monaten ist übel, ohne wenn und aber, allerdings hast du nach 3 Tagen und den Trinkmengen welche du beschreibst -noch- die Möglichkeit mit einem blauen Auge wieder da raus zu kommen.

Das dies nicht einfach ist brauch ich dir nicht schreiben, aber das es funktioniert habe ich selbst in diesem Jahr -während meiner Therapie- erfahren.

Im übrigen denke ich nicht das du jetzt wieder da stehst wo du im März aufgehört hast. Erstmal hatte dein Körper -ein wenig- Zeit sich zu erholen und ausserdem hast du sicherlich auch gute Erfahrungen mit deiner Abstinenz gemacht.

Deshalb, Zähne zusammen und da durch

Lass das Dreckszeug stehn, kipp deine letzten Vorräte weg und versuch dich irgendwie abzulenken. Geh ins Hallenbad, mach nen Spaziergang, fahr zu Freunden (die nicht saufen) etc. Wenn du dich zuhause vergräbst (vielleicht noch mit nem Fläschchen) wird das nix.

Du hast nur zwei Alternativen, entweder du stoppst -SOFORT-, oder du bist bald wirklich wieder in dem "Märzzustand" oder schlimmer.

...und mit jedem weiteren Tag wirds schwerer.

Drück dir die Daumen

liebe Grüße
Lutz


Friedi Offline



Beiträge: 2.617

27.08.2005 11:38
#3 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Hallo Wolfi,

ich kenne jetzt Deine Geschichte nicht und schreib nur aus meiner Erfahrung. Ich halte es für ganz wichtig, regelmäßig eine SHG zu besuchen. Gruppenmitglieder erkennen oft eher als der Betroffene selbst Anzeichen für einen Rückfall und sprechen das an. Manchmal ist dann noch was zu retten. Außerdem halte ich es für wichtig - wenn man Besuch schon Alkohol anbieten will - nichts mehr im Haus zuzrückzubehalten, wenn der Besuch gegangen ist. Da gehe ich immer auf Nr. Sicher, denn das Kreisen der Gedanken um die eine Flasche, die da noch so ganz alleine dasteht und zu schade zum Wegschütten ist und vielleicht bin ich ja doch keine Alkoholikerin kenne ich.

Alles Gute und viele Grüße

Friedi


beed Offline




Beiträge: 882

27.08.2005 12:15
#4 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Hallo Wolfi,

schließe mich der Meinung von Lutz an - mach jetzt kein Drama draus. Es ist passiert und Du bist garantiert nicht wieder bei Null. Lass es nur nicht einreißen...

Mir gings ähnlich. Motorradunfall vor 6 Wochen, Koma, 3 Wochen Klinik - als ich endlich wieder zu Hause war, hab ich mir ne Pulle Sekt aufgemacht usw. tja vor einer Woche nen Krampfanfall und nun lieg ich da - Bein in Gips, Arm in Gips, kaputte Zunge, überall Prellungen und bin schon am Überlegen, ob man die Tintenspritzen für die Druckerpatronen nicht auch ohne Inhalt benutzen kann....

Und nun hab ich auch noch getrunken, einfach so.

Insgesamt war es nicht viel, aber hat gereicht, dass ich wieder Schweißausbrüche des Nächtens habe und am Morgen eher an einen Piccolo denke, als an Kaffee.

Also: Passieren kann so etwas mal, aber die Gefahr, dass Du sofort wieder in alte Muster fällst, ist enorm.

Wolfi, ZIEH DIE NOTBREMSE!!!

LG
Peter


Igel ( gelöscht )
Beiträge:

27.08.2005 12:36
#5 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Hi Peter,

schön das du wieder im Forum schreibst.

Shit mit deinem Unfall, aber auch das wird wieder

Wünsche dir ne fixe Genesung von dem Unfall.

..und eine noch schnellere von der Sauferei

Knochen/Prellungen/Schürfwunden heilen normalerweise relativ schnell aus, brauch dir nicht erzählen das die Geschichte mit der Sauferei länger dauert.

Ich habe, wie gesagt, den gleichen Mist hinter mir, morgens aufgewacht und schon überlegt ob da nicht noch Reste vom Vorabend sind oder versucht die "Beulen" aus dem Gesicht zu bekommen um wenigstens einigermassen "Menschlich" Nachsschub kaufen zu können, auch die Entzugserscheinungen wie Schwitzen, Unruhe, Schlafprobleme sind mir nicht gänzlich unbekannt. Allerdings musste ich (leider) auch lernen, je länger die Trinkphasen dauerten desto heftiger wurde der Entzug und desto schwerer war es die "Notbremse" zu ziehen.


Zieht (beide) die "Notbremse", bevor der Zug entgleist.


Drück euch die Daumen
Lutz


zeroh1 Offline




Beiträge: 216

27.08.2005 12:36
#6 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Hallo Lutz, Friedi und Peter,

danke für die Antworten - tut momentan echt gut - das Forum ist eine feine Sache und eigentlich schade, dass es bei mir in Vergessenheit geriet, sonst wäre es nicht soweit gekommen.
Was mich am meisten ärgert ist, dass es trotz aller Erkenntnisse der letzten 15 Jahre immer wieder soweit kommt.
Ich weiss echt nicht mehr wo ich noch in meinem Hirn hinterfragen soll, Ursachen finden.
Ich glaube es ist meine Arroganz nicht mehr trinken zu dürfen?
Angst davor kein vollwertiger Mensch zu sein - wobei das kompletter Schwachsinn ist - na ja was soll´s - es ist an der Zeit,dass ich endlich akzeptiere und einsehe.

Peter Dir gute Besserung....

Saludos
Wolfi


beed Offline




Beiträge: 882

27.08.2005 13:00
#7 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Danke für die Wünsche... kanns gebrauchen.

Wolfi, das Problem liegt weniger an der Vollwertigkeit, sondern am Emotionalen und an der Funktionalität.
Früher trank ich aus Spaß und weils gute Laune und Stimmung machte. Irgendwann fiel mir auf, dass ich jeden Tag trinke und später, dass es auch noch immer mehr wurde.

In den letzten Jahren (habe 4 Kinder - Frau geht arbeiten - ich zu Hause) diente der Alkohol eher dazu, dass ich weiterhin problemlos funktionierte und meinen Aufgaben ohne Frust nachkommen konnte.
Trotz des Wissens meinen Körper dabei zu zerstören und dann vielleicht irgendwann garnicht mehr zur Verfügung zu stehen, verschob ich das Aufhören immer wieder.

Hat man es dann mal geschafft (meist zwingen einen körperliche Beschwerden dazu) dauert es nicht lange und man meint, dass der Körper ja nun erholt ist und man wieder moderat trinken könne. Leider werden die Trinkgewohnheiten dann meist schlimmer, als sie vorher waren und man schlägt noch schneller auf dem Boden auf; um das gleiche Spielchen erneut zu beginnen.
Frag nicht, wie oft und lange sowas geht....

Irgendwann macht es KLICK, wenn der absolute Tiefpunkt erreicht ist und die Einsicht ist stärker, als das Bedürfnis, wieder zu trinken.
Vorher die Kurve zu kriegen - und zwar dauerhaft - ist eher ein Kunststück...

Ich wünsche Dir die Kraft, die Du brauchst, um dem kleinen Teufelchen zu widerstehen.

LG
Peter


Spieler Offline




Beiträge: 7.889

27.08.2005 13:03
#8 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Hi Wolfi,

ich vermute mal, dass du ein grundsätzliches Problem mit deiner Sucht hast. Du kämpfst um deine Abstinenz und zwar permanent. Dummerweise wird man vom dauernden Kampf irgendwann mal müde. Und dann hast du der Sucht nichts mehr entgegenzusetzen.
Versuche mal, die Sucht als das zu sehen, was sie ist. Ein Gegner, den du nicht besiegen und nicht kontrollieren kannst. Die Sucht ist unbezwingbar. Also musst du lernen mit ihr zu leben. Du musst sie ruhigstellen. Und das ist ein Kopfproblem.
Um mit der Sucht dauerhaft zufrieden leben zu können, reicht es nicht aus, einfach nicht mehr zu trinken. Du musst dir einen Refugium schaffen, in dem sie dich nicht erreichen kann. Das fängt mit dem unmittelbaren sozialen Umfeld an( Familie, Freunde, Hobbies) und hört mit dem Arbeitsplatz auf. Mache deine Sucht für dich und Andere öffentlich. Verheimliche sie nicht. Denn nur so können sich auch deine Mitmenschen auf dich und deine Bedürfnisse besser einstellen. Das heißt natürlich nicht, dass du jetzt mit einem Schild " ich bin Alki" um den Hals rumlaufen mußt, aber dein unmittelbares Umfeld sollte schon informiert sein. Versuche dahingehend deine Hemmungen zu überwinden. Benenne deine Bedürfnisse klar und laut. Die Anderen können nicht wissen, wie du leidest, wenn du es nicht sagst.
Und suche dir Hilfe, sei es in einer Gruppe und/oder bei einem Therapeuten.

Jörg


Faust Offline




Beiträge: 5.520

27.08.2005 13:29
#9 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Hallo Peter,
und hallo Jörg,

das unterschreibe ich so!

Mir sind die Begriffe "Bedürfnis" und "Einsicht" einfach zu schwach.
Sucht und Kapitulation gehören da hin.
Dann hast Du eine Chance.

Seit ich das für mich so annehme, funktioniert's bei mir.
Ich habe doch selber kaum noch daran geglaubt, aber es ist so.

LG
Bernd


beed Offline




Beiträge: 882

27.08.2005 14:26
#10 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Ja Bernd, da hast Du Recht. Ich habe das zu lasch formuliert, sorry....

LG
Peter


zeroh1 Offline




Beiträge: 216

27.08.2005 14:32
#11 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Hallo Peter, Jörg und Bernd,

nun was soll ich dazu noch sagen - nix mehr, da gibt es nicht viel hinzuzufügen - ich danke Euch auf alle Fälle für die Unterstützung - mir fällt auch momentan nix mehr ein - bin supernervös und kann mich auch nicht richtig ablenken.

Saludos
Wolfi


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

27.08.2005 14:56
#12 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Moin Wolfi,
wie schauts denn in und um Alicante so aus mit shg`n ?
Stelle es mir schwieriger vor als hier in deutschland- und auf dem lande hier ist es wohl auch nicht so leicht eine zu finden, die dann auch passt.
Die wesentlichen gedanken sind hier ja schon angesprochen worden- mir fällt dazu noch folgendes ein:
Ich habe für mich festgestellt, dass der beste schutz für mich ist, bei mir zu bleiben. Sprich auf unwohlsein jegleicher art ein scharfes auge zu haben. Selbst bei vermeindlichen kleinkram. Ich bemühe mich dann um einen schönen ausgleich für mich- tue mir persönlich etwas gutes.
Das funktioniert natürlich nur, wenn ich mir das auch wert bin und ich mich selber mag. Da ich 24 std. am tag mit mir auskommen muss, habe ich vor einiger zeit für mich beschlossen, dass dies sicherlich besser funktioniert wenn ich mich mag und gut mit mir umgehe. Das heißt nun nicht, dass ich alles an mir mag, ne ne. Aber weil ich mich mag, bin ich es mir wert auch die seiten, die mir nicht so gefallen, anzugehen.

Als du diese übrig gebliebene rotweinflasche versteckt hast lieber Wolfi, spätestens da hätten bei dir die alarmglocken einen riesenradau anschlagen müssen. Hast du sie ignoriert? Oder fehlte ihnen die sensibilität?
Weil ich gerade am fragen bin; Was meinst du, kann dir der alkohol geben, was du glaubst anders nicht bekommen zu können?
Lieben sonnig, leicht wolkigen hamburger gruß gen süden
Hermine


zeroh1 Offline




Beiträge: 216

27.08.2005 15:15
#13 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Liebe Hermine,

Schon ein paar Tage vorher bevor ich den Wein versteckte, gab es bei mir so gewisse Anzeichen wie z.B. beim Einkaufen alkoholfreies Bier kaufen - eine Woche später kein alkoholfreies Bier kaufen und meiner Frau erzählen ich hätte mich vergriffen - ups - was für ein trauriger Schwachsinn.
Ich sprach auch mit meiner Frau darüber, aber in diesen Momenten bin ich ganz schwierig zu erreichen - ich will dann meine Ruhe und weiss auch nicht was mir eigentlich fehlt - ich bin wie ferngesteuert und kann meine Bedürfnisse ganz schlecht zur Aussprache bringen.

Shg´s gibt es hier auch, die treffen sich in der Kneipe -so steht es zumindest in der Zeitung - habe mich aber noch nicht darum gekümmert.

Liebe Grüsse
Wolfi


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

27.08.2005 16:00
#14 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Moin Wolfi,

Zitat
ich bin wie ferngesteuert



das nenne ich SUCHT.............

LG
Hermine


Spieler Offline




Beiträge: 7.889

27.08.2005 16:18
#15 RE: Rückfall nach 130 Tagen Zitat · Antworten

Hi Wolfi,


Zitat
wie z.B. beim Einkaufen alkoholfreies Bier kaufen - eine Woche später kein alkoholfreies Bier kaufen



Holla, die Waldfee,

du trinkst normalerweise "alkoholfreies" Bier?
Es gibt kein alkoholfreies Bier!!!

Selbst wenn es das gäbe, rate ich dringendst davon ab, da dass Suchtgedächtnis nicht nur durch den Alkoholgehalt, sondern sehr wohl auch durch die Farbe, den Geruch und diese hübsche Blume aktiviert werden kann.
Das ist in meinen Augen ähnlich gefährlich, wie die Besteigung des Mount Everest im Stringtanga
Ich glaube, du solltest dich auch einmal mit so alltäglichen Dingen wie Alkohol in Lebensmitteln beschäftigen. Irgendwo hier im Board wurde das schon einmal sehr genau abgehandelt. Mußt halt ein bisschen suchen.
Wolfi, das sind grundsätzliche Dinge, die du wissen mußt. Soll jetzt nicht oberlehrerhaft klingen, aber um mit der Sucht leben zu können, mußt du sie ganz genau kennen.Das ist deine Sorgfaltspflicht.

Jörg


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